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Veröffentlicht am 27.06.2023

✎ Eric Carle - Die kleine Raupe Nimmersatt

Die kleine Raupe Nimmersatt
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Wir sind Spätzünder, was die Raupe Nimmersatt angeht. Bei uns zog das Buch erst ein, als mein Kind bereits 4 war. Ich selber kannte zwar die Geschichte, jedoch kann ich mich nicht daran erinnern, dass ...

Wir sind Spätzünder, was die Raupe Nimmersatt angeht. Bei uns zog das Buch erst ein, als mein Kind bereits 4 war. Ich selber kannte zwar die Geschichte, jedoch kann ich mich nicht daran erinnern, dass sie mir als Kind vorgelesen wurde bzw. das Buch in unserem Haushalt vorhanden war.

Ich als Erwachsene finde die Erzählung ok.
Kinder können mit ihr die Wochentage erlernen, Zahlen und ein paar Nahrungsmittel. Außerdem sehen sie den Kreislauf vom Ei über die Raupe und Kokon zum Schmetterling.
Der Lerneffekt ist also vielfältig und geschickt in die Geschichte eingewoben.

Meine Tochter liebt vor allem den Schmetterling. Diese Seite wird immer als erstes aufgeschlagen und dann erst gefragt: "Mama, liest du mir die Geschichte vor?"

Interessant finde ich, dass meine 5-Jährige meint, dass die erste Seite - bevor die Geschichte beginnt - ganz viele Raupeneier zeigt. Da wäre ich niemals drauf gekommen. Für sie ist Diversität mittlerweile Alltag. Sie sagt, dass es viele verschiedene Schmetterlinge gibt und daher auch viele bunte Raupeneier.

Die Bilder sind sehr speziell. Ich mochte sie anfangs gar nicht. Sie haben mich einfach nicht angesprochen. Doch dann las ich zufällig, wie Eric Carle seine Collagen entstehen lässt und sehe sie nun mit anderen Augen.

Für mein Kind ist "Die kleine Raupe Nimmersatt" ein Kinderbuchklassiker, welcher nicht mehr aus unserem Regal wegzudenken ist.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 23.06.2023

🚫 abgebrochen! Rezension: Alexander Ruth - Das Bee-Team

Das Bee-Team
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Rezensionsexemplare versuche ich stets zu Ende zu lesen. Ich habe es probiert. Wirklich. Beim ersten Mal bin ich bis Seite 100 gekommen, beim zweiten Mal, nachdem ich einige Monate später nochmals von ...

Rezensionsexemplare versuche ich stets zu Ende zu lesen. Ich habe es probiert. Wirklich. Beim ersten Mal bin ich bis Seite 100 gekommen, beim zweiten Mal, nachdem ich einige Monate später nochmals von vorne gestartet habe, weil ich nichts mehr wusste, bis Seite 140. Doch nun gebe ich auf. Endgültig.

So sehr mir das Thema "Bienen" am Herzen liegt - die vorliegende Geschichte hat für mich ihren Reiz verloren.

Angelockt vom wunderschönen Cover und vom Klappentext, der eine interessante Geschichte für (jüngere) Kinder versprach, stürzte ich mich nach dem Eintreffen des Buches bei mir direkt ins Lesevergnügen.

Dieses Vergnügen entwickelte sich jedoch schnell zur Frustration ...

Das fängt bereits mit dem Schreibstil des Autors an: Immer, wenn er meint, da müsste eine Pause beim Sprechen entstehen, setzt er 3 Punkte. Damit nimmt er die Eigeninterpretation vorweg. Ich habe gar nicht die Möglichkeit, den Text selbstständig zu deuten, weil ich stets unterbrochen werde. Wenn das hin und wieder auftritt, kann man vielleicht darüber hinweg lesen. Doch hier taucht es auf JEDER Seite mindestens einmal auf - teilweise sogar bis zu 9x. (oder mehr)

Dann gibt es rund 30 Namen, die mehr oder weniger kontinuierlich wiederholt werden.
Doch wer wer ist, kann man, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht sagen.
Bei den "Fantastic Ten" sieht einer aus, wie der/die andere. Und die pinken Eisprinzessinnen sind ebenfalls nur am Namen zu unterscheiden. Da bekommt keiner einen individuellen Charakter. Und falls die Kinder anfangs irgendwo beschrieben wurden, ist das nach maximal der Hälfte des Buches wieder vergessen, weil es sowieso keine Rolle spielt.

