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Veröffentlicht am 21.07.2021

✎ Anja Jonuleit - Das letzte Bild

Das letzte Bild
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Als ich damals den Klappentext las, war ich davon überzeugt, eine Familiensaga vor mir zu haben. Ich mag dieses Genre und gehe daher immer ohne große Erwartungen ans Lesen. Bisher wurde ich auch erst wenige ...

Als ich damals den Klappentext las, war ich davon überzeugt, eine Familiensaga vor mir zu haben. Ich mag dieses Genre und gehe daher immer ohne große Erwartungen ans Lesen. Bisher wurde ich auch erst wenige Male enttäuscht.

Was sich hier jedoch entpuppt hat, würde ich eher unter dem Genre 'Krimi' verbuchen. Und das sogar ein richtig guter in meinen Augen.

Bisher kannte ich kein einziges Buch der Autorin - und das, obwohl sie bereits mehrere erfolgreich veröffentlich hat. Ich denke, das wird sich hiermit ändern, denn mit "Das letzte Bild" hat sie mich überzeugt.

Anja Jonuleit hat einen fesselnden Schreibstil, der es mir schwermachte, die Lektüre aus der Hand zu legen. Immer wieder wollte ich wissen, wie es weitergeht.

Die Geschichte wird auf 2 Ebenen erzählt: Evas Reise und das Schicksal der Toten.
Evas Strang ist interessant, manchmal für mich nicht ganz nachvollziehbar, jedoch ein solides Grundgerüst der Erzählung. Zu Eva selbst habe ich leider keinen rechten Zugang finden können.
Der Strang der Toten ist ein wahrer Krimi. Interessant. Aufwühlend. Gänsehautverursachend. Ein Page-Turner. Hier habe ich richtig mitgelitten.

Gut gefallen haben mir das Nachwort der Autorin und die zusätzlichen Sachinformationen. Erst da erfuhr ich, dass es die Isdal-Frau wirklich gegeben hat. Diese wurde bis heute nicht identifiziert, doch die Schriftstellerin gab ihr mit diesem Krimi einen Namen und auch eine Familie.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 16.07.2021

✎ Katie Daynes - Alles über Plastik

Alles über Plastik
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Plastik: Ein Riesenthema bei uns in der Familie - leider.

Seit ein paar Jahren versuche ich in unserer kleinen Familie so viel Plastik wie möglich einzusparen. Das ist teilweise - vor allem mit Kind - ...

Plastik: Ein Riesenthema bei uns in der Familie - leider.

Seit ein paar Jahren versuche ich in unserer kleinen Familie so viel Plastik wie möglich einzusparen. Das ist teilweise - vor allem mit Kind - echt schwer, jedoch ist mein Gedanke: Lieber 1 Teil Plastik einsparen als gar keins.

Zudem versuche ich, meine Mitmenschen ein wenig für dieses Thema zu sensibilisieren. Ich möchte aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger um die Ecke kommen. (Welcher Mensch mag schon gerne kritisiert werden?) Also suche ich andere Mittel und Wege, unsere Missstände aufzuzeigen.

Meiner Erfahrung nach ist es über ein (Kinder)Buch sehr leicht ins Gespräch zu kommen. Bei uns stehen die Bücher so im Regal, dass sie von jedem schnell gesehen werden können. Besuchskinder nehmen sich dann interessante Werke heraus, gehen damit zu ihren Eltern und so kommen auch wir Erwachsenen ins Gespräch - ohne Zeigefinger und Kritik.

Das Problem 'Plastik' liegt mir besonders am Herzen und "Alles über Plastik" regt wunderbar zum Diskutieren an.

Auf 7 Doppelseiten werden allerlei W-Fragen aufgegriffen und erklärt:

- Was?
- Wie?
- Warum?
- Wo?
- Welche?
- Wer?
- Wann?
- ...

Nicht nur Kinder lernen durch die aufgegriffenen Themen eine Menge. Ebenso Erwachsene wissen mit Sicherheit noch nicht alles, was hier zur Sprache kommt. Die Bedeutung der verschiedenen Nummern in den Dreiecken zum Beispiel. Oder wer "Mr. Trash Wheel" ist.

Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 4 Jahren. Grob kann man die Lektüre bereits früher lesen, denn ich finde, mit Achtsamkeit kann man nicht früh genug anfangen.
Klar, meine 3-Jährige versteht bei Weitem nicht alles, was aufgeführt wird. Sie kann zudem nicht nachvollziehen, welche Folgen Plastik in den Meeren hat. Und doch schauen wir gemeinsam, was beispielsweise bei den Großeltern aus Plastik benutzt wird und welche Alternative bei uns zu Hause gegeben ist. Zwei Seiten werden explizit dazu genutzt, um aufzuzeigen, wie einfach man etwas tun kann.

