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Veröffentlicht am 01.03.2023

- immersive Mystery-Horror-Story mit bedrohlicher Aura -

Old Country – Das Böse vergisst nicht
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Irgendwo in der ländlichen Abgeschiedenheit der Berge Idahos, in einem ruhigen Tal im Teton County. Der 35-jährige Kriegsveteran Harold "Harry" Blakemore und seine fünf Jahre jüngere Frau Sasha haben sich ...

Irgendwo in der ländlichen Abgeschiedenheit der Berge Idahos, in einem ruhigen Tal im Teton County. Der 35-jährige Kriegsveteran Harold "Harry" Blakemore und seine fünf Jahre jüngere Frau Sasha haben sich für ein Einsiedlertum, auf einer abgelegenen Ranch entschieden. Hier wollen sie ein für alle Mal ihrem stressigen und arbeitsreichen Leben entfliehen. Es ist eine traumhafte Gegend, direkt vor den westlichen Ausläufern der Tetons (einer Bergkette in den Rocky Mountains). Mit ihren Nachbarn Dan und Lucy Steiner, einem älteren Ehepaar, das eine Ranch etwa eine Meile entfernt bewohnt, verstehen sie sich von Anfang an. Doch als die Steiners Harry und Sasha über die Besonderheiten des Grundstücks, des Tals, sowie der sie umgebenen Flora und Fauna aufklären, kippt die Stimmung. Harry fühlt sich mächtig veräppelt, als ein uralter Fluch, der auf dem Tal lasten solle, zur Sprache kommt. Er wirft die Steiners, die ihm und seiner Frau einen Haufen Notizen dalassen, daraufhin achtkantig von seinem Grundstück. Die Blakemores nehmen sich die durchaus ernstgemeinten Ratschläge ihrer Nachbarn nicht so recht zu Herzen, tun sie als Unsinn ab und machen sich sogar lustig darüber. Ein Umstand, den sie noch bitter bereuen werden und der sie alle teurer zu stehen kommen soll.

Den immersiven Mystery-Horror-Thriller "Old Country – Das Böse vergisst nicht", der 2022 im amerikanischen Original unter dem Titel "Old Country" veröffentlicht wurde, umgibt eine subtile, bedrohlich-düstere Aura. Das Brüderpaar Matt und Harrison Query baut seinen 432 Seiten umfassenden Plot über Charakterbeschreibungen, eine komplexe Spannungs- und Bedrohungslage, sowie ein "cozy feeling" mustergültig auf. Die heimelige Erzählweise, der beiden in Colorado geborenen Autoren, sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen nervenaufreibender Inszenierung und intelligentem Aufbau. Die Perspektiven, die kapitelweise zwischen Harrys und Sashas Blickwinkel hin und her wechseln, sind in der Ich-Form verfasst. Sie lassen die Erzählung menschlich, authentisch, lebendig und eingängig erscheinen. Auch der ausführlich und empathisch beschriebene Background der beiden Hauptprotagonisten, sowie deren Charakterdarstellungen untermalen die sogähnliche Atmosphäre, die dieser kurzweilige Horrorroman zu verströmen vermag.

Harry und Sasha Blakemore fragen sich durchaus, warum ihnen ihre Nachbarn solch einen ausgemachten Blödsinn über einen Fluch und die verschiedenartigen Manifestationen eines Geistes weismachen wollen. Und obwohl die skurrilen Anweisungen der Steiners, wie darauf zu reagieren sei, in ihren Ohren mehr als nur lächerlich klingen, kriecht allmählich die Angst tief in sie beide hinein. Als sich dann tatsächlich diverse Erscheinungen manifestieren, die gewissermaßen in Gemetzel, Blut, Knochen, Tod und in weiteren grausamen Konsequenzen ausarten, können die Blakemores die Phänomene mit all ihren Sinnen absorbieren. Doch Harry, der immer ungehaltener reagiert, sieht sich provoziert und beginnt, mit den extraordinären Entitäten zu "spielen", sie herauszufordern und sie zu verhöhnen. Wenn er sich da, mit seinem ungebührlichen und provokanten Verhalten, mal nicht ordentlich in den Finger schneidet!

