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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2023

Solider Gerichtsfall, doch manchmal etwas viel Zufall

Die letzte Lügnerin
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Auch der dritte Band um Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtmediziner Justus Jarmer lässt sich angenehm lesen. Kurze Kapitel fördern den Lesefluss und die Handlung ist gut dargestellt.
Das Cover ...

Auch der dritte Band um Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtmediziner Justus Jarmer lässt sich angenehm lesen. Kurze Kapitel fördern den Lesefluss und die Handlung ist gut dargestellt.
Das Cover ist gut gelungen mit Wiedererkennungswert.
Der Hintergrund dieses Justiz-Krimis ist in den Grundzügen wieder an aktuelle politische Ereignisse angelehnt. Dubiose Immobiliengeschäfte und ein politisch brisantes Video führen dazu, dass der Berliner Bausenator Dieter Möller angeklagt wird, einen Menschen getötet zu haben.
Hauptaugenmerk liegt auch dieses Mal auf den Prozessverlauf. Dass der Angeklagte kein Sympathieträger ist und immer wieder neue Beweise auftauchen, macht Roccos Aufgabe nicht einfacher. Zumal auch sein eigener Vater in den Skandal verwickelt ist.
Die Prozessbeschreibungen sind dieses Mal wieder gut gelungen, wenn auch manchmal amerikanische Spannungselemente eingebaut sind. Die gerichtsmedizinischen Szenen sind souverän beschrieben, kommen diesmal leider etwas zu kurz. Der Stil ist gewohnt nüchtern, auch weil die Autoren besonders ihre Fachgebiete darstellen wollen. Wenn sich Schwiecker und Tsokos aber außerhalb ihrer Fachbereiche bewegen, wirkt der Schreibstil zuweilen etwas hölzern und einfach. Zudem werden auch mal Passagen (z.B. bei Personenvorstellung) aus den ersten Bänden fast wörtlich wiederholt. Einige Zeitsprünge erschweren manchmal den Lesefluss. Die Auflösung ist etwas zufällig geraten, das Motiv und die Fähigkeiten des Täter sind nur bedingt glaubhaft.
Fazit: Recht souveräner, gut zu lesender Justiz-Krimi

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Nervenzerreißendes Finale der ersten Maarten S. Sneijder Trilogie

Todesmärchen
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In Deutschland und der Schweiz tauchen grausam verstümmelte Leichen mit in die Haut eingeritzten Zeichen aufgefunden. Scheinbar gibt es keinen Zusammenhang, doch als Sabine Nemez genau hinschaut, entdeckt ...

In Deutschland und der Schweiz tauchen grausam verstümmelte Leichen mit in die Haut eingeritzten Zeichen aufgefunden. Scheinbar gibt es keinen Zusammenhang, doch als Sabine Nemez genau hinschaut, entdeckt sie zwei Zusammenhänge: Märchenmotive und Maarten S. Sneijder. Und der hat jeden Grund, Sabine Nemez nicht alles zu sagen, denn dieser Fall triff Sneijder sehr persönlich. Die Jagd nach dem Mörder führt die beiden von Wien bis ganz in den Norden Deutschlands, wo eine seltsame Anstalt für psychopatische Mörder ist und eine junge Psychologin, die eigene Ziele verfolgt.
Auch im dritten Band von Andreas Gruber ist spannungsgeladen. Diese Spannung überträgt sich dieses Mal vor allem auf Sneijder, der dieses Mal auch seine verletzliche Seite zeigen muss. Die Handlung ist rasant, die Ermittlungsarbeit gewohnt kreativ, so dass auch Nemez‘ und Sneijders Vorgesetzte viel toben. Die Spannung hält bis zum Finale und wenn man denkt, man kann durchschnaufen, setzt Gruber noch einen drauf und lässt einen mit offenem Mund zurück.
Auch im dritten Band schafft es Gruber, alle Fäden der verwickelten Handlung in den Händen zu halten und diese am Ende aufzulösen. So kann der dritte Band das hohe Niveau der Vorgänger klar fortsetzen – und man darf gespannt sein, was jetzt noch kommen mag.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Unterhaltsam, wenn man den Humor mag

Winterkartoffelknödel
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In Niederkaltenkirchen stirbt nach und nach die Familie Neuhofer: Elektromeister Neuhofer bekommt einen Stromschlag, die depressive Mutter erhängt sich nachts im Wald und der Sohn wird von einem Container ...

