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Veröffentlicht am 30.03.2025

Spannender Aufbau einer neuen Welt

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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Christelle Dabos entführt die Leser in diesem dritten Band ihrer Reihe auf die prächtige Arche Babel, die einen spannenden Kontrast zur frostigen Welt des Pols aus den vorherigen Teilen bietet. Die farbenfrohe, ...

Christelle Dabos entführt die Leser in diesem dritten Band ihrer Reihe auf die prächtige Arche Babel, die einen spannenden Kontrast zur frostigen Welt des Pols aus den vorherigen Teilen bietet. Die farbenfrohe, von Illusionen und Täuschungen geprägte Gesellschaft Babels ist meisterhaft gestaltet – eine Welt, in der Informationen zur Währung geworden sind und Geheimnisse wie kostbare Juwelen gehandelt werden.

Ophelia, die sich nun als "Lügendetektor" in der Lesergilde ausgibt, entwickelt sich weiter. Ihre Transformation von der schüchternen Konservatorin zu einer Person, die in diesem Spiel der Täuschungen bestehen muss, ist überzeugend umgesetzt. Dabei bleibt sie ihren grundlegenden Charaktereigenschaften treu – ihre Tollpatschigkeit und moralischen Prinzipien bleiben bestehen, werden jedoch durch neue Facetten bereichert.

Die Komplexität der Handlung erreicht in diesem Band einen neuen Höhepunkt. Die Enthüllungen über Gott und die Familiengeister, die verschiedenen Verschwörungen und die Rolle der "anderen" stellen mehr Fragen als sie beantworten – genau das trägt zur Spannung bei. Dabos versteht es, die Fäden ihrer Geschichte kunstvoll zu verweben, ohne den Überblick zu verlieren.

Besonders beeindruckend ist die Beschreibung Babels selbst. Die Darstellungen der schwebenden Städte, der illusionären Architektur und der exotischen Gesellschaft sind lebendig und atmosphärisch dicht. Die Autorin schafft eine Welt, die sowohl faszinierend als auch bedrohlich wirkt.

Die Beziehung zwischen Ophelia und Thorn, die sich über Entfernungen hinweg entwickelt, gewinnt an emotionaler Tiefe. Ihre seltenen Treffen sind von einer Intensität geprägt, die durch die lange Trennung noch verstärkt wird. Dabos meidet kitschige Romantik zugunsten einer komplexeren, reiferen Darstellung ihrer Beziehung.

Kritisch anzumerken ist die teilweise sehr komplexe Weltgestaltung. Die Vielzahl neuer Informationen über die Mechanismen dieser Welt kann manchmal überwältigend sein. Zudem schwankt das Tempo der Handlung – auf spannende Passagen folgen manchmal längere beschreibende Abschnitte.

Der dritte Band endet mit einem spektakulären Cliffhanger, der die Spannung für den abschließenden Teil aufbaut. Die Geschichte hat sich von einer märchenhaften Fantasy zu einer vielschichtigen Erzählung über Macht, Identität und die Natur der Realität entwickelt.

"Das Gedächtnis von Babel" ist ein gelungener dritter Teil, der die Stärken der vorherigen Bände – originelles Worldbuilding, komplexe Charaktere und atmosphärische Dichte – fortsetzt und gleichzeitig neue Facetten dieser faszinierenden Welt offenbart. Dieses Buch richtet sich an Leser, die bereit sind, sich auf eine anspruchsvolle, mehrschichtige Geschichte einzulassen, die weit über übliche Fantasy-Konventionen hinausgeht.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

nichts von seiner Aktualität verloren

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
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Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ist ein erschütterndes Zeitdokument, das auch Jahrzehnte nach seiner Erstveröffentlichung nichts von seiner Wucht und Aktualität verloren hat.


Die Geschichte der Christiane ...

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ist ein erschütterndes Zeitdokument, das auch Jahrzehnte nach seiner Erstveröffentlichung nichts von seiner Wucht und Aktualität verloren hat.


Die Geschichte der Christiane F. ist keine erfundene Erzählung, sondern eine biografische Dokumentation, die schonungslos den Abstieg eines 13-jährigen Mädchens in die Heroinabhängigkeit und Beschaffungsprostitution im West-Berlin der 1970er Jahre schildert. Die Stern-Reporter Kai Hermann und Horst Rieck haben die Interviews mit Christiane in eine Form gebracht, die den Leser direkt in diese düstere Welt hineinzieht.


Besonders beeindruckend ist die authentische Sprache. Man hört förmlich die Stimme der jugendlichen Christiane, wenn sie von ihren ersten Disco-Besuchen im "Sound", ihrer David-Bowie-Verehrung und den anfänglichen "harmlosen" Drogenexperimenten erzählt. Der graduelle Abstieg in die Abhängigkeit wird so nachvollziehbar geschildert, dass man als Leser die fatale Entwicklung Schritt für Schritt miterlebt.


Das Buch schockiert nicht nur durch die drastische Darstellung der Drogenszene, sondern auch durch die Schilderung der gesellschaftlichen Umstände: zerrüttete Familienverhältnisse, die Tristesse der Großwohnsiedlungen, die Hilflosigkeit der Erwachsenen und das völlige Versagen der damaligen Drogenpolitik.


Die Stärke des Buches liegt in seiner Authentizität. Es verklärt nichts, es beschönigt nichts. Die Perspektive einer Betroffenen macht die Geschichte besonders eindringlich und unterscheidet sie von vielen anderen Büchern zum Thema Drogensucht.


Fazit: Ein wichtiges Buch, das auch heute noch gelesen werden sollte. Es ist mehr als eine Drogengeschichte - es ist ein Gesellschaftsporträt, eine Warnung und ein Hilferuf zugleich. Die ungeschönte Darstellung macht es zu einem manchmal schwer zu ertragenden, aber notwendigen Leseerlebnis.


Empfehlenswert für:



Menschen, die sich für Gesellschaftsthemen interessieren

Leser, die authentische Biografien schätzen

Eltern und Pädagogen

Alle, die die 70er Jahre in Deutschland besser verstehen wollen


Weniger geeignet für:



Sehr junge Leser (trotz des jugendlichen Alters der Protagonistin)

Menschen, die sich von drastischen Schilderungen abschrecken lassen

Leser, die reine Unterhaltungsliteratur suchen


Hinweis: Das Buch enthält sehr explizite Schilderungen von Drogenkonsum, Gewalt und Prostitution. Die realistische Darstellung kann belastend sein, ist aber wesentlicher Teil der dokumentarischen Qualität.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

authentische Entwicklung der Charaktere

About a boy
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Nick Hornbys "About a Boy" ist eine brillante Mischung aus Humor und Tiefgang, die einen zum Lachen bringt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Die Geschichte um Will Freeman, einen oberflächlichen ...

Nick Hornbys "About a Boy" ist eine brillante Mischung aus Humor und Tiefgang, die einen zum Lachen bringt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Die Geschichte um Will Freeman, einen oberflächlichen Mittdreißiger, der durch die Bekanntschaft mit dem zwölfjährigen Marcus unfreiwillig erwachsen wird, ist meisterhaft erzählt.


Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist die authentische Entwicklung der Charaktere. Will wandelt sich von einem selbstbezogenen Einzelgänger zu jemandem, der echte Verantwortung übernimmt. Marcus hingegen muss viel zu früh erwachsen sein und lernt durch Will, auch mal Kind sein zu dürfen. Die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren ist wunderbar ausgearbeitet und ihre ungewöhnliche Freundschaft berührt, ohne jemals kitschig zu werden.


Hornby gelingt es perfekt, ernste Themen wie Depression, Einsamkeit und die Suche nach Identität mit britischem Humor zu verbinden. Der Schreibstil ist leicht und zugänglich, dabei aber nie oberflächlich. Die Dialoge sind pointiert und authentisch, die Situationskomik ergibt sich organisch aus den Charakteren.


Besonders gelungen:



Die realistische Darstellung der Charakterentwicklung

Die Balance zwischen Humor und ernsten Themen

Die vielschichtigen Beziehungen zwischen den Figuren

Die zeitlose Botschaft über das Erwachsenwerden und echte Verbindungen


Fazit: Ein Roman, der unterhält und gleichzeitig berührt. Die Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass Familie nicht unbedingt etwas mit Blutsverwandtschaft zu tun haben muss und dass manchmal die ungewöhnlichsten Freundschaften die wertvollsten sind. Ein absoluter Klassiker der modernen Literatur, den man immer wieder lesen kann.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Balance zwischen Comedy und Ernsthaftigkeit

Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück
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Helen Fieldings Kultbuch über Bridget Jones bleibt ein Highlight der modernen Frauenliteratur. Die authentische und tollpatschige Hauptfigur wird in Tagebuchform dargestellt, was dem Roman Intimität verleiht.

