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Veröffentlicht am 31.07.2019

Wie ein Buch ein Leben ändern kann

Effi liest
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Effi liest und fliegt deswegen aus dem Pensionat. Obwohl ... eigentlich muss es heißen, Effi will ein Buch lesen und wird deswegen rausgeworfen. Ohne richtige Erklärung, warum, wird sie zurück zu ihrem ...

Effi liest und fliegt deswegen aus dem Pensionat. Obwohl ... eigentlich muss es heißen, Effi will ein Buch lesen und wird deswegen rausgeworfen. Ohne richtige Erklärung, warum, wird sie zurück zu ihrem Vater geschickt und von da an Kreisen ihre Gedanken um das mysteriöse Buch, welches ihr soviel Ärger bereitet hat. Effi will nur eins: Das Buch lesen. Und damit fängt das Abenteuer für sie an.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Effis Sicht erzählt und beinhaltet einen richtig tollen Humor. Ich liebte Effi für ihre Gedankengänge. Sie hinterfragt die Tatsache, dass gewisses Wissen für Frauen schädlich wäre und zusammen mit zwei Freundinnen versucht sie Wege zu finden, um an genau solches Wissen heranzukommen. Gleichzeitig muss sie Latein erlernen, da sie gerne mit Sondergenehmigung auf die Universität möchte, sich in die Gesellschaft einführen lassen und sich mit ihren Gefühlen für eine Person auseinandersetzen.

Aber Effi liest nicht nur, sie niest auch. Hauptsächlich wenn ein gewisser Arzt in ihrer Nähe ist und dadurch wird sie schnell zum Beobachtungsobjekt. Max, der Arzt, ist die zweite Person, aus deren Sicht die Leser einen Blick auf die damaligen Gedankengänge erhalten. Seine Gefühle und Gedanken werden hauptsächlich durch Briefe gezeigt, die er an seinen jüngeren Bruder schreibt. Ich fand es unglaublich, welche "Krankheiten" diagnostiziert werden, nur weil eine Frau bzw. Effi niest. Noch unglaublicher wird es, wenn einem bewusst wird, dass diese Diagnosen eben nicht nur im Roman existieren, sondern wirklich so von Doktor Freud und Doktor Fließ erforscht und behandelt wurden. Zwei Personen, die auch im Buch eine wichtige Rolle spielen und deren Behandlungsmethoden gezeigt werden.

Meiner Meinung nach kann man Effi nur sympathisch finden, bei Max schwankten meine Sympathiepunkte je nach Kapitel und die größte Überraschung hielt Tante Auguste für mich bereit. Ich fand die Charaktere alle wunderschön gezeichnet und ich hoffe auch eine Fortsetzung. Vor allem Max Bruder, von dem ich nur durch die Briefe erfuhr, hat mich neugierig gemacht. Bens Briefe sind ja nicht abgedruckt und trotzdem lässt sich der Inhalt super nachvollziehen.

Die Handlung kommt immer wieder mit überraschenden Wendungen um die Ecke. Es ist trotzdem eine ruhige Geschichte, die sich langsam entwickelt und einen tollen Einblick darin gibt, wie über Frauen teilweise gedacht wurde. Aber zum Glück sind nicht alle so furchtbar wie Freud und Fließ, sondern Effi begegnet auch offen Charakteren, die bereit sind, ihre bisherige Haltung zu hinterfragen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Humor
Veröffentlicht am 27.07.2019

Unterhaltsam

Eine Lady mit gewissen Vorzügen
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Die Geschichte beginnt gleich mit der schlechten Nachricht für Titania und ihrem Schlachtplan, schnell einen reichen Mann zum Heiraten zu finden. Ich fand es ganz amüsant zu lesen, wie Titania, die überhaupt ...

