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Veröffentlicht am 21.06.2017

Sommer, Sonne, Eis

Zwei Kugeln Glück mit Sahne
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In vielerlei Hinsicht war "Zwei Kugeln Glück mit Sahne" nicht die Geschichte, die ich erwartet hatte. Auroras Eheprobleme und auch ihre neue Romanze haben mich überrascht, obwohl ich mit letzterem fast ...

In vielerlei Hinsicht war "Zwei Kugeln Glück mit Sahne" nicht die Geschichte, die ich erwartet hatte. Auroras Eheprobleme und auch ihre neue Romanze haben mich überrascht, obwohl ich mit letzterem fast schon gerechnet hatte - in sehr vielen Romanen gibt es eine Romanze und auch hier ist es der Fall. Allerdings muss man sagen, dass sie in diesem Buch zurücktritt hinter die Bedeutung von familiären Beziehungen aller Art, was mir gefallen hat. Auroras Beziehungen zu ihrem Vater, ihrer toten Mutter, ihrer Tante und auch deren festen Freund gegenüber haben das Buch für mich sehr bereichert und es war schön, wie die Familie zusammengehalten hat, egal, was passiert ist.

Besonders gespannt war ich auf den Aspekt des Eismachens, da das sehr gut zum Sommer und der Hitze draußen passt. Ich wurde nicht enttäuscht - Auroras Arbeit in der Eisdiele spielt eine große Rolle und man bekommt auch zu sehen, wie das Geschäft entstand und wie neue Eissorten kreiert werden. Man bekommt beim Lesen auf jeden Fall Lust auf Eis! Gerade die kleinen Einführungen in die Kapitel, in denen neue Sorten vorgestellt und beschrieben werden, fand ich schön und die Autorin schafft es, sie so zu schildern, dass man glaubt, sie schmecken zu können. Die Beschreibungen waren sehr gelungen.

Die Entwicklung der Geschichte ist recht vorhersehbar, aber durch den größeren Fokus auf Auroras Familie und auch Nando, dem Eismacher, ist sie facettenreich und jeder hat seinen eigenen interessanten Handlungsstrang. Besonders gefallen hat mir die kleine Liebesgeschichte von Auroras Tante, doch die Szenen, die Einblicke in die Vergangenheit gegeben haben, haben das Buch ebenfalls bereichert. Man hat so einiges mehr über die vorherigen Ereignisse erfahren und die Parallelen zu aktuellen Ereignissen sind gelungen.
Mir haben nicht alle Entwicklungen gefallen; ich fand gut, dass die Autorin gezeigt hat, dass Ehen und Beziehungen nicht perfekt sind, man aber auch trotz Fehler wieder Glück finden kann, doch die Art des Fehlers hat mich ein wenig gestört. Auroras Verhalten konnte ich ebenfalls nicht immer verstehen, doch davon abgesehen war sie mir - ebenso wie die anderen Charaktere - sympathisch.

"Zwei Kugeln Glück mit Sahne" ist eine schöne Geschichte, die perfekt zum Sommer passt - nicht nur, weil man wirklich Hunger auf Eis bekommt, sondern auch wegen den Beschreibungen des Handlungsortes und der Atmosphäre, die die Autorin heraufbeschwört. Ich hatte ein paar Probleme mit der Handlung, habe das Buch aber gerne gelesen.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Interessanter Fall mit unsympathischen Beteiligten

Vor der Wahrheit
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"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos ...

"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos und obwohl bereits ein Mann für den Mord an ihr verurteilt wurde, ist ihre Mutter sich vollkommen sicher, dass sie noch lebt. Sie will nun, dass Jack Swyteck vor Gericht beweist, dass der vermeintliche Mörder keiner ist. Die Zeit dafür ist sehr knapp und der Fall unglaublich verworren - jeder erzählt Lügen, die Geschehnisse sind undurchsichtig, es gibt kaum brauchbare Beweise und die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass Debra Burgette sich falsche Hoffnungen macht und Sashi tot ist. Doch wer hat recht? Durch die vielen widersprüchlichen Aussagen und die Wendungen, die die Geschichte regelmäßig nimmt, ist das Buch trotz des etwas zähen Mittelteils durchgängig packend und man ist gespannt auf die Auflösung des ganzen. Das Ende hat dann auch nicht enttäuscht.

Jack, seine Kollegen und auch seine Frau waren mir sympathisch, aber mit den anderen Charakteren hatte ich ein paar Probleme. Sie sind gut ausgearbeitet, allerdings alle (gerade das Opfer) auf ihre Weise anstrengend und obwohl die Hintergründe interessant und die Entwicklungen tragisch sind, fiel es mir schwer, Mitgefühl mit den Figuren zu empfinden. Nicht einmal Sashis Schicksal konnte mich wirklich berühren, ich war eigentlich nur neugierig darauf, was passiert ist, ohne emotional involviert zu sein. Das fand ich schade und deshalb habe ich von meiner Bewertung auch einen halben Stern abgezogen. Davon abgesehen hat mir die Geschichte jedoch gut gefallen und ich werde bestimmt noch weitere Bände der Reihe lesen.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Eine schöne Geschichte mit kleinen Schwächen

Das Leben fällt, wohin es will
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"Das Leben fällt, wohin es will" war mein drittes Buch der Autorin und es hat mir, wie die beiden anderen, gut gefallen, obwohl es von der Thematik her etwas düsterer ist. Maries Schwester erkrankt an ...

