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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2023

Temporeicher und interessanter Spionagethriller

Die Windsor-Akte
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Welche Verbindung hatte Edward VII, der aus Liebe zu Wallis Simpson als König abdankte und der königlichen Familie den Rücken kehrte, zu den Nationalsozialisten? Laut der Windsor-Akte eine sehr bedeutende!
Die ...

Welche Verbindung hatte Edward VII, der aus Liebe zu Wallis Simpson als König abdankte und der königlichen Familie den Rücken kehrte, zu den Nationalsozialisten? Laut der Windsor-Akte eine sehr bedeutende!
Die Geschichte basiert auf historischen Fakten und erzählt die Hintergründe wie der Herzog von Windsor mit Hilfe des NS-Regimes wieder auf den britischen Thron zurück kehren sollte. Wusstet ihr nicht? Ich auch nicht! Die Windsor Akte ist aber tatsächlich Realität und bietet den Stoff aus dem echte Thriller sind.

Das Ganze wird zugegebenermaßen etwas sehr actionreichen aufgebauscht und wir finden uns mir nichts dir nichts in einem rasanten Katz- und-Maus-Spiel wieder, bei dem jeder der Beteiligten nur auf seine eigenen Ziele aus ist. Es entwickelt sich eine mitreißende und spannende Geschichte, durch die man im Nu geflogen ist. Das einzige Manko: ich hatte ein wenig das Problem, dass mir irgendwie keiner wirklich sympathisch war. Eben weil jeder sein eigenes Süppchen kocht.

Insgesamt ist es aber eine sehr gute und spannende Unterhaltung, die vor allem dazu anregt mehr über die Hintergründe zu recherchieren. Das Bild, das ich von Edward hatte (aufgrund der Serie The Crown oder in Büchern romantisierten Darstellung der Liebe zwischen ihm und Wallis) muss ich auf jeden Fall überdenken und ich finde es toll, dass ein Buch so etwas schaffen kann. Eine klare Leseempfehlung für alle James Bond-, Spionage- und Historien-Fans!

Veröffentlicht am 28.10.2023

Witzige Charaktere und eine mittelmäßige Geschichte

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Arie, ehemaliger Polizist und Besitzer eines Hausbootes, gründet nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst eine Detektei. Mit an Bord sind Maddie, Jack, Jan und Elin. Das Besondere: Jeder von ihnen hat ...

Arie, ehemaliger Polizist und Besitzer eines Hausbootes, gründet nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst eine Detektei. Mit an Bord sind Maddie, Jack, Jan und Elin. Das Besondere: Jeder von ihnen hat entweder sein Päckchen zu tragen oder ist straffällig geworden.

Die Idee dahinter finde ich sehr schön und auch die Charaktere mochte ich alle gerne. Die Dialoge sind witzig und charmant und ich musste wirklich oft lachen. Mein Problem an der Geschichte war aber, dass es einfach viel zu viel Stückwerk war. Ein Fall wird quasi zufällig gelöst, in einen anderen stolpern sie rein. Wer denkt gut, damit hat es sich, nein, es kommt zu noch einem dritten Zwischenfall. Für einen Kriminalroman fehlt mir da einfach eine durchgängige Handlung. Es ist eher ein lustiger Roman, bei dem es halt auch zufällig einen Toten gibt.

Damit könnte ich ja noch leben, weil ich wirklich viel schmunzeln konnte und die Personen einfach zum Liebhaben sind. Was es mir aber verdorben hat ist, dass mehrfach Bodyshaming betrieben wird. Es wird in abfälliger Weise beschrieben wie hier ein Bauch irgendwo rüberhängt oder da ein Speckröllchen zu sehen ist. Sorry, das geht für mich gar nicht. Es gibt einfach überhaupt gar keinen Grund so etwas zu schreiben und trägt null komma nichts zur Geschichte bei.

Für mich war das daher leider der erste und auch der letzte Teil der Hausboot Detektei-Reihe. Leider, weil ich das Amsterdam Setting und die Charaktere an sich eigentlich toll finde, aber der Rest ging für mich einfach nicht.

Veröffentlicht am 28.10.2023

Gefühlvolle aber oberflächliche Romanbiografie

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Fridas Leben und Wirken als Romanbiografie; es beginnt mit dem Busunfall und endet mit der Eröffnung ihrer Ausstellung in Mexiko 1953 und bildet damit exakt die Zeitspanne ab, die auch der Film „Frida“ ...

Fridas Leben und Wirken als Romanbiografie; es beginnt mit dem Busunfall und endet mit der Eröffnung ihrer Ausstellung in Mexiko 1953 und bildet damit exakt die Zeitspanne ab, die auch der Film „Frida“ mit Salma Hayek beleuchtet. Allgemein erinnert sehr viel an den Film. Klar, es ist eine Biografie und da kann man nun mal nicht viel anderes erzählen, aber hier hatte ich wirklich extrem den Eindruck es hat jemand den Film gesehen und dies dann als Buch nieder geschrieben. Dieses Gefühl hatte ich bei einer anderen Biografie von Frida Kahlo, Das Leben ist ein Fest, nämlich tatsächlich nicht.