Die Geschichte beginnt gleich mit der schlechten Nachricht für Titania und ihrem Schlachtplan, schnell einen reichen Mann zum Heiraten zu finden. Ich fand es ganz amüsant zu lesen, wie Titania, die überhaupt kein Interesse an Mode und Bällen hat, sich auf die Jagd begibt und schon bald ein paar Verehrer vorzuweisen hat. Dabei wollte sie eigentlich aus Liebe heiraten, doch die Pflicht für ihre Familie, Angestellten und Pächtern ist ihr wichtiger.

Über Edwin kann ich eigentlich gar nicht mehr sagen als der Klappentext verrät. Ich mochte ihn, auch wenn ich ihn als ziemlich dreist und seine Übertretungen der gesellschaftlichen Werte manchmal ein bisschen als zu viel empfand.

Was für mich ein kleines Highlight in der Geschichte war, waren die kurzen Kolumnentexte, die am Anfang eines Kapitels zu finden sind. Die Jagd nach einem reichen Mann mit Kriegsstrategien zu vergleichen, las sich sehr witzig und ich fand es schade, dass die Abschnitte so kurz waren.

Die Geschichte enthält immer wieder witzige Elemente und hat am Ende eine große Überraschung parat. Insgesamt hat das Buch geliefert, was ich erwartet habe. Eine seichte Liebesgeschichte mit einer Portion Humor. Allerdings fand ich es schade, dass die Gefühle, die Leidenschaft gleich bei der ersten Berührung entstand. Schöner hätte ich es gefunden, wenn es sich langsamer entwickelt hätte.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Hoffnung und Elend im ersten Weltkrieg

Aufbruch in ein neues Leben
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Die Geschichte startet schon sehr eindrücklich. Die Lebensbedingungen waren katastrophal. Hunger, Krankheit und das Leben in schimmeligen feuchten Kellerwohnungen mischen sich mit der täglichen Angst, ...

Die Geschichte startet schon sehr eindrücklich. Die Lebensbedingungen waren katastrophal. Hunger, Krankheit und das Leben in schimmeligen feuchten Kellerwohnungen mischen sich mit der täglichen Angst, dass einer der Lieben an der Front fällt. Ein Leben, welches von den drei Protagonisten nur Margot aus nächster Nähe kennt. Luise und Edith hingegen sind in besseren Verhältnissen aufgewachsen und dementsprechend ist auch ihre erste Reaktion auf das Elend. Doch trotz dem Elend spürt man auch in jedem Kapitel Hoffnung.

Ich fand die Handlung sehr eindrücklich. Die Probleme der Menschen wurden sehr deutlich. Die einzelnen Kapitel beinhalten verschiedene Geburten und die Probleme, die die Familien haben. Allerdings fehlte mir etwas. Ich fand die einzelnen Schicksale der Gebärenden zu abgehackt. Ich habe insgesamt keine Tiefe empfunden. Mir fehlte eine stärkere Verbindung zwischen den einzelnen Familien/Frauen und den drei Protagonisten. Da war ein roter Faden, aber er verband das Leben von den Müttern nur sehr lose mit dem Leben der drei angehenden Hebammen. So im Nachhinein habe ich nicht das Gefühl, dass diese einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Edith, Margot und Luise hatten. Sie wirkten austauschbar. Vor allem weil alle in der Stadt mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte. Kaum Essen, furchtbare Wohnsituationen, Geldprobleme, Krankheiten und das klammern an ein klein bisschen Hoffnung.

Zu den Edith, Margot und Luise konnte ich auch keine starke emotionale Bindung eingehen. Ich blieb so distanziert zu ihnen. Auch hatte ich irgendwie erwartet, mehr von der Hebammenausbildung und den Geburten zu erfahren. Aber da wurde gar nicht so groß drauf eingegangen.

