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Veröffentlicht am 09.02.2022

Ein wahrer, dänischer Kriminalfall, der spannend und wahrheitsgemäß erzählt wird!

Die Krankenschwester
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Das Krankenhaus Nykøbing Falster in Dänemark: Ein Patient stirbt. Da die Todesursache ungeklärt ist, wird die Polizei hinzugerufen. Ein Routineeinsatz – bis eine Krankenschwester den Verdacht äußert, ihre ...

Das Krankenhaus Nykøbing Falster in Dänemark: Ein Patient stirbt. Da die Todesursache ungeklärt ist, wird die Polizei hinzugerufen. Ein Routineeinsatz – bis eine Krankenschwester den Verdacht äußert, ihre Kollegin aus der Nachtschicht habe den Patienten vorsätzlich getötet. Schnell stellt sich heraus, dass es weitere verdächtige Todesfälle in den letzten Jahren gab – und Christina Aistrup Hansen gerät mehr und mehr in den Fokus der Ermittlungen. Doch wo sind die Beweise für ihre Taten? Und wieso wird die Polizei erst jetzt eingeschaltet?

Kristian Corfixen beschreibt die Ereignisse, die zu einer zwölfjährigen Haftstrafe für Christina Aistrup Hansen führten. Es ist die Dokumentation einer außergewöhnlichen Ermittlung, die Parallelen zum Fall Niels Högel aufweist. Alle Beteiligten kommen zu Wort – die Ermittler ebenso wie Christina Aistrup Hansen selbst.


,,Die Krankenschwester – der spektakuläre Kriminalfall aus Dänemark" von Kristian Corfixen habe ich als Hörbuch gehört, welches vom Sprecher Matthias Hinz gesprochen wird. Diese mitreißende und dokumentarische Schilderung einer tragischen Mordserie in einem dänischen Krankenhaus erscheint im Februar 2022 im Saga Egmont -Verlag. 11 Stunden und 57 Minuten hatte ich verstörende Einblicke in einen unfassbaren Kriminalfall einer Mörderin, die ihren Beruf benutzte, um eigenmächtig über Leben und Tod ahnungsloser Patienten zu bestimmen. Die Parallelen zum Fall Nils Högel sind erschreckend, denn auch hier steht an erster Stelle das Motiv Aufmerksamkeit. Nur hat es in diesem Fall nicht so extrem lange gedauert, bis eine aufmerksame Kollegin namens Pernille Larsen der Todesschwester auf die Spur gekommen ist. Ihr sind nämlich die Todesfälle, die in den Schichten ihrer Kollegin deutlich vermehrt auftraten, aufgefallen. Sie hat sich schließlich an den Oberarzt Niels Lunden gewendet und ihm ihren Verdacht geschildert. Obwohl er die Anschuldigung anfangs nicht ernst genommen hat, sieht er kurze Zeit später ein, dass die Krankenschwester, die auch gleichzeitig seine Lebenspartnerin ist, recht haben könnte. Zusammen sammeln sie Beweise und melden das verdächtige Verhalten von Christina Aistrup Hansen der Polizei.

Die dänische Krankenschwester wird nach eindeutigen Ermittlungen wegen versuchten Mordes an vier Patienten im Krankenhaus Nykøbing Falster verurteilt, doch bis zum Schluss und auch heute noch besteht sie auf ihre Unschuld. Zusätzlich wurde Christina Aistrup Hansen für schuldig befunden, ihrer eigenen 7-jährigen Tochter starke und verschreibungspflichtige Schlaftabletten gegeben zu haben, die für Kinder gefährlich und nur für Erwachsene geeignet sind. Die kranke Psyche einer Mutter, die ihr Kind aus eigener Hand krank gemacht hat und am Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leidet, kam hier deutlich und verständlich rüber. Oft war ich einfach nur fassungslos, denn die schrecklichen Taten dieser Frau haben mich erschüttert und wütend gemacht. Dem Autor ist ein zutiefst erschütterndes Porträt einer Mörderin gelungen, dessen Abgründe schwer zu verdauen sind.

