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Veröffentlicht am 13.06.2024

✎ David Hernández Sevillano - Das Zebra mit dem Regenschirm

Das Zebra mit dem Regenschirm
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Meine 6-Jährige liebt es bunt. Daher haben wir uns gefreut, als „Das Zebra mit dem Regenschirm“ bei uns einziehen durfte.

Bei den ersten beiden Aufeinandertreffen werden die Worte fast 1:1 wiederholt. ...

Meine 6-Jährige liebt es bunt. Daher haben wir uns gefreut, als „Das Zebra mit dem Regenschirm“ bei uns einziehen durfte.

Bei den ersten beiden Aufeinandertreffen werden die Worte fast 1:1 wiederholt. Ich als Erwachsene finde dies immer ein bisschen eintönig. Doch ich weiß, dass einige Kinder das lieben, da sie so irgendwann den Text selbst mitsprechen können. Dieser Stil wird im weiteren Verlauf nicht fortgesetzt.

Unter dem bunten Regenschirm soll Platz für alle sein. Das ist erstmal sehr positiv. Bis einem - vielleicht nur als Erwachsene*r - auffällt, dass die Tiere ausschließlich Pflanzenfresser sind.
Die erste Kategorisierung erfolgt also unweigerlich.

Als dann der Löwe kommt, werden alle anderen Tiere nervös.
Ich finde es schade, dass direkt davon ausgegangen wird, dass der Löwe die anderen Tiere fressen wollen würde. Damit wird ihm augenblicklich Bösartigkeit unterstellt und er landet auf dem Abstellgleis.
Zum Glück wird er noch integriert, doch ich hätte es besser gefunden, wenn die Abwehrhaltung nicht von allen Tieren ausgegangen wäre.
Auch als es ums Bedanken geht, fällt sein Name nicht. Er wird letztlich in nahezu allen Situationen besonders hervorgehoben - und das nicht gerade positiv.

In dieser Geschichte soll Toleranz gelehrt werden. Das finde ich wichtig, aber der Weg dorthin gefällt mir nicht wirklich und mein Kind und ich haben viel darüber gesprochen, wie es sich anfühlt, wenn man erstmal (von allen) ausgegrenzt wird und einem Sachen direkt unterstellt werden.

Das Text-Bild-Verhältnis ist der Zielgruppe angepasst. Es gibt sogar Seiten ohne Text - da spricht die Illustration allein für sich.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 04.06.2024

✎ Katharina Pflugbeil - Charlotte Teufelsbraten 2 Charlotte Teufelsbraten bekommt Besuch

Charlotte Teufelsbraten bekommt Besuch
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Bereits den ersten Band von „Charlotte Teufelsbraten“ musste ich alleine zu Ende lesen, weil er meiner 6-Jährigen nicht gefiel. Teil 2 schneidet bei ihr erneut nicht gut ab …

Meine Kritikpunkte vom Vorgänger ...

Bereits den ersten Band von „Charlotte Teufelsbraten“ musste ich alleine zu Ende lesen, weil er meiner 6-Jährigen nicht gefiel. Teil 2 schneidet bei ihr erneut nicht gut ab …

Meine Kritikpunkte vom Vorgänger passen teilweise erneut auf den Nachfolger:
- Bild-Text-Verhältnis der Zielgruppe nicht angemessen
- Reime holprig
- Worte, die Kindergartenkinder nicht benutzen (verstehen?)

Dieses Mal jedoch steht Charlotte, wie der Titel vermuten lässt, im Mittelpunkt.
Wir erleben, wie mit ihrer schlechten Laune von den einzelnen Familienmitgliedern umgegangen wird. Sie möchte sie unbedingt loswerden und stößt dabei auf kreative - nicht immer ungefährliche! - Ideen.
Die Kleinen lernen zudem, was man gegen das Gefühl, welches man eigentlich so gar nicht mag, selbst tun kann. Dies ergibt einen wunderbaren Anlass zum Reden.

