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Veröffentlicht am 05.02.2020

Wohin verschwand Violetta Hartwig?

Tod und kein Erbarmen
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In Pöhla, einem kleinen Ort im Erzgebirge, wird die 8jährige Violetta entführt. Auf ihrem täglichen Weg zur Schule, wird sie in einen Kleinlaster gezerrt und verschwindet spurlos. Alle Ermittlungen der ...

In Pöhla, einem kleinen Ort im Erzgebirge, wird die 8jährige Violetta entführt. Auf ihrem täglichen Weg zur Schule, wird sie in einen Kleinlaster gezerrt und verschwindet spurlos. Alle Ermittlungen der Polizei verlaufen im Sande.

10 Jahre später befindet sich Kriminalhauptkommissar Erik Donner in Pöhla. Er weiß gar nicht so genau, wie er dort hingekommen ist – es ist aber auch egal, er möchte nur die Trauer um seine verstorbene Freundin in Alkohol ertränken. Da er aktuell außer Dienst gestellt ist, kann er sich dieser Aufgabe in vollem Umfang widmen. Als er abends im örtlichen Gasthaus sitzt, wird er von Linda Groß angesprochen, der Cousine von Violetta Hartwig. Sie bittet Donner darum, den Fall neu aufzurollen, da es neue Erkenntnisse gäbe.

Da Donner ziemlich angetrunken ist und er mit diesem Fall auch überhaupt nichts zu tun haben möchte, gerät er mit Linda Groß in einen Streit. Als er am nächsten Morgen in seinem Pensionszimmer wach wird, kann er sich an den vorhergehenden Abend nicht erinnern – problematisch an der Sache ist: Er liegt in einer ziemlich großen Lache aus Blut, sein komplettes Bettzeug sieht aus wie nach einem Schlachtfest – und Linda Groß wird tot in einem Biomüll-Container gefunden.

KHK Donner steht unter Mordverdacht.

Das eBook „Tod und kein Erbarmen“ habe ich im Rahmen des NetGalley Adventskalenders erhalten und da eine befreundete Bloggerin die Bücher von Elias Haller sehr mag, freute ich mich auf einen spannenden Thriller.

Es handelt sich hier um den 7. Band einer Reihe, in dem Kriminalhauptkommissar Erik Donner ermittelt. Aus den Umschreibungen geht hervor, dass Donner aufgrund einiger Geschehnisse, die in den vorherigen Büchern passiert sind, am Kopf und/oder im Gesicht ziemlich entstellt sein muss, weswegen man ihn auch „Kommissar Monster“ nennt. Nichts desto trotz soll er ein hervorragender Ermittler sein. Nun den … ich war gespannt.

Leider hat dieses Buch meine Erwartungen so gar nicht getroffen, im Gegenteil.

Heutzutage ist es leider gang und gäbe, dass die Ermittler in einem Krimi, Thriller oder auch Psychothriller eigene Probleme haben, die mitunter Auswirkungen auf die Ermittlungsarbeit oder auf die Zusammenarbeit mit Kollegen haben. In diesem Buch haben leider alle Ermittler irgend ein Problem, es gibt nicht einen Charakter, der sich im Normalzustand befindet. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt, mit den Animositäten untereinander, was die Ermittlungen nicht gerade vorwärts treibt, und kämpft gegen die eigenen Dämonen. Aufgrund meiner eigenen beruflichen Tätigkeit in Verbindung mit der Polizei weiß ich, dass dort auch nicht alles immer in geraden Bahnen läuft – aber SO …… wenn Polizei so funktionieren würde…. gute Nacht, Deutschland!

Keine der Personen erweckt meine Sympathie, durch ihre skurrilen Handlungen und Dialoge habe ich ein gesundes Maß an Abstand zwischen den Protagonisten und mir. Nur deswegen habe ich das Buch tatsächlich bis zum letzten Satz gelesen, ich wollte wissen, was vor 10 Jahren mit Violetta passiert ist.

Die Story selbst ist eigentlich ganz gut, es gibt immer wieder Hinweise auf einen anderen Täter und nach und nach eröffnet sich dem Leser, wie die Entführung vor 10 Jahren stattgefunden hat und wer der Entführer ist – und natürlich weiß der Leser von Anfang an, dass Donner sicherlich nicht der Täter ist. Allerdings steht sein Leben mehr als ein Mal auf der Kippe.

Der Autor bedient sich eines flüssigen Schreibstils, was das Lesen sehr angenehm gestaltet und ich das Buch – nachdem ich einmal drinnen war – in kurzer Zeit gelesen habe.