Dies ist ein wahrer, dänischer Kriminalfall, der vom Sprecher Matthias Hinz authentisch, spannend und wahrheitsgemäß erzählt wird. Zahlreiche Fakten über psychologische Gutachten, Aussagen von Angehörigen der Opfer und zahlreiche Verhöre und Ermittlungsprotokolle haben mir Gänsehaut beschert. Auch die Täterin selbst kam zu Wort, damit ich mir selbst einen guten Eindruck von dieser Person machen konnte. Bei solchen Menschen stelle ich oft alles infrage, was ich über die menschliche Natur zu wissen glaube. Mit viel Sachverstand gibt der Sprecher Matthias Hinz den Inhalt des Autors wieder, denn die schrecklichen Ereignisse aus dem Krankenhaus Nykøbing Falster in Dänemark werden von ihm wahrheitsgemäß geschildert. Es ist eine spannende, emotionale und ereignisreiche Geschichte, die schockiert und berührt. Ich war die ganze Zeit über fassungslos und dennoch gefesselt. Dieses wahre Verbrechen ist eine detaillierte Fallschilderung, die klar angekommen ist und psychologische Elemente enthält. Es wird versucht, die Verbrechen der Täterin zu erklären, entschuldigen können diese es aber trotzdem nicht. Meinen größten Respekt ging während des Hörens oft an die Krankenschwester Pernille Larsen, die ihre Kollegin zu Recht verdächtigt hat, Patienten absichtlich tödliche Dosen Morphium verabreicht zu haben. Da sie die angespannte Situation auf Station nicht mehr ertrug und in permanenter Angst um neue tote Patienten lebte, beschloss sie zusammen mit ihrem Freund Niels Lunden, dem Arzt in der Notaufnahme, die Polizei zu rufen. Ich erfuhr, wie schwer es der Krankenschwester gefallen ist, ihre Kollegin zu verdächtigen. Sie konnte es selbst kaum glauben und sie hat anfangs gezögert, ihren Verdacht laut auszusprechen. Denn es hätte ja schließlich sein können, dass ein Missverständnis vorliegt. Pernille wollte keine falschen Vermutungen an die Glocke hängen und somit ein Leben ruinieren. Doch Christina Aistrup Hansens' Verhalten wurde immer deutlicher, sodass alle Zweifel aus dem Weg geräumt werden konnten. Obwohl weitere Kolleginnen einen Verdacht geschöpft haben, hat sonst niemand was unternommen. Pernilles' Gedanken und Überlegungen vom 1. März 2015 wurden ausführlich wieder gegeben, denn es war der ausschlaggebende Tag nach einer dramatischen Nachtschicht mit Christina Aistrup Hansen und mehreren ungeklärten Todesfällen auf der Station.

Pernille Larsen berichtet detailliert und sachlich über ihre ehemalige Kollegin Christina Aistrup Hansen, die zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Pernille ist enttäuscht, dass die großen Akteure im Gesundheitswesen nach dem Urteil weitgehend versäumt haben, den Fall und mögliche Konsequenzen öffentlich zu diskutieren. Das Urteil ist milder als erwartet ausgefallen, was ich persönlich nicht verstehen kann. Die schreckliche Geschichte hat das Krankenhaus und viele weitere Menschen zutiefst berührt. Nicht nur der Autor Kristian Corfixen hat mit seiner Erzählung für spannende Hörstunden gesorgt, auch Matthias Hinz hat seinen Job als Sprecher hervorragend gemeistert. Er erzählt ruhig und sachlich, doch auch an seiner Stimmlagen konnte ich zwischendurch deutlich erkennen, dass ihm dieses Geschehen nicht kaltgelassen hat. Von mir gibt es eine klare Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Ein wendungsreicher, rasanter Thriller und ein Bulle, der so manchen Psychopathen die Show stiehlt!

Vollblutbulle
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Kurz vor seiner Pensionierung bekommt der Bulle einen neuen Fall auf seinen Tisch. Ein Prostituierten-Mord. Als er beginnt, mit seinen üblichen Methoden zu ermitteln, wird er von dem Fall entbunden. Auf ...