Als Leser ist man ad hoc in der fesselnden und unheimlichen Geschichte der Gebrüder Query drin. Die relativ detailreich geschilderte Brutalität, die sich stellenweise gegen Tiere richtet, könnte sich für Zartbesaitete durchaus als harter Tobak herausstellen, wirkt sie doch stellenweise regelrecht schockartig. Die Gewaltdarstellungen werden aber nicht vordergründig als Stilmittel oder zur Effekthascherei ausgenutzt und erfüllen lediglich ihren vorgesehenen Zweck, innerhalb der authentischen bis mysteriösen Horrorstory, die phasenweise an Stephen King erinnert. Ich habe mich von dem mitreißend strukturierten Mystery-Horror in jedem Fall astrein unterhalten gefühlt. Matt und Harrison Query haben mit "Old Country" einige extraordinäre und intensive Ideen verarbeitet, die in ihrer weitreichenden Konsequenz regelrecht bösartig sind. Vor lauter Nervenkitzel konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Ein gelungener Horrorroman ganz nach meinem Geschmack!

(Janko)

https://www.instagram.com/harrisonquery

Brutalität/Gewalt: 56/100
Spannung: 81/100
Action: 79/100
Unterhaltung: 89/100
Anspruch: 23/100
Atmosphäre: 80/100
Humor: 06/100
Sex/Obszönität: 05/100

LACK OF LIES - Wertung: 87/100

Matt Query, Harrison Query - Old Country – Das Böse vergisst nicht
Heyne Verlag
Horror
ISBN: 978-3-453-32231-8
432 Seiten
Paperback, Klappenbroschur
Originaltitel: Old Country
Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Pfingstl
Erscheinungstermin: 15.02.2023
EUR 15,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-641-29362-8
Erscheinungstermin: 01.02.2023
EUR 11,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Old Country – Das Böse vergisst nicht" beim Heyne Verlag: https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Old-Country-Das-Boese-vergisst-nicht/Matt-Query/Heyne/e589171.rhd

Leseprobe: https://www.penguinrandomhouse.de/leseprobe/Old-Country-Das-Boese-vergisst-nicht/leseprobe_9783453322318.pdf

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2023

- origineller, skurriler und überspitzter Endzeit-Genremix mit unheimlichem Twist -

DIE BAR AM ENDE DER WELT
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Tom Abrahams - Die Bar am Ende der Welt
(Luzifer Verlag )

- origineller, skurriler und überspitzter Endzeit-Genremix mit unheimlichem Twist -

In postapokalyptischen Zeiten der Wasserknappheit und des ...

Tom Abrahams - Die Bar am Ende der Welt
(Luzifer Verlag )

- origineller, skurriler und überspitzter Endzeit-Genremix mit unheimlichem Twist -

In postapokalyptischen Zeiten der Wasserknappheit und des allgemeinen Mangels, irgendwo in der Wüste Nordamerikas, am Ende der Welt. Als Ezekiel "Zeke" Watson nach einer wilden Verfolgungsjagd mit den "Tic" in Pedros exzeptionellem und anachronistischem Etablissement "Cantina" strandet, lernt er die geheimnisvolle Uriel kennen. Zeke, den ein enormer Zeitdruck quält, hält ein unbestimmtes, nicht greifbares Gefühl an diesem eigentümlichen Ort gefangen. Doch er muss sich erneut in die Höhle des Löwen begeben, um seine Freundin Adaliah "Li" Bancroft aus den Fängen des Aquatic Collective (kurz Tic) zu retten. Da kommt es Zeke sehr gelegen, dass ihm, neben Uriel, noch ein paar weitere Bargäste großzügig und selbstlos ihre Hilfe anbieten. Somit machen sich insgesamt sechs liebenswerte und sympathische Outlaws auf, um Zekes Freundin Li zu retten.