Zusätzlich bewirkt das Buch, dass auch ich als Mama immer wieder dazu angehalten werde, meinen Lebensstil zu überdenken. Zu schauen, wo kann ich persönlich etwas für mich ändern, was mir nicht schwerfällt, der Umwelt jedoch ein kleines bisschen entgegen kommt. Man muss nicht alles komplett und keinesfalls sofort ändern. Wenn aber jeder Mensch Minischritte macht, ist dies ein großer Schritt für unsere Zukunft.

...

Während ich diese Rezension schreibe, laufen im italienischen TV Bilder der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Ich habe Tränen in den Augen. Es trifft mich härter, als ich jemals angenommen hätte.
Wer nun immer noch nicht verstanden hat, dass Klimawandel uns alle angeht - und dazu gehört nun mal auch das Thema 'Plastik'! - und dass dieser immense Folgen hat, der läuft wahrscheinlich mit Scheuklappen rum.

Von mir bekommt das Werk eine absolute Leseempfehlung - nicht nur für Kinder!

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 13.07.2021

🍰✎ Mitch Albom - Dienstags bei Morrie

Dienstags bei Morrie
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Im Januar haben wir erfahren, dass die Frau eines Cousins, mit denen wir regelmäßig Kontakt haben, an ALS erkrankt ist. Als ich das hörte, war ich geschockt.

Ich erinnerte mich, dass es in "Dienstags ...

Im Januar haben wir erfahren, dass die Frau eines Cousins, mit denen wir regelmäßig Kontakt haben, an ALS erkrankt ist. Als ich das hörte, war ich geschockt.

Ich erinnerte mich, dass es in "Dienstags bei Morrie" um einen Sterbenden geht und wollte die Geschichte in einer für viele Menschen um mich herum schweren Zeit lesen. Mein Gedanke war, etwas Positives daraus mitzunehmen, was mich vielleicht stärkt.

Als ich mit dem Lesen anfing, war ich relativ schnell ernüchtert. Irgendwie war es nicht das, was ich erwartet habe. Beim Umschlagen der letzten Seite war ich baff, weil ich wusste, dass einige dieses Werk als richtig gut empfanden. Es wurde sogar in meiner Reihe "vergessene Schätze" von einer anderen Leserin vorgestellt. Ich konnte nichts davon nachvollziehen.

Trotzdem tippte ich meine Gedanken damals nicht ab, sondern besorgte mir das Hörbuch. Bereits im Februar hatte ich es bei mir und dennoch habe ich nun bis Juli benötigt, um es mir auf die Ohren zu legen.

Und was soll ich sagen? Ich verstehe es nicht!

Ich verstehe nicht, wie ich all die gewaltigen Worte beim Lesen damals nicht wahrnehmen konnte.
Ich verstehe nicht, wie mich das Geschriebene damals so kalt lassen konnte.
Ich verstehe nicht, warum ich es damals nicht verstand.

Das Werk - von einem wirklich guten Sprecher vorgelesen - ist eines der Werke, die ich mit Sicherheit immer wieder empfehlen werde.

Wortgewalt. Gefühlsexplosionen. Augenöffnend. Herzberührend. ...

Mir fehlen die Worte, um sinnvolle, zusammenhängende Sätze zu bilden, die beschreiben, was diese Lektüre in mir ausgelöst hat.

Bereits mit "Wer im Himmel auf dich wartet" hat mir Mitch Albom gezeigt, dass er es drauf hat.
Ich mag seinen Schreibstil.
Ich mag, wie er die Botschaften an die Menschen bringt.
Ich mag, wie er einem zum Nachdenken anregt.
Ich mag, wie er schwierige Themen anspricht.
Ich mag, dass er ohne erhobenen Zeigefinger daherkommt.

Mich hat der Autor mit seinem Buch mitten im Herzen getroffen. So schnell werde ich es nicht wieder vergessen.

Ich hoffe, dass viele Leute es hören werden und anfangen, nachzudenken. Bereits im nahen Umkreis würde ich das Hörbuch am liebsten einigen in die Hand drücken, damit sie verstehen, was wirklich im Leben zählt. Morrie Schwartz hat es auf den Punkt gebracht.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 09.07.2021

✎ Harald Martenstein - Wut

Wut
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Ich habe das Buch mit viel Eifer begonnen. Die ersten Seiten waren interessant zu lesen und ich hatte mir einige Textstellen markiert. Mein Herz blutete regelrecht bei so mancher Passage.

Doch nach kurzer ...

Ich habe das Buch mit viel Eifer begonnen. Die ersten Seiten waren interessant zu lesen und ich hatte mir einige Textstellen markiert. Mein Herz blutete regelrecht bei so mancher Passage.