Alles in allem hat der erste Band der Saga einen sehr eindrücklichen Einblich in das Leben während der letzten Kriegsjahre des ersten Weltkrieges gegeben und anschaulich die Probleme der Menschen gezeigt. Allerdings konnte ich mich nicht auf die drei Protagonisten einlassen. Diese Reihe werde ich wohl nicht weiterlesen, weil sie einfach meinen Lesegeschmack nicht trifft.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Spannend mit tollen Wendungen

Die Rache des Assassinen
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Willkommen zurück im Müden Land. Zurück zu Girton Klumpfuß, der nach den Geschehnissen im ersten Band, mit seinem Meister durch die Welt streifte, um den Assassinen, die sie jagen, zu entkommmen und gleichzeitig ...

Willkommen zurück im Müden Land. Zurück zu Girton Klumpfuß, der nach den Geschehnissen im ersten Band, mit seinem Meister durch die Welt streifte, um den Assassinen, die sie jagen, zu entkommmen und gleichzeitig irgendwie mit dem, was er über sich erfahren hat, zurecht kommen muss.

Beim ersten Band bin ich ja mit völlig anderen Erwartungen an das Buch gegangen. Hier wusste ich worauf ich mich einlasse und war sehr gespannt auf Girton und was die Erkenntnis, dass er ein Zauberer ist, mit ihm macht. Girton reist zwar immer noch mit seinem Meister durch die Welt, aber er hat seine Stichwaffen beiseite gelegt und zum Kriegshammer gegriffen. Zu tief ist noch sein Entsetzen über die Erkenntnis, dass Magie in ihm schlummert. Und in diesem Band wurde mehr als deutlich, welche Gefahr von Magie wirklich ausgeht. Meine Hoffnungen, dass ich im zweiten Band mehr über die Magie und die Welt erfahre, hat sich erfüllt. Auch wenn da sicherlich noch einige Geheimnisse auf mich warten.

Fünf Jahre, nachdem Girton seinem Freund Rufra die Möglichkeit gab, nach dem Thron zu greifen, kehrt er wieder nach Maniyadoc zurück und muss erfahren, dass drei Könige um den Thron kämpfen. Girton schließt sich Rufra und versucht herauszufinden, wer der Verräter in dessen Reihen sind. Aber alles ist verworren. Viele Geheimnisse tauchen auf und Girton selber muss sich ständig davor in Acht nehmen, von den Landjunkern als Zauberer entlarvt zu werden. Doch nicht nur die Suche nach dem Spion macht das Buch spannend, sondern auch Girtons Auseinandersetzung mit seiner Magie, mit seinen Gefühlen zu seinem Meister und die Tatsache, dass ich beim Lesen immer mehr das Gefühl hatte, dass das Buch ein düsteres Ende nehmen wird.

Was mir auch gefiel, war, dass sich durch den Zeitsprung, die verschiedenen Personen, die ich aus den ersten Band kannte, verändert haben. Krieg, Macht, Verantwortung und die Erwartungen, die an eine Person gestellt werden, verändern diese. Und genau das fand ich hier. Ich lernte also wie Girton neue Aspekte der Charaktere kennen. Das hat allem noch mal eine schöne Tiefe gegeben und es hat mir Spaß gemacht, die Leute neu kennen zu lernen und zu rätseln, ob ich ihnen immer noch vertrauen darf oder lieber nicht mehr. Es gibt hier definitiv kein schwarz und weiß, sondern irgendwie konnte ich alle Charaktere und ihre Handlungsgründe nachvollziehen. Auch wenn ich mich schnell für eine Seite entschieden habe. Nachvollziehen heißt ja nicht unbedingt gutheißen.

