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Veröffentlicht am 21.01.2024

Zurück auf Anfang

Lichtungen
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Der Roman war anders, als ich ihn erwartet habe und teilweise habe ich mir auch etwas schwer getan, die Orientierung zu behalten, wie die politischen Rahmenbedingungen im Rumänien der jeweiligen Zeit waren ...

Der Roman war anders, als ich ihn erwartet habe und teilweise habe ich mir auch etwas schwer getan, die Orientierung zu behalten, wie die politischen Rahmenbedingungen im Rumänien der jeweiligen Zeit waren und wie was genau zusammenhängt.

Im Endeffekt wird die Geschichte von Lev und Kato nämlich rückwärts erzählt. Beginnend mit ihrem Wiedersehen nach langer Zeit, weil Kato früh die Chance ergriffen hat, in den Westen zu gehen, während Lev bei seiner Mutter und den Stiefgeschwistern geblieben ist. Wie sich beide einst als Kinder kennenlernten und was in der Zwischenzeit passierte, erfährt man dann in entgegen gesetzter Reihenfolge, was recht viel Konzentration erfordert, zumal auch einige Leerstellen bleiben, die man selbst füllen muss.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gelungen, mit eindrucksvollen sprachlichen Bildern und ich fand es interessant so nebenbei etwas mehr über das Leben in Rumänien zur Zeit des eisernen Vorhangs zu erfahren. Da ich davon bisher allerdings nicht allzu viel Ahnung habe, hätten es ruhig etwas mehr Hintergrundinfos sein dürfen. Und auch Kato blieb für meinen Geschmack etwas blass, sie hätte ich gerne noch intensiver kennengelernt. Dennoch ist es ein sehr lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Geschichte wiederholt sich

Die Unbestechliche
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Im Mittelpunkt der Handlung steht Alice, die 1968 für ihren Traum kämpft, Journalistin zu werden, obwohl sie jung geheiratet und eine Tochter bekommen hat, was damals noch viel schwieriger mit der Berufstätigkeit ...

Im Mittelpunkt der Handlung steht Alice, die 1968 für ihren Traum kämpft, Journalistin zu werden, obwohl sie jung geheiratet und eine Tochter bekommen hat, was damals noch viel schwieriger mit der Berufstätigkeit vereinbar war als heute. Denn schafft sie es, einen Volontariatsplatz in München zu bekommen und sich, auch mit Unterstützung der wenigen anderen weiblichen Mitarbeiterinnen, sich gegen die skeptischen und dominanten Männer zu behaupten und sich selbst treu zu bleiben. Dafür muss sie aber natürlich auch viele Entbehrungen auf sich nehmen.

Ich fand es sehr interessant, in die politisch und gesellschaftlich sehr ereignisreiche Zeit ab 1968 abzutauchen. Viele wichtige, und auch manche mittlerweile etwas in Vergessenheit geratene, Ereignisse eines Abschnittes wurden zu Beginn im Nachrichtenstil wiedergegeben, was sehr hilfreich war, um die Erinnerung aufzufrischen und alles richtig einordnen zu können. Dabei habe ich auch festgestellt, dass so einiges, was Alice und ihr Umfeld damals beschäftigte, auch in letzter Zeit wieder aktuell war. Krankheitswellen, Flutkatastrophen, das Attentat auf Israelis bei den Olympischen Spielen durch Palästinenser, mangelndes Vertrauen der Bevölkerung in Politik und Presse, das Einsparen von Öl und (leider nur damals) damit verbundene autofreie Sonntage auf den Autobahnen, etc. Und auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist immer noch Thema. Das fand ich aus heutiger Perspektive alles sehr interessant. Alice als Hauptperson, die von Maria von Welser, inspiriert ist, war mir sehr sympathisch, wie sie ihren Weg geht, ohne sich unfairer Mittel zu bedienen. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und man kann sich auch ohne große Kenntnisse der jüngeren deutschen Geschichte gut zurechtfinden und die Zusammenhänge verstehen.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Der Mörder ist noch mitten unter uns

Schneesturm
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Inselpolizistin Cara und ihre Freunde treffen sich auf der kleinen irischen Insel Inishmore wieder, um dem zehnten Todestag von Caras Mann zu gedenken. Kurz nachdem alle auf der Insel angekommen sind, ...

Inselpolizistin Cara und ihre Freunde treffen sich auf der kleinen irischen Insel Inishmore wieder, um dem zehnten Todestag von Caras Mann zu gedenken. Kurz nachdem alle auf der Insel angekommen sind, werden Fähr- und Flugverbindungen eingestellt, weil ein Schneesturm für Chaos sorgt. Und dann wird auch noch eine der alten Freund:innen tot unterhalb steiler Klippen gefunden und Cara ist auf sich allein gestellt, was die Suche nach dem Mörder angeht, da sie wegen des Unwetters keine Unterstützung vom Festland bekommen kann.

