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Veröffentlicht am 07.02.2022

✎ Ulla Nedebock - Wie wir die Eltern werden, die wir sein wollen

Wie wir die Eltern werden, die wir sein wollen
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Seit Langem habe ich einen Erziehungsratgeber mal wieder gelesen anstatt gehört. Ich glaube, mir liegt das Hören solch einer Lektüre mehr. Beim Lesen habe ich mich öfter dabei erwischt, wie meine Gedanken ...

Seit Langem habe ich einen Erziehungsratgeber mal wieder gelesen anstatt gehört. Ich glaube, mir liegt das Hören solch einer Lektüre mehr. Beim Lesen habe ich mich öfter dabei erwischt, wie meine Gedanken auch mal abgedriftet sind, wenn es etwas langatmig wurde. Und das war leider an so manchen Stellen der Fall.

Da ich bereits einige Werke in diese Richtung kenne, war es natürlich schwer, mir persönlich noch etwas Neues zu vermitteln. Aber das war auch gar nicht mein Anspruch. Ich wollte einfach schauen, inwiefern "Wie wir die Eltern werden, die wir sein wollen" sich vielleicht von anderen Ratgebern abhebt, um im Gedächtnis zu bleiben.

Schnell war mir klar, dass es in Richtung "Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl geht. Erstmal als bei sich selbst anfangen, in sich hineinschauen und heilen.

Doch das ist nicht alles. Die Autorin beschreibt 5 Bausteine "für mehr Vertrauen und weniger Streit".

1. Hab Vertrauen in dein Kind
2. Sei da, sei zuverlässig, sei echt
3. Nimm dein Kind als einen besonderen Menschen an
4. Setze Grenzen und löse Konflikte gut
5. Bleibe flexibel und wachse mit

Damit nimmt sie Lesende an die Hand. Begleitet sie ein Stück. Gibt einige gute Ratschläge, die sich vor allem leicht umsetzen und somit hilfreich in einen Alltag mit Kindern integrieren lassen. Generell sind viele Praxisbeispiele vorhanden, sodass man sich leicht wiederfinden und einen richtigen Bezug aufbauen kann.

Ulla Nedebocks Buch ist nichts für zwischendurch. Auch ich habe mich Stück für Stück durchgearbeitet. Es hat mir viele Aha-Momente beschert und einige Augenblicke, in denen ich innehielt und intensiv nachdachte.

Für mich also durchaus ein Ratgeber, den ich weiterempfehlen würde.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 04.02.2022

✎ Roswitha Dasch - Eine wundersame Rettung

Eine wundersame Rettung
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Bücher gegen das Vergessen. Davon habe ich bereits einige gelesen oder gehört. Dieses wird als Kinderbuch (ab 10 Jahren) deklariert. Aber ich bin mir nicht sicher, ob 1 Stunde ausreichend ist, um so ein ...

Bücher gegen das Vergessen. Davon habe ich bereits einige gelesen oder gehört. Dieses wird als Kinderbuch (ab 10 Jahren) deklariert. Aber ich bin mir nicht sicher, ob 1 Stunde ausreichend ist, um so ein großes Thema zu bearbeiten ...

Als eine alte Frau anfing zu sprechen, dachte ich, dass sie nun das ganze Hörbuch über ihre Geschichte erzählen wird. Doch aus der alten Stimme wird auf einmal fließend eine Kinderstimme. Das hat mich schon beeindruckt. Denn sofort war klar: Wir begleiten nicht nur die alte Frau in ihren Erinnerungen, sondern werden direkt mit in die damalige Zeit genommen.

Auf einmal kommt noch eine Frauenstimme hinzu. Weder alt noch jung. Und erst dachte ich, dass das Kind nun erwachsen ist. Doch es ist die Stimme der Mutter.

Durch Iris Berben (Stimme der Mutter) und Sofia Bertolo (Tamar als Kind) bekommt man so einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der beiden Menschen. Man leidet mit ihnen mit, hält die Luft an, bekommt Gänsehaut am ganzen Körper.

Ich könnte mir "Eine wundersame Rettung" als Begleitmaterial im Unterricht gut vorstellen. Es ist eine positiv endende Geschichte. Es ist ein kindgerechter Erfahrungsbericht, der mit Sicherheit sehr viele Fragen aufwirft, die man zu Hause oder eben in der Schule gut auffangen und besprechen kann. Daraus wird sich bei Interesse sicherlich ergeben, das Thema zu intensivieren und andere Materialien, die es ja bereits zuhauf gibt, anzuschauen.

Für mich ist Tamar Dreifuss' bewegender Erfahrungsbericht daher ein super Einstieg für Kinder in das Thema Holocaust, der jedoch nicht zu schwer wiegt, sondern sie für diese Materie sensibilisieren kann.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 02.02.2022

✎ Milja Praagman - Bei dir

Bei dir
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Wieder mal ein Buch, welches erst auf den zweiten Blick so richtig wirkt - und dann immer wieder hervor geholt wird.

Milja Praagman hat sowohl künstlerisch als auch erzählerisch eine tolle Leistung vollbracht.
Teils ...

Wieder mal ein Buch, welches erst auf den zweiten Blick so richtig wirkt - und dann immer wieder hervor geholt wird.

Milja Praagman hat sowohl künstlerisch als auch erzählerisch eine tolle Leistung vollbracht.
Teils minimalistische und doch ausdrucksstarke Bilder begleiten Bär auf seinem Streifzug durch die Jahreszeiten.

Bär sucht das Schöne. Er scheint glücklich. Schwebt von einem Moment zum nächsten.
Immer dabei und doch nicht wirklich sichtbar: Maulwurf.

