Profilbild von Jecke

Jecke

Lesejury Star
offline

Jecke ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jecke über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2023

✎ Julie Clark - Der Tausch

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
0

Ich hatte mich auf ein paar spannende Hörstunden eingestellt, denn die Themen 'Tickettausch', 'Gewalt (an Frauen)' und 'Sterbehilfe' klangen sehr interessant.

Leider ist die Umsetzung des Ganzen dann ...

Ich hatte mich auf ein paar spannende Hörstunden eingestellt, denn die Themen 'Tickettausch', 'Gewalt (an Frauen)' und 'Sterbehilfe' klangen sehr interessant.

Leider ist die Umsetzung des Ganzen dann so unglaubwürdig und undramatisch gewesen, dass ich diese Geschichte weder als Thriller bezeichnen, noch jemandem empfehlen kann.

Spätestens seit dem 11. September 2001 ist es nicht (mehr) möglich, einfach so seine Tickets zu tauschen. Es wird alles so haarklein kontrolliert, dass man selbst ohne Ausweis nicht ins Flugzeug gelassen wird. (leider bereits in der Familie erlebt) Ich war also gespannt, wie die Autorin diesen Umstand bewältigt, wie sie daraus einen glaubwürdigen Thriller spinnt.

Bedauerlicherweise ist ihr dies nicht gelungen.

An einer anderen Stelle kommt die Polizei ins Spiel - dort, wo Eva gelogen hat. Doch auch dieser Faden ist alles andere als plausibel. Am Ende bleiben in diesem Punkt zudem so viele Fragen offen, dass ich mich frage, wozu das Ganze überhaupt angefangen wurde.

Julie Clark geht zwar auf das Thema 'Gewalt an Frauen' ein, doch es bleibt zu sehr im Hintergrund. Aber es spiegelt eben auch sehr gut unsere Wegschau-Gesellschaft. Diesen Aspekt hätte sie gerne noch intensiver herausarbeiten können.

So bleibt es unerfreulicherweise ein Roman, der das Potenzial zu einem hervorragendem Thriller hatte, der jedoch nichts Halbes und nichts Ganzes ist und daher in den Tiefen meines PCs verschwinden wird ...

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 26.09.2023

✎ Elisabeth Stiemert - Gackitas Ei

Gackitas Ei
0

Neulich kam meine 5-Jährige mit diesem Bilderbuch nach Hause. Sie hatte es in der Schulbibliothek entdeckt.

Als wir es dann zusammen lasen, dachte ich mir, dass das Ersterscheinungsdatum wahrscheinlich ...

Neulich kam meine 5-Jährige mit diesem Bilderbuch nach Hause. Sie hatte es in der Schulbibliothek entdeckt.

Als wir es dann zusammen lasen, dachte ich mir, dass das Ersterscheinungsdatum wahrscheinlich bereits weit in der Vergangenheit liegt ... Meine Recherchen ergaben, dass es 1979 das erste Mal publiziert wurde.

Der Text auf einer Seite ist schon recht viel. Selbst mir als Vorlesende ist dies aufgefallen, da ich das von anderen Bilderbüchern nicht gewöhnt bin.

Was mir absolut missfällt, ist die Tatsache, dass das Huhn das Ei zuerst ausbrütet und das Krokodil zu Anfang jedoch nicht haben möchte. Es läuft sogar davon und das Babykrokodil traurig hinterher.
Auch wenn Gackita sich dann umentscheidet, ist dies doch ein Moment, der einschneidet.

Ich habe versucht, meinem Kind zu erklären, dass man das Unbekannte manchmal erst fürchtet (und daher ablehnt), doch dass es eigentlich besser ist, sich dem Unbekannten zu stellen, um zu sehen, wie viel Angst man wirklich haben muss.

Die Geschichte geht dann auch traurig weiter, denn Krobert, das Krokodil, wird von den Tanten ausgegrenzt und gemobbt. Seine Mutter bestraft ihn für sein (natürliches) Verhalten. Es wird immer wieder mit erhobenem Zeigefinger gearbeitet. Selbst als um Hilfe gefragt wird, muss dies korrekt geschehen und man lässt die Tanten trotzdem noch schmoren.

Die positiven Aspekte - Anderssein als Stärke annehmen, Adoption, Hilfsbereitschaft, Zueinanderstehen, ... - können meine kritischen Punkte nicht aufwiegen. Ich finde das Werk nicht mehr zeitgemäß.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 25.09.2023

✎ Anna Taube - Die kleine Qualle auf der Suche nach dem Poch

Die kleine Qualle auf der Suche nach dem Poch
0

Im diesjährigen Urlaub haben sowohl der Papa, als auch die 5-Jährige schmerzhafte Bekanntschaft mit Quallen gemacht. Als das Buch bei uns ankam und ich den Klappentext vorgelesen hatte, war daher schnell ...

Im diesjährigen Urlaub haben sowohl der Papa, als auch die 5-Jährige schmerzhafte Bekanntschaft mit Quallen gemacht. Als das Buch bei uns ankam und ich den Klappentext vorgelesen hatte, war daher schnell klar, dass wir unbedingt schauen mussten, ob die kleine Qualle dieses Organ wirklich nicht besitzt.