Die Tiere können sprechen und bekommen ebenfalls Namen. (die sind in den rund 30 Stück bereits mit eingerechnet)

Dann stören mich die ganzen Klischees.
Bis auf eine Ausnahme sind bei den Ninjas nur Jungs und bei den Eisprinzessinnen nur Mädchen.
Eine Biene wird mehrfach als 'dick' bezeichnet.
Es gibt Andeutungen, die lediglich Erwachsene verstehen.

Ich habe auf verschiedenen Portalen geschaut, unter welchem Genre die Lektüre geführt wird und es steht immer "Kinderbuch ab 6 Jahren" geschrieben. Das kann ich keinesfalls nachvollziehen oder befürworten.

Ja, die Protagonisten sind zwischen 6 und 8 Jahren alt, doch es gibt sehr viele Punkte, die (zu den bereits genannten) gegen diese Zielgruppe sprechen:

Es ist in den Kapiteln nicht ein einziger Absatz vorhanden.
Die Geschichte erstreckt sich auf knapp 240 eng beschriebenen Seiten - für diese Zielgruppe viel zu lang. Keine Erstleserin wird sich dieses Buch aus dem Regal ziehen.
Es sind keine Bilder vorhanden.
Die ganzen Aufzählungen sind mühsam zu lesen und haben keinen Mehrwert - sie nervten mich sogar irgendwann.
Der Weltenaufbau beinhaltet kaum Interessantes und könnte stark reduziert werden.

Welche Intension steckt eigentlich dahinter, nach dem Wort 'Ende' nochmals 3 1/2 Seiten Geschichte anzufügen?

Veröffentlicht am 21.06.2023

✎ Daniel Glattauer - Die spürst du nicht

Die spürst du nicht
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Meine Erwartungen an "Die spürst du nicht" waren hoch. Zum einen mochte ich damals "Gut gegen Nordwind" wirklich sehr, zum anderen haben mich die vielen positiven Stimmen gelockt. Leider konnte mich die ...

Meine Erwartungen an "Die spürst du nicht" waren hoch. Zum einen mochte ich damals "Gut gegen Nordwind" wirklich sehr, zum anderen haben mich die vielen positiven Stimmen gelockt. Leider konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen ...

Obwohl Daniel Glattauer ein Thema wählte, welches viel mehr in den Fokus gerückt gehört, hat er für meine Begriffe manchmal zu sehr über die Stränge geschlagen.

Die somalische Familie muss einen Schicksalsschlag nach dem anderen hinnehmen. Man merkt deutlich die Absicht des Autors, so viel Mitleid wie möglich erzeugen zu wollen. Doch bei mir kam das irgendwie nicht an. Selbst als all dies später von der Mutter geschildert wird, bewegte es nichts in mir. (dabei bin ich wirklich nah am Wasser gebaut)

Es wird tief in die Klischeekiste gegriffen und es gibt wenig Überraschendes zu erleben. Trotz der Bedeutung des Themas und Glattauers Bemühungen, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, bleibt alles oberflächlich und dennoch berührend. Zumindest bei mir hinterlässt der Roman ein zwiespältiges Gefühl.

Der Autor hat es zwar geschafft, in Wunden zu piksen, verliert sich jedoch teilweise, sodass es mitunter ein bisschen zäh daherkommt.

