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Veröffentlicht am 17.12.2021

Geteiltes Land

Die Dorfschullehrerin
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Nach ihrer Flucht aus der DDR tritt die junge Lehrerin Helene 1961 eine Stelle im hessischen Zonenrandgebiet an einer kleinen Dorfschule an. Als Lehrerin aus der SBZ ist sie dort nicht voll anerkannt und ...

Nach ihrer Flucht aus der DDR tritt die junge Lehrerin Helene 1961 eine Stelle im hessischen Zonenrandgebiet an einer kleinen Dorfschule an. Als Lehrerin aus der SBZ ist sie dort nicht voll anerkannt und verdient weniger als ihre westdeutschen Kollegen, bringt aber nichtsdestotrotz frischen Wind in die Schule. Im Ort findet sie vor allem beim Arzt Tobias Anschluss, aber auch ihm erzählt sie lange nicht, warum sie ausgerechnet in diesem Dorf unweit der Grenzbefestigung arbeiten wollte.

Mir hat der Roman gut gefallen. Ich bin selbst in der Nähe der deutsch-deutschen Grenze aufgewachsen und meine Oma wurde durch den Grenzverlauf von Verwandten im Osten getrennt. Daher kann ich mich gut in die Lage des Ortes und das Abgeschiedensein im Zonenrandgebiet hereinversetzen. Außerdem bin ich Lehrerin und fand es interessant, mehr über die Art des Unterrichtens damals zu erfahren. Wie Helene das macht, ist auf jeden Fall sehr fortschrittlich für die damalige Zeit. Sie ist mir als Protagonistin sehr sympathisch und auch Tobias mag ich. Was mich etwas gestört hat, war, dass sich nicht alle Hintergründe komplett aufklären, aber vielleicht geschieht das im nächsten Teil noch, und, dass das Ende doch nicht voll realistisch ist.

Der Erzählstil von Eva Völler ist wie gewohnt angenehm lesbar und zudem sehr anschaulich. Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven sorgen für zusätzliche Spannung. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Eine (wage-)mutige junge Frau

Die Übersetzerin
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Die jüdischstämmige Hedy ist auf der Flucht vor den Nationalsozialisten auf der Kanalinsel Jersey gelandet, die bald aber auch von den Deutschen besetzt wird. Aus Mangel an Alternativen tritt sie ausgerechnet ...

Die jüdischstämmige Hedy ist auf der Flucht vor den Nationalsozialisten auf der Kanalinsel Jersey gelandet, die bald aber auch von den Deutschen besetzt wird. Aus Mangel an Alternativen tritt sie ausgerechnet bei den deutschen Besatzern eine Stelle als Übersetzerin an, da sie Deutsch und Englisch fließend beherrscht. Sie nutzt diese Stelle aber nicht nur, um für sich genug zum Überleben zu haben, sondern hilft auch anderen, indem sie Dinge für sie abzweigt. Ihre jüdische Herkunft ist den meisten zunächst nicht bekannt. Auch nicht dem deutschen Soldaten Kurt, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Im Laufe der Zeit gerät sie dann aber doch immer mehr in Gefahr.

Ich fand es sehr interessant, durch die Lektüre des Romans mehr über Jersey und die Zeit des Nationalsozialismus auf dieser Insel zu erfahren, da mir gar nicht so recht bewusst war, dass auch diese von den Nationalsozialisten besetzt wurde. Im Roman wird sehr anschaulich geschildert, welche Folgen die Besatzung für die Einheimischen und gar für die jüdischstämmigen Menschen dort hatte. Die Protagonistin Hedy ist mir auf jeden Fall sehr sympathisch, wie sie mit ihrer Situation umgeht und auch Kurt mag ich sehr gerne, da er kein Mitläufer war und Mensch geblieben ist. Der Schreibstil des Romans ist sehr anschaulich und gut lesbar.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Bereit für einen Neuanfang?

The Sky in your Eyes
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Bei Kira Mohns neuestem Roman haben mich Cover und Klappentext direkt angesprochen, da Nordlichter mich faszinieren und ich Island als Schauplatz auch sehr spannend finde.

Die 24-jährige Protagonistin ...

Bei Kira Mohns neuestem Roman haben mich Cover und Klappentext direkt angesprochen, da Nordlichter mich faszinieren und ich Island als Schauplatz auch sehr spannend finde.

Die 24-jährige Protagonistin Elin, die als Assistentin bei einem Rechtsanwalt arbeitet, wurde schon als Kind aufgrund ihrer Figur gehänselt. Nun wohnt sie seit kurzem wieder bei ihren Eltern, weil die Beziehung zu ihrem Exfreund auseinander ging, da dieser sie zu dick fand. Bei einem veganen Kochkurs lernt sie den sehr gut aussehenden Jón kennen, der sehr sympathisch wirkt und Interesse an ihr zu haben scheint. Dennoch lassen es ihre Selbstzweifel nicht zu, sich wirklich auf ihn einzulassen.

Elin als Protagonistin war mir durchaus sympathisch, allerdings war sie mir auf Dauer zu sehr auf ihr Gewicht fixiert, auch wenn ich verstehen kann, wie sehr sie das belastet, aber manchmal waren mir die Komplexe doch zu viel und nicht mehr der Situation angemessen. Da konnte Jón mit seiner ungezwungenen und zugleich verständnisvollen Art mehr bei mir punkten. Durch den veganen Kochkurs, den beide besuchen, erfährt man als Leser auch etwas mehr über diese Ernährungsform, das ist sicher auch interessant für viele, die sich bisher noch nicht weiter damit befasst haben.

Der Schreibstil von Kira Mohn war gewohnt gut lesbar, stellenweise spielt auch die ungewöhnliche isländische Landschaft eine Rolle. Für mich hätte es aber durchaus noch etwas mehr Lokalkolorit sein dürfen.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Tolles Konzept, die Umsetzung ist aber nicht perfekt

Reality Show
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An Heiligabend dringen bewaffnete Gruppen in die Häuser von zehn sehr einflussreichen Menschen ein, die gemeinsam haben, dass sie durch das, womit sie selbst reich wurden, anderen Menschen geschadet haben. ...

An Heiligabend dringen bewaffnete Gruppen in die Häuser von zehn sehr einflussreichen Menschen ein, die gemeinsam haben, dass sie durch das, womit sie selbst reich wurden, anderen Menschen geschadet haben. Die Eindringlinge bedrohen sie und ihre Familien und lassen sie quasi an einer "Reality Show" teilnehmen, die live auf jedem Fernsehsender in die Wohnzimmer der Familien übertragen wird, die ihre Weihnachtsfeiern ebenfalls unterbrechen, als sich herumspricht, was gerade passiert. Auch sie dürfen an der Show teilhaben, indem sie über das Schicksal der an den Pranger gestellten Mächtigen mitentscheiden und Teile deren Vermögens gewinnen können.

Die Idee hinter dem Buch hat mir sehr gut gefallen und ich fand es auch gut, dass eine ordentliche Dosis Gesellschaftskritik enthalten ist und auch dem Leser selbst teilweise der Spiegel vorgehalten wird. Was mich aber total überfordert hat, waren die vielen verschiedenen Personen, die teilweise sogar noch abwechseln mit ihrem Codenamen und ihrem echten Namen erwähnt wurden. Da habe ich einfach nicht mehr durchgeblickt und ich denke, es wäre besser gewesen, sich zumindest auf die Hälfte zu beschränken. Auch dann wäre noch ausreichend Stoff vorhanden gewesen. Für mich hätten auch die "Vergehen" der Mächtigen noch mehr im Mittelpunkt stehen dürfen und dafür hätte ich auf manche Informationen zum Privatleben der verschiedensten Personen verzichten können.

Nichtsdestotrotz ist der Roman sehr interessant zu lesen und man sieht manche Dinge, die man selbstverständlich mitmacht, im Nachhinein vielleicht mit etwas anderen Augen. Der Erzählstil der Autorin ist sehr gut lesbar und anschaulich.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Bonnie und Clyde in Schweden

Die Früchte, die man erntet
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In der schwedischen Kleinstadt Karlsham geschehen innerhalb weniger Tage mehrere Morde, zwischen den Opfern scheint es aber zunächst kaum Gemeinsamkeiten zu geben. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der ...

In der schwedischen Kleinstadt Karlsham geschehen innerhalb weniger Tage mehrere Morde, zwischen den Opfern scheint es aber zunächst kaum Gemeinsamkeiten zu geben. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission vermuten aber, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte, der bald wieder zuschlagen wird, wenn es ihnen nicht gelingt, diesen zu schnappen. Das bleibt aber nicht der einzige Fall, der sie und Sebastian Bergman, der mittlerweile als Therapeut arbeitet, beschäftigen wird. Auch in ihren eigenen Reihen gibt es jemanden, der schwere Schuld auf sich geladen hat.

Ich war anfangs etwas überfordert mit den vielen verschiedenen Personen, was sich aber im Laufe der Zeit halbwegs gegeben hat. Die Charaktere sind auch alle recht überzeugend ausgestaltet. Es ist ausreichend Spannung vorhanden, auch wenn manches sich irgendwann erahnen lässt, dennoch sind die Fälle interessant gewählt und geschildert. Der Schreibstil des Krimis ist angenehm lesbar, anschaulich und lebendig, aber nicht zu blutig.

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