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Veröffentlicht am 05.01.2017

✎ Patricia Schröder - Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt
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Ich habe bereits einige Bücher der Autorin kennenlernen dürfen - und auch noch ein paar auf dem SuB - und bin immer wieder überrascht, wie vielfältig sie schreiben kann. Es gibt in ihrem Repertoire ein ...

Ich habe bereits einige Bücher der Autorin kennenlernen dürfen - und auch noch ein paar auf dem SuB - und bin immer wieder überrascht, wie vielfältig sie schreiben kann. Es gibt in ihrem Repertoire ein paar Reihen, aber auch Einzelbände sind zu finden - was ich persönlich sehr begrüße.

Ganz klar ist hier die Handschrift der Schriftstellerin zu erkennen. Diese zieht sich durch ihre Kinder- sowie Jugendbücher. Es sind Satzkonstruktionen, die immer wiederkehren und die einem das Gefühl geben, zu wissen, wo man sich befindet.

'Philippas verkehrte Welt' ist ein Einzelband, der mir richtig gut gefiel. Sowohl der Hauptcharakter Philippa, als auch ihre (Nicht)Freunde werden toll dargestellt. Natürlich erfährt man von der Hauptdarstellerin einiges mehr, da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist - dagegen wirken die Nebencharaktere teilweise ein wenig blass. Aber ich denke, für die Zielgruppe ist dies genau das richtige Maß, sodass sich keine kleine Leserin überfordert fühlt.

Jedes Mädchen wird sich allerdings mit der Geschichte identifizieren können. Sie erzählt vom Streit mit den Eltern, der ersten Liebe, Freundschaft(en), Enttäuschung, Toleranz, Verlust.. und einer großen Entdeckung.

Die Seiten fliegen nur so dahin und durch die große Ankündigung, die leider mehrmals im Verlauf erwähnt wird, bleibt man auch stets am Geschehen dran.

Ist das Ende ein Happy-End? Es kommt drauf an, aus welcher Perspektive man es betrachtet..

Ein tolles Mädchenbuch, welches ich gerne weiterempfehle.

©2017

Veröffentlicht am 31.12.2016

✎ Franz Kafka - Die Verwandlung

Die Verwandlung
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Ich habe mir ja schon länger vorgenommen, immer mal wieder einen Klassiker zu lesen oder zu hören. Es ist einfach für mich persönlich. Manchmal kommt man in eine Runde, die erzählt, dass der und der Klassiker ...

Ich habe mir ja schon länger vorgenommen, immer mal wieder einen Klassiker zu lesen oder zu hören. Es ist einfach für mich persönlich. Manchmal kommt man in eine Runde, die erzählt, dass der und der Klassiker in der Schule gelesen werden musste und dass das mega langweilig war. Ich kann dann oft gar nicht mitreden, weil ich so klassische Klassiker nicht lesen musste. (oder ich habe es verdrängt)

'Die Verwandlung' habe ich oft schon mit kritischen Augen betrachtet, denn ich konnte mir unter dem Titel nie etwas vorstellen. Als ich dann noch sah, dass sie nicht mal 100 Seiten umfasst, war ich noch skeptischer.

Nun muss ich aber ehrlich gestehen, dass mich die Handlung, seitdem ich sie beendet habe, nicht mehr ganz loslässt.

Man wird direkt in die Verwandlung hineingeworfen. Es wird keine große Geschichte vorher erzählt, denn alles, was man wissen muss, wird während des Geschehens erläutert.
Zuerst überlegte ich, was genau der Autor mir mit auf den Weg geben mag. Will er eine Fantasygeschichte schreibe? Will er belehren?
Der Sinn erschließt sich schon sehr schnell während des Hörens - wenn man auf die Zwischentöne hört - und noch mehr einige Zeit danach.

Ich möchte hier keine große Analyse abgeben - das haben die meisten sicher in der Schule schon machen müssen -, aber ich mag an dieser Stelle eine Leseempfehlung aussprechen. Ich bin immer noch erstaunt, wie tiefsinnig und scharfsinnig der Schriftsteller hier vorging, auch wenn es anfangs sehr stupide klingt.

©2016

Veröffentlicht am 29.12.2016

✎ Andrea Fehringer & Thomas Köpf - Die Poesie des Tötens

Die Poesie des Tötens
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"Die Kunst besteht darin, das Objekt am Leben zu erhalten, auch nachdem man ihm sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn abgezogen hat." (S. 5)

Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, mit welcher Art ...

"Die Kunst besteht darin, das Objekt am Leben zu erhalten, auch nachdem man ihm sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn abgezogen hat." (S. 5)

Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, mit welcher Art von Thriller man es hier zu tun hat - mit einer sehr grausamen. Nicht nur die Psyche wird bis zum Anschlag beansprucht, sondern es wird auch ein wenig blutig - wobei sich das in Grenzen hält.