Der erste Teil der Reihe "Die Bar am Ende der Welt", welcher am 30.09.2021 im Luzifer Verlag erschienen ist, geht von der Startsequenz an ordentlich zur Sache. Ohne große Umschweife kommt der US-amerikanische Autor und Fernsehjournalist Tom Abrahams auf den Punkt. Sein einfacher, aber durchaus origineller, skurriler und überspitzter Genremix aus Science-Fiction, Contemporary Fantasy, Dystopie und Thriller erinnert mich vom epischen Flair und der mystisch angehauchten Atmosphäre her, an einen Hybrid aus den "Mad Max"-Filmen und dem Roman "Das Buch ohne Namen" von Anonymus. Man schmeckt den Staub und die Trockenheit, riecht den Whisky- und Benzingeruch in der flirrenden Luft und hört die Motoren und die modifizierte Waffen nur so wummern. Das relativ hohe Gewaltpotenzial, das die Protagonisten in Abrahams spannenden und actionreichen Weltuntergangsfantasie an den Tag legen, wird allerdings nicht allzu explizit dargestellt.

Die Tic sind ein bunter Haufen räudiger Halunken, Diebe und Schmuggler, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, mit allem zu handeln, was sich in irgendeiner Form zu Geld machen lässt. Ihr lukrativstes Geschäft ist der Diebstahl und der Handel mit Wasser. In den einzelnen Protektoraten gehen die Aufseher nicht zimperlich mit ihnen um und so enden die Bandenmitglieder nicht selten als Mahnmal für die übrige Bevölkerung und als Futter für die zahlreichen Vögel. Oberaufseher Commander William Guilfoyle und seine Entourage lassen es sich derweil so richtig gut gehen. Sie leben in Saus und Braus, während sie ihre Untertanen mit Maßnahmen und Rationierungen sanktionieren und drangsalieren. Als das Aquatic Collective eine große Aktion zu planen scheint, ruft das den hochrangigen, sadistischen und egoistischen Aufseher des Protektorats, seine Berater, sowie deren Tactical Marine Force auf den Plan. Und so treffen Zeke, Uriel, Phil, Gabe, Raf und Barach gleich auf zweierlei Fronten.

"Die Bar am Ende der Welt" ist ohne Frage ein exzessives Endzeit-Szenerio mit viel Geballer, wilden Verfolgungsjagden und einem bunt zusammengewürfelten Haufen sympathischer Protagonisten, mit dem man gerne mitfiebert. Als Leser erfahren wir, in einer leicht zu lesenden und verständlichen Sprache, wie der sympathische Ezekiel und Adaliah ein Paar wurden. Die verschiedenen Handlungsstränge, die Tom Abrahams geschickt zu einem roten Faden verknüpft, waten im zweiten Drittel mit einem unheimlichen Twist auf. Ein Aha-Effekt, der auf irgendeine Weise, aber doch nicht in dieser Form zu erwarten war. Als Ezekiel die Wahrheit in ihrem gesamten Ausmaß erkennt und endgültig zu verstehen beginnt, was hier eigentlich die ganze Zeit über gespielt wird, kann er es beim besten Willen nicht fassen. Rinnt ihm seine Liebe zu Adaliah etwa gerade durch die Finger? Es steckt durchaus ein bisschen Warnung und Mahnung an unsere eigene aktuelle Agonie in dieser illustren Trivialliteratur. Der Autor dutzender dystopischer Sci-Fi-Techno-Thriller, Abenteuerromane und Politikthriller, dessen 2. Teil der Serie "Die Bar am Ende des Meeres" am Freitag, den 24.02.2023 ebenfalls im Luzifer Verlag erscheinen wird, lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern am Rande von Houston im Südosten von Texas.

(Janko)

https://www.pitonpress.com/
https://www.facebook.com/profile.php?id=100011644483992
https://www.instagram.com/tomabrahams/

Brutalität/Gewalt: 63/100
Spannung: 75/100
Action: 81/100
Unterhaltung: 83/100
Anspruch: 18/100
Atmosphäre: 60/100
Humor: 16/100
Sex/Obszönität: 06/100

LACK OF LIES - Wertung: 80/100

Tom Abrahams - Die Bar am Ende der Welt
Endzeit Thriller
Luzifer Verlag
ISBN-13: 978-3-95835-613-9
340 Seiten
Taschenbuch
Originaltitel: The Bar at the End of the World
Erscheinungstermin: 30.09.2021
EUR 13,95 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook: 978-3-95835-614-6
Erscheinungstermin: 30.09.2021
EUR 4,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Die Bar am Ende der Welt" beim Luzifer Verlag: https://luzifer-verlag.de/titel/1664

Leseprobe: https://luzifer-verlag.de/leseprobe/1664

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2022

Kathrin Lange; Susanne Thiele - Probe 12

Probe 12
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Kathrin Lange; Susanne Thiele - Probe 12
(Bastei Lübbe)

- spannender Wissenschaftsthriller nach altbewährter Formel -

Tiflis, Georgien in der nahen Zukunft. Professor Georgy Anasias hat sich auf die ...