Kurz vor seiner Pensionierung bekommt der Bulle einen neuen Fall auf seinen Tisch. Ein Prostituierten-Mord. Als er beginnt, mit seinen üblichen Methoden zu ermitteln, wird er von dem Fall entbunden. Auf eigene Faust macht er weiter und stößt auf einige Ungereimtheiten. War der Täter wirklich der Familienvater Andreas Steinhoff? Oder versucht jemand, ihm den Mord in die Schuhe zu schieben? Und was verschweigt der Zuhälter der ermordeten Nutte? Als ein weiterer Mord geschieht, wird der Fall noch komplizierter. Wird es dem Bullen gelingen, den wahren Mörder zu stellen?


,,Vollblutbulle" von Alexander Wolf ist ein Thriller, der am 12. Januar 2022 im RedrumBooks Verlag erschienen ist. Da die Bücher aus dem Verlag nichts für Zartbesaitete sind, sollte man sich auf keinen ruhigen Inhalt einstellen. So wie in ,,Vollblutbulle", der alles andere als ein herkömmlicher Thriller ist. Mich hat er insgesamt gut unterhalten, denn diese rasante Story ist vielfältig und wendungsreich. Mit einer derben Fäkalsprache sollte man wirklich kein Problem haben, denn diese begegnete mir hier regelmäßig. Aber sie passt zum Inhalt und besonders zum Vollblutbullen, der vielen Psychopathen die Show stehlen kann.

Das Buch ist vom Schreibstil her flüssig und einfach geschrieben, sodass ich der Handlung ganz gut folgen konnte. Einige Szenen wurden übertrieben dargestellt und etwas weit hergeholt, weshalb sie oftmals sehr unglaubwürdig rüberkamen. Der Autor hat seiner vielfältigen Fantasie merklich ungenierten Lauf gelassen, die er in dieser verrückten Geschichte aufs Papier gebracht hat. Durch den flüssigen und bildlichen Schreibstil hatte ich während des Lesens ganz klare Bilder vor Augen. Da aus mehreren Perspektiven geschrieben wird, wurde es mir zu keiner Zeit langweilig. Zwischendurch wurde ich aus einem verwirrenden Handlungsstrang, der mystische Elemente enthält, nicht schlau. Bis zur Aufklärung konnte ich diesen Strang der restlichen Handlung nicht so ganz zuordnen. Im Nachhinein wurde er jedoch stimmig aufgeklärt. So hatte ich vorher eine Zeit lang die Gelegenheit, intensiv mitzurätseln.

Obwohl es hin und wieder ekelig und blutig wurde, übertreibt die Handlung in dieser Hinsicht nicht. Dafür hat der Autor ganz gut und gerne mit der Psyche seiner Protagonisten gespielt. Denn was hier nach und nach ans Licht kommt und geschieht, ist der reinste Wahnsinn und das Werk eines kranken Geistesgestörten. Doch nicht nur dieser meint, durch perfide Pläne ans persönliche Ziel zu kommen, um sich das nehmen zu können, was ihm seiner Meinung nach zusteht. Auch der Vollblutbulle ermittelt auf eigene Faust, der sich dank seinem Russen im Nacken um schmutzige Tatorte keine Sorgen machen muss. Er wendet sich mit bemerkenswerter Leichtigkeit der Gewalt zu und ist weit entfernt von einem „gängigen“ Ermittler.

Ganz ehrlich, dieser Bulle ist ein Asi wie es im Buche steht. Anstatt offiziell zu ermitteln, verbündet er sich lieber mit Russen und Libanesen, um anschließend mit seinen eigenen und speziellen Methoden ans Ziel zu kommen. Obwohl er jahrelang im Dienst ist, hat mich sein Tunnelblick im Fall der ermordeten Prostituierten genervt. Aber auch sein komplettes Verhalten ist unter aller Sau, denn seine Aktionen wurden mir oft zu übertrieben dargestellt. Ich konnte seinen Gedanken und Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen. Seine speziellen Ermittlungsmethoden sind das eine, doch auch sein Charakter ist einfach nur abartig unsympathisch. Respekt ist für den Bullen ein Fremdwort. Benimmt sich an Tatorten wie die letzte Drecksau, aber beim Anblick einer gebrechlichen und hilfebedürftigen alten Dame wird er plötzlich zum Gentleman und Liebling aller Schwiegermütter. Der Vollblutbulle sorgt zwar für Unterhaltung, ernst konnte ich ihn jedoch nicht immer nehmen.