"Max atmete dreimal tief durch. Der Adrenalinspiegel schoss hoch. Seine Sinne standen auf Alarm." (S. 25)

"Max verspürte einen unendlichen Ekel. Ihm graute vor diesem Monster." (S. 110)

Genauso erging es mir die ganze Lektüre lang. Mir kroch immer wieder eine Gänsehaut den Rücken entlang. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich wollte das Buch nie aus der Hand legen, weil ich all die Zeit mit den Eltern mitbangte und mitlitt.

Der Spannungsbogen wird von Anfang an sehr hoch gespannt. Er zog sich durchs Buch, verlor nie an Dramatik. Wenn ich dachte, ich kann nicht mehr, weil einfach alles so grausam klang, kam wieder eine Wendung, mit der man nicht gerechnet hat.

Der Schreibstil der Autoren war dem Geschehen absolut angepasst. Meist dominieren kurze Sätze, die mir das Gefühl gaben, immer wieder Luft holen zu müssen / können. Manchmal sind aber auch längere dabei, die die Überlegenheit des Psychopathen verdeutlichen.

.. und obwohl ich nicht alles ideal fand - einige Passagen vom Killer und das Ende zum Beispiel -, gehört es doch schon jetzt zu meinen Lieblingsbüchern. Die Idee, die Umsetzung, die Sprache, der Schauplatz.. - einfach alles - hat mich wirklich fasziniert wie selten. Ich hoffe auf mehr Psychothriller von Fehringer & Köpf - aber bitte keine Fortsetzung des vorliegenden.

Ich habe (in letzter Zeit) kaum ein Buch gelesen, welches mich so unter Anspannung hielt. Von mir gibt es daher ganz klar eine Leseempfehlung. Aber Vorsicht: Die "Betriebsanleitung eines Serienkillers" ist nichts für schwache Nerven..

©2016

weitere Zitate:

"»Die Sprache ist eine Prinzessin, keine Dirne.«" (S. 109)

"Die Kunst des Schreibens ist, das richtige Wort zur richtigen Zeit an dien richtigen Platz zu setzen." (S. 193)

"»Ich lebe im Jetzt. Ich kontrolliere das Morgen. Und ich redigiere die Vergangenheit.«" (S. 295)

"Die Betriebsanleitung eines Serienkillers soll nicht vor Nachahmern warnen, im Gegenteil, sie soll Mut machen und zeigen, wozu jeder Einzelne imstande ist. Jeder Mensch kann seine Bedeutung hervorheben. Auch wenn sein Platz auf der Welt vielleicht nicht ganz vorne in der ersten Reihe ist." (S. 322)

Veröffentlicht am 24.12.2016

✎ Julie Lawson Timmer - Fünf Tage, die uns bleiben

Fünf Tage, die uns bleiben
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Dieses Buch stand auch schon etwas länger auf meiner Wunschliste.. und ich dachte, es passt genau in die Zeit, die wir derzeit haben: Eine Zeit, in der man vielleicht mehr nachdenkt als an anderen Tagen, ...

Dieses Buch stand auch schon etwas länger auf meiner Wunschliste.. und ich dachte, es passt genau in die Zeit, die wir derzeit haben: Eine Zeit, in der man vielleicht mehr nachdenkt als an anderen Tagen, weil es die Zeit der Ruhe war / ist..

Während ich diese Lektüre gelesen habe, musste ich erfahren, dass eine Frau eines Kollegen meines Freundes die Tage verstorben ist. Ich kenne sie nur flüchtig, wir haben uns nur mal hier und dort gesehen. Dennoch geht mir das Schicksal ein wenig nahe, denn sie war Mitte / Ende 30 und hinterlässt 2 kleine Kinder, von denen eins noch nicht einmal zur Schule geht..

Somit passte die vorliegende Geschichte auch noch genau zu meinem Gemütszustand..

Julie Lawson Timmer hat einen tollen, beschreibenden Stil, der stellenweise jedoch recht einfach gehalten ist. Stellenweise hat er dennoch mein Herz berührt, hat mich innehalten und nachdenken lassen - vor allem über die Hektik in unserer Zeit.

"Zu wissen, dass dieses Mädchen die einzelnen Momente wahrscheinlich mehr zu schätzen gewusst hätte, [...] Stattdessen hatte Mara stets schon das nächste große Ziel vom Kopf gehabt, [...]" (S. 264)

Was nicht direkt aus dem Klappentext hervorgeht, dennoch wichtig ist zu wissen, ist, dass der Titel zwei Geschichten von zwei unterschiedlichen Menschen enthält: Mara und Scott.
Ich war erst erstaunt, was es damit auf sich hat, weil ich das vorher nicht wusste. Allerdings noch erstaunter, wie alles seinen Lauf nimmt.

