Brüderliebe, Freundschaften, Lügen und Geheimnisse
TREUIn seinem Debütroman "Treu" schildert Sven Hornscheidt die Tücken der heutigen Jugend, die Ambivalenz von Freundschaften, gepaart mit dunklen Geheimnissen, einem düsteren Kraterwald und mysteriösen Charakteren. ...
In seinem Debütroman "Treu" schildert Sven Hornscheidt die Tücken der heutigen Jugend, die Ambivalenz von Freundschaften, gepaart mit dunklen Geheimnissen, einem düsteren Kraterwald und mysteriösen Charakteren. Unvorhersehbare Ereignisse fesseln den Leser bis zum dramatischen Ende.
Der Hauptprotagonist Moritz, ein schüchterner, introvertierter Junge, sieht sich mit sich selbst konfrontiert, den Herausforderungen des Erwachsenwerdens und somit auch seiner Freundschaft zu Lukas, dem verwegenen Lockenkopf, dem er sich gerne öffnen möchte und dessen Art und Weise ihn vollkommen gefangen nimmt. Lukas hingegen ist mit Marina zusammen, aber die Beziehung kriselt, was nicht zuletzt an Lukas mysteriösem Verhalten liegt und seiner abgeklärten Art. Was hat Lukas zu verbergen? Und was hat das alles mit seinem Bruder Jakob zu tun über den er nie sprechen will? Moritz rutscht immer mehr in Lukas Welt ab, die aus dunklen Geheimnissen, mysteriösen Ereignissen und vielen ungelösten Fragen besteht, bis es kein Zurück mehr gibt.
Der Roman ist in seiner Thematik sehr aktuell gehalten, die Zerrissenheit der heutigen Jugend gut und klar geschildert. Der Stil ist leicht und fließend und die Zeitsprünge sehr gut eingebettet, sodass der Leser gut folgen kann. Der Spannungsaufbau ist gelungen und das Ende mehr als unvorhergesehen, scheut sich nicht mit Tabus zu brechen. Und genau das spricht für den guten Stil, denn zeitweise wollte ich nicht tiefer in die Geheimnisse eintauchen aufgrund der bösen, innerlichen Vorahnung, die mich zurückschrecken ließ. Die Charaktere sind überzeugend gezeichnet, vor allem die Entwicklung von Moritz sei hier hervorzustellen. Der einzige Schwachpunkt für mich ist die anfängliche Konzentration auf recht nebensächliche innere Reflektionen, die jedoch nicht viel zur Geschichte beitragen. Dafür hätte ich mir wiederum andere Handlungsstränge vertieft gewünscht, um die weiteren Charaktere noch nahbarer zu empfinden, emotionaler mit ihnen verwoben und selbst betroffener zu sein. Ein sehr lesenswerter Roman für Freunde von jugendlich angehauchten, düsteren Thrillern, eingebettet in die Problematik der Generation Z.