Es kommen während der Handlung einige Protagonisten vor, die nicht großartig tief beschrieben werden. Neben dem Bullen konnte ich einige Details über den Verdächtigen Andreas Steinhoff und seiner Ehefrau erfahren. Auch dieses Paar bekommt von mir null Sympathiepunkte, denn das Verhalten der beiden hat mich auch nicht vom Hocker gehauen. Bis auf den Bullen sind die meisten Triebgesteuert, die Leidenschaft zur französischen Liebe wird von den Protagonisten detailliert und gerne ausgeübt. Ich habe früh gemerkt, dass Sex ein Thema ist, welches hier eine große Rolle spielt. Irgendwann war das Thema für mich dann aber auch ausgelutscht, da immer wieder ähnliche Handlungen den Spannungsbogen gestört haben. Das Motiv des Täters war schnell klar und da er hier regelmäßig zu Wort gekommen ist, wusste ich von seinen nächsten Plänen immer Bescheid. Wer der Täter ist, war mir nach einem Ereignis ebenfalls klar, womit ich dann auch recht hatte. Am Ende hat mich diesbezüglich leider keine große Überraschung erwartet, worüber ich schon etwas enttäuscht war. Die Geschichte wirkt gehetzt und einige Ideen fand ich etwas zu unterentwickelt.

Derber und schwarzer Humor hat mich das ganze manchmal einfach nicht ernst nehmen lassen. Dies ist schon eine krasse Geschichte, wo ich mich mehrfach gefragt habe, wer hier der größere Psychopath ist. Das Buch enthält viele und sehr kurze Kapitel, die für einen schnellen Lesefluss gesorgt haben. Deshalb war ich ruckzuck mit dem Inhalt durch, das Ende hat mich bedauerlicherweise enttäuschend zurückgelassen. Ich bin gespannt, ob es einen Folgeband geben wird, der mir meine restlichen Fragen beantworten wird. Ansonsten ist dies eine kurzweilige und unterhaltsame Story, die, wie schon erwähnt, an manchen Stellen zu übertrieben dargestellt wurde und ich sie deshalb irgendwann nicht mehr ganz ernst genommen habe. Insgesamt hat mich der Thriller jetzt nicht vom Hocker gehauen, denn der Inhalt hat mich nach dem Beenden des Buches nicht weiter verfolgt. ,,Vollblutbulle" ist nicht schlecht, meiner Meinung aber nach noch ausbaufähig. Deshalb gibt es von mir drei Sterne.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Mit Stift, Schere und Kleber heimische Tiere und Pflanzen entdecken!

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Unsere Natur
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Das Kreativbuch ,,Unsere Natur“ von Katja Rau ist am 15.01.2022 im Ravensburger Verlag erschienen, welches zur „Wieso? Weshalb? Warum? Junior AKTIV-Reihe“ gehört. Dieses spannende und abwechslungsreiche ...

Das Kreativbuch ,,Unsere Natur“ von Katja Rau ist am 15.01.2022 im Ravensburger Verlag erschienen, welches zur „Wieso? Weshalb? Warum? Junior AKTIV-Reihe“ gehört. Dieses spannende und abwechslungsreiche Mitmachbuch, welches für Kleinkinder im Alter von zwei bis vier Jahren geeignet ist, bietet auf 48 Seiten eine schöne und kreative Beschäftigung rund um die Natur. Zu diesem Thema erwarten Kinder altersgerechte Ausmalbilder, spannende Aufgaben und Rätsel, dessen Auflösungen am Ende des Buches abgeglichen werden können. Auf jeden Fall darf hier die Bastelschere nicht fehlen. Da auch fleißig geklebt werden darf, machen diese Aufgabe meiner Tochter am meisten Spaß. Hier warten kreative Aufgaben darauf, entdeckt zu werden. Aber vorher enthält jede Aufgabe einen altersgerechten, kurzen und leicht verständlichen Sachtext über Tiere, Pflanzen und Lebensräume.

Diese werden von klaren, bunten und passenden Illustrationen begleitet, farbenfrohe Malvorlagen und Rätsel fördern die Kreativität, Konzentration und Feinmotorik. Denn welches Kind hat kein Interesse daran, heimische Tiere und Pflanzen mit bunten Stiften, Schere und Kleber zu entdecken. Das Buch enthält stabile Kartonseiten, die sich leicht heraustrennen lassen. Ich finde dies schon etwas zu leicht, da mein Buch seine Seiten schon beim ersten Erkunden loswerden wollte. Dies hat mich etwas enttäuscht, da sich so schnell viele lose Seiten angesammelt haben, obwohl meine Tochter mit dem Basteln noch gar nicht angefangen hat. Da keine Seite nummeriert ist, kann dies schnell zu einem kleinen Chaos führen, wenn alle Doppelseiten zuerst wieder passend zugeordnet werden müssen.

Wie sich Seesterne fortbewegen, das Eichhörnchen lebt und warum Frösche quaken, wird von der Autorin kindgerecht erklärt, sodass Kleinkinder diese nicht nur gut verstehen, sondern sich auch die Informationen ganz gut merken können. Meine dreijährige Tochter und ich mögen das kleine, quadratische Mitmachbuch und wir werden bald nach weiteren Themen der ,,Wieso? Weshalb? Warum? Junior AKTIV-Reihe“ Ausschau halten. Für zwei bis dreijährige Kinder finde ich die Aufgaben und Rätsel genau richtig, aber für vierjährige könnten die Aufgaben schon zu leicht sein, weshalb ich darin keine Herausforderung mehr sehe. Spaß ist aber für alle Kinder in der empfohlenen Alterskategorie vorhanden.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Ein sympathisches Ermittlerduo auf der Suche nach Antworten aus der Vergangenheit!

Grabesstern
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Das Ende wird kommen. Nur für wen?

Eigentlich wollte Journalistin Heloise Kaldan nur einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Doch als sie sich mit dem todkranken Jan Fischhof anfreundet, beginnt ...

Das Ende wird kommen. Nur für wen?

Eigentlich wollte Journalistin Heloise Kaldan nur einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Doch als sie sich mit dem todkranken Jan Fischhof anfreundet, beginnt ihr die Sache nahezugehen. Jan scheint etwas auf dem Gewissen zu haben. Seine Hinweise führen Heloise nach Jütland, an die Flensburger Förde, zu einem lange zurückliegenden Fall. Heloises guter Freund Kommissar Erik Schäfer ist misstrauisch: Was weiß sie wirklich über Jan Fischhof? Heloise stößt in ein gefährliches Wespennest. Kann sie ihrer Intuition trauen?

Ein schmerzhaft persönlicher Thriller über ein Netz aus Schuld – mit erschütternden Verstrickungen bis zur letzten Seite.


,,Grabesstern“ von Anne Mette Hancock ist der dritte Fall für das ungewöhnliche, aber taffe und sympathische Duo Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Dieser Kopenhagen-Thriller, der am 26.01.2022 im Fischer-Verlag erschienen ist, hat mir recht gut gefallen. Eine Investigativ-Journalistin und ein Kommissar decken einen alten, ungeklärten Fall halb getrennt, halb zusammen auf. Als der todkranke Fischhof seiner Sterbebegleiterin Heloise in seinem verwirrten Zustand verstörende, aber rätselhafte Botschaften hinterlässt, schrillen bei ihr die Alarmglocken. Neugierig wie Heloise ist, will sie auf jeden Fall wissen, was es mit den Andeutungen auf sich hat. Junge Mädchen, die vor einigen Jahren spurlos verschwunden sind, zerbrechen ihr bei ihren Recherchen den Kopf. Die Ermittlungen der Cold Case Fälle wurden relativ schnell zu den Akten gelegt, doch schnell merkt die Journalistin, dass hier nicht mit rechten Mitteln gearbeitet wurde. Anstatt den Artikel über Sterbebegleitung zu schreiben, bringt Heloise sich nach und nach in Lebensgefahr und deckt Geheimnisse auf, die verstörende Ereignisse aus der Vergangenheit ans Tageslicht bringen. Einige Fragen, zum Beispiel, ob Jan Fischhof ein dunkles Geheimnis hütet und Heloise ihn komplett falsch eingeschätzt hat, haben mich in dieser Handlung beschäftigt. Auch ein Mann, der den Namen ,,Pitbull“ trug und mit Fischhofs' Vergangenheit verknüpft war, hat immer mehr Fragen aufgeworfen.

Ein weiterer Handlungsstrang offenbart ein paar brutale Machenschaften einer kriminellen Familienbande. Lange Zeit konnte ich mit diesen kurzen Abschnitten nicht viel anfangen. Kurz vor Ende konnte ich dann die Zusammenhänge erkennen, die mich dann doch sehr überrascht haben. Der offene Anfang ist in dieser Geschichte auch gleichzeitig das überraschende Ende, womit ich nicht gerechnet habe. Dieser Thriller, den ich eher in die Krimikategorie einordnen würde, ist eher ruhig. Es entwickelten sich während des Lesens immer mehr Fragen, die mir bis zum Schluss jedoch alle schlüssig beantwortet wurden. Bis zum letzten Drittel überschlägt sich die Handlung nicht mit vielen Wendungen, denn diese hat sich die Autorin für das Finale aufgehoben. Ab da konnte ich deutlich einen rasanten Anstieg von Spannung wahrnehmen, den ich vorher ab und zu nur leicht wahrgenommen habe. Mir hat einfach der Thrill für einen Thriller gefehlt, sodass dieses Buch für mich wie ein Krimi zu lesen war.

Es wird aus der Perspektive von Heloise Kaldan und Erik Schäfer geschrieben. Zwischendurch erhielt ich ein paar Informationen über den Lebensstil eines älteren, brutalen und kalten Mannes und dessen Sohn. Sehr gut hat mir die skandinavische Atmosphäre gefallen, genau wie die beiden ermittelnden Protagonisten. Beide sind interessant, gelungen und gut ausgearbeitet. Die getrennten Ermittlungen der beiden Charaktere als Kommissar und Journalistin waren flüssig und lebendig zu lesen. Ihre Entdeckungen treffen sich irgendwann, die gut zusammengefügt wurden. Ich habe relativ lange über Fischhofs' Geheimnis im Dunkeln getappt, welches mich bei der Aufklärung am meisten und stärksten überraschen konnte. Die Handlung ist gut konstruiert, obwohl ich das ein oder andere ein wenig vorhersehen konnte. Emotionen hätten meiner Meinung nach etwas deutlicher rüberkommen können, gerade bei dem wichtigen und sensiblen Thema Sterbebegleitung.

Ich kenne die beiden Vorgängerbände dieser Reihe nicht, trotzdem kam ich in diese Geschichte sehr gut ohne Vorkenntnisse rein. Das dänische Ermittlerduo, welche einigen Klischees gerecht wird, hieß mich von der ersten Seite an willkommen. Kurze Kapitel haben dafür gesorgt, dass ich mit dem Buch schnell vorankam. Auch wenn mir der Inhalt ein bisschen zu ruhig war, empfehle ich ihn gerne, besonders an Krimiliebhaber, weiter. Von mir gibt es vier Sterne für ,,Grabesstern“.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Eine taffe Profilerin auf einer spannenden Jagd nach einem zwangsgestörten Killer!

Sieben Opfer
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Rushhour in London. Ein vollbesetzter Pendlerzug rast gegen einen Tankwagen und explodiert. Im Sterben vertraut eines der Opfer der Profilerin Ziba MacKenzie eine rätselhafte Nachricht an: »Er hat es getan. ...