Obwohl hier tatsächlich ein Fokus gesetzt wurde und Zuhörende sich mit der Protagonistin identifizieren könnten, erschweren der viele Text und die holprigen Reime sowohl das Vorlesen als auch das konzentrierte Lauschen.

Unsere Exemplare wandern in die Grundschule und nicht, wie eigentlich geplant, in den Kindergarten. Ich habe mich mit den Pädagoginnen unterhalten und wir waren der einheitlichen Meinung, dass es dort einfach nicht passt.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 01.06.2024

✎ Katharina Pflugbeil - Charlotte Teufelsbraten 1

Charlotte Teufelsbraten
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Wir hatten uns sehr auf das vorliegende Buch gefreut - allein der Name »Teufelsbraten« versprach eine amüsante Geschichte.

Doch meine 6-Jährige wollte die Lektüre nach ein paar Seiten nicht weiterverfolgen ...

Wir hatten uns sehr auf das vorliegende Buch gefreut - allein der Name »Teufelsbraten« versprach eine amüsante Geschichte.

Doch meine 6-Jährige wollte die Lektüre nach ein paar Seiten nicht weiterverfolgen und hat auch in den nächsten Tagen nicht nach der Fortsetzung gefragt.

Mit seinen 44 Seiten ist dieser Kinderroman recht lang. Da eine Altersgruppe ab 3 Jahren angepeilt ist, passt allein schon das Format für mich nicht: Viel Text und wenige Illustrationen.
Zwar findet man auf jeder Seite etwas Gezeichnetes, doch manchmal sind es nur kleine schwarz-weiß-Bildchen. Da haben die Kleinen kaum etwas zum Gucken und müssen viel Geduld aufbringen.

Bei den Reimen gibt es leider keine Kontinuität. Mal 5 Zeilen, mal 4, dann auf einmal 7 oder 6. Mal nach Schema AABB, mal ABAB, doch ebenso AABCC oder ABCA.
Das macht das Vorlesen zum Hürdenlauf, weil die Reime teilweise auch sehr holprig sind.

Ich glaube fast, eine schön erzählte Geschichte über diese Großfamilie würde bei den Kleinen besser ankommen. Vielleicht in Kapitel eingeteilt, weil die Geschwister nacheinander vorgestellt werden.

Wobei wir zum nächsten Kritikpunkt meinerseits kommen: Es tauchen zu viele Protagonisten auf. Alle Charaktere werden einzeln beschrieben. Jedes Kind bekommt seinen / ihren Auftritt. Das macht das Ganze irgendwann unübersichtlich.
Ich hätte es besser gefunden, wenn der Fokus - wie der Titel meiner Meinung nach suggeriert - auf ein Kind gelegt worden wäre. Die anderen dürfen gerne auftauchen und ihren Einsatz haben, doch in dieser Form ist es zu überladen. (oder man hätte den Titel anders wählen sollen, dann wären meine Erwartungen andere gewesen)

Kolossal, Knecht, Mord, … - ist das wirklich der Wortschatz eines Kindergartenkindes? Meins konnte mit diesen Worten zumindest nichts anfangen.

Von mir kann dieses Buch keine Vorleseempfehlung ab 3 Jahren bekommen. Ich denke, ab dem Grundschulalter ist es besser eingesetzt. Noch besser würde ich es finden, wenn der Alltag der Familie in eine tolle Erzählung eingebettet ist.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 31.05.2024

✎ Alice Oseman - Loveless

Loveless (deutsche Ausgabe)
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Asexuell und aromantisch - zwei Worte, mit denen ich bis vor ein paar Jahren noch nichts anfangen konnte. Mittlerweile glaube ich sogar, dass ich zwei Personen kenne, auf die es zutrifft und war daher ...

Asexuell und aromantisch - zwei Worte, mit denen ich bis vor ein paar Jahren noch nichts anfangen konnte. Mittlerweile glaube ich sogar, dass ich zwei Personen kenne, auf die es zutrifft und war daher sehr gespannt, wie Alice Oseman ihre Protagonistin ins Licht rückt.

