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Veröffentlicht am 09.12.2023

lebendige Zeitgeschichte

Alles, was ich bin
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Anna Funder ist mit ihrem Buch " Alles was ich bin ", etwas fantastisches gelungen. Sie hat eine Frau in den Mittelpunkt einer Geschichte gestellt, die unserer allerr Hochachtung verdient.Dr. Dora Fabian, ...

Anna Funder ist mit ihrem Buch " Alles was ich bin ", etwas fantastisches gelungen. Sie hat eine Frau in den Mittelpunkt einer Geschichte gestellt, die unserer allerr Hochachtung verdient.Dr. Dora Fabian, Mitglied einer Widerstandsgruppe, die sich zwischen den beiden Weltkriegen zusammengefunden hat, um die Welt vor Hiltler und seiner Schergen zu warnen.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichten erzählt. Aus Sicht Tollers, der später dieser Gruppe beitritt und aus Sicht von Ruth, die mit Hans und Dora den harten Kern dieser Gruppe bildete. Der Leser erfährt viel überr die Art und Weise ihres Widerstandes, ihre Flucht ins Ausland und ihr Leben in der Fremde. Was dies mit Menschen macht, wird auf sehr anschauliche Art und Weise beschrieben .Ich tat mich zu Anfang etwas schwer, in dieses Buch hineinzufinden, machte aber die Erfahrung, dass es sich lohnt durchzualten. Das Buch, das autobiographische Züge trägt, ist eine Hommage an Dr. Dora Fabian, eine Frau , die ihresgleichen sucht.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

sie hat es wieder getan

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
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.....einen Roman geschrieben, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Der 6. Fall des uns schon aus den Vorgängerbänden bekannten Kommissar Dünfort ist spannend, unterhaltsam und hat ein sehr interessantes ...

.....einen Roman geschrieben, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Der 6. Fall des uns schon aus den Vorgängerbänden bekannten Kommissar Dünfort ist spannend, unterhaltsam und hat ein sehr interessantes Thema als Grundlage.

Kommissar Dünfort hat es in diesem Buch nicht nur mit einem sehr schweren und undurchsichtigen Fall zu tun, sondern muss sich noch einer internen Untersuchung stellen. Er soll angeblich eine Zeugin brutal angegangen sein und diese wird bei ihrer Aussage durch einen intriganten Kollegen Dünforts unterstützt. Dünfort wird von dem aktuellen Fall abgezogen und mit einem neuen Mordfall betraut. Eine wohlhabende Rentnerin ist in ihrer Wohnung ermordet und auf ihrem Bett aufgebahrt worden. In den Händen hält sie einen Apfel und Trauben. Beides Sinnbilder der Erlösung. Mit was für einem perfiden Mörder, den man den Samariter tauft, haben es die Kollegen der Münchner Mordkommission hier zu tun, oder war es die moldavische Putzfrau der Ermordeten, denn sie ist plötzlich verschwunden und mit ihr auch reichlich Geld der Ermordeten? Als dann allerdings noch weitere Morde an Rentnern geschehen, die alle nach dem selben Muster ablaufen und jedes Mal die Trauben und den Apfel zeigen, vermuten Dünfort und seine Kollegin, es mit Jemandem zu tun zu haben, der die Missstände in der Altenpflege und den Umgang mit alten Menschen allgemein anprangern will. Nur der letzte Mord unterscheidet sich von den anderen, der Mord an dem Rentner Kubisch, denn hier wird auch die Tochter ermordet aufgefunden, die den an Alzheimer Erkrankten an diesem Abend betreute. Derselbe Mörder oder ein Trittbrettfahrer ?

Wieder lässt Frau Löhning verschiedene Handlungsstränge nebeneinander laufen und führt sie am Ende zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Wie sie dies allerdings gestaltet, ist einfach super. Immer wieder führt sie den Leser auf falsche Fährten und lässt erst zum Schluss eine Ahnung aufkommen, wer der Mörder sein könnte. Ihre Figuren sind ihr wieder fantastisch gelungen. Sympathieträger ist ,wie in allen Büchern dieser Reihe, natürlich Dühnfort, aber auch seine Kollegin Kirsten und auch Clara Lenz haben mir gut gefallen. Die sozialkritischen Themen dieses Romans fand ich sehr gelungen und auch überfällig. Endlich mal jemand ,der eine Lanze für die alten Menschen bricht und auch nicht davor zurückscheut Missstände aufzuzeigen und anzuprangern. Wie in jedem Roman von Löhning, wird auch wieder viel über das Privatleben der Kommissare erzählt, was ich für eine Fortsetzungsreihe immer sehr gelungen finde. Für mich war dieser Roman wieder ganz großes Kino und Inge Löhning hat mir wieder gezeigt, warum ihre Bücher so eine große Fangemeinde haben. SUPER, SUPER, SUPER !!!!!

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Freunde, die Achtung verdienen

Mandela
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Nelson Mandela ist Zeit seines Lebens eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen, die mir viel Achtung abgerungen hat. Nachdem ich vor Jahrzehnten das Buch " Ein Stück meiner Seele ging mit ihm " von Wini ...

