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Veröffentlicht am 25.09.2023

✎ Anna Taube - Die kleine Qualle auf der Suche nach dem Poch

Die kleine Qualle auf der Suche nach dem Poch
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Im diesjährigen Urlaub haben sowohl der Papa, als auch die 5-Jährige schmerzhafte Bekanntschaft mit Quallen gemacht. Als das Buch bei uns ankam und ich den Klappentext vorgelesen hatte, war daher schnell ...

Im diesjährigen Urlaub haben sowohl der Papa, als auch die 5-Jährige schmerzhafte Bekanntschaft mit Quallen gemacht. Als das Buch bei uns ankam und ich den Klappentext vorgelesen hatte, war daher schnell klar, dass wir unbedingt schauen mussten, ob die kleine Qualle dieses Organ wirklich nicht besitzt.

In diesem Bilderbuch erfahren wir allerlei Dinge übers Herz:
- wie schnell schlägt es bei wem und warum
- bei wem schlägt es am schnellsten, bei wem am langsamsten
- wer hat gar kein Herz, wer vielleicht sogar mehrere
- was ist die Aufgabe des Herzens
- wie groß ist ein Herz ungefähr
- was bedeutet es, ein Herz zu haben

Man kann die Lektüre nicht einfach von vorne nach hinten durchlesen, denn ständig kommen Fragen auf. Oder man staunt einfach nur, was man soeben erfahren hat.
Der Mix aus Bilder- und Sachbuch ist an dieser Stelle super gelungen.

Mir persönlich gefällt der Stil der Illustrationen (Collagen) nicht. Mein Kind - die Zielgruppe - mochte sie. Es ist mal etwas anderes und der Gedanke dahinter, sehr schön.

»Die Illustrationen sind eine bunte, lebensfrohe Komposition,
die Geschichte eine Hommage an die Einzigartigkeit jedes Lebewesens dieser Erde.« (letzte Seite)

... und dann, als wir die Lektüre fertig hatten, bin ich an die Erinnerungskiste meines Kindes gegangen, habe ein CTG herausgeholt und ihr gezeigt, wie es aussah, als ihr kleines Herz noch in meinem Bauch geschlagen hat ...

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 11.09.2023

✎ Lucie Göpfert - Die Rätsel-Knacker 3 Das Geheimnis der magischen Schule

Die Rätsel-Knacker – Das Geheimnis der magischen Schule (Buch mit abwischbarem Stift)
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Als meine 5-Jährige das Heft entdeckt hat und ich ihr erklärt habe, was es beinhaltet, wollte sie sofort loslegen.

Der Stift ist in einer praktischen Box drin, damit er nicht verloren gehen kann. Leider ...

Als meine 5-Jährige das Heft entdeckt hat und ich ihr erklärt habe, was es beinhaltet, wollte sie sofort loslegen.

Der Stift ist in einer praktischen Box drin, damit er nicht verloren gehen kann. Leider lässt sie sich etwas schwer öffnen und ist auch nicht (so leicht) ablösbar. Das finden wir unpraktisch. Zum einen passt nicht jeder Stift dort rein. Zum anderen kann man die linke Seite nicht flach auf den Tisch legen.

Die Rätsel hingegen haben meiner Tochter sehr gut gefallen. Sie sind verständlich und vielfältig. Man muss zum Beispiel Unterschiede und passende Schatten finden, zählen, Worte finden und noch einiges mehr.

Die meisten Rätsel waren selbsterklärend. Was sie nicht kannte, habe ich ihr vorgelesen und schon legte sie los. Sie hat alles super gelöst und benötigte die letzten Seiten, auf denen die Antworten stehen, nicht.

Mein Kind fand das Heft super. Ob sie es erneut lösen würde, bezweifle ich. Sie hat es derzeit zumindest bereits abgeschrieben. ("Ich habe schon alles gemacht!")
Ich als Erwachsene finde das Konzept toll für den Kindergarten, weil es mehrere Kinder immer wieder nutzen können. Oder eben, wenn es Geschwisterkinder oder dergleichen gibt.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 08.06.2023

✎ Chelsea Manning - README.txt

README.txt – Meine Geschichte
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Ich interessiere mich nicht besonders für Politik. Und schon gar nicht verstehe ich, warum es immer noch Kriege auf der Welt gibt. Es existieren bestimmt genug Wege, ein politisches Ziel ohne Blutvergießen ...

Ich interessiere mich nicht besonders für Politik. Und schon gar nicht verstehe ich, warum es immer noch Kriege auf der Welt gibt. Es existieren bestimmt genug Wege, ein politisches Ziel ohne Blutvergießen zu erreichen. Niemals werde ich begreifen, wie man noch normal leben kann, wenn man (unschuldige) Menschenleben mutwillig ausgelöscht hat ...

Vor diesem Buch hatte ich noch nie etwas von Chelsea Manning gehört. Ich wusste nicht, was sie getan hat. Ich wusste nicht, wer sie ist. Ich wusste nicht, wofür sie steht.
Nun bewundere ich diese Frau für ihren Mut.