Kopfschüttelnd habe ich jedoch die Szenen gelesen, in denen beschrieben wird, dass in der Abteilung K77 (die es offiziell auch gar nicht gibt) ein stummer Beamter Namens Semmler am Telefon sitzt und die Mitarbeiterin von KHK Sokrates Vogel (was ein Name !!) sich ihren Job mehr oder weniger erschlichen hat und nicht über offizielle Wege in den Fall hineingerutscht ist.

Und dann ….

„Sie dürfen sich einen Putzlappen und einen Eimer besorgen und vor uns alten Männern mit ihrem süßen Hintern wackeln“

„Bitte schön, Herr Stark“, vernahm er Hentschels Stimme hinter sich. „Kräftig gezuckerter Zitroneninstanttee. Vorschriftsmäßig auf vierundzwanzig Grad erwärmt, zum Schutz vor Verbrennungen im Rachenraum“.

„Unzweifelhaft war die Textstelle ein eindeutiger Hinweis auf Jesus‘ herausragende Karriere als Elektroinstallateur. Auch wenn seine Kunden mit der Handwerkerleistung weniger zufrieden gewesen waren und ihn daraufhin ans Kreuz geschlagen hatten“.


Ich hätte gerne einen guten Thriller gelesen, gefunden habe ich eher etwas, was mich stark an eine Komödie oder an eine Persiflage erinnert hat.

Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden,sonst hätte es Kommissar Erik Donner sicherlich nicht schon in seinen 7. Fall geschafft. Für mich war dieses Buch leider überhaupt nichts.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Das Erbe

Das Erbe
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Mona Lang ist ziemlich erstaunt, als sie eines morgens ein Einschreiben vom Amtsgericht erhält. Es geht um die Nachlasssache Klara Benedicte Hacker, die im Alter von 94 Jahren in München verstorben ist. ...

Mona Lang ist ziemlich erstaunt, als sie eines morgens ein Einschreiben vom Amtsgericht erhält. Es geht um die Nachlasssache Klara Benedicte Hacker, die im Alter von 94 Jahren in München verstorben ist.

Mona hat ihre „Tante Klara“ (die eigentlich eine Großcousine ihrer Mutter ist), beim 70. Geburtstag ihres Vaters vor 4 Jahren zum letzten Mal gesehen und der Kontakt zwischen den Beiden war nie sehr eng. Umso erstaunlicher, dass Klara ausgerechnet sie, Mona, zu ihrer Alleinerbin bestimmt hat.

Bei einem Termin mit dem Nachlassverwalter erfährt Mona dann, um was genau es sich bei ihrem Erbe handelt: Eine Villa in München, aufgrund eines Schwanenpaares, welches sich am Giebel des Jugendstilhauses befindet, „Schwanenhaus“ genannt – 12 Wohnungen auf 4 Etagen plus eine Gewerbefläche -, ein ziemlich wertvolles Gemälde von Corinth und ein gut gefülltes Rücklagenkonto. Mona ist von jetzt auf gleich eine reiche Frau.

In Zusammenhang mit dem Erbe des Hauses gibt es 2 Aussagen, die Mona in große Verwirrung stürzen. Tante Klara sagte gegenüber dem Nachlassverwalter „Mona wird das Richtige damit tun“ und Monas Mutter ließ in einem Streit mit Mona den Satz fallen „Na, dann viel Spaß mit diesem Erbe. Es wird dir keine Freude machen. Ausgerechnet Dir nicht“.

Beim Räumen in Klaras Schränken fallen Mona dann auch noch Briefe in die Hände, die von einer gewissen Mirjam Roth, der Tochter des früheren Hausbesitzers Jakob Roth, geschrieben wurden und nun fängt Mona an, die Geschichte des Hauses und seiner früheren Bewohner zu recherchieren.

Wird sie das Ergebnis ihrer Recherchen dazu bewegen, „das Richtige“ zu tun??

„Das Erbe“ ist der 3. Spannungsroman der Krimi-Autorin Inge Löhnig, geschrieben unter ihrem Pseudonym Ellen Sandberg. Wie auch schon in „Die Vergessenen“ greift die Autorin erneut das Thema Nationalsozialismus auf. Dieses Mal geht es um die Arisierung, die Verfolgung und Enteignung der Juden, aber auch um die spätere Rückgabe, Entschädigung oder Rückerstattung dieser Vermögenswerte an eventuelle Nachkommen.