Kathrin Lange; Susanne Thiele - Probe 12
(Bastei Lübbe)

- spannender Wissenschaftsthriller nach altbewährter Formel -

Tiflis, Georgien in der nahen Zukunft. Professor Georgy Anasias hat sich auf die Bakteriophagen-Forschung spezialisiert. Vereinfacht gesagt, auf bakterienfressende Viren. In seinem Institut, dem Delbrück Phage Research Center, hat er alternative Therapien zur effektiven Bekämpfung der zwölf, von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) am gefährlichsten eingestuften multiresistenten Bakterienstämme entwickelt. Als ihn die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg in Georgien besuchen will, kommt sie zu spät. Ihr ehemaliger Ziehvater und Mentor Georgy Anasias wurde in seinem Institut überfallen. Schwer verletzt überlebt er diesen Überfall nicht. Seine immens wichtige Forschung konnte Georgy glücklicherweise zuvor einem ehemaligen Mitarbeiter zukommen lassen. Der Name seines ehemaligen Kollegen ist daher auch das Letzte, was er Nina zuflüstern kann.

Ortswechsel. Sylvie, die Tochter des Foodhunters Tom Morell und seiner Frau Isabelle, liegt mit einer schweren, kaum heilbaren Erkrankung auf der Isolierstation des Loring-Klinikums in Berlin. Die Therapie, die Dr. Heinemann den beiden vorschlägt, ist Sylvies letzte Chance. Ein allerletzter Strohhalm, an dem es sich festzukrallen gilt. Es ist jedoch alles andere als sicher, dass diese Therapie bei seiner Tochter anschlagen wird und so wendet sich Tom in seiner Verzweiflung an Dr. Max Seifert. Sylvies behandelnder Arzt Dr. Heinemann hatte ihm selbigen unter vorgehaltener Hand bezüglich der, in Deutschland nicht zugelassenen Phagen-Forschung empfohlen. Ein Wettlauf für Sylvie und gegen die Zeit beginnt.

Nachdem Nina Falkenberg Georgy Anasias ehemaligen Mitarbeiter ausfindig gemacht hat, begibt sie sich auf den Weg nach Berlin. Dort trifft sie auf Foodhunter und Blogger Tom Morell. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie jedoch nicht, dass sich bereits eine Gruppe Verfolger an ihre Fersen geheftet hat. Von nun an ist ihr beider Leben keinen Pfifferling mehr wert.

Zeitgleich werden diverse biochemische Anschläge auf unterschiedliche öffentliche Einrichtungen in Berlin verübt. Kriminalhauptkommissarin Christina Voss und ihr junger Kollege Lukas Lau werden darauf angesetzt. Jemand oder eine Gruppe, die sich Prometheus nennt, scheint hinter den Anschlägen zu stecken. Was will Prometheus damit bezwecken und wie passt das alles zusammen...?

Der neue Edutainment-Roman "Probe 12", der beiden deutschen Autorinnen Kathrin Lange und Susanne Thiele, ist ein spannender Wissenschaftsthriller nach altbewährter Formel. Innerhalb des 496 Seiten umfassenden Storyboards sind zwar keine Innovationen zu erwarteten, dafür erzeugen die häufigen Szenenwechsel, sowie verschiedene Handlungsstränge, denen man als Leser leicht folgen kann und die von den beiden Autorinnen geschickt miteinander verwoben werden, eine enorme Vitalität, sowie ein hohes Potenzial an Action und Spannung, da man wie im Laufschritt durch die Geschichte getrieben wird. Die Dramaturgie ist stimmig, die Emotionalität wirkt nicht aufgesetzt und die immer wieder eingestreuten, scheinbar belanglosen Anekdoten hauchen der Geschichte, die hauptsächlich in Berlin angesiedelt ist, Leben ein. Kathrin Lange und Susanne Thiele werfen aber auch ethische Fragen bezüglich unseres Gesundheits- und Wirtschaftssystems auf, die zwar alles andere als neu sind, dennoch bewusst ebendiese Missstände wieder in unser Bewusstsein rücken (beispielsweise die Unrentabilität der Antibiotika-Forschung, den Ausstieg sämtlicher Pharmariesen aus eben dieser, sowie die enormen Gefahren, die dadurch für die gesamte Menschheit entstehen). Mit einer dezenten, nüchternen und politischen Einfärbung wird hier ein essenzielles Thema für unser Gesundheitssystem und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Pharmaindustrie angegangen. Auch fachlich gesehen eine durchaus interessante Thematik.