Sie erzählt in ihrer Autobiografie von ihrer Kindheit, ihrer Jugend und ihrer Motivation, dem Militär beizutreten. Ferner erfahren wir den Grund, warum sie die Dokumente auf WikiLeaks hochlud und welche Folgen das für sie hatte.

Ihr Schilderungen über ihre Haft sind grausam. Was diese Frau alles erdulden und erleiden musste, kann man gar nicht wiedergeben. Die psychischen Auswirkungen sind enorm.

Ich kann mir kein Urteil über ihre Tat erlauben - dafür bin ich nicht genug drin im Thema. Doch was sie auf sich genommen hat, um mehr Transparenz zu schaffen, dafür gehört sie anerkannt und nicht gerichtet.

Dass sie im Kampf um ihr Leben - im Gefängnis - auch noch um das Recht kämpfen musste, als Frau anerkannt zu werden, ist bewundernswert. Die LGBTQIAP+ Szene ist draußen schon kein Zuckerschlecken. Aber das sie zwei Kämpfe gleichzeitig ausgefochten hat, dafür zolle ich ihr noch mehr Respekt.

Sie hat Idealismus bewiesen, Mut und sie hat aufgezeigt, wie man die Welt vielleicht ein My (µ) besser machen kann ...

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 06.03.2023

✎ Christine Werner - Silberregen glitzert nicht

Silberregen glitzert nicht
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Ich bin keine Coverkäuferin und daher war es mir anfangs auch recht egal, was hier zu sehen. Erst im Nachgang kann ich alle Elemente zuordnen, die abgebildet sind. Hätte ich mich eher damit beschäftigt, ...

Ich bin keine Coverkäuferin und daher war es mir anfangs auch recht egal, was hier zu sehen. Erst im Nachgang kann ich alle Elemente zuordnen, die abgebildet sind. Hätte ich mich eher damit beschäftigt, wäre mir eventuell ein Hinweis zur Geschichte aufgefallen. So habe ich in eine völlig andere Richtung gedacht und wurde völlig überrumpelt ...

Der Klappentext verrät nicht so viel, deutet jedoch die Richtung an, in die die Geschichte geht. Mein erster Gedanken war sofort: Depressionen bei einem Elternteil. Ein Tabuthema, welches man in die Welt hinaustragen muss, damit es endlich entstigmatisiert wird.

Alles im Text deutet auch darauf hin, dass ich mit meiner Vermutung Recht habe. Doch an einem bestimmten Punkt wird auf einmal von Suchtproblemen bei Eltern gesprochen. Das war mir bis zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht in den Sinn gekommen, denn Tabletten, die gar nicht so oft Erwähnung finden, kann man auch bei Depressionen verschrieben bekommen.

Obwohl ich also mit dem Thema daneben lag, hatte es mich dennoch gepackt.

Die Erzählung wird aus Emelys Sicht geschildert. Wir erleben also hautnah ihre Gefühlswelt mit. Dadurch ist es stets möglich, sich in sie hineinzuversetzen. Ihre Verzweiflung ist sehr stark spürbar.

Zum sehr traurigen Part - Emelys Zuhause - gibt es zum Glück einen starken Gegenpart: Mathis - ihr bester Freund. So hat Emely und auch Lesende etwas, an dem sie sich festhalten können.

Christine Werner hat einen klaren, aber eindringlichen Schreibstil gewählt. Kurze Sätze, die die Situation der Heranwachsenden widerspiegeln. Somit ist der Kinderroman in der angepeilten Zielgruppe bestens aufgehoben.

Ich hoffe, dass die Zeilen vielen betroffenen Kindern helfen können. Oder auch nichtbetroffenen, die jedoch den Verdacht haben, dass es in der Familie der Freundin / des Freundes nicht korrekt zugeht.

Im Anhang werden 4 Internetadressen erwähnt, an die sich Kinder wenden können. Ich hätte mir ein paar Zeilen mehr gewünscht. Gerade auch in Hinblick darauf, die kleinen Kinderseelen ein wenig zu stärken, sich an Erwachsene zu wenden. Denn solch eine Last sollte niemand (in diesem Alter) alleine tragen müssen.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 23.11.2022

✎ Petra Engelsmann - Gebt der Kindheit eine Chance

Gebt der Kindheit eine Chance
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Meine 4-Jährige befindet sich im 2. Jahr ihrer Kindergartenzeit. In den ersten knapp 3 Jahren habe ich sie zu Hause betreut, weil ich es einfach wollte. Ich wollte diejenige sein, die ihre ersten Worte ...

Meine 4-Jährige befindet sich im 2. Jahr ihrer Kindergartenzeit. In den ersten knapp 3 Jahren habe ich sie zu Hause betreut, weil ich es einfach wollte. Ich wollte diejenige sein, die ihre ersten Worte hört. Ich wollte diejenige sein, die ihre ersten Schritte sieht. Ich wollte mein Kind in den ersten Lebensjahren so intensiv wie möglich begleiten. Wir als Familie hatten uns dafür entschieden. Das ist unser Weg und ich würde ihn immer wieder genauso gehen. Zudem ist sie nur vormittags in einer Einrichtung.

