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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

beeindruckend

Kontur eines Lebens
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"Kontur eines Lebens" von Jaap Robben ist ein Buch das mich stark beeindruckt zurückgelassen hat. Ich war sehr gespannt, wie ein junger, männlicher Autor dieses Thema umsetzt und ich kann nur sagen , es ...

"Kontur eines Lebens" von Jaap Robben ist ein Buch das mich stark beeindruckt zurückgelassen hat. Ich war sehr gespannt, wie ein junger, männlicher Autor dieses Thema umsetzt und ich kann nur sagen , es ist ihm fantastisch gelungen.

Frieda zieht nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Louis ist einen Seniorenstift. Ihr Sohn Tobias räumt das gemeinsame Haus aus und bringt ein langes Eheleben rein äußerlich in Ordnung . Der achzigjährigen Frieda bleiben nur wenige Dinge, die sie mitnehmen darf, dafür aber viele Erinnerungen und diese überfallen sie, als sie in den Seniorenstift einzieht.
Sie erinnert sich an ihre erste große Liebe Otto, einen Mann , den sie auf dem Eis kennenlernte und mit dem sie eine verbotene Liebe begann, denn Otto war um einiges älter als Frieda und er war verheiratet. Doch diese Liebe blieb nicht folgenlos. Frieda wird schwanger und was dies in den sechziger Jahren in den Niederlanden bedeutete und was mit dem Kind geschah, beschreibt der Autor sehr sensibel und überzeugend in seinem Buch.

Mich hat dieses Buch sehr berührt, ich habe den Kopf geschüttelt, geweint und mit Frieda mitgeleitten und dies schreibe ich zum großen Teil dem Autor zu, der mit seiner einfühlenden Art Frieda zu einer Person hat werden lassen, der ich sehr nahe gekommen bin.
Das Sittenbild der sechziger Jahre wird hier sehr anschaulich beschrieben und man mag sich gar nicht vorstellen, wie viele Frauen dieses Spießrutenlaufen und diese Ausgrenzung erfahren mussten.

Für mich ist " Kontur eines Lebens " ein Buch das mir lange in Erinnerung bleiben wird und das ich wärmstens weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Familie

Elternhaus
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In Ute Mank‘s neuem Roman „Elternhaus“ geht es um ein Thema, dass viele irgendwann etwas angeht. Die Eltern werden alt und die Rollen kehren sich um. Waren es die Eltern lange Zeit, die sich um die Familie ...

In Ute Mank‘s neuem Roman „Elternhaus“ geht es um ein Thema, dass viele irgendwann etwas angeht. Die Eltern werden alt und die Rollen kehren sich um. Waren es die Eltern lange Zeit, die sich um die Familie gekümmert haben, so kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo die Kinder die Verantwortung für die Eltern mittragen, so geht es in diesem Buch. Sanne, die älteste von drei Schwestern, die in der Nähe ihres Elternhauses wohnt, selbst ihren Traum von Familie und Eigenheim erfüllt hat,kümmert sich um die Eltern und stellt fest, dass die Eltern mit der Arbeit im Eigenheim überfordert sind. Sie besorgt ihnen eine altersgerechte Wohnung und da sie als Älteste das Elternhaus geerbt hat, will sie es verkaufen.All dies geschieht, ohne dass sie ihre Schwestern informiert. Petra ,die mittlere und einzige Schwester in der Familie, die studiert hat und eher selten „ nach Hause“ kommt, erfährt per Zufall durch einen Besuch davon und informiert auch ihre „kleine“ Schwester Gitti, die einen Blumenladen hat und mit ihrem Freund in einem kleinen Häuschen wohnt, nicht wie Petra, die eher ein Nomadenleben lebt, alle paar Jahre eine neue Wohnung, nur nicht festlegen, genauso wie mit ihrem verheirateten Freund, deren Verhältnis eher unverbindlich ist.

Doch Sanne entscheidet sich dann doch gegen den Verkauf des Hauses, das dann nach und nach verkommt , genauso wie ihre Ehe, die nach dem Auszug der Kinder ihren Sinn verloren hat. Allen drei Geschwistern wird durch die Situation des Elternhauses klar, wieviel Bedeutung es für sie hat, aber auch, wie wenig sie eigentlich untereinander kommunizieren und Kontakt haben. Sanne als Älteste war immer die, die entschied, auch weil sie am nächsten zu den Eltern wohnte und plötzlich ist die Situation anders. Man muss sich um die Eltern kümmern und will Mitspracherecht am Elternhaus, vielleicht auch eine Chance sich wieder nahe zu kommen?

Viele Gedanken sind mir beim Lesen dieses Buches durch den Kopf gegangen.
Ist es selbstverständlich, dass Geschwister immer ein inniges Verhältnis haben müssen?Ist es richtig, dass nur einer allein entscheidet, wenn es um die Eltern geht? Sollte man sich als älterer Mensch frühzeitig um eine altersgerechte Bleibe bemühen?

Die einzelnen Lebenswege, vor allem von Petra und Sanne sind mir schon nahe gegangen, Gitti ist hier ja eher unkompliziert. Petras Scheu sich festzulegen hat mich fragen lassen, woran das liegt und Sannes Eheaus ist eine Geschichte, die immer wieder nachdenklich macht, denn es ist eine sensible Zeit in einer Ehe, wenn die Kinder das Haus verlassen und man sich als Paar neu finden muss.