Der Roman wird auf 2 verschiedenen Zeitebenen, jedoch aus der Sicht von 3 Personen erzählt. Zum einen erfährt der Leser die Geschichte von Klara Hacker und ihrer Familie sowie der Familie Jakob in den Jahren 1938 und nachfolgend, zum anderen wird im Hier und Jetzt die Geschichte von Mona und ihrem millionenschweren Erbe erzählt, aber auch die von Sabine, die in einem Tagebuch ihrer Großmutter einen Hinweis darauf findet, dass eine ihr nahestehende Person nicht die ist, die sie zu sein scheint.

Ich muss gestehen, ich rolle schon mit den Augen, wenn die Hauptprotagonistin mal wieder vor den Scherben ihrer Beziehung steht, weil gefühlt jedes Buch so beginnt, so auch hier. Mona lebt mit ihrem Lebensgefährten Bernd, der gleichzeitig ihr Arbeitgeber ist, in Berlin. Sie arbeitet in Bernds Büro als Bauzeichnerin und ihre Beziehung ist in den letzten Wochen/Monaten irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Da kommt ihm das Erbe von Mona gerade recht, um sie aus seinem Leben zu werfen, denn er hat sich – schon vor einiger Zeit – ein eine andere Frau verliebt.

Mona, die eigentlich gebürtige Münchnerin ist, mit Bernd aber seit Jahren in Berlin lebte, zieht also erst mal in die Wohnung von Tante Klara, die sich im 4. Stock des Schwanenhauses befindet, um sich mit dem Erbe zu befassen, aber auch um räumliche Distanz zwischen sich und ihr altes Leben zu bringen.


Bekanntermaßen findet sich ja immer die Verwandtschaft ein, sobald man über mehr finanzielle Mittel verfolgt als üblich, so auch hier ….. die Schwester, die Mutter, der Bruder, der Ex …. sie alle melden sich und möchten ein Stück vom Kuchen haben. In diesem Zusammenhang findet Mona dann auch noch für sich selbst heraus, warum sie sich schon immer als Außenseiterin in ihrer eigenen Familie gefühlt hat; ungeliebt, ungewollt, fremd.

Natürlich lernt sie dann auch noch einen anderen Mann kennen: Tim Jablonski. Ob es Zufall ist oder Kalkül, dass Tim und Mona sich kennenlernen, ergibt sich aus der weiteren Geschichte.

Und dann treten zu guter Letzt noch Sabine und ihre Familie auf den Plan. Hier bedient die Autorin jedes Klischees, dass man irgendwo finden kann. Hartz IV-Empfänger, träumen vom großen Geld durch Lottogewinn, arbeiten schwarz …. Sabine erfährt per Zufall, dass sie wahrscheinlich jüdische Wurzeln hat und dann wird alles daran gesetzt herauszufinden, ob ihnen nicht auch ein Stück von Monas Reichtum zustehen könnte; vielleicht sogar ja alles.

Einzig der Hausverwalter, Oliver Sander, scheint keine Spielchen mit Mona zu spielen.

Der Erzählstrang der Gegenwart ist für mich in vielen Teilen etwas überzogen. Es interessiert mich sehr, wie Mona letztendlich herausfindet, welche Geschichte das Haus birgt und auf welche Weise es in den Besitz ihrer Tante Klara gekommen ist. Die Querelen mit Monas Familie und alles um Sabine und ihre Familie, war mir stellenweise viel zu viel.

Die Geschichte um das Schwanenhaus nahm 1938 seinen Anfang. Das Haus gehört zu diesem Zeitpunkt der jüdischen Familie Roth. Im Zuge der Arisierung wollten diese, gemeinsam mit ihrer Tochter Mirjam, schnellstmöglichst nach Amerika auswandern und so wurde zwischen Ernst-Friedrich Hacker, seines Zeichens Staatsanwalt, und Jakob Roth ein Vertrag über den Verkauf des Hauses geschlossen. Das Schicksal der Roths wird dem Leser in den Erzählungen aus Klaras Sicht aber auch aus den Briefen von Mirjam Roth näher gebracht. Ging hier damals alles mit rechten Dingen zu oder hat E.-F. Hacker J. Roth eventuell übers Ohr gehauen? Hat jemand anderer als Mona ein Recht auf dieses Haus?

Die einzelnen Puzzleteile, die sich aus den Recherchen von Mona und Sabine ergeben sowie die Erzählungen von Klara und die Briefe von Mirjam ergeben am Ende ein komplettes Bild, was sich damals im Nazi-Deutschland abgespielt hat und welches Geheimnis sich um den Verkauf bzw. den Besitz des Schwanenhauses rankt.