Rushhour in London. Ein vollbesetzter Pendlerzug rast gegen einen Tankwagen und explodiert. Im Sterben vertraut eines der Opfer der Profilerin Ziba MacKenzie eine rätselhafte Nachricht an: »Er hat es getan. Sie müssen es jemandem sagen.« Am nächsten Morgen wird Ziba zu einem spektakulären Mordfall hinzugezogen: Der meistgesuchte Serienmörder Großbritanniens hat wieder zugeschlagen – 25 Jahre nach seiner letzten Tat. War er mit der merkwürdigen Botschaft gemeint? Ziba setzt alles daran, den Killer zu enttarnen. Doch je näher sie ihm kommt, desto mehr lockt sie ihn auf ihre eigene Spur …


,,Sieben Opfer" (Originaltitel: ,,Blood for Blood") von Victoria Selman ist der erste Fall für Profilerin Ziba Mackenzie - ein Thriller, der am 17. Januar 2022 im Goldmann-Verlag erschienen ist. Der Inhalt dieses Taschenbuchs hat mir unheimlich spannende Lesestunden beschert, denn diese Geschichte ist verstörend, brutal und psychologisch gut ausgefeilt. Die Autorin hat mit der Hauptprotagonistin Ziba einen klugen, sympathischen und sachkundigen Charakter erschaffen, die in ihrer Arbeit als Profilerin aufgeht. Mit ihrem messerscharfen Verstand kann sie sich in Köpfe verschiedener Verbrecher hineinversetzen und ihnen somit zielsicher auf die Spur kommen. Doch ihr Leben wurde lange von einer Depression bestimmt, da ihr Ehemann getötet wurde und der Täter bis dato nicht ermittelt werden konnte. Dieses Ereignis hat ihr den Boden unter den Füßen weggerissen und sie hat sich lange in ihrer Wohnung von der Außenwelt abgeschottet. Ihre Trauer war zwischenzeitlich immer deutlich zu spüren, was sie noch lebendiger hat erscheinen lassen. Als sie es wagt, wieder vor die Tür zu gehen, passiert ausgerechnet ein schweres Zugunglück in London, welches sie hautnah miterleben musste. Sie hat das Unglück zwar unverletzt überlebt, jedoch geht ihr ein flehender Satz eines der Opfer nicht aus dem Kopf: ,,Er hat es getan. Sie müssen es jemandem sagen." Als sie am nächsten Tag gebeten wird, in einem Mordfall zu ermitteln, spitzen sich die Ereignisse immer mehr zu, die sich zu überschlagen drohen. Denn die Handschrift, die bei dem aktuellen Mordopfer hinterlassen wurde ,beweist, dass ein Serienmörder, der vor 25 Jahren sein Unwesen getrieben hat, wieder auf Jagd nach weiteren Opfern ist. Aber es bleibt nicht nur bei dieser Tat. Sieben sollen es sein.

Ziba, die langsam wieder im Leben ankommt, kann zunächst keine Verbindung zwischen den Opfern aufbauen. Als sie sich an die sterbende Frau aus dem Zug erinnert, versucht sie den Namen zu ermitteln. Sie erfährt mehr über eine sehr religiöse Person, dessen Sohn vor 25 Jahren verstorben ist. Obwohl der Profilerin der Ehemann des Unfallopfers nicht geheuer ist, scheint es keine Parallelen zu den aktuellen Morden zu geben. Auch kann sie bei ihm keine dunkle Vergangenheit erkennen, sodass der ,Lacerator’, der Spitzname des Serienmörders, seinen teuflischen Plan ungehindert weiter ausüben kann. Dass er auch im Zug war, als das Unglück geschah, war kein Geheimnis. Dieses Monster war nicht zufällig im Zug, sondern weil er seinem selbsternannten Engel heimlich gefolgt ist. Als er starb, war ausgerechnet Ziba an dessen Seite, doch sie konnte nichts mehr tun. Als Ziba den Täter schließlich mithilfe einer Pressemitteilung aus der Reserve locken und herausfordern will, versteht er ihre Worte in seinem Wahn komplett falsch. Er erkennt in ihr seinen neuen Engel, der ihm helfen und überzeugen soll, dass er auf dem falschen Weg ist. Schnell verschwimmt seine Realität mit unberechenbarem Wahnsinn. Er bezieht die trauernde Profilerin in ein rasantes Katz und Mausspiel mit ein und schickt ihr rätselhafte Botschaften, die an ihre Substanz gehen. Sein Ziel: Er will endlich verstanden werden!