Mir hat Ute Mank‘ s Buch gut gefallen, hat mich nachdenklich werden lassen und mich zeitweise auch selbst sehen lassen, was die Sorge um die Eltern angeht.Das Buch rüttelt auf und lässt sich gut lesen.Es spricht alle Menschen mittleren Alters an und lässt sie nachdenken, wie es um die Eigenen Eltern bestellt ist und wie Kommunikation unter Geschwistern in solch einem Fall funktionieren sollte.

Die Personen in Ute Mank‘s Roman kommen einem schon sehr nahe, die Sympathien meinerseits waren unterschiedlich.

Ein Buch, das mitten aus dem Leben ist und das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Zukuftsvisionen

Going Zero
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„Going Zero“ von Anthony McCarten war für mich ein sehr spannendes Leseerlebnis, dass mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

Kaitlyn und 9 andere Mitstreiter, sollen versuchen 30 Tage unentdeckt zu bleiben, ...

„Going Zero“ von Anthony McCarten war für mich ein sehr spannendes Leseerlebnis, dass mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

Kaitlyn und 9 andere Mitstreiter, sollen versuchen 30 Tage unentdeckt zu bleiben, während das CIA und ein Unternehmen namens Worldshare sie mit den neusten Überwachungsmethoden versuchen aufzuspüren, natürlich alles im Namen der Sicherheit.Doch bei diesem Projekt geht es um Geld, um sehr viel Geld, nicht nur die Teilnehmer und als Kaitlyn sich als „harte Nuss „ herausstellt, wird es gefährlich, weil moralische Schranken fallen.

Das Buch ist spannend, sehr interessant und unterhaltsam geschrieben. Das Thema Überwachung steht über allem und ich habe mich mehrfach gefragt, was davon heute schon aktuell ist und was wir noch zu erwarten haben in der Zukunft und ob Sicherheit wirklich alles rechtfertigt.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Tödlicher Junggesellinenabschied

One of the Girls
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„One of the Girl“ war für mich ein sehr unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis.

Lexi wird dazu überredet mit ihren besten Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Dafür fliegt man auf ...

„One of the Girl“ war für mich ein sehr unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis.

Lexi wird dazu überredet mit ihren besten Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Dafür fliegt man auf eine griechische Insel, in das Haus einer Verwandten, das wunderschön am Strand gelegen ist.

Das Wochenende startet feucht fröhlich, doch nach und nach kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten untereinander, die Vergangenheit wird herausgekratzt und in Kombination mit Alkohol kommt es zur Katastrophe.

„One of the Girl“ist kein typischer Thriller, ist aber spannend und sehr unterhaltsam. Man spekuliert lange, wer denn der Mörder der aufgefundenen Leiche ist. Es kommt immer wieder zu Wendungen und immer wenn man glaubt, jetzt habe ich den Durchblick, muss man feststellen, dass man sich getäuscht hat.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

ein schöner Bilderbogen der sechziger Jahre

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Theresia Graw hat mit „ Der Freiheit entgegen“den dritten Teil ihrer Gutsherrensaga um die Familie Twardy geschrieben und es ist ihr ein schöner Bilderbogen der sechziger Jahre gelungen.

Protagonistin ...

Theresia Graw hat mit „ Der Freiheit entgegen“den dritten Teil ihrer Gutsherrensaga um die Familie Twardy geschrieben und es ist ihr ein schöner Bilderbogen der sechziger Jahre gelungen.

Protagonistin dieses Buches ist Clara, die Tochter von Nora und Kurt, die alle drei in München leben.Nora will in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Fotografin werden, doch die Liebe stellt ihr Leben auf den Kopf. So strandet sie in Hamburg, wohin sie ihrem Freund Freddy gefolgt ist. Dort will sie Journalistin werden und ihre Karriere starten, doch die Realität holt ihre Naivität ein.

Der Autorin Theresia Graw ist mit diesem Buch ein schönes Bild der sechziger Jahre gelungen. Ob Bau der Mauer, der Besuch John F. Kennedys, die Pille oder die Aufarbeitung der Nazivergangenheit, es werden viele Themen angesprochen, die fest mit den sechziger Jahren verankert sind. Man spürt die Aufbruchstimmung der Menschen, die ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen und einer unbeschwerten Zukunft entgegen träumen. Auch Clara tut dies und ich schreibe es mal ihrer Jugend zu, dass sie so naiv ist zu glauben, dass alle Welt auf sie gewartet hat, um sie als Journalistin einzustellen, ohne Ausbildung oder Studium, nur auf der Grundlage eines Artikels, der in einer Studentenzeitschrift erschienen ist.

Das Buch liest sich sehr flüssig, die handelnden Figuren sind so beschrieben, dass man mir ihnen mitfiebert und das Frauenbild der damaligen Zeit habe ich schmunzelnd zur Kenntnis genommen, war ich doch auch eine von „denen“, die dagegen aufbegehrt haben.

Alles in allem ein schön zu lesendes Buch, das einen schönen Abschluss dieser Trilogie bildet.

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