Wie auch schon in den vorhergehenden Büchern, ist der Schreibstil der Autorin angenehm zu lesen. Alle Charaktere wurden gut angelegt und beschrieben, trotzdem konnte ich keine wirkliche Beziehung zu einem der Protagonisten aufbauen.

Das Buch umfasst 512 Seiten, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte, um ein gutes Buch zu werden. Auf viele Beschreibungen bei Mona und Sabine hätte gut und gerne verzichtet werden können. Manches war zwar für die Geschichte selbst wichtig, aber manches – meiner Meinung nach – eben auch nicht.

Mich interessiert das Thema des Buches und auch wenn ich „Das Erbe“ nicht als das beste Buch von Ellen Sandberg betrachte, hat die Autorin hier wieder ein sehr brisantes Thema unserer deutschen Vergangenheit angepackt und gut in eine fiktive Geschichte verpackt - die sich wahrscheinlich tausend-/millionenfach so abgespielt hat…….

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Kaffee - Das schwarze Gold

Der Duft der weiten Welt
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Wir schreiben das Jahr 1912 in Hamburg. Karl Deharde leitet in der Hamburger Speicherstadt ein florierendes Kaffeekontor und genau wie er, so hat auch seine älteste Tochter Wilhelmina (Mina) Kaffee im ...

Wir schreiben das Jahr 1912 in Hamburg. Karl Deharde leitet in der Hamburger Speicherstadt ein florierendes Kaffeekontor und genau wie er, so hat auch seine älteste Tochter Wilhelmina (Mina) Kaffee im Blut. Auch wenn Mina jede freie Minute im Kontor verbringt, so weiß sie doch genau, dass sie als Frau in diesem Beruf keine Chance hat, denn sie würde niemals Zugang zum Handel an der Kaffeebörse erhalten.

Mina träumt davon, nach dem bestandenen Abitur Medizin zu studieren. Aber auch das ist, zur damaligen Zeit, eine reine Männer-Domäne.

Mit Edo, einem Angestellten ihres Vaters, verbindet sie in letzter Zeit etwas mehr, als die seit Jahren bestehende innige Freundschaft und als feststeht, dass Edo für die Firma „Kopmann & Deharde“ nach Amerika gehen soll, bittet er Mina, mit ihm mitzugehen.

Minas Großmutter, bei der sie mit Vater und Schwester seit dem Tod ihrer Mutter lebt, und ihr Vater schicken Mina jedoch für 1 Jahr auf ein Pensionat für „Höhere Töchter“.

In den meisten Fällen macht einem das echte Leben einen Strich durch die Rechnung und als Minas Vater schwer krank wird, verlässt sie das Pensionat und übernimmt ohne zu zögern die Leitung des Kontors. Nach außen hin muss sie jedoch durch einen Mann vertreten werden und da kommt – durch Edos Weggang nach Amerika – nur der neue Mitarbeiter ihres Vaters, Leutnant Frederik Lohmeyer, in Betracht.

Schafft Mina es, das Kontor am Laufen zu halten?
Wird Karl Deharde wieder gesund?
Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Beziehung zwischen Mina und Edo?

„Der Duft der weiten Welt“ ist der Auftaktroman zur Trilogie der historischen Speicherstadt-Saga der Autorin Fenja Lüders. Das Buch beginnt mit einem Prolog, dessen Handlung sich im Jahr 1948 abspielt. Mina lässt die Möbel aus dem Kontor schaffen und nimmt Abschied von den Räumen. Aus welchem Grund sie das tut bleibt jedoch offen. Die eigentliche Handlung des Buches spielt in den Jahren 1912/1913 in Hamburg.

Die Hauptprotagonistin Mina ist eine sehr sympathische junge Dame. Sie ist ihrer Zeit weit voraus, hat keine Lust zu heiraten, möchte lieber das Kontor leiten oder studieren – muss sich letztendlich aber den Anordnungen von Großmutter und Vater beugen. Genau diese Frauen sind es aber, die die Vorreiterrolle für unsere heutigen Freiheiten übernommen haben. Ohne die Minas von früher hätten wir Frauen heute noch nicht die Rolle in der Gesellschaft, die wir haben.

Im Pensionat lernt sie Irma von Gusnar kennen. Irma entwickelt sich zu Minas bester Freundin, die Beiden werden fast unzertrennlich, sie verliert jedoch im Verlauf der Geschichte an Bedeutung. Ich hoffe, in den Nachfolgebänden noch einmal von ihr zu lesen.