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich den Schreibstil gut fand. Angepasst an die Jugendsprache, aber nicht zu gewollt oder übertrieben. Ich bin quasi durch die Seiten geflogen.
Das Einzige, was mich ab und zu stocken ließ, war Georgia.

Georgia ist kein leichter Charakter. Sie ist in der Selbstfindungsphase und macht währenddessen einige Fehler. Das wäre nicht so schlimm, wenn es nicht immer auf Kosten ihrer (angeblichen) Freund*innen wäre. Das fand ich persönlich richtig doof! Ich ärgerte mich oft über sie und fand sie stellenweise sehr unsympathisch.

Wie hier jedoch verschiedene Sexualitäten angesprochen werden, ist interessant.
Die Autorin greift nicht nur das A in LGBTQIAP+ auf, sondern zeigt generell die Vielfalt der Liebe. Ebenso spielt Freundschaft eine enorm wichtige Rolle.

Was mir definitiv fehlt, ist ein Anhang mit Erklärungen mancher Worte. Es gibt einige Sternchen im Text, doch diese führen nirgends hin.

Es ist jetzt kein Jugendroman, der mir ewig im Gedächtnis bleiben wird - außer eventuell die Tatsache, dass Asexualität und Aromantik thematisiert wurde. Und doch bleibt das Buch vorerst in unserem Regal. Einfach deshalb, weil wir bisher keine Geschichten über dieses Spektrum haben. Falls meine Tochter es später lesen möchte, ist es da. Ich finde es nämlich wichtig, dass Vielfalt in unseren Reihen herrscht.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 30.05.2024

🍰 Lucy Astner - Und der Bär ruft laut Hurra: Farben sind für alle da!

Und der Bär ruft laut Hurra: Farben sind für alle da!
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Wir LIEBEN dieses Buch!

Farben sind bei mir und meiner Tochter ein großes Thema. Ich habe ihr meine Regenbogenliebe vermacht und man sieht bei uns sehr viele Bilder, auf denen irgendetwas in Regenbogenfarben ...

Wir LIEBEN dieses Buch!

Farben sind bei mir und meiner Tochter ein großes Thema. Ich habe ihr meine Regenbogenliebe vermacht und man sieht bei uns sehr viele Bilder, auf denen irgendetwas in Regenbogenfarben gemalt ist. Als ich das Cover und den Titel sah, wusste ich daher, dass „Und der Bär ruft laut Hurra: Farben sind für alle da“ unbedingt bei uns einziehen muss. Und nun wird es auch nicht so schnell wieder ausziehen.

Als ich die erste Seite sah, war ich etwas skeptisch. Der Text ist schon recht viel. Gerade Kinder in der angepeilten Altersgruppe ab 4 Jahren haben oft noch nicht genug Geduld. Selbst mein Kind mit ihren 6 Jahren bevorzugt teilweise noch Bilderbücher mit eher weniger Text.

Doch als wir dann begannen zu Lesen, tauchten wir augenblicklich in die Geschichte ein und die Textlänge spielte überhaupt keine Rolle mehr.

Es gibt auf den Illustrationen einiges zu entdecken. Selbst im Text an sich spielen die Farben eine große Rolle. Einzelne Worte sind so besonders hervorgehoben.

Bevor wir die nächste Seite umschlugen, haben wir überlegt, welche Farbe als nächstes dran sein könnte. Manchmal lagen wir richtig, manchmal hat uns die Auswahl überrascht.
Am Ende kamen wir voll auf unsere Kosten. Nur, dass auf einmal jemand der/die Schönste sein musste, fanden wir doof. Schließlich ist Schönheit etwas sehr individuelles.

Ansonsten ist die Lektüre in unserem Regal mit den Lieblingsbüchern gelandet - falls es je dorthin gestellt werden sollte. Denn bisher lesen wir es wieder und wieder und erfreuen uns an dem Ideenreichtum.

©2024 Mademoiselle Cake