Doch nach kurzer Zeit konnte ich dem Ganzen irgendwie nicht mehr folgen. Frank, der Ich-Erzähler, verliert sich regelrecht in Erzählungen. Mir war es unmöglich, konsequent durchzulesen. Teilweise zog es sich wie Kaugummi.

Und dennoch lässt mich das Geschriebene nicht so recht los. Ich muss immer wieder darüber nachdenken, grüble, vergleiche, ziehe Schlüsse, ...

Von mir bekommt das Werk weder eine Leseempfehlung, noch würde ich sagen, dass man die Finger davon lassen sollte. Meiner Meinung nach ist es eine sehr gute Lektüre, die man in einem Lesekreis besprechen kann. Es hat so viel zu erzählen.

©2021 Mademoiselle Cake

Zitate:

»Das Kind in mir wird ihr nicht verzeihen, der Erwachsene kann es.« (S. 12)

»Sie schreit, dass ich feige bin und dass ich die Arme runternehmen soll, sonst würde sie mich so fertigmachen, wie ich es noch nie erlebt habe.« (S. 18)

»Ich nehme das Kind an der Hand, das ich einmal war, ich versuche, es zu beruhigen. Es gibt keine Gefahr mehr. Es ist vorbei. Wir müssen uns nicht schämen. Wir können versuchen, auch die andere Seite zu sehen, ihre Seite. Wir können verzeihen - was meinst du, Kleiner? Wir können Frieden schließen.« (S. 23)

»Wenn man für jemand anderen ein Opfer bringen soll oder will, überlegt man sich das genau, man prüft seine Gefühle und wägt ab, dann tut man es oder lässt es bleiben. Auf keinen Fall sollte man es tun und das eigene Opfer dann dem anderen zum Vorwurf machen. Damit hört es auf, ein Opfer zu sein, weil man den Preis für das Opfer den anderen zahlen lässt, zumindest teilweise.« (S. 29)

»"Was genau ist der Himmel? Meine Mama ist im Himmel."
"Im Himmel ist alles so, wie du es gernhast. [sic!] Du willst etwas, und du kriegst es. Du bist immer froh."
"Da möchte ich auch sein."
"Um in den Himmel zu kommen, musst du erst einmal leben, und das Leben ist auch schön. Der Himmel ist der Nachtisch. [...]"« (S. 164)

Veröffentlicht am 07.07.2021

✎ Claire A. Nivola - Bäume für Kenia

Bäume für Kenia
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Kleinkindern etwas über die Umwelt beizubringen, ist manchmal gar nicht so leicht. Ich versuche, dies mit anschaulichen Büchern zu verbinden, bei denen wir gemeinsam verweilen.

"Bäume für Kenia" ist groß ...

Kleinkindern etwas über die Umwelt beizubringen, ist manchmal gar nicht so leicht. Ich versuche, dies mit anschaulichen Büchern zu verbinden, bei denen wir gemeinsam verweilen.

"Bäume für Kenia" ist groß bebildert und mit wenig Text, der auf das Wesentliche reduziert ist. So hört bereits meine 3-Jährige aufmerksam zu.

Kindgerecht wird erklärt, was passiert, wenn Bäume abgeholzt werden. Welche Last den Menschen in Kenia auf die Schultern gelegt wird. Welche Folgen das für die Erde und die einzelnen Schichten hat. Welche Schäden Regen und Wind anrichten können.

Nur dies aufzuzeigen, wäre zu negativ für so junge Seelen.

Claire A. Nivola berichtet, was Wangari Maathai in ihrem Land auf die Beine stellte.

Man verfolgt ein wenig mit, wie aus Samen Bäume werden. Wie alle Menschen dazu beitragen können. Was es heißt, Rückschritte hinzunehmen und trotzdem gemeinsam weiter zu machen.

Meine Tochter ist nun in einem Alter, in dem sie viel mehr von ihrer Umwelt wahrnimmt. Daher haben wir dieses Jahr angefangen, mit ihr gemeinsam Samen zu pflanzen - nicht nur Gemüse im Garten, sondern auch 3 Bäume. Sie versteht mit ihren 3 Jahren noch nicht, dass Bäume sehr lange brauchen, um ganz groß zu werden (und dann eventuell Früchte zu tragen). Doch durch unsere Bereitschaft, ihr konkret etwas an die Hand zu geben - einen Samen, der bei guter Pflege vielleicht wächst -, öffnen wir ihren Blick auf die Umwelt.

"Die Geschichte der Wangari Maathai" bestärkt uns als Familie, auch weiterhin etwas für unseren Planeten zu tun - und wenn es nur kleine Schritte sind.

Vom Verlag ist eine Altersempfehlung von 6-8 Jahren angegeben. Von mir bekommt das Werk bereits wesentlich früher eine Leseempfehlung. Kleine Kinder sind so wissbegierig und diese Lektüre ist bestens dafür geeignet, begleitend über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.

©2021 Mademoiselle Cake