Der rationale Science-Thriller, der hauptsächlich aus der Sicht des Foodhunters Tom Morell und der toughen Kriminalhauptkommissarin Christina Voss verfasst wurde, lebt von den Interaktionen seiner Protagonisten und dem hohen Grad an Action. Das jeweilige Lokalkolorit, wie auch die Charaktere sind ausreichend bis umfassend beschrieben, sodass sich das Kopfkino gleich zu Beginn des rasanten und solide ausgearbeiteten Plots ohne Umschweife in Gang setzen kann. Als Leser verfolgt man voller Anspannung das Geschehen und erhofft sich für die sympathischen Protagonisten einen einigermaßen glimpflichen Ausgang. Doch ob dieser für alle Beteiligte in Sichtweite bleibt?

Wer von Viren und Bakterien noch nicht genug hat und dem der Wissenschaftsthriller "Leben" von Uwe Laub gefallen hat, der sollte sich ebenfalls den spannenden Unterhaltungsroman des Autorenduos Lange/Thiele zu Gemüte führen. Es dürfte sich in jeglicher Hinsicht als lohnenswert erweisen...

(Janko)

https://www.kathrin-lange.com/
https://www.facebook.com/kathrin.lange.35/

https://susanne-thiele.de/
https://www.facebook.com/susanne.thiele.autorin/

Brutalität/Gewalt: 48/100
Spannung: 82/100
Action: 84/100
Unterhaltung: 81/100
Anspruch: 32/100
Humor: 10/100
Sex/Obszönität: 09/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 80/100

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Gustaf Skördeman - Geiger

Geiger
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Gustaf Skördeman - Geiger
(Lübbe Belletristik)

- nüchterner, staubtrockener und langatmiger Polit- und Geheimdienst-Thriller -

Sommer 2020 am Mälaren, dem drittgrößten See Schwedens. Nach einem kurzen ...

Gustaf Skördeman - Geiger
(Lübbe Belletristik)

- nüchterner, staubtrockener und langatmiger Polit- und Geheimdienst-Thriller -

Sommer 2020 am Mälaren, dem drittgrößten See Schwedens. Nach einem kurzen Besuch ihrer Töchter Lotta und Malin, samt deren Familien, erhält Agneta Broman einen Anruf. Der Anrufer stellt lediglich das einzelne Wort "Geiger" als Frage und legt sofort wieder auf. Das nimmt Agneta zum Anlass, sich im Anschluss an das kurze Telefonat ihres Ehemannes Stellan Broman, einem ehemaligen und sehr beliebten Fernsehmoderator, zu entledigen. Ihr ganzes Leben lang hat sich Agneta auf diesen Auftrag vorbereitet. Und weitere Leichen werden folgen, denn Operation "Geiger" hat begonnen…

