Profilbild von Jazz

Jazz

Lesejury Star
online

Jazz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jazz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2022

Flucht aus dem zweiten Weltkrieg

Das Verschwinden der Sterne
0

Ich bin schon seit Jahren ein großer Fan von Harmels Werken. Mein persönlicher Favorit ist zwar eines ihrer früheren Werke, welche noch keinen 2. Weltkrieg Hintergrund hatten, aber auch die letzten Romane ...

Ich bin schon seit Jahren ein großer Fan von Harmels Werken. Mein persönlicher Favorit ist zwar eines ihrer früheren Werke, welche noch keinen 2. Weltkrieg Hintergrund hatten, aber auch die letzten Romane von ihr fand ich ganz gut. Es gab stets zwei Zeitebenen, eine aus der heutigen und eine im zweiten Weltkrieg, die sich kapitelweise spannend ergänzten. Hier ist dem aber nicht so.

Dieser Roman sticht schon sehr aus den anderen heraus. Er hat sehr viel Mystisches, sehr viel Vorahnung etc. Mit dem Thema wurde ich vollkommen überrascht, da ich das nicht von ihr kenne und solche Themen mich um ehrlich zu sein auch nicht sehr interessieren, aber ich habe dem Werk aufgrund von Harmel dennoch eine Chance gegeben.

Eine weitere Überraschung war, dass das Buch nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern vielmehr wie 3 verschiedene Bücher auf mich wirkte, die aber natürlich einen Bezug zueinander haben. Als erstes, wie gesagt, das Mystische. Inge wird als sie 2 Jahre alt ist, von einer alten, weisen Frau, die ebenfalls Dinge spürt, die bevorstehen, einen sechsten Sinn hat, entführt, um fortan mit ihr für knapp zwei Jahrzehnte durch die Wälder Polens und Belarus` zu streifen, ohne je einen festen Wohnsitz oder einer Menschenseele zu begegnen.

In Teil zwei stirbt diese Frau und von nun an schlägt sich Jona, wie Inge von der Frau genannt wurde, von alleine durch die Wälder, inzwischen aber mitten im zweiten Weltkrieg. Nach zwei Monaten trifft sie auf eine Gruppe von Juden...

Teil drei will ich gar nicht darauf eingehen, das wäre ein bisschen spoilern. Daher lasse ich es.

Insgesamt spielt der Roman somit chronologisch über mehrere Jahrzehnte, wobei der Fokus schon auf Teil 2 liegt. Allerdings hätte man eben Teil 1 viel kürzer halten können...

Außerdem gefiel mir nicht, dass die ersten zwei Juden, denen Jona begegnet ist, gleich klischeemäßig aus der Bankenbranche kamen, aber das nur als kleine Randkritik.

Gegen Ende artete mir der Roman zunehmend zu einer Religionslektion aus. Es gab etliche Sprüche aus der Thora und Bibel, teilweise auf Jiddisch, das ich komplett übersprang, da ich nichts verstehen konnte. Die Geschichtslektion wiederum mochte ich.

Fazit: Auf diesen Roman muss man sich wirklich einlassen können. Er erzählt eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Die Liebesgeschichte spielt nur am Rande eine Rolle. Aber dieser mehr Raum zu geben, hätte hier nicht wirklich gepasst. Dafür ist die Geschichte viel zu bedrückend. Daher hat Harmel das hier wirklich gut ausbalanciert. Allerdings hatte ich wie gesagt, eigentlich etwas anderes erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2022

Solider Ratgeber

Gold & Silber für Einsteiger - Goldwerte Tipps für Auswahl, Kauf und Aufbewahrung
0

Von der Optik des Sachbuchs erinnert er mich stark an eine PowerPointPräsentation. Man sollte also somit keinen Fließtext per se erwarten, sondern sich diesen immer wieder durch Bilder und Diagramme aufgebrochen ...

Von der Optik des Sachbuchs erinnert er mich stark an eine PowerPointPräsentation. Man sollte also somit keinen Fließtext per se erwarten, sondern sich diesen immer wieder durch Bilder und Diagramme aufgebrochen vorstellen. Durch diesen Zusatz wird alles Erklärte viel anschaulicher und verdeutlicht es durch Beweise.

