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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Irreführend!

Wer nicht hören will, muss sterben
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Wer nicht hören will, muss sterben ist das zweite Buch einer Thriller-Reihe um Kriminalhauptkommissar Georg Stadler und die Psychologin Liz Montario. Buch Nummer eins, Schwesterlein, komm stirb mit mir, ...

Wer nicht hören will, muss sterben ist das zweite Buch einer Thriller-Reihe um Kriminalhauptkommissar Georg Stadler und die Psychologin Liz Montario. Buch Nummer eins, Schwesterlein, komm stirb mit mir, habe ich bereits gelesen und wenn ich die beiden allgemein gefühlsmäßig vergleiche, komme ich zu dem Schluss, dass dieses hier schlechter abschneidet. Für einen Thriller habe ich mir etwas mehr Spannung erwartet und diese Art des in die Irreführens fand ich irgendwie ungut.

Natürlich war es für mich, nach fast 1,5 Jahren Pause zwischen erstem und zweitem Buch, erfreulich, wieder von den wichtigsten Protagonisten zu lesen. Dazu zählt die Psychologin Liz Montario, die zur Zeit in England lebt und arbeitet, nun aber wegen einem Fall, bei dem man in Deutschland Hilfe von ihr benötigt, zurückkommt und für eine Weile wieder mit (den anderen wichtigen Charakteren) den Kommissaren Birgit und Miguel und deren Chef, dem Hauptkommissar Georg Stadler, zusammenarbeitet. Bei letzterem war ich übrigens recht überrascht, dass er mir so unsympathisch geworden ist. Sein ausschweifender Lebensstil, seitdem Liz nach England gegangen ist, mit viel Alkohol und schnellen Frauenbekanntschaften, wird wahrscheinlich niemand wirklich als positiv empfinden. So auch ich nicht.

Das Buch besteht aus ganz vielen, ganz kurzen Kapiteln, die jeweils durchschnittlich 3-4 Seiten haben. Die Kapiteltitel waren immer mit Datum und genauer Uhrzeit versehen, was insofern ganz praktisch war, weil man, als man mit dem ein oder anderen Erzählstrang irregeführt wurde, damit dann einen kleinen Anhaltspunkt hatte.
Bei den Erzählsträngen möchte ich auch gleich anknüpfen. Mir persönlich waren das einfach viel zu viele verschiedene. Das war anstrengend und verwirrend und teilweise hatten sie auch gar nichts mit dem Fall aus Deutschland zu tun. Auch ein bisschen was über das Brimborium aus England, mit dem Liz vor ihrer Abreise zu tun hatte, zu erfahren, war ja ganz nett und für mich wahrscheinlich auch spannender und interessanter zu lesen, letztendlich war es für Deutschland aber völlig irrelevant.

In meinen Augen kann diese Fortsetzung dem ersten Buch nicht ganz das Wasser reichen und überhaupt hätte sie ganz gut eine Spur mehr Spannung vertragen. Lesenswert ist das Buch trotzdem, keine Frage. Ich persönlich hoffe jedoch, dass sich im dritten Buch, Ich sehe was, und das ist tot, eine etwas durchdachtere Story findet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht übel. - Aber auch nicht herausragend!

Der Ruf des Kuckucks
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Vielleicht hatte ich schon wieder zu hohe Erwartungen an ein weiteres Buch von J.K. Rowling ... Von Ein plötzlicher Todesfall war ich recht enttäuscht, Der Ruf des Kuckucks hat mir zwar um einiges besser ...

Vielleicht hatte ich schon wieder zu hohe Erwartungen an ein weiteres Buch von J.K. Rowling ... Von Ein plötzlicher Todesfall war ich recht enttäuscht, Der Ruf des Kuckucks hat mir zwar um einiges besser gefallen, besonders herausragend fand ich es aber trotzdem nicht.

Was mir an dem Buch wirklich gut gefallen hat, waren die Hauptprotagonisten. Ein richtig cooler Hund ist der Privatdetektiv Cormoran Strike. Mit seiner lockeren, aufmerksamen und intelligenten Art und seinem perfekt unperfekten Aussehen, war er mir sehr sympathisch. Auch seine Assistentin Robin ist ein kluger, liebenswerter Charakter. Die beiden sind ein klasse Ermittlerduo, die sich wunderbar ergänzen, ich habe so gerne von ihnen gelesen.
Hier hört es dann aber leider auch schon auf mit der Begeisterung für die Charaktere. Bis auf den Wachmann Wilson, der statt "Ja" immer mit "Yeah" geantwortet hat (was ich ja leicht erheiternd fand), fand ich die anderen Buchfiguren allesamt höchst unsympathisch und/oder extrem nervig. Das Verhalten und die Ausdrucksweise so mancher Leute ist mir gehörig gegen den Strich gegangen: von nervtötend hysterischen, reichen Frauen, einem Modedesigner, der mir das "typische" Bild eines Schwulen vermittelt hat, mit dem ich nicht zurecht kam, eingebildeten oder jähzornigen, gewaltbereiten und sexbesessenen Männern, bis hin zu einer ärmlichen, depressiven Schwarzen, die scheinbar keiner so recht leiden konnte, war alles dabei, was Abneigung in mir hervorgerufen hat.