Das Original des, 1965 in Nordschweden geborenen Schriftstellers, Drehbuchschreibers, Regisseurs und Filmproduzenten Gustaf Skördeman, das in Schweden im Jahre 2020, ebenfalls unter den Titel "Geiger" erschien, ist sein schriftstellerisches Erstlingswerk. Nüchtern, leblos und trocken zeichnet Skördeman die Geschichte des kalten Krieges nach, die Gepflogenheiten der High Society in Schweden, der Politik, der ausschweifenden Partys, des Lobbyismus und der Abläufe beim BND in Pullach. Alles bleibt grau in grau, wie das durchgeweichte Feuilleton einer Tageszeitung, an einem regnerischen Novembermorgen, in einem x-beliebigen Stadtpark. Der Autor kaut sämtliche Eventualitäten bis zum Erbrechen durch, wiederholt sich zigmal, reitet permanent auf den immer gleichen Themen herum und zieht von einer Belanglosigkeit zur nächsten. Immer wieder geht es um Partys mit diversen Promis, Fernsehleuten, Politikern, Unternehmern und Wissenschaftlern. Das Ganze in Dauerrotation. Die Charaktere bleiben blass und die Emotionalität somit komplett auf der Strecke. Lokalkolorit selbstredend Fehlanzeige! Action und Spannung werden hunderte Seiten lang auf ein absolutes Minimum reduziert. Der Roman mag ja durchaus seine spannenden Momente haben, ist aber stellenweise ähnlich interessant verfasst, wie das Bürgerliche Gesetzbuch. Aufs Wesentliche komprimiert, wäre das 495-Seiten-Werk "Geiger" sicherlich mit der Hälfte der Seiten ausgekommen.

Die, von Minderwertigkeitsgefühlen und Problemen mit ihrem Ego geplagte Kriminalkommissarin Sara Nowak, die normalerweise im Rotlichtmilieu ermittelt, kennt Familie Broman seit ihrer Kindheit. Als Sara von Stellans Tod erfährt, beginnt sie, gegen den Willen ihrer Vorgesetzten, mit den Ermittlungen in dessen Umfeld. Irgendwann bröckelt die Fassade des beliebten Fernsehmoderatoren "Onkel Stellan", wie ihn ganz Schweden nannte. Was Sara Nowak nach und nach aufzudecken beginnt, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Sara stößt bei ihren Ermittlungen auf widerwärtige Skandale, schamlose Ungeheuerlichkeiten und skrupellose Amoral, die sie immer mal wieder die Beherrschung verlieren lassen, was hier und da, sehr zum Leidwesen ihres Dienstherrn, schon mal in kleineren bis größeren Gewaltexzessen mündet. War Stellan Broman etwa in Stasi-Angelegenheiten verwickelt? War er ein Inoffizieller Mitarbeiter? Ein IM? Ein Spion? Und warum wurde er von seiner Frau Agneta, deren Verhalten oftmals unprofessionell, riskant und unlogisch erscheint, so mir nichts, dir nichts ins Jenseits befördert?

Gustaf Skördeman, der heute mit seiner Frau und den beiden Kindern in Stockholm lebt, hat mit "Geiger" einen nur bedingt spannenden Polit- und Geheimdienst-Thriller verfasst, dem es obendrein noch deutlich an Leben, Flair und Charisma fehlt. Wie ein frisch verdauter Kaugummi, zieht sich bereits die Einleitung in die Länge. Die langwierigen Investigationen nehmen sich aus, wie eine Art Faktencheck ohne Kulisse. Alles wirkt anstrengend und dröge, was das Gelesene, wie flüchtigen Rauch sofort wieder in alle Himmelsrichtungen verfliegen lässt. Die Geschichte um "Onkel Stellan", die im weitesten Sinne den palästinensischen Terroristen Abu Rasil, ehemalige Funktionäre der DDR, die ehemalige Sowjetunion und diverse Terroristengruppen umfasst, sowie Thematiken rund um Spionage, den kalte Krieg, die NATO und den Warschauer Pakt, aber auch Prostitution und Missbrauch behandelt, wirkt teilweise an den Haaren herbeigezogen. Ich kann den Hype um dieses Erstlingswerk des schwedischen Autoren Gustaf Skördeman, mit seinem resignierenden, leicht melancholischen Unterton daher auch beim besten Willen nicht nachvollziehen und werde seine Trilogie mitnichten weiterverfolgen. Wenn erst im zweiten Drittel Action aufkommt, ist das für mein Empfinden einfach zu wenig!

(Janko)

https://www.facebook.com/gustaf.skordeman

Brutalität/Gewalt: 26/100
Spannung: 58/100
Action: 53/100
Unterhaltung: 64/100
Anspruch: 29/100
Humor: 00/100
Sex/Obszönität: 12/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 65/100

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