Karl Deharde wird als sympathischer älterer Herr dargestellt, der einerseits seiner Tochter gerne jeden Wunsch von den Augen ablesen möchte, andererseits muss auch er sich den herrschenden Konventionen beugen. Die Großmutter, Karl Dehardes Mutter, wird anfangs als eine etwas strenge Person dargestellt, im Verlaufe der Geschichte merkt man jedoch, dass sie nur eines möchte – das Beste für Mina. Gegenüber Agnes, der jüngeren Schwester, ist die Großmutter nämlich nicht ganz so streng.

Edo ist seit vielen Jahren im Kontor von Karl Deharde angestellt, er hat dort schon seine Ausbildung gemacht, und mit Mina verbindet ihn eine tiefe Freundschaft. Aus dieser Freundschaft entwickelt sich dann auch mehr, aber die Pläne von Edo und der bevorstehende Auslandsaufenthalt stürzen Mina in große Zerrissenheit.

Leutnant Frederik Lohmeyer ist – für mich – der einzige unsympathische Charakter in dieser Geschichte. Nein, eigentlich ist er nicht unsympathisch, er ist undurchsichtig. Lohmeyer ist der Sohn eines Kaffeeplantagenbesitzers, aber sein älterer Bruder wird diese Plantage erben und so möchte Lohmeyer sich von Deharde in die Kunst des Kaffeehandels einführen lassen. Lohmeyer ist so ein Mensch, der gerne alles an sich reißt und es gefällt ihm nicht wirklich, dass Mina während der Krankheit ihres Vaters das Kontor leitet. Nach außen hin vertritt er jedoch die Firma. Mal schauen, ob mein merkwürdiges Gefühl ihn betreffend sich bewahrheitet.

Dann haben wir noch das Fräulein Brinkmann. Sie ist die Hauslehrerin von Agnes und Mina und ihre Rolle in der Geschichte wird erst in Zusammenhang mit der Krankheit von Karl Deharde näher erläutert.

Der Schreibstil von Fenja Lüders ist sehr angenehm. Das Buch lässt sich fließend lesen. Ich mag solche historischen Geschichten sehr gerne und so freue ich mich schon auf den 2. Band „Der Glanz der neuen Zeit“, der am 29.06.2020 erscheint und den 3. Band „Der Traum von Freiheit“, der am 30.10.2020 erscheint.

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Veröffentlicht am 20.10.2019

Kochen mal anders

Filmreif kochen
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Die Autorin Eva Dotterweich hat mit ihrem neuesten Werk „Filmreif kochen“ ein Kochbuch der etwas anderen Art auf den Markt gebracht. Wer TV-Serien liebt, der kann seine Vorliebe zukünftig auch kulinarisch ...

Die Autorin Eva Dotterweich hat mit ihrem neuesten Werk „Filmreif kochen“ ein Kochbuch der etwas anderen Art auf den Markt gebracht. Wer TV-Serien liebt, der kann seine Vorliebe zukünftig auch kulinarisch umsetzen.

Auf 160 bebilderten Seiten finden sich jede Menge interessante und ausgefallene Rezepte, die in 4 Kategorien mit jeweils 3 Unterkategorien aufgeteilt sind.

Filmreife Originale
Orange is the New Snack
Jurassic Pork
Baking Bread

Cookbuster
Immer wieder sonntags (Tatort)
Mett Men
Teufelsbraten

Genuss in Serie
Better Call Salt
House of Tartes
Der Tatortreiniger

Meine Liste
Game of Scones
Küchenhelfer
Trockenzeit

Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde bei Lesejury.de erhalten und in einem Zeitrahmen von 3 Wochen haben die Teilnehmer einige Rezepte aus diesem Buch gekocht/gebacken und uns über die erzielten Ergebnisse ausgetauscht.

Schon beim Stöbern in der Leseprobe, ist mir in der Unterrubrik „Orange ist the new Snack“ die „Kürbis-Tomaten-Suppe mit Hähnchenspießen“ ins Auge gefallen – das war dann auch das 1. Rezept, welches ich gekocht habe.

Das Rezept war einfach zu verstehen und leicht umzusetzen; heraus kam eine leckere Suppe. Die Zutaten sind für 4 Personen angegeben, die Mengenangabe ist auf jeden Fall sehr großzügig ausgelegt.