Geschimpft ist mir hier auch wieder zu viel geworden. Kann sein, dass ich in der Hinsicht empfindlich(er) bin, weil mir das bei Ein plötzlicher Todesfall schon so negativ aufgefallen ist, trotzdem habe ich das Gefühl, dass es zu häufig vorgekommen ist, als dass ich es nicht erwähnen müsste.
Teilweise war mir die Handlung auch einfach zu langatmig. Ich bin der Meinung, dass das Ganze ein bisschen mehr Spannung vertragen hätte.
Und die Auflösung am Ende hat mich... stutzig gemacht!? Aus der Sicht des Täters hätte ich, um mich selbst vor einer Verhaftung zu schützen, gewisse Dinge eben anders gemacht, bzw. unterlassen. - Da war mir Einiges irgendwie unverständlich.

Keine zu großen Erwartungen zu hegen ist meistens von Vorteil, und hier bei dieser Story ganz bestimmt. Denn dann kann man sich auf tolle Hauptprotagonisten und einige Rätselrate - Spekulierstunden freuen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Düsteres Verwirrspiel

Sorry
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Wenn man anfängt, dieses Buch zu lesen, fängt auch unweigerlich die große Verwirrung an. Eine Frage nach der anderen stellt man sich: Was hat es mit den sich zeitweise wiederholenden Kapitelüberschriften ...

Wenn man anfängt, dieses Buch zu lesen, fängt auch unweigerlich die große Verwirrung an. Eine Frage nach der anderen stellt man sich: Was hat es mit den sich zeitweise wiederholenden Kapitelüberschriften 'Davor', 'Danach', 'Der Mann, der nicht da war' und 'Du' auf sich? Wer ist wer? Woher bzw. wodurch kennen sich die Charaktere? In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Was ist von Bedeutung und was völlig irrelevant? ...
Das ist für mich ja eigentlich das Tolle an einem Thriller: sich nach und nach seine Fragen durchs Herauslesen beantworten zu können. Hier hat es mich aber gestört, dass das meiste Licht ins Dunkel erst ziemlich am Schluss gebracht wurde und ich mich eben fast bis ganz zuletzt nicht ausgekannt habe. - Auf eine Weise fand ich das deprimierend und für mich als Ungeduldige war das sowieso eher unpassend.

Da dieses Buch nach Still mein zweites Buch von Drvenkar war, war ich auch ob der Gemeinsamkeiten etwas enttäuscht: wieder das Thema Kindesmissbrauch (wenn auch ganz anders verarbeitet), wieder diese Kapitelüberschriften und wieder so ein (zugefrorener) See,... - Natürlich nicht gleich, aber doch ähnlich. Und sowas mag ich nicht so gerne, denn das hat für mich was Nachgemachtes bzw. Einfallsloses.

Nun will ich aber auch mal wirklich was Positives loswerden: der Schreibstil ist einfach unglaublich. Man fühlt sich richtig reingeworfen in die Geschichte. Drvenkar und Atmosphäre, das gehört einfach zusammen. Ich bin so angetan und fasziniert von seiner Art zu schreiben: einzigartig, mit Wiedererkennungswert, düster, melancholisch und spannungsgeladen. Der Schreibstil ist schlicht und einfach ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte!

Trotz meiner vielleicht verheerend wirkenden Kritikpunkte, vergebe ich gefühlsmäßig 4 Sterne. Denn als lesenswert empfinde ich das Buch allemal.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ungewissheit bis zum Schluss

Der Seidenspinner
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Bei vielen Krimis kann man gut miträtseln, oder hat wenigstens Ahnungen, wenn es um die Mördersuche geht. Hier fand ich das, wie auch schon bei Buch Nummer eins, Der Ruf des Kuckucks, sehr schwierig, ja ...

