Wohin verschwand Violetta Hartwig?
Tod und kein ErbarmenIn Pöhla, einem kleinen Ort im Erzgebirge, wird die 8jährige Violetta entführt. Auf ihrem täglichen Weg zur Schule, wird sie in einen Kleinlaster gezerrt und verschwindet spurlos. Alle Ermittlungen der ...
In Pöhla, einem kleinen Ort im Erzgebirge, wird die 8jährige Violetta entführt. Auf ihrem täglichen Weg zur Schule, wird sie in einen Kleinlaster gezerrt und verschwindet spurlos. Alle Ermittlungen der Polizei verlaufen im Sande.
10 Jahre später befindet sich Kriminalhauptkommissar Erik Donner in Pöhla. Er weiß gar nicht so genau, wie er dort hingekommen ist – es ist aber auch egal, er möchte nur die Trauer um seine verstorbene Freundin in Alkohol ertränken. Da er aktuell außer Dienst gestellt ist, kann er sich dieser Aufgabe in vollem Umfang widmen. Als er abends im örtlichen Gasthaus sitzt, wird er von Linda Groß angesprochen, der Cousine von Violetta Hartwig. Sie bittet Donner darum, den Fall neu aufzurollen, da es neue Erkenntnisse gäbe.
Da Donner ziemlich angetrunken ist und er mit diesem Fall auch überhaupt nichts zu tun haben möchte, gerät er mit Linda Groß in einen Streit. Als er am nächsten Morgen in seinem Pensionszimmer wach wird, kann er sich an den vorhergehenden Abend nicht erinnern – problematisch an der Sache ist: Er liegt in einer ziemlich großen Lache aus Blut, sein komplettes Bettzeug sieht aus wie nach einem Schlachtfest – und Linda Groß wird tot in einem Biomüll-Container gefunden.
KHK Donner steht unter Mordverdacht.
Das eBook „Tod und kein Erbarmen“ habe ich im Rahmen des NetGalley Adventskalenders erhalten und da eine befreundete Bloggerin die Bücher von Elias Haller sehr mag, freute ich mich auf einen spannenden Thriller.
Es handelt sich hier um den 7. Band einer Reihe, in dem Kriminalhauptkommissar Erik Donner ermittelt. Aus den Umschreibungen geht hervor, dass Donner aufgrund einiger Geschehnisse, die in den vorherigen Büchern passiert sind, am Kopf und/oder im Gesicht ziemlich entstellt sein muss, weswegen man ihn auch „Kommissar Monster“ nennt. Nichts desto trotz soll er ein hervorragender Ermittler sein. Nun den … ich war gespannt.
Leider hat dieses Buch meine Erwartungen so gar nicht getroffen, im Gegenteil.
Heutzutage ist es leider gang und gäbe, dass die Ermittler in einem Krimi, Thriller oder auch Psychothriller eigene Probleme haben, die mitunter Auswirkungen auf die Ermittlungsarbeit oder auf die Zusammenarbeit mit Kollegen haben. In diesem Buch haben leider alle Ermittler irgend ein Problem, es gibt nicht einen Charakter, der sich im Normalzustand befindet. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt, mit den Animositäten untereinander, was die Ermittlungen nicht gerade vorwärts treibt, und kämpft gegen die eigenen Dämonen. Aufgrund meiner eigenen beruflichen Tätigkeit in Verbindung mit der Polizei weiß ich, dass dort auch nicht alles immer in geraden Bahnen läuft – aber SO …… wenn Polizei so funktionieren würde…. gute Nacht, Deutschland!
Keine der Personen erweckt meine Sympathie, durch ihre skurrilen Handlungen und Dialoge habe ich ein gesundes Maß an Abstand zwischen den Protagonisten und mir. Nur deswegen habe ich das Buch tatsächlich bis zum letzten Satz gelesen, ich wollte wissen, was vor 10 Jahren mit Violetta passiert ist.
Die Story selbst ist eigentlich ganz gut, es gibt immer wieder Hinweise auf einen anderen Täter und nach und nach eröffnet sich dem Leser, wie die Entführung vor 10 Jahren stattgefunden hat und wer der Entführer ist – und natürlich weiß der Leser von Anfang an, dass Donner sicherlich nicht der Täter ist. Allerdings steht sein Leben mehr als ein Mal auf der Kippe.
Der Autor bedient sich eines flüssigen Schreibstils, was das Lesen sehr angenehm gestaltet und ich das Buch – nachdem ich einmal drinnen war – in kurzer Zeit gelesen habe.
Kopfschüttelnd habe ich jedoch die Szenen gelesen, in denen beschrieben wird, dass in der Abteilung K77 (die es offiziell auch gar nicht gibt) ein stummer Beamter Namens Semmler am Telefon sitzt und die Mitarbeiterin von KHK Sokrates Vogel (was ein Name !!) sich ihren Job mehr oder weniger erschlichen hat und nicht über offizielle Wege in den Fall hineingerutscht ist.
Und dann ….
„Sie dürfen sich einen Putzlappen und einen Eimer besorgen und vor uns alten Männern mit ihrem süßen Hintern wackeln“
„Bitte schön, Herr Stark“, vernahm er Hentschels Stimme hinter sich. „Kräftig gezuckerter Zitroneninstanttee. Vorschriftsmäßig auf vierundzwanzig Grad erwärmt, zum Schutz vor Verbrennungen im Rachenraum“.
„Unzweifelhaft war die Textstelle ein eindeutiger Hinweis auf Jesus‘ herausragende Karriere als Elektroinstallateur. Auch wenn seine Kunden mit der Handwerkerleistung weniger zufrieden gewesen waren und ihn daraufhin ans Kreuz geschlagen hatten“.
Ich hätte gerne einen guten Thriller gelesen, gefunden habe ich eher etwas, was mich stark an eine Komödie oder an eine Persiflage erinnert hat.
Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden,sonst hätte es Kommissar Erik Donner sicherlich nicht schon in seinen 7. Fall geschafft. Für mich war dieses Buch leider überhaupt nichts.