Beide Ereignisse sind interessant, beide beleuchten andere Winkel des Lebens. Oder doch die gleichen, allerdings aus einer anderen Perspektive? Man sollte sich hier seine eigene Meinung bilden.
Mir haben die Parallelgeschichten absolut gefallen. Auch wenn ich hin und wieder das Gefühl hatte, dass manchmal was auf der Strecke zu bleiben scheint, bin ich doch erstaunt, welche Tiefe geschaffen wurde. Man hätte locker 2 Bücher bei diesen Schicksalen schreiben können, diese Zusammenfassung hat mir persönlich jedoch gut gefallen.

Die Autorin spielt sehr mit meinen Gefühlen / Gedanken, denn immer wieder bringt sie Einschübe, die mich hoffen lassen, dass das Buch anders endet, als der Klappentext es darstellt..

"[...] selbst wenn sie sich am Ende doch noch umentscheiden sollte." (S. 273)

Aber es bringt mich wieder mal zum Nachdenken über das selbstbestimmte Leben / Sterben an sich. Über die Frage, wie ich reagieren würde - egal, auf welcher Seite ich stehe.

Scott sollte man während dieser ganzen Überlegungen nicht vergessen. Denn in seiner Geschichte geht es um Adoption und eigene Familie. Hier bin ich ebenso voll im Thema drin, denn jemand aus unserer Familie versucht seit Jahren schwanger zu werden und denkt nun über eine Adoption nach..

Und das Ende? Hat mich überrascht! Oder doch nicht? Doch!
Es hat sich sogar eine kleine Träne davongestohlen - und das nicht wegen Mara..

Was ich nicht verstehe, ist, warum man jetzt (teilweise, also scheinbar in manchen Ausgaben) das Cover geändert hat. Für mich hat es im Bezug auf die Geschichte gar keine Aussagekraft mehr - das war vorher anders.

Ich kann und möchte "Fünf Tage, die uns bleiben" weiterempfehlen - all denjenigen, die mit solchen Geschichten umgehen können, denn eine leichte Lektüre ist es gewiss nicht..

©2016

weitere Zitate:

"Sie hätte so vieles tun sollen." (S. 9)

"»Rationalität und Logik haben wohl nichts zu melden, wenn man plötzlich mit der Diagnose ›unheilbar krank‹ klarkommen muss.«" (S. 87)

"»[...] Dann fandest du, dass ›anders‹ eben nur ›anders‹ bedeutet und nichts Schlimmes ist.«" (S. 271)

"»Sich mal bewusst machen, wem man was verdankt. Und das demjenigen auch gleich sagen. [...]«" (S. 282)

"»Es ist leicht, sich den weißen Gartenzaun und die perfekten Kinder vorzustellen, [...] Aber das ist vielleicht gar nicht das Leben, das ich wirklich führen möchte.«" (S. 321)

Veröffentlicht am 23.10.2016

✎ Marie-Luise Goerke - Es ist genull nau Uhr

Es ist genull nau Uhr
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Selten habe ich sooo gelacht!

Ich war mal wieder auf der Suche nach etwas Leichtem für Zwischendurch. Bei mir stand Hausarbeit an und die erledige ich gerne mit einem (kurzweiligen) Hörbuch.

Dieses war ...

Selten habe ich sooo gelacht!

Ich war mal wieder auf der Suche nach etwas Leichtem für Zwischendurch. Bei mir stand Hausarbeit an und die erledige ich gerne mit einem (kurzweiligen) Hörbuch.

Dieses war genau das Richtige! Ich bin ja sowieso sehr schadenfroh, kann aber auch super über mich selbst lachen. Hier kam ich voll auf meine Kosten.

Humor ist ja immer subjektiv und so waren auch (für mich) einige Sachen unter "na ja.." gefallen, aber sehr viele lassen einen schmunzeln oder ließen mich sogar herzhaft (auf)lachen. Mein Freund schaute mich nur komisch an, denn er hat ja nichts verstanden, weil ich das Hörbuch auf den Ohren hatte.

Der Sprecher war leider nicht wirklich nötig. Hätte man ihn weggelassen, hätte man noch mehr Versprecher draufpacken können, denn die gibt es im Leben ja immer genug.

Ich kann dieses Hörbuch also nur weiterempfehlen, denn es hat nur 1 Fehler: Es ist eindeutig zu kurz und bedarf einem zweiten Teil!!!

©2016