Nelson Mandela ist Zeit seines Lebens eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen, die mir viel Achtung abgerungen hat. Nachdem ich vor Jahrzehnten das Buch " Ein Stück meiner Seele ging mit ihm " von Wini Mandela gelesen habe, lese ich viele seiner Bücher und war natürlich sehr neugierig, einen Einblick in sein Leben aus der Sicht eines anderen Menschen zu lesen. Christo Brand, der Verfasser dieses Buches ,ist jahrzehntelang der Gefängniswärter Nelsen Mandelas gewesen und beschreibt in diesem Buch nicht nur die Begegnungen mir diesem charismatischen Menschen, der später sein Freund wurde, sondern auch die Bedingungen , unter denen Nelson Mandela und seiner Mitstreiter im Gefängnis leben mussten. Mit 19 Jahren wird Christo Brand zum Gefängniswärter ausgebildet und hatte bis zu diesem Zeitpunkt abseits der großen Städte Südafrikas gelebt, in denen Apartheid, jedenfalls in einem Umfeld noch ein Fremdwort war.Er wuchs mit Farbigen auf, die seine Spielkameraden und Freunde waren. Als er später der Gefängniswärter der politischen Gefangenen wird, zu denen auch Mandela zählte, kam er häufig in Konflikt zwischen Pflicht und menschlichem Verhalten. Die Bedingungen unter denen die Gefangenen lebten, war mehr als unmenschlich und dienten vor allem der Demoralisierung der Häftlinge, aber auch ihrer Anhänger, vor allem die des AFC. Alle Briefe wurden zensiert, Zeitungen auf politische Artikel untersucht, die dann herausgeschnitten wurden, damit der Informationsfluss zu den Anhängern verhindert wurde. Seine Frau Winni durfte ihn nur selten besuchen und dann nur für eine halbe Stunde. Als sein Enkelkind geboren wurde, durfte er es nicht sehen. Nelson Mandela wird von Christo Brand als gewaltfreier und sehr disziplinierter Mann beschrieben. Sein gewaltfreier Kampf bestand vor allem darin, seine Mitkämpfer , aber auch alle anderen Farbigen aufzurufen sich zu bilden, denn nur so wäre irgendwann eine Gleichberechtigung möglich. Er selbst holt viele Abschlüsse im Gefängnis nach, ist aber auch ansonsten sehr diszipliniert. Jeden Morgen betreibt er Sport, achtet auf sein Gewicht und hält seine karge Gefängniszelle penibel sauber. Er gibt seinem Leben dadurch Struktur und findet für sich einen Weg, einigermaßen mit der Gefangenschaft klarzukommen. Christo Brand zeichnet einen freundlichen Menschen, dem der Kampf um die Freiheit und Gleichheit seiner farbigen Mitbürger über alles ging. Diesen hat er sein Leben geopfert, hat jahrzehntelange Gefängnisaufenthalte in Kauf genommen und wurde darin von seiner zweiten Frau Winni unterstützt, die auch unter vielen Repressalien zu leiden hatte. Er lernt Mandela aber auch als empfindsamen und liebenden Menschen kennen, der sich um seine Familie sorgte und häufig darunter litt, die Probleme der Familie mit mitlösen zu können, da er inhaftiert war. Dieses Buch zu lesen bedeutet, den Blick auf einen facettenhaften Menschen richten zu können ,den vielleicht nur Christo Brand so erlebt hat. Es ist ein berührendes, aber auch sehr interessantes Buch über zwei Menschen, denen meine Achtung gilt und ein Einblick in eine Sequenz eines Lebens, das geprägt war von Mitmenschlichkeit.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

schwer zur Seite zu legen...

Die Jasminschwestern
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....ist das neue Buch von Corinna Bomann. Die Geschichte fesselt von Anfang an , lässt einen eintauchen in eine fremde Kultur und in eine Familiengeschichte, die spannend und berührend zugleich ist. ...

....ist das neue Buch von Corinna Bomann. Die Geschichte fesselt von Anfang an , lässt einen eintauchen in eine fremde Kultur und in eine Familiengeschichte, die spannend und berührend zugleich ist.

Melanie Sommer kehrt gerade von einem Fotoshooting aus Vietnam zurück, als sie die Nachricht erhält, dass ihr Verlobter einen schweren Autounfall hatte, dessen Verletzungen ihn ins Koma fallen ließen. Jeden Tag verbringt Melanie am Krankenbett ihres Verlobten, in der Hoffnung, dass er das Bewusstsein wiedererlangt. Doch nach 3 Monaten der Ungewissheit und täglicher Krankenhausbesuche braucht ihr Körper und ihre Seele eine Auszeit. Sie fährt zu ihrer Familie, die ein historisches Kleidermuseum betreiben. Dort verbringt sie sehr viel Zeit mit ihrer Hanna , ihrer Urgroßmutter, die aus Saigon ,im damaligen Indochina stammt. Nach und nach erzählt ihr Hanna,Geschichte, die an den Fallstricken des Lebens reifte und zu einer starken und charismatischen Frau wurde. Diese Geschichte gibt Melanie den Mut auch ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

Corinna Bomann kann einfach erzählen und zwar so gut, dass man schnell in die Geschichte eintaucht und sich schwer von ihr lösen kann. Sie hat die Fähigkeit ihre Protagonisten so leben und fühlen zu lassen, dass der Leser schnell einen Bezug zur Geschichte und zum Leben der Protagonisten bekommt . Man fiebert mit den Figuren mit und bekommt dabei einen Einblick in dass damaligen Indochina und das Leben dort. Doch vor allem die Schilderungen Hannas in Deutschland haben mir sehr gut gefallen. Sicherlich sind einige Dinge vorhersehbar und manches sehr zufällig, aber trotzdem hat es die Autorin geschafft eine wunderschöne Familiengeschichte zu schreiben, bei denen mich solche Dinge gar nicht gestört haben. Im Gegenteil, die Schilderungen haben mich gefangen genommen und ich habe mit den Figuren gebangt, gezittert und mich gefreut, wenn das Schicksal es mit ihnen gut meinte.

Für mich war dieses Buch eine wunderschöne Leseerfahrung, die auch anderen Lesern ans Herz legen möchte. Keine hohe Literatur, aber eine Geschichte mit hohem Unterhaltungswert.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

so spannend kann Geschichte sein

Seitenwechsel
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Michael Rämling war mir bis dato nicht bekannt, vielleicht auch deshalb, weil er Jugendbücher schreibt. Sein neues Buch " Seitenwechel " ist zwar auch ein Jugendbuch, doch ich denke, dass es eher für 15 ...

Michael Rämling war mir bis dato nicht bekannt, vielleicht auch deshalb, weil er Jugendbücher schreibt. Sein neues Buch " Seitenwechel " ist zwar auch ein Jugendbuch, doch ich denke, dass es eher für 15 - 18 jährige geschrieben ist. Diese Generation hat das geteilte Deutschland nicht mehr erlebt und kann somit ein Stück Zeitgeschichte super spannend verpackt lesen.

Die ganze Geschichte spielt im Sommer des Jahres 1961, die am 13. 8. 1961 kurz nach dem Mauerbau endet.Dem Leser wird anhand einer fiktiven Geschichte erzählt, die allerdings Begenheiten enthält, die es so oder ähnlich auch in der Geschichte gegeben hat.

Die beiden Brüder Bernhard und Justus, leben gemeinsam in einer Wohnnung im Ostsektor Berlins . Bernhard studiert dort an der Unsiversität Biologie und aus diesem Grunde sind die beiden Brüder eines Tages im Brandenburgischen Wals unterwegs, um einen Luchs zu fotografieren , der seine Spuren in der Nähe eines Hochsitz hinterlassen hat. In dieser Nacht, den die beiden Brüder auf dem Hochsitz verbringen,machen sie eiine seltsame Beobachtung. Mitten in der Nacht hät ein Zug in ihrer Nähe und getarnte LKW´s betladen seltsam ausssehende Kisten vom Zug auf ihre Tragflächen. Da die Kamera, die die beiden aufgestellt haben um den Luchs zu fotografieren just in dem Moment losgeht, als die LKW´s fortfahren wollen, fliehen sie , um nicht erwischt zu werden. Als sie am frühen Morgen in das Haus ihres Vater kommen, finden sie ihn erhängt an der Decke vor.

Was wie eine Abenteuer beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einer unheimlich spannenden Geschichte, die das Berlin des Jaahres 1961 widerspigelt. Eine Stadt, die nach dem Krieg in 4 Sektoren aufgeteilt wurde, die von den Siegermächten besetzt wurden. Nur der Ostsektor war derjenige, der sich dann verselbstständigte.Die spätere DDR verlor immer mehr Bürger n den Westen, weil sie merkten , dass der Komminismus nicht das hielt , was er versprach und so flohen vor allem hochqualifizierte Fachkräfte das Land. Um dem einen Riegel vorzuschieben, ließ Ulbricht, mit Einwilligung der Sowjetunion in der Nacht vom 12. auf den 16.Juni "die Mauer " bauen, die dann fast 30 Jahre mehr als nur Familien und Freunde trennte. Sie ist ein Mahnmal für ein menschenverachtesdes System, dass es hoffentlich nie wieder schafft, seine Idiologien in Deutschland an den Mann zu bringen.

Die Geschichte, die der Autor hier schreibt, begleitet die Brüder Bernhard und Justus und ihre Freunde, über diesen Zeitraum, lässt den leser Einblick nehmen in den kalten Krieg, der Spionage und der Aufrüstung und teilnehmen am weltpolitischen Geschhen dieser Zeit.

So wie Michael Rämling hier schreibt, kann man sich dem Sog dieses Buches kaum entziehen. Spannend, gut recherchiert und ansprechend kann der Leser in die Geschichte eintauchen und ich fände es gut, wenn solch ein Buch im Geschichtsunterricht der Schulen eingesetzt würde.

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