Das ganze Buch hindurch wird einem die Begeisterungsfähigkeit des Autors für sein Handwerk bewusst. Mit vielen Analysen versucht er den Leser zum Anlegen in Edelmetalle, nicht nur Gold und Silber, zu überzeugen.

In Kapitel 2 folgen zwei Beispiele zu Währungen in der Türkei und Argentinien. Das in einem deutschen Buch für den deutschen Lesermarkt stiftet in meinen Augen etwas für Irritation. Ja, die Währungen beider Länder ist in den letzten 10, 20 Jahren gefallen, aber wer würde überhaupt auf die Idee kommen in eine andere Währung außer den großen bekannten zu investieren? Ein anderes irritierendes Beispiel war, dass ein Anzug zu Zeiten der Römer in etwa genauso viel gekostet hat wie heute. Inflation sollte jeder Mensch in der Schule gelernt haben...

Aber ich habe auch viel Neues lernen können. Der Steuervorteil war mir bisher nicht bewusst. Daher ist das Buch wirklich gut für Anfänger geeignet, die noch gar keinen Plan haben, aber gern in Edelmetalle investieren würden. Die ausführliche Vor- und Nachteilerubrik von Gold und Silber fand ich zum Beispiel wiederum sehr interessant. Dann folgt noch ein wichtiges Kapitel zu Pro und Contra Münzen oder Barren und wo man am besten einkauft und sicher verwahrt....

Rundum hat Schieferstein an alle wichtigen Fragen und Punkte gedacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2022

Durchschnittsroman

Lake Paradise – Ein Zuhause für das Glück
0

Ich habe mich auf einen super süßen Wohlfühlroman gefreut und bekam ihn auch, aber eher unausgereift serviert.

Als erstes gefiel mir, dass der Roman sehr relatable startete. Die Protagonistin Lexi ist ...

Ich habe mich auf einen super süßen Wohlfühlroman gefreut und bekam ihn auch, aber eher unausgereift serviert.

Als erstes gefiel mir, dass der Roman sehr relatable startete. Die Protagonistin Lexi ist seit langer Zeit single und sieht es positiv. Sie muss selten einkaufen, etc.

Alles andere jedoch war mir an der Geschichte viel zu seicht und einfach. Die Sprache, die Charaktere, die zudem auch noch ohne große Ecken und Macken daher kamen und perfekt miteinander harmonierten. Das kann es auch nur in einem fiktiven Dorf geben. Daher wirkte der Roman schon bald sehr fad und langweilig. Es kam keine wirkliche Spannung auf, da das Paar relativ schnell zueinander fand. Hier hätte Inusa viel mehr ausarbeiten können. Es langsamer, interessanter, spannender angehen können.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass viele Details leider offen bleiben. Teilweise kann ich das aber sogar nachvollziehen. Bei den Nebenhandlungen unter anderem. Denn da will Inusa natürlich die Spannung halten und vor allem die Leserinnen zwingen die weiteren Folgebände zu kaufen. Bei mir funktioniert das nur nicht. Dafür war mir dieser Roman zu nichtssagend. Er war insgesamt ganz nett für einen verregneten Herbstsonntag, an dem man sonst nichts tut, aber in zwei Wochen schon wird er für mich in ewige Vergessenheit geraten.

Der größte und wichtigste Punkt, der mich als Leserin aber verletzt und enttäuscht zurückgelassen hat, ist, dass das Ende fast absolut offen bleibt. Das große Problem vor denen sie stehen wird kein bisschen aufgelöst. Why?!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2022

Young Adult

Blush
0

Im zweiten Teil der Dilogie von Cadan ist Lizzy die Protagonistin, die ein schweres Trauma zu bewältigen hat. Die Ursache ist für sie so schwerwiegend, dass sie seitdem Vorfall nicht mehr spricht.

Ryder, ...