Dann habe ich die „Mango-Blutorangen-Schnitten“ gebacken. Auch hier war die Schritt-für-Schritt-Anweisung einfach zu befolgen und technisch ist das Ergebnis wirklich gut gelungen. Dafür, dass meinem Mann und mir die Schnitte geschmacklich nicht
entgegen kam, kann die Autorin nichts.
Als nächstes habe ich das Grundrezept des Brotes aus der Rubrik „Breaking Bread“ gebacken.

Im Rezept ist die Menge Salz mit 1,5 ESSlöffel angegeben, ich hatte mich verlesen und habe die gleiche Menge TEElöffel in den Teig getan und das war genau richtig. Mit 1,5 EL könnte das Brot tatsächlich etwas versalzen sein (so wurde es in der Leserunde auch erwähnt).

Mein Brot hatte nicht wirklich eine schöne Kruste, geschmacklich war es Brot jedoch einwandfrei und tatsächlich war es auch am 3. Tag noch schön saftig und frisch. Da mein Mann keine Oliven, Knoblauch oder Tomaten im Brot haben möchte, habe ich hier nur die Grundvariante gebacken. Für mich werde ich jedoch die Variante „Sizilianischer Mafioso“ noch ausprobieren.

Aus der Rubrik „House of Tartes“ habe ich mich dann an die „Washington-Hero-Taschen“ gewagt. Grundsätzlich war sowohl die Füllung als auch die gefüllten Blätterteigtaschen leicht herzustellen. Obwohl ich mich genau ans Rezept gehalten habe, sind die Taschen während des Backvorganges ausgelaufen. Da die Füllung reichlich bemessen war und ich nicht alles in den Taschen untergebracht hatte, konnte ich die restliche Füllung noch zu den Taschen servieren. Aufgrund der Schinkenwürfel und des Blauschimmelkäses, beides Komponenten, die sehr salzig sein können, habe ich kein zusätzliches Salz (wie im Rezept angegeben) zugefügt. Ich habe die Taschen mit einem grünen Salat serviert und aus den Rezepten, die ich für die Leserunde gekocht/gebacken habe, sind diese Taschen mein Highlight gewesen.

Die Rezepte in der Unterkategorie „Teufelsbraten“ habe ich mit tropfendem Zahn betrachtet, jedoch nichts davon gekocht, da die Mengenangaben durchweg für 6 Personen sind und wir nur zu 2 sind.

Aus der Unterkategorie „Game of Scones“ habe ich dann noch die „Lauch-Cheddar-Scones“ zubereitet. Auf dem Bild im Kochbuch sind sehr schön die einzelnen Komponenten, wie die Walnusskerne oder die Lauchzwiebeln zu erkennen. Ich hatte die Füllung im Thermomix leider 2 Sekunden zu lange geschreddert, so dass meine Scones optisch eher aussehen wie ein Kuchen. Scones-Teig ist nicht ganz so leicht herzustellen und so war ich stolz, dass das Ergebnis tatsächlich zufriedenstellend war.

Ich hatte vor meine Bewerbung zur Leserunde darauf geachtet, ob man für die einzelnen Rezepte exotische und/oder ausgefallene Zutaten benötigt. Dem ist nicht der Fall. Ich mag es nämlich nicht, wenn man für ein Rezept etwas kaufen muss, von dem man dann nur 1 Tropfen benötigt und der Rest dann jahrelang im Schrank vor sich hin gammelt, da man es in keinem anderen Rezept verwenden kann. Alle Zutaten konnten problemlos im örtlichen Supermarkt eingekauft werden und liegen preislich in einem zumutbaren Rahmen.
Worauf ich jedoch nicht geachtet hatte, war die Angabe der Hilfsmittel. So benötigt man für die „Mango-Blutorangen-Schnitten“ eine rechteckige Springform 24 x 36 cm. Da ich diese nicht habe, habe ich mir mit einem Backrahmen geholfen. Problematisch wurde es jedoch dann, als die ganze Sache zur Kühlung in den Kühlschrank musste. Da der Backrahmen keinen Boden hat, musste das ganze Backblech in den Kühlschrank.

Ebenso benötigt man für das Brot eine 30 cm lange Brotbackform mit 1,7 Litern Inhalt. Auch diese findet sich nicht in meinem Schrank, meine Brotbackform ist entweder größer oder kleiner. Also habe ich auch hier einen Tortenring als Hilfsmittel genutzt.

Im Rahmen der Leserunde hatte ich nun diese Rezepte ausgesucht, ich habe jedoch noch einige Rezepte markiert, die ich in naher Zukunft ausprobieren werde. So steht das „Ofenhuhn mit Salzzitronen“ ganz oben auf der Liste. Da ich in keinem hier ansässigen Supermarkt Salzzitronen bekommen habe, ich aber im Rahmen der zeitlichen Begrenzung der Leserunde keine Zeit hatte, diese selbst einzulegen, werde ich das außerhalb der Leserunde auf jeden Fall nachholen.

