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Veröffentlicht am 18.07.2024

Freunde sind die Rosen im Garten des Lebens

Einladung in die kleine Pension im Weinberg
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Katies Pension ist gut angelaufen und die Gäste fühlen sich wohl bei ihr. Gerade sind drei ehemalige Schulfreundinnen eingetroffen, die an ihre frühere Freundschaft anknüpfen wollen, aber erst einmal feststellen, ...

Katies Pension ist gut angelaufen und die Gäste fühlen sich wohl bei ihr. Gerade sind drei ehemalige Schulfreundinnen eingetroffen, die an ihre frühere Freundschaft anknüpfen wollen, aber erst einmal feststellen, wie gegensätzlich sie sich doch entwickelt haben. Aber: alte Freundschaft rostet nicht und als sie sich entscheiden, ehrlich miteinander zu sein, kommt auch die alte Vertrautheit wieder zurück.

Theo, Katies engster Mitarbeiter, betrauert das Ende seiner Ehe. Er hat seine Frau in flagranti erwischt und zieht zunächst einmal bei Katie ins Gästezimmer. Sie ist einfach perfekt und auch für ihre Mitarbeiter eine richtig gute Freundin. Oliver findet das zwar nicht ganz so gut, aber auch das kann geklärt werden.

In diesem Fortsetzungsband geht es wiederum viel um die Gäste in der Pension. Die zufällige Entdeckung einer neuen Orchideenart, die Idee, diese Orchidee zu erforschen und das Versteckspiel mit dem Kontrahenten um die Fördertöpfe einer Stiftung waren ausgesprochen amüsant. Jetzt wissen wir wenigstens alle, was eine Blockschwanznatter ist.

Und dann kam auch noch dieser mysteriöse Amerikaner ins Dorf, der Fotos macht, sie an seine Pinnwand klebt und sich überall verdächtig benimmt. Tatsächlich gab es im 19. Jh. eine große Auswanderungswelle von der Mosel in die Vereinigten Staaten und tatsächlich haben einige Karriere gemacht. Witzig, dass gerade Emma, Katies Tochter in England, etwas mit dem Namen anfangen kann und die Situation im Dorf entspannt. Überhaupt scheint sich das Verhältnis von Katie zu ihrer Tochter endlich zu entspannen und schließlich kündigt Emma sogar einen längeren Besuch in Deutschland an. Aber das wird Thema in Band 3.

Man hätte Band 2 durchaus auch unabhängig von Band 1 lesen können, aber natürlich war es schön, die alten Bekannten wiederzutreffen und zu erleben, wie es ihnen mit der kleinen Pension ergangen ist. Ansonsten gilt weiterhin die Kritik an dem wenig aussagekräftigen Titel und der für mich auswechselbaren Gestaltung der einzelnen Bände.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

An der Mosel ist es schön!

Die kleine Pension im Weinberg
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In Wümmerscheid-Sollensbach an der Mosel hat Katie ein altes Haus renoviert und eine kleine Pension darin eröffnet. Das allein kann schon Abenteuer sein, aber dank guter Handwerker ist alles gut gegangen. ...

In Wümmerscheid-Sollensbach an der Mosel hat Katie ein altes Haus renoviert und eine kleine Pension darin eröffnet. Das allein kann schon Abenteuer sein, aber dank guter Handwerker ist alles gut gegangen. Nun steht die Pension vor der Eröffnung und die ersten Gäste reisen an.

Alle bringen eine Geschichte mit und wenn man einige Tage so eng beieinander wohnt, lernt man sich auch kennen und nimmt Anteil an deren Leben. Da ist das Ehepaar aus dem Ruhrgebiet, eine alleinerziehende Mutter mit mehreren Kindern und dann kündigt sich auch noch ein Programmierer an, der sich aufgrund seiner Fokussierung auf nur dieses eine Thema plötzlich obdachlos geworden sieht und dringend ein Dach über dem Kopf braucht.

Katie als gelernte Gastronomin fühlt sich in ihrem Metier pudelwohl und meistert jede Herausforderung.

Das Buch war als Wohlfühlbuch angekündigt und das ist es auch. Probleme, die auftauchen, werden gelöst und das auf sehr zuvorkommende und freundliche Art und Weise und wenn Katie selbst einmal etwas nicht lösen kann, dann hat sie gute Freunde, die für sie in die Bresche springen. Der Humor kommt glücklicherweise auch nicht zu kurz, es gab schon einige Passagen, bei denen man sich das Lachen nicht verkneifen konnte.

Ein Kritikpunkt geht allerdings an den Verlag: Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Wohlfühlromanen, die ganz ähnliche Titel haben. Ob es nun die kleine Bäckerei, die kleine Bücherei, das kleine Strandcafé ist, das ist ganz egal. Offenbar triggert das bei den Leserinnen etwas an, mir geht es mittlerweile auf die Nerven. Und Band 1 und Band 2 sind kaum voneinander zu unterscheiden. Wäre da nicht eine etwas andere Farbgebung... Ich hatte doch tatsächlich eben die Rezension zu Band 1 bei Band 2 eingestellt. Wie gut, dass sich das ändern lässt.

