Humorvolle Dystopie einer Welt, auf die wir zusteuern
QualityLandEine voll digitalisierte Welt, wo keiner mehr Kontrolle über seine Daten hat
Peter Arbeitsloser, benannt nach dem Beruf seines Vaters, lebt in Qualityland, alle Daten werden gesammelt, die Menschen werden ...
Eine voll digitalisierte Welt, wo keiner mehr Kontrolle über seine Daten hat
Peter Arbeitsloser, benannt nach dem Beruf seines Vaters, lebt in Qualityland, alle Daten werden gesammelt, die Menschen werden in Level eingeteilt, und das System – das keine Fehler macht – bringt für jeden personalisierte Werbung, den passenden Partner und der Versandhandel bringt einem alles, bevor man weiß, dass man es braucht. Mit anderen Worten alles ist OK, oder besser gesagt am OKsten. Doch als Peter etwas geliefert bekommt, was er nun wirklich nicht will, kommt er ins Grübeln über seine Welt.
Marc-Uwe Kling ist eine humorvolle Dystopie gelungen, die unseren Weg in die vollständige Digitalisierung und das Ausschlachten unserer Daten, um unser Leben zu optimieren, weiterdenkt und dabei durchaus einen wahren Kern trifft.
Die Romanhandlung selbst ist eher einfach gehalten, andere Dystopien wie Orwells „1984“ haben da mehr Tiefgang. Grundsätzlich findet man nicht viele neue Gedanken. Den Reiz liegt dann in der Aktualisierung, denn der weltweit größte Onlinehandel TheShop, der schon vorher weiß, was man benötigt, hat wohl nicht zufällig Ähnlichkeiten mit einem real existierenden Online-Händler. Dennoch unterhält der Roman mit seinem Humor und regt dann durchaus auch mal zum Nachdenken an, ob es nicht eher erschreckend ist, was in Qualityland passiert und ob wir nicht schon selbst in Qualityland leben.
Was mir persönlich gefallen hat, ist die Idee, die Handlung immer wieder mit (Qualityland-)Werbung oder Social-Media Beiträge nebst den dazugehörigen Kommentaren zu unterbrechen (die dann im Buch weiß auf schwarz gedruckt sind). Schon das Impressum bietet etwas zum Schmunzeln .
Insgesamt ein guter, nicht allzu anspruchsvoll geschriebener Roman, der auf humorvolle Art unterhält und zum Nachdenken anstoßen kann, auch wenn er nicht den Tiefgang von Orwell, Huxley oder Bradbury hat.
Dennoch eine Leseempfehlung für einen schönen Lesetag.