Sowohl Tessa Mittelstaedt als auch Steffen Groth machen einen super Job. Sie waren es im Endeffekt, weshalb ich das Hörbuch nicht abgebrochen habe.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 21.06.2023

✎ Wolfgang Kirchner - Denken heißt zum Teufel beten

«Denken heißt zum Teufel beten»
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2017 habe ich mein erstes Jugendbuch gelesen, in dem es um eine Sekte ging. Monika Feth hat in "Das blaue Mädchen" versucht, jungen Lesenden nahe zu bringen, wie es in einer Sekte zugehen kann.
Das gleiche ...

2017 habe ich mein erstes Jugendbuch gelesen, in dem es um eine Sekte ging. Monika Feth hat in "Das blaue Mädchen" versucht, jungen Lesenden nahe zu bringen, wie es in einer Sekte zugehen kann.
Das gleiche geschieht in "Denken heißt zum Teufel beten".

Mittlerweile ist die Ersterscheinung des Buches über 40 Jahre her. Das Hauptproblem einer Sekte - dass es einen Führer gibt und dass viele einen starken Druck auf die Mitglieder ausüben - wird weiterhin bestehen. Dass neue Mitglieder gezielt auf der Straße geworben werden, ist heute wahrscheinlich nicht mehr ganz so verbreitet, wobei sie mir persönlich trotzdem noch begegnen.

Man muss diese Lektüre also ein bisschen differenziert sehen.

Der Autor hat versucht, uns einen Einblick in das Leben solch einer Gemeinschaft zu geben. Das ist ihm jedoch in meinen Augen nur teilweise gelungen. Man merkt, dass er Polarisieren möchte. Lesende sollen sich tiefergehend mit dem Thema auseinandersetzen, sollen zum Nachdenken angeregt werden.
Der Roman an sich ist aber eher oberflächlich. Es fehlt an Tiefe und Substanz.

Ich denke, gerade deshalb ist es eine super Schullektüre. Es kann interpretiert und/oder erörtert werden. Argumente können durchgekaut werden. Es entstehen Diskussionen.

Das Buch basiert auf dem gleichnamigen Film von 1979, den ich mir gerne anschauen würde.

Obwohl mir noch immer einige Szenen im Kopf herumschwirren, hat der Roman in seiner Gesamtheit keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Als einfache Lektüre für zwischendurch ist er in meinen Augen daher nicht geeignet, doch wohl, wie oben bereits erwähnt, in einer Diskussionsrunde oder um einen Einstieg ins Thema zu bekommen.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 16.06.2023

✎ Denise Smart - Heute back ich 2 Heute back ich ... Kuchen!

Heute back ich ... Kuchen!
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Letztes Jahr haben wir "Heute back ich ... Brot!" kennenlernen dürfen und noch heute backen wir aus dem Werk immer mal wieder was. Als ich "Heute back ich ... Kuchen!" in der Vorschau entdeckte, war klar, ...

Letztes Jahr haben wir "Heute back ich ... Brot!" kennenlernen dürfen und noch heute backen wir aus dem Werk immer mal wieder was. Als ich "Heute back ich ... Kuchen!" in der Vorschau entdeckte, war klar, dass auch das bei uns einziehen wird.

In diesem Buch finden sich Rezepte neben Sachinformationen - alles gut ausgeglichen, sodass es nicht zu langweilig wird.

Beim ersten Durchblättern hatte ich direkt das Bedürfnis, ALLE Süßwaren mal ausprobieren zu wollen. Also haben wir einfach von vorne angefangen. Mit der Zeit jedoch merkte ich, dass ich manches nach dem Lesen der Zutatenliste keinesfalls so machen werde, wie beschrieben, obwohl ich mir das wirklich ganz fest vorgenommen hatte.

Es gibt zum Beispiel eine Torte, da ist fast 1kg Zucker drin - auf 20cm! Wenn ich diese Torte auf 10 Personen aufteile - was bei dieser Größe üblich ist -, isst jede Person fast 100g Zucker - mit 1 Tortenstück!

Bei einem anderen Rezept soll 1 EL Gel-Lebensmittelfarbe auf 12 Cupcakes kommen. Auch dies erscheint mir utopisch. Denn Gele sind hochkonzentriert und somit reicht oft bereits eine Messerspitze aus, um eine intensive Farbe zu erreichen.