Als leichte Sommerlektüre ist das Buch eine gute Wahl und mit einem Glas Moselwein liest es sich noch beschwingter.


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Veröffentlicht am 07.07.2024

Auf keinen Fall mische ich mich ein!

Bedrohliche Provence
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Mittlerweile kenne ich Albin Leclerc schon von einigen Provence-Krimis und habe ihn und seine besonderen Ermittlungsmethoden ins Herz geschlossen.

In diesem Fall mischt er sich nicht selbst in die Belange ...

Mittlerweile kenne ich Albin Leclerc schon von einigen Provence-Krimis und habe ihn und seine besonderen Ermittlungsmethoden ins Herz geschlossen.

In diesem Fall mischt er sich nicht selbst in die Belange seiner ehemaligen Mitarbeiter ein, er wird von einem alten Bekannten dazu aufgefordert. Dieser vermisst seine Nichte und ihren Lebensgefährten und tatsächlich werden die beiden kurze Zeit später erschossen aufgefunden. Und leider bleibt es nicht bei diesem einen Mord, es folgen weitere.

Es ist schon immer wieder interessant, den Ermittlern bei der Arbeit zuzusehen. Da hat man zwei Menschenleben, die ausgelöscht wurden und keiner kennt das Motiv. Man fängt an zu forschen, man wühlt sich durch ihr Leben, sammelt dieses und jenes ohne zu wissen, ob es mit der Tat im Zusammenhang steht.

Albin Leclerc kommt hier seine lange Erfahrung zugute und obwohl seine ehemaligen Mitarbeiter ihn lieber heute als morgen loswerden würden, wissen sie auch, was sie an ihm haben. Wie oft schon hat er sie auf die richtige Fährte geführt oder ihnen entscheidende Hinweise geben können. Im Zwiegespräch mit seinem Mops Tyson, der mittlerweile die ganze Polizeibehörde mit seinem Nachwuchs versorgt hat, klopft er seine Gedanken auf Plausibilität ab und entscheidet sich oft für ganz andere Wege, als es die Kollegen getan hätten.

Ich fand diesen neuesten Krimi von Pierre Lagrange lesenswert, auch deshalb, weil er nicht erst auf den letzten Zeilen in einem fulminanten Höhepunkt abrupt endet, sondern weil die Hintergründe, die zu den Taten führten, erklärt werden und man zumindest hoffen darf, dass es auch den Hintermännern an den Kragen geht.

Auch privat scheint sich für seine Tochter einiges zu entspannen und man darf auf eine neue glücklichere Partnerschaft hoffen.

Für das Gemüsemosaik hätte ich übrigens gerne eine Anleitung gehabt. Vor Jahren habe ich ähnliches in Frankreich gegessen, das Nachkochen ist mir zwar geschmacklich gelungen, aber leider nicht in dieser Form, es sah bei weitem nicht so gut aus.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Zusammen ist man weniger allein

Die Wolkengucker
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Die unter einem Pseudonym schreibende Autorin hat ein sehr mitfühlendes Buch geschrieben. Matt erzieht nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Anna seine achtjährige Tochter Mia allein. Er fühlt sich damit ...

Die unter einem Pseudonym schreibende Autorin hat ein sehr mitfühlendes Buch geschrieben. Matt erzieht nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Anna seine achtjährige Tochter Mia allein. Er fühlt sich damit überfordert, er vermisst seine Frau sehr, auch weil sie sehr patent war und für alle auftretenden Schwierigkeiten eine Lösung hatte. Mia ist eine passionierte Wolkenguckerin. Ob sie darin ihre Mutter sucht? Matt weiß es nicht. Jedenfalls entdecken sie eines Tages ein Schild an einem Laternenpfahl, das auf eine Wolkengucker-Vereinigung hinweist. Mia ist Feuer und Flamme und überredet ihren Vater, mit ihr dorthin zu gehen und so lernen sie Wilma, eine alte Dame nahe der 90 und ihre Haushälterin Ayla kennen. Nach und nach kommen an den folgenden Wochenenden auch andere Interessenten mit dazu und so bildet sich aus den eigentlich einander fremden Menschen eine Gemeinschaft mit gleichen Interessen. Nicht nur das, aus Fremden werden Freunde.

Wilma und Ayla sind die guten Seelen des Vereins, Wilma hat das Geld und Ayla ist die Kümmerin. Wilma ist eine ehemalige Geschäftsfrau, sie hatte mir ihrem Mann ein Schmuckgeschäfte-Imperium aufgebaut, ähnlich wie Matt trauert sie um ihre Freundin Margarete. Auch Margarete war eine Wolkenguckerin. Sie hatte ihr ein Vermächtnis hinterlassen, das sie nun einzulösen versucht. Ayla bekocht die Gäste, kümmert sich um alles. Dabei hat sie selbst ein ausgesprochen schweres Leben. Neben dem Job als Haushälterin hat sie abends nach Büroschluss noch einen zusätzlichen Putzjob in einer Bank. Sie lebt des Geldes wegen in einer WG mit männlichen Studenten, die ihr sämtliche Putzarbeit im Haus hinterlassen und dann auch noch den Kühlschrank leer essen.