Alles in allem ist der zweite Band in meinen Augen besser als der erste. Girton ist nicht mehr so naiv, doch manchmal zu blind für gewisse Wahrheiten. Seine Entwicklung und Zerrissenheit wird deutlich. Sein täglicher Kampf mit dem Wispern der Magie hinterlässt Spuren. Das Buch wurde nie langweilig. Allerdings sollte ich auch sagen, dass es brutaler und düsterer ist als der erste Band. Aber erwartet man wirklich etwas anderes, wenn man zu einem Buch über Assassinen, die sich in einem Kriegslager befinden greift und nur der Tod der Gegner, den Krieg beenden kann? Ich nicht. Und ich mag es düster. Den Hinweisen aus diesem Buch nach, kann ich im dritten Band noch eine gehörige Portion davon erwarten.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Ein interessanter Fall mit Schwächen in der Spannungskurve

Profiling Murder – Fall 2
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"Kalter Abgrund" ist der zweite Fall der Dranbleiber-Serie "Profiling Murder" von Dania Dicken. Die Reihe erscheint monatlich beim ebook-Verlag "bethrilled" von Bastei Lübbe und ist unter anderem dadurch ...

"Kalter Abgrund" ist der zweite Fall der Dranbleiber-Serie "Profiling Murder" von Dania Dicken. Die Reihe erscheint monatlich beim ebook-Verlag "bethrilled" von Bastei Lübbe und ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Bände eine Länge von 100 bis 150 Seiten haben und dadurch schnell zu lesen sind. Perfekt für zwischendurch oder einen gemütlichen Abend. Der zweite Band umfasst 120 Seiten.

Inhalt:
Fall 2: Ein Mann ersticht seine Verlobte auf brutalste Art und Weise - und ruft selbst den Notruf. Angeblich hat ein Dämon ihm befohlen, die Tat zu begehen. Doch Jake glaubt ihm sein Geständnis nicht: Der Mann hatte kein Motiv, ist nicht psychisch krank und stand auch nicht unter dem Einfluss irgendwelcher Drogen. Wieder bittet er Laurie um Unterstützung. Doch diesmal wird Laurie tiefer in den Fall gezogen, als ihr lieb ist ...


Ich selbst lese sehr gerne die Bücher von Dania Dicken und habe mehrere ihrer Bücher noch auf der Wunschliste stehen. Dank dem Verlag durfte ich den zweiten Band der Reihe lesen und muss sagen, dass mich dieser nicht wirklich von sich überzeugen konnte. Er war nicht schlecht geschrieben, aber im Vergleich war der erste Band spannender.

Zu den Punkten, die mir vom Plot her nicht gefielen: Im Nachhinein hätte ich eine gewisse Sache schon im ersten Band erahnen können, aber irgendwie hatte ich gehofft, dass genau das nicht eingebaut wird. Um das hier spoilerfrei zu halten, muss ich mich kryptisch ausdrücken: Ich sage nur Lauries Gefühle. Auch eine weitere Sache, die sich aus der Handlung ergibt, hat mir nicht gefallen. Es war logisch, so wie es sich entwickelte, aber ich fand das richtig schade, dass dieser Weg genommen wurde. Für alle die den Band kennen: Liam. Positiv am Plot gefiel mir die Phoenix-Sache, aber dazu sage ich auch nicht mehr. Diese Punkte fließen allerdings nur geringfügig in meine Bewertung ein, da das ja wirklich Geschmackssache ist und sich die Handlung logisch und nachvollziehbar ausbreitet.

Der Fall selbst fing spannend an, aber es wurde sehr schnell deutlich wer der wahre Täter war. Mir hat da etwas an Spannung gefehlt. Ich langweilte mich nach der Hälfte des Buches. Die Profiling Sicht auf den Fall war wieder informativ, was ich an der Reihe mag.

Bei den Charakteren erfährt man nicht viel Neues, sondern die Züge, die ich schon im ersten Band kennenlernte, wurden ausgebaut und vertieft. Sie bleiben sich treu und ich finde es wirklich schön, wie viel Vertrauen und Sich-Gegenseitig-Ergänzen bei Laurie und Jack zu sehen sind. Ein tolles Ermittlerteam, die solange bohren, bis sie den ganzen Fall durchschaut haben.

Ich hoffe, dass mir der dritte Band wieder mehr Spaß und Spannung bringt.