Für mich gehört zu einem Rezept ein Bild – ich möchte gerne sehen, wie das Endergebnis meiner Herstellung im besten Falle aussehen soll und hier hat die Autorin nicht gespart (Bilder in einem Kochbuch sind eine Kostenfrage). Jedes Rezept ist mit einem optisch ansprechenden Foto ausgestattet und diese Bilder machen Lust aufs Kochen. Vor jeder Rubrik gibt es eine kleine Einführung „für Fans der Serie“ und eine kurze Erklärung der Serie „für Nichtkenner“.

Alles in allem hat die Autorin hier eine schöne und ausgefallene Rezeptsammlung zusammengestellt, mit der man durchaus seinen Fernsehabend aufwerten kann. Die Mengenangaben sind oft großzügig bemessen und bei manchen Rezepten kann man eventuell etwas Zucker und/oder Salz reduzieren.
Ich werde das Buch sicherlich noch öfter zur Hand nehmen um daraus zu kochen oder die Snacks herzustellen.

Vielen Dank an Eva Dotterweich, den Bastei-Lübbe-Verlag und Lesejury.de für die Überlassung des Buches und die Teilnahme an der Kochbuch-Leserunde.

Auf meinem Blog gibt es die Rezension mit Bildern: https://buechersindfliegendeteppiche.wordpress.com/?p=5669

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Veröffentlicht am 15.10.2019

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Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Im Zeitalter der permanenten Erreichbarkeit, haben sich 8 Personen zusammengefunden, um sich für einige wenige Tage eine digitale Auszeit zu gönnen. Kein Internet, keine Smartphones …. offline ...

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Im Zeitalter der permanenten Erreichbarkeit, haben sich 8 Personen zusammengefunden, um sich für einige wenige Tage eine digitale Auszeit zu gönnen. Kein Internet, keine Smartphones …. offline eben.

Durchgeführt und begleitet wird diese „Digital Detox“-Reise von der Agentur „Tripple-O-Journey“ - wobei die 3 O für „Out of Ordinary“ stehen, also für „außerhalb des Gewöhnlichen“. Und genau das wird diese Reise für die Teilnehmer. Sie wird außergewöhnlich, aber in diesem Fall ganz sicher nicht im positiven Sinne.

Die Teilnehmer der Tour sind: Jennifer König und ihre ArbeitskollegInnen Thomas Strasser, Anna Simonis und Florian Trappen. Sie arbeiten bei „Fuchs Telecom“, haben also beruflich den ganzen Tag mit Smartphones zu tun und mit der Programmierung von Apps. Sie stellen eigentlich die beste Zielgruppe für diesen Urlaub dar. Ebenso gönnen sich das Ehepaar Annika und Matthias Baustert, Sandra Weber und David Weiss eine digitale Auszeit . Die 8 Teilnehmer werden begleitet von Johannes Petermann, in seiner Eigenschaft als Teamleiter/Tourguide, Ellen Weitner, die noch recht neu bei Tripple-O ist und Nico Schwerte, der ein hervorragender Bergführer ist und die Gruppe sicher zum Hotel und auch wieder zurück begleiten wird.

Bevor sie sich zu ihrem Urlaubsdomizil aufmachen, geben alle Teilnehmer ihre Smartphones & Tablets bei Johannes ab. Die Anreise zum Hotel erfolgt mit Schneeschuhen, in einem stundenlangen Fußmarsch, überwiegend bergauf.

Ihr Domizil für die nächsten Tage ist das „Mountain Paradise“-Hotel in den Berchtesgadener Alpen, welches zu einem Luxusresort abseits von Stress und Trubel aus-/umgebaut werden soll. Die Gruppe bewohnt die Zimmer im schon renovierten Flügel des Hotels und außer den Hausmeistern Timo und Horst befindet sich aktuell keine Menschenseele in diesem Haus. Noch nicht einmal Angestellte. Zimmerservice gibt es keinen, das Essen wird von den Gruppenmitgliedern selbst zubereitet.

Beim 1. gemeinsamen Frühstück fehlt einer der Teilnehmer: Thomas Strasser. Nachdem geraume Zeit verstrichen ist und Tom auch in seinem Zimmer nicht aufzufinden ist, macht sich die Gruppe auf, um ihn zu suchen. Die Suche verläuft erfolgreich, doch das was sie finden ist verstörend und schockierend, denn Tom ist auf grausamste Art verstümmelt, aber er lebt noch, wenn auch nur für kurze Zeit.