Die anderen Kuchen und Muffins (noch nicht alle, da es 20 Anweisungen sind) haben wir rezeptgenau ausprobiert, um für uns herauszufinden, was wir so beibehalten und was wir beim nächsten Mal ändern wollen.

Unser Favorit bisher ist der Bananen-(Pekan)Nuss-Kuss.

Schade finde ich, dass hier oft eine 20cm-Springform verwendet wird. Die meisten meiner Rezepte beinhalten Zutaten für eine 26er-Springform, weswegen ich auch nur diese im Haus hatte.
Auch ein 20x20cm Blech wird benötigt, welches ich ebenso wenig besitze.
Doch wenn man bereits ein paar Erfahrungen beim Backen hat, kann man (oft) eine 20x30cm Form oder eine 26er-Springform benutzen und die Backzeit anpassen ohne die Zutaten zu verändern.

Die Zutatenliste ist abwechslungsreich. Zwar benötigt man bei 3 Rezepten Erdbeeren, doch die anderen sind Klassiker wie Karotten, Kokos, Blaubeeren, Bananen und Apfel. Oder einfach Trockenkuchen. (wobei es davon dann auch 3 gibt)

Die Sachinformationen sind interessant, doch nicht immer ganz klar bzw. teilweise sogar falsch.

So steht auf Seite 4 zum Beispiel: "Kontrolliere immer das Haltbarkeitsdatum aller Zutaten."
Was genau soll uns dieser Hinweis sagen? Wenn es überschritten ist, darf das Produkt nicht mehr verwendet werden? Haltbarkeitsdatum heißt nicht Sterbedatum. Das vergessen einfach viel zu viele Leute - und somit landen Unmengen von Lebensmitteln auf dem Müll, die noch wunderbar gegessen werden könnten.

Auf Seite 7 kann die Kuchenoberseite glatt geschnitten werden.
Wozu dient das? Schmeckt der Kuchen dann besser? Was wird mit dem Rest gemacht? Weggeschmissen? Und da sind wir auch wieder bei der Lebensmittelverschwendung.

Auf Seite 16/17 gibt es Informationen über Eier: wo sie herkommen, wie sie verarbeitet werden und wo sie hingehen. Dort heißt es, dass Eier gewaschen werden. Nein! Das industrielle Waschen ist in Europa obendrein verboten. Dies kann die Schale beschädigen, wodurch Salmonellen und andere Bakterien eindringen können.
Auf der Homepage der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung heißt es wortwörtlich: "Eier der Klasse A dürfen weder vor noch nach der Sortierung gewaschen oder anderweitig gereinigt werden [...]"

Auf Seite 41 wird gesagt, dass man "statt Mehl aber auch gemahlene Mandeln oder Polenta hinzufügen" kann. Das stimmt so nicht, denn zum einen enthalten gemahlene Mandeln kein Gluten, zum anderen nehmen sie nicht so gut das Wasser auf. Das Ergebnis wird also ein ganz anderes, wenn man die Zutaten nicht anpasst.

Auf jeder Seite gibt es Zusatzinformationen, sodass man, während der Kuchen im Ofen ist, ganz viel nebenbei lernen kann. Am liebsten schaut meine 5-Jährige "Alles über Schokolade" an.

Ich hätte mir ein bisschen Experimentierfreude der Autorin gewünscht - auch bei einem Kinderbackbuch. Vielleicht ein Rezept mit Zucchini oder Süßkartoffeln? Vielleicht ein Rezept mit Gewürzen? Vielleicht Mochi oder Malva-Pudding?

Ansonsten sind die Rezepte gut strukturiert und leicht verständlich geschrieben, sodass auch Kinder (mit kleineren Hilfen manchmal) problemlos leckere Kuchen zaubern können. Die detaillierten Anleitungen und ansprechenden Fotos helfen dabei, sich die verschiedenen Schritte besser vorstellen zu können. Unsere Versuche gelangen immer auf Anhieb.

©2023 Mademoiselle Cake