In diesem Bilderbuch erfahren wir allerlei Dinge übers Herz:
- wie schnell schlägt es bei wem und warum
- bei wem schlägt es am schnellsten, bei wem am langsamsten
- wer hat gar kein Herz, wer vielleicht sogar mehrere
- was ist die Aufgabe des Herzens
- wie groß ist ein Herz ungefähr
- was bedeutet es, ein Herz zu haben

Man kann die Lektüre nicht einfach von vorne nach hinten durchlesen, denn ständig kommen Fragen auf. Oder man staunt einfach nur, was man soeben erfahren hat.
Der Mix aus Bilder- und Sachbuch ist an dieser Stelle super gelungen.

Mir persönlich gefällt der Stil der Illustrationen (Collagen) nicht. Mein Kind - die Zielgruppe - mochte sie. Es ist mal etwas anderes und der Gedanke dahinter, sehr schön.

»Die Illustrationen sind eine bunte, lebensfrohe Komposition,
die Geschichte eine Hommage an die Einzigartigkeit jedes Lebewesens dieser Erde.« (letzte Seite)

... und dann, als wir die Lektüre fertig hatten, bin ich an die Erinnerungskiste meines Kindes gegangen, habe ein CTG herausgeholt und ihr gezeigt, wie es aussah, als ihr kleines Herz noch in meinem Bauch geschlagen hat ...

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 21.09.2023

✎ Alexandra Helmig - Alva und das Leuchten der Erinnerung

Alva und das Leuchten der Erinnerung
0

Ich hatte, ehrlich gesagt, von diesem Buch etwas anderes erwartet ... Etwas Tiefgreifenderes; etwas, was ins Herz geht; etwas, was ich meiner 5-Jährigen gerne mit auf den Weg geben würde ...
Doch so richtig ...

Ich hatte, ehrlich gesagt, von diesem Buch etwas anderes erwartet ... Etwas Tiefgreifenderes; etwas, was ins Herz geht; etwas, was ich meiner 5-Jährigen gerne mit auf den Weg geben würde ...
Doch so richtig warm werde ich mit der Geschichte nicht ...

Wir begleiten Alva, die Erinnerungshüterin, auf ihren Weg zu den Menschen. Sie erinnert sie an längst Vergessenes. Die Leute sind dankbar, dass sie den Moment noch einmal erleben dürfen - in Gedanken oder wahrhaftig.

Doch warum die Erinnerungen verschwunden waren, wird nicht so richtig erklärt.
Auch nicht, warum es eben passiert, dass manche Erinnerungen mit der Zeit verblassen.
Oder was man dagegen tun kann.

All das fehlt mir. (und meinem Kind)

Wir lasen das Werk gemeinsam, aber einen Gesprächsanlass haben wir nicht gefunden.

Einzig die wunderschönen Illustrationen von Valeria Docampo haben mir gefallen.

Klar darf ein Bilderbuch auch einfach mal nur Spaß machen, doch das ist hier nicht gegeben. Meine Tochter zumindest mag es nicht mehr vorgelesen bekommen.

In meinen Augen ist dies ein Bilderbuch für Erwachsene. Denn: Wer hechtet den ganzen Tag von einem Termin zum anderen? Wer kann kaum noch Momente der Stille und Besinnlichkeit genießen? Wer ist mehr in der digitalen als in der realen Welt unterwegs?
Es sind nicht unsere Kinder ...

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 19.09.2023

✎ Lara Schützsack - Sonne, Moon und Sterne

Sonne, Moon und Sterne
0

Nachdem ich "Derselbe Mond" von Lara Schützsack gelesen und als gut befunden hatte, wollte ich gerne noch andere Werke aus ihrer Feder kennenlernen. "Sonne, Moon und Sterne" hat mich nicht ganz so sehr ...

Nachdem ich "Derselbe Mond" von Lara Schützsack gelesen und als gut befunden hatte, wollte ich gerne noch andere Werke aus ihrer Feder kennenlernen. "Sonne, Moon und Sterne" hat mich nicht ganz so sehr erreichen können.

Es kommt eine geballte Ladung an Themen in der Geschichte unter: Depression (auch wenn sie niemals beim Namen genannt wird); Kinder, die helfen, um über die Runden zu kommen; Freundschaft; erstes Verliebtsein; Trennung (auf Zeit) der Eltern; Alleinerziehende; Tot; Abschied nehmen; Ausbrechen aus dem Alltag; Pubertät; ...

Es wirkt nicht überladen, doch für mich auch nicht so richtig stimmig. auf 240 Seiten kann man mit so einer Fülle an Problemen nicht ins Detail gehen - und genau das hat mir an manchen Stellen gefehlt.
Ein Kinderroman ab 10 Jahren darf gerne ein bisschen tiefgreifender sein, ohne seine Leichtigkeit zu verlieren. Lara Schützsack hat versucht, die sichere Schiene zu fahren und hat, meiner Meinung nach, die Charaktere dadurch zu oberflächlich herausgearbeitet.

All die oben genannten Bereiche werden angesprochen, Kinder lernen, dass dies in der Welt um sie drumherum existiert, doch kein Punkt wird besonders herausgearbeitet. Alles bleibt im Raum hängen.
Mir fehlt die Behaglichkeit.

"Sonne, Moon und Sterne" ist daher kein Buch, welches mir lange im Gedächtnis bleiben wird. Es ist jedoch gut geeignet, um über die genannten Themen ins Gespräch zu kommen.

©2023 Mademoiselle Cake