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Veröffentlicht am 10.03.2024

Hinter den Kulissen

Leute von früher
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Marlene ist mit Ende 20 gerade mit dem Studium fertig, wovon sie ihren Eltern aber noch nichts gesagt hat, und jobbt den Sommer über auf der fiktiven Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer. Dort hat ...

Marlene ist mit Ende 20 gerade mit dem Studium fertig, wovon sie ihren Eltern aber noch nichts gesagt hat, und jobbt den Sommer über auf der fiktiven Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer. Dort hat ein Investor, der ursprünglich von der Insel stammt, eine Art Museumsdorf für Touristen erschaffen. Marlene und die anderen Saisonkräfte schlüpfen in Kleidungsstücke, wie man sie vor 100 Jahren dort getragen haben könnte und dürfen diese auch nur hinter der "Kostümgrenze", wo sie in einfachen Containern untergebracht sind, ablegen. Aber auch abgesehen von den kostümierten Aushilfskräften ist auf der Insel alles mehr Schein als Sein. Lediglich Janne, die auf Strand aufgewachsen ist fasziniert Marlene, die mit dem Job auf der Insel auch erstmal Abstand zu ihrem alten Leben gewinnen wollte.

Obwohl Marlene schon Ende 20 ist, fühlt sich die Geschichte ein bisschen wie ein Coming-of-Age-Roman an, da sie bezüglich ihres Verhaltens irgendwie jünger wirkt. Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin die Atmosphäre auf der fiktiven Insel einfängt, sowohl was die rauhe Natur im Umfeld des Ortes angeht, als auch das Museumsdorf selbst, in dem vieles nur Show und wenig authentisch ist und das Verhalten der Touristen. Auch das Cover ist passend gestaltet, etwas abstrakt, aber dennoch so, dass sich die Nordsee erahnen lässt und die gelbe Farbe der Schrift ist ein Eye-Catcher. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und auch sprachgewaltig mit vielen sprachlichen Bildern und überraschenden, aber zutreffenden Gedankengängen. Nicht gebraucht hätte ich den mysteriösen Part, der im Klappentext anklingt, aber dann nur wenig Raum einnimmt. Mir hätte der Fokus auf die Entwicklung der Protagonistin und darauf, wie der Schutz der Natur und der Insel vor den Folgen des Klimawandels Profitinteressen geopfert werden, genügt. Auf jeden Fall ist es aber ein lesenswertes Buch von einer Autorin, von der ich gern noch mehr lesen würde.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Humorvoller Kanzler-Krimi

OLAF ERMITTELT – Der Kanzler-Krimi
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Olaf Scholz stößt beim Gassigehen mit seinem Hund Schröder auf eine Leiche und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Kurz darauf kommt es auch noch zu weiteren Todesfällen, die damit zusammenhängen könnten ...

Olaf Scholz stößt beim Gassigehen mit seinem Hund Schröder auf eine Leiche und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Kurz darauf kommt es auch noch zu weiteren Todesfällen, die damit zusammenhängen könnten oder auch nicht. Durch seine Nachforschungen macht der Bundeskanzler auch eher ungewöhnliche Bekanntschaften. Gleichzeitig muss er aber auch seine eigentliche Arbeit bewältigen. Zum Glück unterstützen ihn einige alte und neue Bekannte bei der Suche nach dem Mörder oder den Mördern.

Dieser Krimi ist nicht der erste, in dem Regierungschef:innen oder König:innen die Ermittler:innenrolle übernehmen. Auch Angela Merkel oder Queen Elisabeth standen beispielsweise schon im Mittelpunkt humorvoller Krimis. Olaf Scholz werden hier natürlich eine Menge Eigenheiten und Vorlieben zugeschrieben, von denen manches sicher erfunden ist, aber dennoch kann man sich den deutschen Kanzel privat gut so vorstellen, wie er im Buch rüberkommt. Und auch die anderen bekannten Persönlichkeiten aus der Politik, die im Krimi vorkommen, werden zwar leicht übertrieben dargestellt, aber nicht so, dass es schon lächerlich wirkt, sondern zum Schmunzeln anregt. Sie weisen, ebenso wie die nicht-berühmten Nebenfiguren, neben mancher Schrulligkeit auch sympathische Züge auf. Der Fall selbst bietet durchaus Spannung, da sich nicht direkt erahnen lässt, was hinter den Morden steckt und es immer wieder zu überraschenden Wendungen kommt. Der Schreibstil war gut lesbar und mit mancher Pointe gespickt, sodass man beim Lesen gut unterhalten wurde. Besonders bietet sich das Hörbuch als Alternative zum Buch an, weil so z. B. der Wiener Dialekt mancher Beteiligten authentischer rüberkommt.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Ein wichtiger Beitrag zur Teilhabe blinder Menschen