Im zweiten Teil der Dilogie von Cadan ist Lizzy die Protagonistin, die ein schweres Trauma zu bewältigen hat. Die Ursache ist für sie so schwerwiegend, dass sie seitdem Vorfall nicht mehr spricht.

Ryder, der beste Freund von Lizzys Bruder, ist zufällig im Haus von diesem, in das Lizzy Hals über Kopf flieht...

Was mir positiv gefallen hat: Cadan ist wirklich sehr um jugendliche Sprache bemüht. Der Text ist flüssig zu lesen und durch die immer wieder amerikanischen, kurzen Sequenzen sehr hip. Auf Dauer hat mich das repetetive "Damn" und das generelle Fluchen allerdings etwas genervt. Mehr Originalität und Kreativität hätte mehr unterhalten und imponieren können. Und gerade zu Beginn fielen einige Witze, die wirklich amüsant waren, wie beispielsweise die Charakterisierung als "rauchender Vegetarier".

Insgesamt fand ich auch gut, dass der Inhalt halbwegs relatable war. Es waren junge Erwachsene, die sich ihren Alter entsprechend verhalten haben und nicht schon den größten SUV fahren und in den imposantesten Villen leben. Sie haben studiert und das auch wirklich. Sie sind in Vorlesungen gegangen, saßen darin und haben darüber geredet. Man war also mitten in Hörsälen dabei. Oftmals habe ich bei diesem Thema in anderen Werken kaum etwas Fassbares zu lesen bekommen.

Daneben waren mir ein paar Details eher unrealistisch erschienen. Ryder will zum Beispiel, mit der Begründung am Helfersyndrom zu leiden, Anwalt werden. Anwälte sind vielmehr Narzissten. Er raucht mir viel zu viel. Es wirkt durch die Sprache teilweise fast schon wie eine Werbung für das Rauchen, was mich tatsächlich etwas verstört hat, worüber ich aber letztlich lachen konnte, da ich nicht rauche.

Nur schade, dass einige wichtige Themen nur angerissen, aber nicht direkt erwähnt oder aufschlussreicher geklärt werden. Aber all das hätte wohl etwas den Rahmen des Buchs gesprengt. Da hätte man diese nicht unbedingt nennen müssen.

Insgesamt sind diese Details aber eher klein und daher ist der Roman ein wirklich rundum süßer Young Adult Roman mit einigen Triggerwarnungen (Gewalt, Tod, Vergewaltigung etc.) zu genießen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2022

Speziell

Das Glück auf der letzten Seite
0

Ich habe mich so sehr auf diesen Roman gefreut. Ein Briefroman. Solche gibt es so selten und jetzt auch noch im Vordergrund von Paris? Ich bin verliebt! Leider war der Schreibstil aber eine große Spaßbremse. ...

Ich habe mich so sehr auf diesen Roman gefreut. Ein Briefroman. Solche gibt es so selten und jetzt auch noch im Vordergrund von Paris? Ich bin verliebt! Leider war der Schreibstil aber eine große Spaßbremse. Sprachlich ist das Buch wirklich auf einem sehr hohen Niveau. Bonidan verfügt über einen extrem großen Wortschatz und lässt das auch in jedem Satz wissen. Das vermag am Anfang noch begeistern und höchst poetisch anmuten, nimmt aber mit jeder Seite etwas ab, da es mühsam und anstrengend wird, der Handlung zu folgen, da hinzu kommt, dass plötzlich sehr viele Charaktere eingebaut werden, die durch mehrere Ecken miteinander zu tun haben...

Verwirrend zudem, dass die besten Freundinnen ebenfalls nur per Brief kommunizieren und die Telefonnummern oder E Mail Adressen einander nicht kennen... Außerdem bittet der Autor des Manuskripts die Protagonistin höflich, die Suche zu unterlassen und sie widersetzt sich diesem Wunsch. Das fand ich unhöflich ihm gegenüber.

Inhaltlich darf man eine wilde Irrfahrt durch halb Europa erwarten, nur um die Reise eines Manuskripts wiederzuentdecken. Lohnt sich das? Nun, das muss jede für sich entscheiden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere