Regt zum Nachdenken an
Ich habe mir selten so schwer getan ein Buch zu bewerten, wie dieses hier.
Es geht um die Familien Binder und Strobl-Marinek, die gemeinsam in den Urlaub fahren. Um eine der Töchter zufriedenzustellen, ...
Ich habe mir selten so schwer getan ein Buch zu bewerten, wie dieses hier.
Es geht um die Familien Binder und Strobl-Marinek, die gemeinsam in den Urlaub fahren. Um eine der Töchter zufriedenzustellen, nehmen sie noch deren Freundin, ein Flüchtlingsmädchen aus Somalia mit. Doch dann kommt alles anders als geplant.
Ich denke, dass man über Glattauers Schreibstil nicht mehr viel sagen muss. Er schreibt elegant, philosophisch und man merkt, dass er viele kluge Worte kennt. Er schafft es immer wieder, dass mir das Lachen im Hals stecken bleibt und ich verschiedene Emotionen gleichzeitig erlebe.
Sind diese Gefühle meistens gut? Nein.
Ist das so gewollt? Ziemlich sicher.
Die Geschichte nimmt ziemlich schnell eine düstere Wendung und schafft es, unsere Gesellschaft kritisch zu hinterfragen. Ich denke, dass kaum jemand diese Geschichte lesen oder hören kann, ohne einiges zu hinterfragen. Das Buch würde sich wirklich sehr gut für Diskussionsrunden eignen.
Für meinen Geschmack hat der gesprochene Text die Geschichte sehr gut vermittelt. Wahrscheinlich hätte ich beim Lesen viel länger gebraucht, wenn ich das Buch jedes Mal zugeklappt hätte, wenn ich etwas verarbeiten musste. Dann hätte ich das Buch ziemlich sicher noch immer nicht beendet.
Über zwei Fragen, habe ich mir aber noch länger Gedanken gemacht.
Muss man Stereotype so extrem replizieren, um sie in Frage stellen zu können?
Und wie sehr darf ein Text genau das kritisieren, was er darstellt?