Eine Fingerkuppe Freiheit
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Der Autor dieses Romans widmet sich hier einem, wohl auch für ihn persönlich, sehr wichtigen Thema, da er selbst 2018 erblindet ist. Auch heutzutage ist der vollständige Verlust der Sehkraft sehr schlimm, ...

Der Autor dieses Romans widmet sich hier einem, wohl auch für ihn persönlich, sehr wichtigen Thema, da er selbst 2018 erblindet ist. Auch heutzutage ist der vollständige Verlust der Sehkraft sehr schlimm, aber es gibt zumindest eine Vielzahl technischer Hilfsmittel, die den Betroffenen eine Teilhabe an vielen Dingen ermöglichen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Louis Braille als kleiner Junge nach einem Unfall erblindete, sah die Situation aber noch ganz anders aus.

Der Junge begegnet im Jahr 1821 am Pariser Institut National des Jeunes Aveugles, Frankreichs nationaler Blindenanstalt, Carles Barbier, der die so genannte "Nachtschrift" erfunden hat und sieht darin eine Chance, wieder eigenständig Zugang zu Wissen zu bekommen und nicht mehr auf das Vorlesen Anderer angewiesen zu sein. Er beginnt, diese Schrift so zu optimieren, dass sie, bestehend aus sechs erhabenen Punkten, alltagstauglich wird und eröffnet vielen erblindeten Menschen damit viele neue Möglichkeiten.

Dem Autor ist es sehr eindrucksvoll gelungen, die Schwierigkeiten aufzuzeigen, mit denen Louis Braille als erblindeter Junge und junger Mann in der damaligen Zeit konfrontiert war. Es wird aber auch deutlich, wie zunächst seine Eltern, dann auch er selbst, nie aufgegeben haben, darum zu kämpfen, dass er ein möglichst normales Leben führen kann und, wie wichtig es ihm war, selbst Zugang zu all dem Wissen, das in Büchern steckt, zu erlangen. Das war dann auch seine Motivation, die, nach ihm benannte, Braille-Schrift zu perfektionieren. Es war auf jeden Fall sehr interessant, mehr über deren Erfindung zu erfahren. Der Erzählstil war gut lesbar, beschönigte aber auch nichts, was die Umstände um Brailles Unfall und die Zustände in der staatlichen Blindenanstalt zu Beginn seiner Zeit dort angeht.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Reise in die Zeit Kleopatras

Die Zeitdetektive, 1, Kleopatra und der Biss der Kobra
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Die Zeitdetektive Leon, Julian, Kim und Katze Kija können von einem versteckten Raum in einer alten Bibliothek aus in die Vergangenheit reisen und zwar in eine Epoche ihrer Wahl. Nachdem sie im Biounterricht ...

Die Zeitdetektive Leon, Julian, Kim und Katze Kija können von einem versteckten Raum in einer alten Bibliothek aus in die Vergangenheit reisen und zwar in eine Epoche ihrer Wahl. Nachdem sie im Biounterricht von der Schlangenart gesprochen hatten, durch deren Biss auch Kleopatra gestorben sein soll, wollen sie der Sache genauer auf den Grund gehen und reisen nach Alexandria im Jahr 30 vor Christus, um mehr über Kleopatra und ihren Tod herauszufinden. Dabei geraten sie natürlich auch selbst in Gefahr.