Besondere ...

Helen Fieldings Kultbuch über Bridget Jones bleibt ein Highlight der modernen Frauenliteratur. Die authentische und tollpatschige Hauptfigur wird in Tagebuchform dargestellt, was dem Roman Intimität verleiht.

Besondere Merkmale des Buches:

Selbstironischer Humor
Balance zwischen Comedy und Ernst
Bridgets einzigartige Stimme und chaotischer Charakter
Gut ausgearbeitete Nebenfiguren
Bridgets Kämpfe mit gesellschaftlichen Erwartungen und persönlichen Herausforderungen sind zeitlos und ansprechend für Leserinnen aller Generationen. Der britische Humor und die glaubwürdige Entwicklung der Protagonistin machen die Geschichte tiefgründig.

Fazit: Ein zeitloser Klassiker der Chick-Lit, der charmant und unterhaltsam bleibt. Empfohlen für:

Fans humorvoller Frauenliteratur
Leser:innen, die sich mit unperfekten Heldinnen identifizieren
Liebhaber britischen Humors
Menschen, die ehrliche Geschichten über das Erwachsenwerden suchen.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

besondere Charakterentwicklung

Harry Potter und die Kammer des Schreckens
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"Harry Potter und die Kammer des Schreckens" ist ein würdiger Nachfolger des ersten Bandes und entführt uns erneut in die zauberhafte Welt von Hogwarts. J.K. Rowling gelingt es, die magische Atmosphäre ...

"Harry Potter und die Kammer des Schreckens" ist ein würdiger Nachfolger des ersten Bandes und entführt uns erneut in die zauberhafte Welt von Hogwarts. J.K. Rowling gelingt es, die magische Atmosphäre noch weiter zu vertiefen und gleichzeitig die Spannung deutlich zu steigern.

In diesem zweiten Schuljahr wird Harry mit mysteriösen Vorfällen konfrontiert: Versteinerte Schüler, blutige Schriften an den Wänden und das Geflüster einer unheimlichen Stimme in den Gemäuern von Hogwarts. Die Geschichte nimmt dabei deutlich dunklere Züge an als der erste Band, ohne dabei den charakteristischen Humor und Charme zu verlieren.

Besonders beeindruckend ist die Charakterentwicklung. Wir lernen nicht nur neue, faszinierende Figuren wie den selbstverliebten Gilderoy Lockhart kennen, sondern sehen auch, wie sich die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermine weiter festigt. Die Loyalität und der Zusammenhalt der drei werden auf eine harte Probe gestellt.

Die Handlung ist geschickt konstruiert und hält bis zum Ende die Spannung. Rowling streut immer wieder kleine Hinweise ein, die erst im großen Finale ihre wahre Bedeutung offenbaren. Die Kammer des Schreckens selbst ist ein brillant erdachtes Mysterium, das perfekt in die Mythologie der Zaubererwelt passt.

Highlights:

Die Einführung des Hauselfen Dobby, der zu den liebenswertesten Charakteren der Serie gehört
Spannende Einblicke in die Geschichte von Hogwarts und Salazar Slytherin
Die atmosphärisch dichte Beschreibung der Kammer des Schreckens
Packende Quidditch-Szenen
Die gelungene Balance zwischen Humor und Grusel
Fazit:

"Die Kammer des Schreckens" ist ein packendes Leseerlebnis, das die Messlatte für die folgenden Bände noch höher legt. Das Buch beweist eindrucksvoll, dass die Harry-Potter-Reihe weit mehr ist als nur eine Kindergeschichte. Die komplexe Handlung, die vielschichtigen Charaktere und die geschickt eingewobenen Themen wie Vorurteile und Rassismus machen den Roman auch für erwachsene Leser zu einem fesselnden Erlebnis.

Absolute Leseempfehlung für alle, die nach dem ersten Band noch gezögert haben - hier wird die magische Welt noch faszinierender und vielschichtiger.

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