Die Geschichte mit der von der Außenwelt abgeschnittenen Insel ist sicher keine vollkommen neue, ich fand den Schauplatz aber sehr reizvoll, da ich die Insel selbst schon mal besucht habe und mich so sehr gut an die Schauplätze versetzen konnte. Cara als Hauptperson war mir sehr sympathisch, wie sie trotz des Verlustes ihres Mannes stark geblieben ist und versucht, auf der kleinen Insel wieder heimisch zu werden, obwohl sie lange in der Stadt gelebt hat, was ihr viele Einheimische übel nehmen. Die Atmosphäre auf der zugeschneiten, von der Außenwelt abgeschnittenen Insel wird sehr gut eingefangen und bezüglich des Mordfalls gibt es immer wieder neue Wendungen, sodass es lange spannend bleibt.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Der Klimawandel hat vielfältige Folgen

White Zero
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Auch im neuesten Werk von Thilo Winter geht es um Extremwetter als Folge des Klimawandels. Diesmal leidet Mitteleuropa und insbesondere Deutschland wochenlang unter Temperaturen von um die minus 30 Grad, ...

Auch im neuesten Werk von Thilo Winter geht es um Extremwetter als Folge des Klimawandels. Diesmal leidet Mitteleuropa und insbesondere Deutschland wochenlang unter Temperaturen von um die minus 30 Grad, was schwerwiegende Konsequenzen für das Leben der Menschen hat. Geophysikerin Dr. Jana Hollmer wird in den Expertenrat der Bundesregierung berufen, um einen Ausweg aus der arktischen Kälte zu finden. Unterstützung erhält sie dann aber besonders von ihrem Partner Clemens Bach sowie dem holländischen Reederei-Chef Titus van Dijk. Natürlich geraten sie dabei auch in gefährliche Situationen.

Ich fand die Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und lang andauernden Extremwetterlagen, wie hier einer Kältewelle, sehr spannend. Protagonistin Jana war mir sympathisch, insgesamt hätte ich aber lieber weniger Nebenfiguren und weniger Nebenhandlungen gehabt, so war es, insbesondere anfangs recht verwirrend, alle richtig einzuordnen. Was die Lösung des Problems angeht, kann ich nicht einschätzen, wie realistisch das Ganze noch war, mir persönlich standen Action und Zeitdruck dann aber etwas zu sehr im Fokus und das hat mich dann nicht allzu sehr gepackt. Gut fand ich die Zeitungsmeldungen und Social Media Posts aus allen politischen Richtungen, die die Handlung zwischendurch immer wieder kommentierten und oft sehr treffend und entlarvend waren.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Spurensuche in Havanna

Die vermisste Tochter
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Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe gelesen hatte, war ich auch neugierig auf den zweiten, auch wenn deren Gemeinsamkeit ausschließlich darin besteht, dass sich die Protagonistinnen auf Spurensuche ...

Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe gelesen hatte, war ich auch neugierig auf den zweiten, auch wenn deren Gemeinsamkeit ausschließlich darin besteht, dass sich die Protagonistinnen auf Spurensuche bezüglich der Vergangenheit ihrer Vorfahren begeben. Die einzelnen Bände sind somit auch unabhängig voneinander lesbar.

Auch diese Geschichte findet auf zwei Zeitebenen statt. Der Gegenwart und dem Beginn der 50er Jahre. In der Gegenwart bekommt Claudia in London eine geheimnisvolle Schachtel mit dem Namen ihrer verstorbenen Großmutter ausgehändigt, die die Zeichnung eines kubanischen Familienwappens und eine alte Visitenkarte enthält. Sie begibt sich auf Spurensuche in Havanna und macht dort schnell interessante Bekanntschaften. Im Havanna der 50er Jahre steht eine wohlhabende Zuckerrohrfabrikanten-Familie und insbesondere deren älteste Tochter im Mittelpunkt der Handlung.

Ich fand es sehr interessant, mehr über das Leben im Kuba der 50er Jahre und in der heutigen Zeit zu erfahren. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die jeweilige Atmosphäre einzufangen, es findet sich auf jeden Fall eine gute Portion Lokalkolorit. Allerdings fand ich es etwas unrealistisch, wie Claudia ohne jegliche Spanischkenntnisse mit allen Generationen dort unkompliziert ins Gespräch kam. Die beiden Protagonistinnen der Vergangenheit und der Gegenwart waren mir sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Manchmal erschien mir Claudia aber auch etwas blauäugig. Insgesamt habe ich den Ausflug an den Schauplatz Kuba aber genossen und der Schreibstil ließ sich angenehm flüssig lesen.

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