Durch dieses Buch erfährt man viel über das alltägliche Leben im Alten Ägypten zur Zeit Kleopatras. Welchen Berufen die Menschen nachgingen, welche Art Kleidung sie trugen und, wie sie wohnten, zum Beispiel. Außerdem kommen auch viele historische Fachbegriffe zu Göttern, Herrschern oder bekannten Orten der damaligen Zeit vor, die am Ende in einem Glossar kurz erläutert werden. Diese sind dick gedruckt, damit man direkt weiß, dass man sie im Glossar findet. Ganz ideal finde ich die Lösung mit dem Blättern aber nicht, da teils mehrere Begriffe auf einer Seite sind und so der Lesefluss häufiger unterbrochen wird. Die Covergestaltung und die Illustrationen zwischendurch wirken recht modern und ansprechend, sodass sich Kinder gut mit den drei Zeitdetektiven identifizieren können. Zugleich tragen diese aber zum Ziel ihrer Zeitreise passende Kleidung, was, ebenso wie die weiteren Illustrationen, dazu beiträgt, dass man eine noch genauere Vorstellung von der beschriebenen Zeit bekommt. Auf der Coverinnenseite werden die Protagonist:innen kurz vorgestellt und es gibt einen Zeitstrahl zur zeitlichen Einordnung der Geschichte. Was mich aber nicht zu hundert Prozent überzeugt hat, ist die Einstiegssituation mit dem Biologieunterricht und der anschließenden Recherche der drei, das wirkt auf mich etwas zu konstruiert. Ich denke, man wird damit auch nicht alle Kinder "abholen", sondern ein gewisses Interesse an Geschichte sollte schon vorhanden sein, damit die Motivation da ist, in diese Zeit abzutauchen und sich auch von den weniger bekannten Fachbegriffen nicht abschrecken zu lassen. Alterstechnisch würde ich etwa die 5. oder 6. Klasse empfehlen, wenn auch im Geschichtsunterricht diese Zeitepoche behandelt wird. Es gibt aber sicher auch schon 4.-Klässler, die Interesse an dem Thema haben und für die das Verständnis kein Problem dann sein sollte. Kinder, die sich gerne auf das Zeitreise-Abenteuer einlassen und die Neugier mitbringen, mehr über die damalige Zeit und die berühmte Herrscherin zu erfahren, werden sicher Freude an der Lektüre haben und mit den jungen Abenteuerern mitfiebern und ganz nebenbei auch viel Wissen mitnehmen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Revolution in Böllersum

Bella und die Böllersum-Bande
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Bella und ihre Freund:innen leben in dem kleinen Dorf Böllersum und besuchen dort die Dorfschule. Diese soll nun aber geschlossen werden und die Kinder müssten dann auf verschiedene Schulen in der Umgebung ...

Bella und ihre Freund:innen leben in dem kleinen Dorf Böllersum und besuchen dort die Dorfschule. Diese soll nun aber geschlossen werden und die Kinder müssten dann auf verschiedene Schulen in der Umgebung verteilt werden. Eine Horrorvorstellung für die Kinder. Sie beschließen, mit allen, ihnen zur Verfügung stehenden, Mitteln für den Erhalt ihrer Schule zu kämpfen und werden bei ihrem Protest sehr kreativ.

Die Kinder in dieser Geschichte lieben die Möglichkeiten, die ihnen das Landleben bietet, sie hecken gerne kleinere Streiche aus und haben sich ein Lager gebaut, wo sie sich treffen können. Sie sind Freund:innen und halten zusammen, auch wenn jede:r andere Stärken und Vorlieben hat. Durch das bunte, ansprechend gestaltete Cover bekommt man schon mal einen Eindruck von den Hauptpersonen und auch auf fast jeder Buchseite finden sich weitere schöne Illustrationen, sodass man sich noch besser in die Geschichte hineinversetzen kann. Was die Themen angeht, sind diese durchaus realitätsnah und ich finde es gut, wenn thematisiert wird, dass es sich lohnt, sich für etwas einzusetzen, was einem wichtig ist und mit welchen Methoden man die Aufmerksamkeit Erwachsener gewinnen kann. Der Ausgang der ganzen Sache ist doch etwas utopisch, aber es ist ja auch ein Kinderroman. Der Schreibstil ist altersangemessen und gut lesbar. Die Begriffe, die im Zusammenhang mit den Protestaktionen verwendet werden, werden dann am Ende auch nochmal in einer Art Glossar genauer erklärt. Zusätzlich hätte ich es aber noch ganz schön gefunden, wenn es auch noch Anleitungen zum Nachmachen für die immer wieder erwähnten verschiedenen Knoten, die alle Bandenmitglieder beherrschen, geben würde. Was das Alter angeht, würde ich das Buch für Kinder von der 3. bis zur 5. Jahrgangsstufe empfehlen.

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