In Niederkaltenkirchen stirbt nach und nach die Familie Neuhofer: Elektromeister Neuhofer bekommt einen Stromschlag, die depressive Mutter erhängt sich nachts im Wald und der Sohn wird von einem Container erschlagen. Ist da nur noch der Hans, der das alte Haus geerbt hat. Franz Eberhofer, aus der Hauptstadt München wegen seiner umfangreichen Akte mit Verletzung der Dienstvorschriften zurück in die Provinzheimat versetzt, wittert Mord.
Wer den Humor eines Theaterstadl mag, ist mit diesem Roman sehr gut unterhalten. Die Protagonisten sind allesamt herrlich klischeehaft beschrieben, wobei die Oma mit ihrem Essen eigentlich die zentrale Person ist. Skurrile Szenen, bayrische Sprache und viel Lokalkolorit machen den Kriminalfall (dessen Auflösung nicht sonderlich überraschend ist) durchaus zu einem Lesevergnügen, solange man den Humor hart an der Gürtellinie und mit einem recht einfach gestrickten Frauen- und Männerbild mag.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Gelungener Abschluss der Rachejagd

Rachejagd - Zerstört
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Um es vorwegzunehmen: Der dritte Band der Rachejagd-Trilogie bildet einen gelungenen Abschluss einer lesenswerten Reihe. Dringend nötig wäre allerdings ein Hinweis, dass man die Reihe nur als Ganzes und ...

Um es vorwegzunehmen: Der dritte Band der Rachejagd-Trilogie bildet einen gelungenen Abschluss einer lesenswerten Reihe. Dringend nötig wäre allerdings ein Hinweis, dass man die Reihe nur als Ganzes und in der vorgegebenen Reihenfolge lesen kann, ansonsten ist vieles unverständlich oder man wird massiv gespoilert.
Nachdem mich der zweite Band nur bedingt überzeugen konnte, ist der dritte Band aus mehreren Gründen deutlich besser gelungen. Die Autoren treffen einen sehr emotionalen Ton, es beginnt gleich mit einer Beerdigung, die alle Beteiligten fordert. Die Trauer, die Verzweiflung und fast schon Resignation sind greifbar und lassen den Leser mitfühlen. Außerdem wird die Vorgeschichte erzählt. Die Hintergründe der Rachepläne, die in den ersten beiden Bänden noch Fragen aufwarfen, werden nun klarer und es wird deutlich, es gibt mehr als nur Gut und Böse.
Die beiden Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek haben einen gut zu lesenden, flüssigen Schreibstil. Actionreiche Szene wechseln gekonnt mit ruhigeren Momenten, die Zeit lassen, mit Anna und Nick mitzufühlen. Alles mündet schließlich in einem großen Showdown, sehr spannend, aber leider erinnert er stark an einen amerikanischen Actionfilm, ist einfach zu groß und daher auch zu realitätsfern geworden – leider. Gelungen ist schließlich die Auflösung, wer der große Unbekannte hinter dem Racheplan war. Der Epilog, der noch folgt, ist bei etwas Kitsch ein guter Abschluss.
Insgesamt kann ich die Reihe gut empfehlen, wenn man manchmal die Augen etwas zudrückt.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Auf der Suche nach dem eigenen Ich

Der Junge im Fluss
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Nestor T. Kolee schreibt ungewöhnliche philosophische Geschichten. Auch sein zweiter Roman besticht durch eine präzise und poetische Sprache, die in schönen und treffenden Bildern die Suche nach dem eigenen ...

Nestor T. Kolee schreibt ungewöhnliche philosophische Geschichten. Auch sein zweiter Roman besticht durch eine präzise und poetische Sprache, die in schönen und treffenden Bildern die Suche nach dem eigenen Ich, dem Zusammenspiel zwischen Bewahren und Veränderung erlebbar macht.
Der junge Ben lebt auf einer Insel, die zu einem Symbol ewiger Beständigkeit in seinem Leben geworden ist. Sein Bruder Max, der die Insel verlassen hat, um die Welt und sich selbst kennenzulernen, kehrt zurück. Plötzlich ist Ben gezwungen, seine Beständigkeit aufzugeben. Er begibt sich auf die Suche nach Damai, der Stadt ohne Zeit, und einer alten Wahrheit – und auf die Suche nach seinem eigenen Ich.
Diese tiefgründige Geschichte ist wunderbar erzählt, regt zum Nachdenken über das eigene Ich an und ist zudem durch wundervolle Illustrationen gestaltet. Allein der Wechsel in den Zeiten, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen Beständigkeit und Veränderung verlangen dem Leser viel ab und verlangt zuweilen viel Abstraktionsvermögen. Insofern war Kolees erster Roman „Der Junge, der auf einem Esel ritt“ leichter zugänglich.
Dennoch ein philosophischer Roman, der es mit „Das Café am Rande der Welt“, „Sofies Welt“ oder „Der kleine Prinz“ aufnehmen kann. Aber ein Roman, bei dem einmal Lesen vielleicht einmal zu wenig ist.
Mindestens 4,5/5 Sternen

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