Verborgen von Anna Simon ist der erste Band einer Krimi-Reihe rund um die Gefängnisärztin Eva Korell. In ihrem ersten Fall geht es um Leben und Tod.
Eva hofft, die Schatten ihrer Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Aber noch vor ihrem ersten Arbeitstag als Gefängnisärztin in einer Münchner Haftanstalt wird sie in einen Kriminalfall verwickelt: Die Frau eines Inhaftierten bittet sie verzweifelt um Hilfe. Eva weist sie zurück, doch am nächsten Tag ist die Frau spurlos verschwunden. Eva macht sich Vorwürfe: Was hatte sie ihr sagen wollen? Wovor hatte sie Angst? Auf eigene Faust versucht Eva, der Wahrheit auf die Spur zu kommen – ohne zu ahnen, dass der Täter sie längst im Blick hat und ihr schon ganz nahe ist. Gefährlich nah …
Normalerweise bin ich eher ein Thriller-Fan und wenn überhaupt, dann lese ich nur ganz ganz selten Krimis. Bei „Verbogen“ war es anders, irgendwie reizte mich das Buch vom ersten Moment an. Die Inhaltsangabe machte mich neugierig auf die Gefängnisärztin Eva Korell gemacht.
Der flüssige Schreibstil, aber auch der Krimi selbst führte dazu das ich mich kaum von dem Buch trennen konnte.
Eva Korell ist ein sympathischer Charakter und man spürt vom ersten Moment an das sie ihre Arbeit liebt, aber auch das die Arbeit im Krankenhaus sie innerlich zerfressen hat. Ein Wechsel war für sie nötig, vor allem aber brauchte sie eine Herausforderung bei der am Ende des Tages noch freie Zeit übrig bleibt. So tritt Eva also ihre Arbeit in der JVA München an und für mich fühlte es sich an als wäre ich mit dabei. Ich habe alles inhaliert und recht schnell wird klar, dass Eva zwar alles durchdacht hat als sie die Stelle angenommen hat, aber auch das vieles doch unterschätzt hat.
Eva bei der Arbeit zu erleben ist großartig und wenn ein kranker Insasse zu ihr kommt behandelt sie ihn wie jeden anderen kranken Menschen. Seine Vorgeschichte spielt in dem Moment keine Rolle. Gelungen fand ich auch das am Anfang nicht alles reibungslos ablief und Eva sich erst an die etwas anderen Arbeitsbedingungen gewöhnen musste. Was Eva weiterhin auszeichnet ist ihr Sinn für Gerechtigkeit, auch wenn sie dadurch zwischen die Fronten gerät. Sie ist die Neue und für sie gibt es die Kollegen/Wärter bei denen sie sich behaupten muss, aber auch ihre Patienten für die sie sich einsetzen muss - wird sie sich treu bleiben können? Die Szenen hinter den Gefängnismauern fand ich spannend, aufregend und interessant zugleich und ich hätte gerne mehr davon gelesen.
Nie und nimmer hätte Eva gedacht das sie in ihrem neuen Job auch auf Täterjagd gehen würde, aber genauso kommt es. Sie hat eine verzweifelte Frau die sie um Hilfe gebeten hat, einfach so stehen lassen. Es dauert nicht lange bis sie von Schuldgefühlen geplagt wird, aber dann ist die Frau nicht mehr auffindbar und sie muss einfach Nachforschungen anstellen. Sie ist da auch nicht zimperlich und lässt sich nicht ins Boxhorn jagen, dabei spielt es keine Rolle das es für sie selbst gefährlich werden kann.
Ein weiterer Pluspunkt war für mich das man die Ärztin auch in ihrem privaten Umfeld kennenlernen durfte. Ihre Freundin ist für sie eine wichtige Stütze und immer zur Stelle wenn es brennt.
Auch Lars B., ermittelnder Kommissar im Fall der verschwundenen Frau, war mir von Anfang an sympathisch. Er hat Ecken und Kanten, trägt auch noch Ballast der Vergangenheit auf den Schultern und man spürt das er Eva mehr wie sympathisch findet. Ihr geht es genauso, aber es steht noch vieles zwischen ihnen und man ist gespannt wie es beruflich und privat mit den beiden weitergehen wird.
Die Mischung des Krimis hat mir richtig gut gefallen und ich habe von Anfang bis Ende mitgefiebert. Es gab Überraschungen und Wendungen mit denen ich nicht unbedingt gerechnet hätte und ich viele Fragezeichen tummelten sich in meinem Kopf. Der Krimi war rasant, spannend, fesselnd und hat mich Raum und Zeit vergessen lassen.
„Verborgen“ hat meine Erwartungen übertroffen und ich kann den Auftakt dieser Krimireihe, auch jedem Thrillerfan, empfehlen.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.