Bei vielen Krimis kann man gut miträtseln, oder hat wenigstens Ahnungen, wenn es um die Mördersuche geht. Hier fand ich das, wie auch schon bei Buch Nummer eins, Der Ruf des Kuckucks, sehr schwierig, ja fast unmöglich. Ich hatte bis ganz zum Schluss keinen Schimmer, wer den Skandalautor Quine ermordet haben könnte. In meinen Augen hätte das wirklich beinahe jeder aufgetauchte Charakter sein können. Die Autorin hat es perfekt geschafft, zu verwirren und keinen Hinweis zu viel, oder gar zu früh, zu geben.
Die Aufdeckung des Täters war für mich recht überraschend, aber gleichzeitig total genial, weil absolut intelligent und wahnsinnig gut durchdacht. Fast schon unglaubwürdig gut.

Der Privatdetektiv Cormoran Strike ergibt mit seiner findigen Assistentin Robin Ellacott ein sympathisches Ermittlerduo, das interessante Methoden benutzt, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die beiden treiben ihre Verdächtigen mit den richtigen Fragen gekonnt klug in Sackgassen, aus denen ein Rauskommen sehr schwer ist. Genauso haben sie auch so Einiges erfahren, was noch niemand sonst wusste, haben Skandalöses, Verblüffendes und Neues (sogar für die Betroffenen selbst) aufgedeckt und sodann auch gleich ausgesprochen. - Was für vielsagende, stille Momente und heruntergeklappte Münder bei den Charakteren gesorgt hat.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, sogar eine Spur besser, als Der Ruf des Kuckucks. Obwohl ich in Der Seidenspinner mit der Auseinanderhaltung von ein paar wenigen Charakteren zeitweise so meine Problemchen hatte, konnte ich diesem Fall gefühlsmäßig viel besser folgen, was mir ein klein wenig mehr Lesefreude beschert hat, als bei Strikes erstem Fall.
Von mir gibt's eine klare Leseempfehlung, ich bereue keine Seite davon. Und ich freue mich schon auf weitere Fälle/Bücher von Robert Galbraith mit ihren tollen Protagonisten Strike und Robin.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Keine Toleranz für Intoleranz!

Neunzehn Minuten
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Mich hat Neunzehn Minuten wirklich positiv beeindruckt. Es war auch mein erstes Buch von Jodi Picoult und kann jetzt sicher sagen: garantiert nicht mein letztes!

Zum Thema Mobbing und Amoklauf an Schulen ...

Mich hat Neunzehn Minuten wirklich positiv beeindruckt. Es war auch mein erstes Buch von Jodi Picoult und kann jetzt sicher sagen: garantiert nicht mein letztes!

Zum Thema Mobbing und Amoklauf an Schulen habe ich vorher noch nichts gelesen, also kann ich keine Vergleiche zu anderen Lektüren mit dieser Thematik ziehen.
Die Autorin hat mit dem 17-jährigen Amokläufer Peter eine wirklich bemitleidenswerte Buchfigur geschaffen, die seit seinem 5. Lebensjahr ununterbrochen gemobbt wurde. Nur eine, Josie, war lange an Peters Seite, bis ihre Angst, in seiner Nähe selbst schlecht behandelt zu werden, so groß wurde, dass sie sich von ihrem Freund abgewendet hat.
Die Beschreibungen, was Peter alles angetan wurde und wie sehr man ihn gedemütigt hat, waren teilweise so erbärmlich, abschreckend und abscheulich traurig, dass ich am liebsten an Peters Stelle geheult hätte. So gesehen hat er wirklich gelitten und seine Tat, die für ihn quasi wie ein Befreiungsschlag gewesen sein muss, fand ich dann schon fast 'nachvollziehbar'. - Was um Gottes Willen nicht heißen soll, dass ich so ein Massaker gerechtfertigt finde.
Meine Gedanken dazu sind: Vielleicht 'passieren' solch schlimme Dinge manchmal einfach, damit tausende andere Menschen auf die Ursachen aufmerksam gemacht werden, darüber nachdenken und etwas verändern können. - So gesehen, kann man aus dem Schrecklichen etwas Hilfreiches ziehen.
Mobbing ist für die Betroffenen alles andere als lustig, und was man auf diese Weise anrichten, wie sehr man einen Menschen damit unglücklich machen kann, hat die Autorin durch Peter wunderbar rüberbringen können.

Ein Buch, das eine Menge Spannung liefert, die verschiedensten Emotionen hervorrufen kann und höchst brisante Themen näher bringt.
Für mich ein absolutes Highlight. - Ganz dicke Leseempfehlung! ♥