Da ich erst vor kurzem Das Leben ist ein Fest gelesen habe, kommt man irgendwie nicht umhin die beiden Bücher miteinander zu vergleichen. In dem Buch hier ist Frida deutlich weicher und nicht so exzentrisch wie in der anderen Romanbiografie und auch die Entstehungsgeschichten und Hintergründe zu einigen Werken kommen mir hier etwas zu kurz. Es wird zwar auf einige Werke angespielt, aber Fridas Gefühlsleben, die Motivation hinter den Bildern und die tiefere Bedeutung der vielen Symbolen in den Kunstwerken kommt im Vergleich zu Das Leben ist ein Fest für mich zu kurz. Schön finde ich, dass hier nochmal ein Fokus auf ihre Kleidung gelegt wird. Es ist schon interessant was für eine Stil-Ikone sie tatsächlich war, auch wenn sie sich selbst wahrscheinlich gar nicht als solche gesehen hat, sondern einfach nur die Liebe zu Mexiko und seinen Traditionen gelebt und zur Schau getragen hat.

Es ist ein gutes Buch, das Frida all denjenigen näher bringen kann, die noch nicht viel über sie wissen. Wer sich schon etwas mehr mit ihr beschäftigt hat und tiefer in ihre Gefühlswelt (worüber man unter anderem durch ihr gemaltes Tagebuch doch ziemlich viel weiß) und Werke eintauchen möchte, der hat vielleicht eher nicht so viel Freude an diesem Buch und wird es als zu oberflächlich empfinden.

Veröffentlicht am 24.10.2023

Rasante Detektivgeschichte mit Roman Noir Vibes

Felix Blom. Der Schatten von Berlin
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Felix und Mathilde brauchen dringend Geld, der Krögel soll platt gemacht werden und der Winter zeigt sich von seiner harten Seite. Das Leben ist derzeit kein Ponyhof für die beiden Detektive. Als sie dann ...

Felix und Mathilde brauchen dringend Geld, der Krögel soll platt gemacht werden und der Winter zeigt sich von seiner harten Seite. Das Leben ist derzeit kein Ponyhof für die beiden Detektive. Als sie dann endlich einen Auftrag ergattern können, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse und Felix Vertrauen zu seinem Ziehvater Arthur Lugowski wird auf eine Probe gestellt.

Auf den Punkt gebracht: Der zweite Teil der Felix Blom Reihe steht dem ersten Buch in nichts nach. Er ist sogar noch einen Hauch besser und zeichnet sich vor allem durch ein ungeheuer hohes Tempo aus. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Dadurch, dass die Charaktere nicht mehr neu eingeführt werden (müssen) finden wir uns mitten im Geschehen wieder und Felix und Mathilde spurten, einmal die Fährte aufgenommen, durch ihre Ermittlungen.
Man sollte sich schon an die Reihenfolge halten und zunächst den ersten Teil lesen, weil man sonst einfach zu wenig über die Hauptfiguren, allen voran Felix, erfährt und man sie, ohne das Wissen des vorangegangenen Teils, als blass empfinden könnte.

Der Plot an sich ist rund, undurchsichtig und hat mich tatsächlich auf die falsche Spur geführt. Durch das hohe Tempo könnte man anmerken, dass das Ende und insbesondere die Schlüsse, die Felix aus den Ermittlungen heraus plötzlich zieht, doch etwas abrupt daherkommen, aber für mich hätte alles darüber hinaus die Geschichte unnötig aufgebauscht.

Toll sind, wie im ersten Teil auch schon, die Gaunertricks, die immer wieder zwischendrin eingeworfen werden und die vielen historischen und lokalen Details, die die fesselnde Kriminalgeschichte noch zusätzlich aufwerten und das Alleinstellungsmerkmal dieser Reihe für mich darstellen. Eine klare Leseempfehlung für alle Roman Noir Liebhaber, die gerne in das historische Berlin eintauchen möchten.

Veröffentlicht am 23.10.2023

Würdige Fortsetzung mit einem runden Abschluss

Immortality
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Achtung Spoiler inside!
Immortality ist der zweite Teil der Anatomy Duologie. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, der sollte ab hier besser erst nachdem er Anatomy verschlungen hat weiter lesen ...

Achtung Spoiler inside!
Immortality ist der zweite Teil der Anatomy Duologie. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, der sollte ab hier besser erst nachdem er Anatomy verschlungen hat weiter lesen ;)

Jack ist verschwunden und Hazel arbeitet als Ärztin in Edinburgh. Endlich kann sie ihr Wissen anwenden und Menschen helfen. Doch die Behandlung einer schwangeren Frau stellt Hazels Leben auf den Kopf.

Mich hat die Reise in die Regency Ära wieder voll in den Bann gezogen. Nach wie vor erscheint mir Hazel als etwas zu blauäugig und scheint teilweise völlig überrumpelt von den Folgen ihres Handelns. Aber darüber, dass sie nun bereits als Ärztin arbeitet, kann man fast vergessen, dass sie noch sehr jung ist.

Die Geschichte an sich ist ein würdiger Nachfolger zum ersten Teil, wobei der Fantasy-Anteil verständlicherweise einen größeren Raum einnimmt, als bei Anatomy, schließlich wissen wir bereits um das Geheimnis der Unsterblichkeit. Es wird enthüllt wie Dr. Beecham an die Tinktur gekommen ist und Hazel lernt mit den Todesgefährten einen Geheimbund kennen, bei dem bis zum Schluss nicht so ganz klar ist, was genau eigentlich sein Ziel ist. Es ist ein spannender Ritt durch die Geschichte, teils abenteuerlich, bei dem wir auch reale Personen wie Antoine Lavoisier oder Lord Byron treffen. Es geht diesmal weniger um Medizin, mehr um die gesellschaftliche Situation zu Anfang des 19. Jahrhunderts.

Ebenso wie der erste Teil ist auch dieser ein überaus unterhaltsamer Ausflug in die Geschichte und zudem ein würdiger (wenn auch etwas vorhersehbarer) Abschluss von Hazels Geschichte. Wer Anatomy mochte, der wird Immortality lieben.