Was der ,Lacerator’ will, wurde nach und nach offenbart. Dies hat den Spannungsbogen schön in die Höhe getrieben hat. Da abwechselnd aus seiner und Zibas’ Perspektive geschrieben wurde, hatte ich von beiden Charakteren gute Vorstellungen. Ich konnte mich in Zibas’ Handlungen und Gefühle sehr gut hineinversetzen und ihren logischen Gedankengängen folgen. Insgesamt ist die komplette Handlung gut strukturiert entwickelt. Einige Details, die während der gesamten Geschichte vorkommen und auf den ersten Blick unwichtig erscheinen, haben mich später überrascht. Ich konnte sehr deutlich die Liebe zum Detail der Protagonisten und der Handlung spüren, was der Autorin hervorragend gelungen ist. Der Plot führt zu einigen interessanten Schlussfolgerungen, denen ich permanent gebannt gefolgt bin. Mich hat dieser Thriller von der ersten Seite an gepackt, denn die kranke Psyche des Lacerators’ hat erschreckende Abgründe ans Licht gebracht. Sein krankes, religiöses, psychotisches und vor allem aber zwanghaftes Verhalten kam gut und deutlich rüber. Seine zwanghafte Störung stand deutlich im Vordergrund, die sehr authentisch wiedergegeben wurde. Wie diese Störung entstanden ist und was sie für ihn bedeutet, hat mich wirklich geschockt. Jedes Gebet, jede Handlung und jeder Gedanke, alles, aber auch wirklich alles, wird bei ihm sieben mal! angewendet - ein Leben, welches die Zahl sieben beherrscht. Doch ob er sich auch daran hält und er es bei sieben grausame Morde belässt, diese Frage hat mich bis zum Ende gepackt.

Diese rasante Handlung besteht aus überraschenden und subtilen Wendungen, die Grausamkeit des Täters und seine Gedankengänge haben mir Gänsehaut beschert. Die Schlussfolgerungen, mit denen sich der ,Lacerator’ rechtfertigt, sind verstörend, aber auch verständlich. Dank Rückblenden, die aus der Sicht eines Jungen aus der Vergangenheit geschrieben wurden, konnte ich die genauen Gründe und dessen Hintergründe über die hier beschriebenen, brutalen Morde erkennen. So erfuhr ich auch den genauen Zusammenhang, der zwischen all den Opfern aus der kompletten Mordzeit bestand. Für mich gab es in dieser Geschichte keine langatmigen/langweilen Stellen oder Beschreibungen. Mehr über Ziba zu erfahren, fand ich sehr interessant. Ihr angespanntes Verhältnis zu ihrem Partner Fingerling fand ich gut eingearbeitet, da mich sein Charakter und seine Art mehrmals verwirrt haben. Durch den lebendigen und flüssigen Schreibstil der Autorin und den sehr kurzen Kapiteln war ich leider viel zu schnell mit dem Buch durch. Außerdem wird die Handlung permanent von einer unheimlichen und dichten Atmosphäre beherrscht. Obwohl der Täter mit seinen Absichten schnell klar war, hat es den Spannungsbogen nicht in die Tiefe gerissen. Der ,Lacerator’ war der taffen Profilerin immer einen Schritt voraus, weshalb ich oft mit ihr mitgefiebert habe. Deshalb freue ich mich schon auf die Fortsetzung, die bald erscheinen wird und ich vergebe für dieses Werk eine klare, siebenfache Leseempfehlung!

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