Der zunächst unsympathische Nachbar Ferdinand entpuppt sich als Mobbing-Opfer, als jemand, der ein Leben leben musste, das ihm überhaupt nicht lag. Wilma sinnt auf Abhilfe und hat schnell eine Idee, wie sie ihn einbinden kann. Und so wird er schnell zu einer Stütze für den Freundeskreis.

Daneben tauchen noch der Gärtner Vasja, Kollegin Katharina und die Mütter eines Freundes von Mia als Nebenfiguren auf.

Zunächst einmal sind sie alle nur ein bunter Haufen Fremder. Die Zuneigung zueinander wächst langsam. Auch zwischen Ayla und Wilma herrscht zunächst oft das Missverständnis und Ayla wünscht sich die viel offenere Margarete zurück. Aber sie finden zueinander, vor allem weil es Wilma immer besser gelingt, ihre Abwehrhaltung allem und jedem gegenüber abzulegen. Sie öffnet sich und damit eröffnen sich auch Möglichkeiten für alle anderen.

Trotz dem, dass es im Buch viel um Trauer und um Abschiednehmen geht, ist das Buch doch leicht geschrieben. Man ist sich schon der Tatsache bewusst, dass Trauer um geliebte Menschen ihre Zeit braucht, aber hier wird sie so beschrieben, dass sie auch zum Leben gehört.

Das vorletzte Kapitel ist ein würdiger und passender Abschluss für die Geschichte, schöner kann man es sich kaum vorstellen.

Für mich war es ein Wohlfühl-Roman, der mir gut gefallen hat und mich auch dazu inspiriert, mal wieder den Wolken zuzuschauen.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Anna - immer einen Schritt voraus!

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 2: Das Vermächtnis der Winzerin
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Dieser Band ist der zweite Band aus der Reihe "Vino, Mord und Bella Italia" und tatsächlich kommen weder der Wein noch das Verbrechen zu kurz. Die Handlung spielt in Fontenaia in der Toskana.

Anna ist ...

Dieser Band ist der zweite Band aus der Reihe "Vino, Mord und Bella Italia" und tatsächlich kommen weder der Wein noch das Verbrechen zu kurz. Die Handlung spielt in Fontenaia in der Toskana.

Anna ist immer noch dabei, das von ihrer Oma geerbte Häuschen instand zu setzen. Glücklicherweise hat sie mittlerweile in Loris einen begabten Handwerker gefunden, der auch sonst nicht zu verachten ist. Sie selbst hat sich während ihres Urlaubs noch einen Ferienjob gesucht und arbeitet für die Lokalzeitung. Beim Dorffest versucht sie, die gute Stimmung einzufangen, stolpert allerdings dann zu späterer Stunde über eine Leiche. Es handelt sich um eine Winzerin aus dem Ort, die Familie war einst bekannt für hervorragende Weine.

Aus der spontanen Bitte, für den Commissario zu übersetzen - der Hauptverdächtige ist ein Österreicher - erwacht ihr Interesse an diesem Fall und schon ist sie wieder mittendrin in den Ermittlungen und oft genug den Kommissaren auch einen Schritt voraus.

Alte bzw. junge Bekannte aus Band 1 sind wieder mit von der Partie und geben dem Buch gehörig Schwung und Leichtigkeit. Anna ist ausgesprochen gut im Ort vernetzt und ihre unorthodoxen Methoden zeigen häufig Erfolg, bringen sie aber auch schon mal in Gefahr.

Das Buch war als Cozy Crime angekündigt und das ist es auch. Die Handlung wird an keiner Stelle blutrünstig, es geht immer mehr um die Auflösung. Auch wenn Anna und Vico vorgeben, sich nicht leiden zu können, so ist da doch ein gewisser Respekt voreinander. Sie verfolgen immerhin ein gemeinsames Ziel und behindern sich nicht gegenseitig.

Der Wein spielt schon dadurch eine Rolle, dass die Ermordete Winzerin war, es geht aber weniger um die Weinherstellung oder den Genuss desselben. Auch das gute Essen und die malerische Landschaft werden zwar erwähnt, spielen aber nicht die Rolle wie in vielen Krimis aus Südfrankreich oder Portugal. Und so ist es eher die Geselligkeit untereinander, das tägliche Schwätzchen im Gemüseladen, ein Fest auf dem Dorfplatz, das Lebensgefühl transportiert. Man fühlt sich auch als Leser gut angekommen, wenn man sich den Gepflogenheiten anpassen kann.

Das Buch bleibt spannend bis zum Schluss und die Auflösung war eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Das Buch hat eine angenehme Länge, die man in ein oder zwei Tagen schaffen kann. Somit muss man sich nicht zu lange in Geduld üben, bis der Fall endlich gelöst wird.

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