Als Bär am Ende des Jahres ankommt, merkt er, dass er Maulwurf vermisst und geht zurück. Erst da wird ihm so richtig klar, dass das Schöne die ganze Zeit über bereits bei ihm war.

Die Würdigung der Freundschaft und die Vergänglichkeit der Jahreszeiten begreifen durch dieses wunderschöne Bilderbuch schon die Kleinsten unter uns.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 01.02.2022

✎ Eva Völler - Die Dorfschullehrerin 1 Was die Hoffnung verspricht

Die Dorfschullehrerin - Was die Hoffnung verspricht
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Obwohl ich dem Namen 'Eva Völler' schon einige Male begegnet bin, war dies mein erstes Buch von ihr, welches ich gehört habe. Ich bin noch unschlüssig, ob ich weitere Werke anhören werde, obwohl die Zeitenzauber-Trilogie ...

Obwohl ich dem Namen 'Eva Völler' schon einige Male begegnet bin, war dies mein erstes Buch von ihr, welches ich gehört habe. Ich bin noch unschlüssig, ob ich weitere Werke anhören werde, obwohl die Zeitenzauber-Trilogie bereits seit Jahren auf meiner Wunschliste steht.

Das Hörbuch hat eine Länge von 12 Stunden. Nichts, was man mal eben nebenbei hört. Und 12 Stunden können manchmal auch ganz schön lang sein, wenn die Geschichte nichts zu bieten hat.
Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin kam es mir jedoch gar nicht so ewig vor. Ich lauschte gerne und musste mich nicht sonderlich konzentrieren, um im Geschehen drin zu sein.

Und doch hat es mich letztendlich nicht vom Hocker hauen können.

"[...] für die engagierte Helene ist es ein Kampf gegen Windmühlen."
Von dem Kampf habe ich nichts mitbekommen. Natürlich wird man, wenn man neu irgendwo hin kommt, erstmal beäugt, aber von einem Kampf kann gar nicht die Rede sein. Sie hat eine Wohnung, einen Arbeitsplatz eine Freundin - und keine einzige Intrige taucht in diesem Buch auf. Nichts, gegen das sie sich wirklich wehren müsste.
Sie spaziert dort hin, lebt ihr Leben, macht ihr Ding, lehnt sich sogar gegen Züchtigung auf. Als Leserin hatte ich manchmal das Gefühl: "Hier muss jetzt was Besonderes passieren!" Aber es verpuffte einfach. Jede heikle Situation wird von Frau Völler direkt im Keim erstickt. (was Helene betrifft)

Was im Klappentext nicht steht: Es gibt noch einen zweiten Handlungsstrang. Dieser ist deutlich interessanter gestaltet.

Der Spannungsbogen in "Was die Hoffnung verspricht" ist sehr flach. Selbst das Geheimnis wird schon ziemlich am Anfang gelüftet und ist für uns somit kein Geheimnis mehr. Das hätte man gut noch hinauszögern können.

Der Roman dient einzig der Unterhaltung. Er ist gespickt mit einigen Details aus der BRD und DDR, ist jedoch kein historischer Roman mit Tiefgang.
In ein paar Tagen werde ich seine Handlung wahrscheinlich bereits wieder vergessen haben. Somit fällt es mir eher schwer eine Hörempfehlung auszusprechen. Ich denke, als leichte Urlaubslektüre ist er bestens geeignet. Nichts, was schwer im Magen liegt, und eine Handlung, der man aufgrund des einfachen Schreibstils leicht folgen kann.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 31.01.2022

✎ Anton M. Berger - Station Neun

Station Neun
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Als ich die Anfrage für dieses Werk bekam, dachte ich, es handele sich um eine Geschichte - also eine Geschichte in Tagebuchform über mehrere hundert Seiten. Tatsächlich hat dieses Büchlein jedoch nur ...

Als ich die Anfrage für dieses Werk bekam, dachte ich, es handele sich um eine Geschichte - also eine Geschichte in Tagebuchform über mehrere hundert Seiten. Tatsächlich hat dieses Büchlein jedoch nur um die 50 Seiten. Also etwas, was man eigentlich schnell mal nebenbei lesen kann.

Dennoch habe ich mehrere Tage gebraucht, um bis zum Ende zu gelangen.

Es ist wirklich ein Tagebuch. Nichts Zusammenhängendes. Jeder Tag steht für sich. Und am Ende gibt es auch kein "danach".

Noch immer bin ich mir nicht sicher, was der Autor mit seinem Werk erreichen möchte.
Möchte er der Welt einfach seine Geschichte erzählen?
Möchte er zeigen, wie es auf solch einer Station wahrhaftig zugeht?
Möchte er Abhängigen Mut machen, diesen Schritt zu gehen, auch wenn der Entzug mehr als hart ist?
Möchte er der Gesellschaft die Augen öffnen, was Abhängige unbestritten durchmachen müssen, wenn sie den Weg des Enzuges wählen?
Möchte er auf die Gefahren hinweisen, die Medikamentenkonsum mit sich bringen kann?

Schon jetzt, 1 Tag nach Beendigung, habe ich den Inhalt vergessen. Es ist nichts hängen geblieben von dem, was Anton M. Berger in den 4 Wochen durchmachen musste. (außer, dass er ständig rauchen war)

Mir ist diese Lektüre zu unausgegoren. Nichtssagend.
Klar ist es für mich als Nichtbetroffene interessant zu sehen, wie ein Entzug stattfinden kann. Welche Gedanken und körperlichen Beschwerden dieser mitbringt. Was der Verfasser durchmachen musste.
Doch wem solch ich "Station Neun" empfehlen?

©2022 Mademoiselle Cake