Es gibt jedoch auch Eltern, die ihre Kinder bereits sehr früh in deren Leben betreut wissen wollen oder müssen. Und es gibt Kinder, die eine sehr lange Zeit eines Tages nicht zu Hause, sondern in einer Einrichtung sind.

Bevor ich meinen Sprössling im Kindergarten anmeldete, machte ich mir unzählige Gedanken. Aus den Medien erfährt man so viel Schlimmes. Mein Herz verkrampfte sich bei diesen Bildern. Ich wollte weinen, wenn ich sah, welches Leid pädagogische Fachkräfte hervorrufen.
Auch Frau Engelsmann gibt Einblicke in ihre Erfahrung in den Institutionen:

"Mir persönlich geht es nach 20 Jahren arbeiten in Krippen und Kitas darum, Kindern ihre Lebensfreude, ihren Mut und die Neugier auf das Leben zu erhalten. [...] Doch mein Arbeiten in Krippen und Kitas hat mir traurigerweise gezeigt, wie oft Selbstbewusstsein von Kindern zerstört, Experimentierfreudigkeit unterbrochen und Empathie und Herzenswärme zu kurz gekommen sind." (S. 12)

Ich frag(t)e mich immer wieder: Wie kann ich meine Tochter davor beschützen und ihr dennoch den Wunsch erfüllen, mit Kindern aufwachsen zu dürfen?
Meine Erfahrung zeigt mir, dass ich mit meinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine bin. Und ich weiß, dass es da draußen super pädagogische Fachkräfte gibt. Doch wir alle sind nur Menschen. Und Menschen machen Fehler.

"Gebt der Kindheit eine Chance" ist ein Augenöffner für beide Seiten - Fachkräfte und Eltern.
Petra Engelsmann zeigt die Missstände in den Einrichtungen auf. (ein Fingerzeig auf die Politik, die dahingehend dringend etwas ändern MUSS)
Ebenso sensibilisiert sie dahingehend Eltern, was tagtäglich dort geleistet werden muss von den dort Arbeitenden. Was hinter den Kulissen geschieht und Eltern niemals zu sehen bekommen. Was es heißt, 25 Kinder zu zweit (oder wenn man Glück hat zu dritt) zu betreuen und zu begleiten.

Mein Lieblings-/Hasskapitel ist das 2.6.1: "Tagesstrukturen vs. Individualität" (S. 57ff) Für mich gibt es nichts Schlimmeres als diesen durchgetakteten Tag: Ankommen, Morgenkreis, Frühstück, raus gehen, Freispiel, Mittagessen. (oder so ähnlich) Ich sehe es in der Gruppe meiner Tochter, dass vor allem der Morgenkreis für die meisten Kinder ein Horror ist. Wenn ich mir die Fotos ansehe, die uns Eltern zur Verfügung gestellt werden, dann frage ich mich: Schauen die Pädagoginnen auch mal in die Gesichter, die sie fotografieren? Kein Kind lächelt. Die Jungen und Mädchen lümmeln auf ihren Stühlen rum. Warum hält man an so etwas fest?

Die Autorin gibt Denkanstöße, wie das Zusammenspiel zwischen Fachkraft, Kind und Eltern aussehen kann. Denn auch ich musste bereits die Erfahrung machen, dass wir unser Kind zwar abgeben dürfen, aber etwas zu sagen haben wir nicht.

Mein Wunsch wäre: Öffnet euch!
Liebe pädagogische Fachkräfte: Öffnet euch vor allem für unsere Kinder, aber auch für uns Eltern. Unsere Kinder müssen bei euch ankommen - genauso wie wir. Auch wenn ihr jahrelange Erfahrung habt, ist kein Mensch unfehlbar! Manchmal verhelfen Denkanstöße von außen zu neuen Sichtweisen.
Liebe Eltern: Öffnet euch für die pädagogischen Fachkräfte. Sie wollen - genau wie wir - nur das Beste für die Kleinen. Ihr habt manchmal schon mit 1 Kind zu kämpfen, wenn da eine Wutwelle auf euch zugerollt kommt? Dann versucht mal dies von mehreren Kindern abzufangen.

Am Schluss formt die Verfasserin eine "Kita, wie sie sein sollte" (S. 118ff) - wovon wir jedoch weit, weit entfernt sind, denn dort würde es heißen:

"Jedes Kind darf in der Kita im Mittelpunkt stehen!
Schließlich wurden für die Kinder die Kitas gebaut und nicht für Erwachsene!" (S. 131)

Ein Gedanke, der dem von Maria Montessori entspricht und somit mir direkt ins Herz geht. Denn ihre Pädagogik ist die, die in unserem persönlichen Familienalltag seinen Platz gefunden hat und die ich JEDEM Kind wünsche)

Von mir bekommt das Werk eine Leseempfehlung an ALLE, die mit Kindern zu tun haben - Fachkräfte, (Groß)Eltern, Betreuer*innen. Lesen und verinnerlichen!

©2022 Mademoiselle Cake