Sofort stellt sich für alle die Frage: Wer ist zu solch einer Grausamkeit fähig? Ist es jemand aus der Gruppe? Eine der beiden Hausmeister? Oder befindet sich – entgegen aller Aussagen – doch noch jemand anderer im Hotel?

Am nächsten Tag fehlt Anna ………

Mit „Offline“ habe ich meinen ersten Phychothriller des Autors Arno Strobel gelesen. Ich muss gestehen, ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir hier deutlich mehr versprochen. Ok, als Autor kann man nicht mit jedem Buch das Rad neu erfinden, deswegen gibt es diese Konstellation – mehrere Personen auf engstem Raum, keine Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt, Mord und Totschlag – schon öfter mal. Wenn ich das richtig gelesen habe, hat der Autor selbst diese Thematik schon in dem ein oder anderen Buch untergebracht.

Aber der Reihe nach:
Das Buch beginnt mit einem wirklich spannenden Prolog – nachdem Katrins‘ Smart Speaker „Ella“ zuerst einmal den Dienst verweigert, führt er (sie?) mitten in der Nacht dann ein ziemlich gespenstiges Eigenleben. Diese Szene hat mich richtig angefixt und neugierig auf die Geschichte werden lassen.

Von nun an folgt aber leider Klischee auf Klischee. In der Reisegruppe treffen wir sowohl auf „den Dicken“, als auch auf „den Coolen“ und „den Psychotischen“ und ebenso auf „die Geheimnisvolle“.

Als die Reisegruppe das Hotel, erreicht hat, fängt es natürlich extrem an zu schneien und es hört auch so schnell nicht mehr auf – Flucht aus dem Hotel bzw. Rettung von Außen sind ausgeschlossen und natürlich wird das einzige Funkgerät, das sich im Haus befindet, vom Täter zerstört………

Übrigens hätte niemand sein Smartphone/Tablet vor Beginn der Reise abgeben müssen, das Hotel liegt so weit abgelegen, dass es dort sowieso keinen Empfang gibt.

Wie erwartet, verdächtigen sich die Personen alle untereinander und die Stimmung und der Umgang miteinander wird sehr schnell sehr rau. Immer wieder gibt es neue Indizien, die gegen jemanden sprechen und immer wieder gibt es dann eine neue Information oder ein neues Ereignis, was den Fokus dann wieder auf eine andere Person lenkt.

Irgendwie handeln die Protagonisten in meinen Augen nicht sonderlich clever. Statt, dass sie sich alle zusammen im gleichen Raum aufhalten, damit man sich gegenseitig überwachen kann, zieht sich abends jeder auf sein Zimmer zurück. Dass das nicht schützt, hat man bei Thomas und auch bei Anna gesehen.
A pro pos Anna: Ich habe keine Ahnung ob das, was man von und über Anna erfährt, tatsächlich realistisch ist. Der Täter hat sie nicht umgebracht, aber extrem verstümmelt. Kann man in ihrem Zustand noch klar denken? Ich weiß es nicht, aber ich habe darüber tatsächlich eine ganze Zeit lang nachgedacht.

Die Auflösung der Geschichte war teilweise überraschend, obwohl ich schon vorher eine leichte Ahnung hatte. Aber auch hier frage ich mich, warum Person A Person B nicht einfach ein tötet und sich dann vom Acker macht? Warum dieser Umweg über Thomas und Anna? Klar, es wäre kein Thriller sondern eher ein Krimi, gäbe es im Verlauf der Geschichte nur 1 Leiche…….

Je länger ich darüber nachdenke und an dieser Rezension sitze, desto mehr merke ich, dass die Geschichte mich nicht wirklich gepackt hat. Schade, dass mein 1. Kontakt mit einem Strobel-Buch nicht besser ausgefallen ist. Ich hatte hier tatsächlich Spannung erwartet, die mir das Blut in den Adern gefrieren oder mich nachts nicht schlafen lässt. Zumal ich das Thema „Digital Detox“ wirklich gut finde.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm und gut zu lesen, weswegen ich sicherlich noch ein weiteres Buch von ihm lesen werde, das schon seit einiger Zeit in meinem Regal schlummert. Vielleicht kann er mich mit einer anderen Thematik ja doch noch überzeugen.
Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Vielleicht gefällt das Buch ja Dir, auch wenn es mich nicht wirklich mitnehmen konnte.