"Das Leben fällt, wohin es will" war mein drittes Buch der Autorin und es hat mir, wie die beiden anderen, gut gefallen, obwohl es von der Thematik her etwas düsterer ist. Maries Schwester erkrankt an Krebs und muss sich einer Chemotherapie unterziehen, was das Leben der gesamten Familie durcheinanderbringt und beeinträchtigt. Der Kampf gegen die Krankheit wurde dabei sehr realistisch geschildert und ich konnte problemlos mit den Figuren mitleiden. Obwohl die Geschichte nie deprimierend oder hoffnungslos wird, war sie teilweise schwer zu lesen, da Christines Leiden und Maries Versuche, ihr irgendwie zu helfen, bewegend waren und es einige Tiefs und Rückschläge gibt.

Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit Marie. Sie ist ein sympathischer Charakter, trotzdem fand ich sie ein bisschen anstrengend. Sie lebt sorgenfrei und in den Tag hinein, was natürlich Hintergründe hat und später nachvollziehbar erklärt wird, aber ich konnte verstehen, wieso sie aufgrund ihrer Art und der scheinbaren Unfähigkeiten, Konsequenzen ihres Handelns vorauszusehen nicht bei allen gut angekommen ist. Dafür hat mir sehr gefallen, dass sie bereit war, ihrer Schwester auf jede mögliche Weise zu helfen und ihre Wandlung war meiner Meinung nach überzeugend dargestellt. Sie hat Ecken und Kanten und einige Schwächen, doch wenn es darauf ankommt, kann man auf sie zählen.
Die anderen Figuren waren ebenfalls gut ausgearbeitet und ich mochte, dass selbst die Nebencharaktere eigene kleine Geschichten und Entwicklungen durchgemacht haben. Besonders toll fand ich, dass der Taxifahrer Knut in diesem Buch wieder aufgetaucht ist und dass die Pärchen aus "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" und "Hummeln im Herzen" kurz erwähnt wurden, das war ein schönes Wiedersehen.

Die Liebesgeschichte mit Daniel war für mich glaubwürdig dargestellt und er war mir ebenfalls sympathisch. Die Chemie zwischen den beiden hat gestimmt und wie sie sich näher gekommen sind, war gut beschrieben, auch wenn Marie ein bisschen auf dem Schlauch stand.
Am Ende gab es mir ein paar zu viele Konflikte, die dann alle recht schnell aufgeklärt wurden. Dies fand ich aufgrund der Tragweite einiger Ereignisse ein bisschen unrealistisch, gestört hat es mich jedoch nicht. Es ist nicht alles perfekt, aber das Ende war schön und es hat zum Buch gepasst.

Insgesamt hat mir "Das Leben fällt, wohin es will" trotz dieser kleinen Kritikpunkte gefallen und deshalb vergebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Schöne Liebesgeschichte mit kleinen Schwächen

Love Emergency - Zufällig verliebt
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Bei "Zufällig verliebt" fand ich das Konzept sehr interessant. Geschichten mit alleinerziehenden Eltern, die die große Liebe finden, gibt es einige, doch dass der künftige Liebhaber dabei hilft, das Baby ...

Bei "Zufällig verliebt" fand ich das Konzept sehr interessant. Geschichten mit alleinerziehenden Eltern, die die große Liebe finden, gibt es einige, doch dass der künftige Liebhaber dabei hilft, das Baby zu entbinden, war für mich neu und das versprach eine interessante Dynamik zwischen den Protagonisten. Für Hunter verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben und Madison ist unsicher, ob er sie aus einem Helferkomplex heraus bei sich wohnen lässt oder wie sie je aus seiner (aus ihrer Sicht) Schuld heraustreten soll. Das bringt natürlich ein paar Probleme und auch Wendungen, die die Geschichte interessant machen. Ich fand es zwar ein bisschen unrealistisch, wie viel Hunter bereit war, für eine quasi völlig fremde Frau zu tun, allerdings passte es doch zu seinem Charakter und hat mich nicht wirklich gestört.

Die Liebesgeschichte der beiden war schön geschrieben. Die besondere Verbindung zwischen ihnen war früh da und wurde von der Autorin gut dargestellt; die Entwicklung schien für mich glaubwürdig zu sein und mir hat gefallen, dass die kleine Joy immer prominent war und eine große Rolle spielte, aber trotzdem hat mir irgendetwas gefehlt. Die beiden passen zusammen und tun einander auch gut, nur fehlte mir ein wenig... ich kann es nicht richtig erklären, doch es fehlte irgendwie die Tiefe. Trotzdem gibt es zwischen Madison und Hunter einige schöne, süße, unterhaltsame und auch bedeutsame, ernste Momente, die verdeutlichen, dass sie einander unterstützen und zusammenhalten. Wie in vielen Liebesromanen gibt es Kommunikationsprobleme und Missverständnisse, was meiner Meinung nach überflüssig war, da es auch so genug Handlung und eine einzigartige Situation gab, doch die Probleme ergaben im Kontext der Geschichte und in Bezug auf die Charaktereigenschaften der Protagonisten Sinn.

Gefallen hat mir, dass es nicht nur um die romantische Beziehung, sondern auch um Madisons Charakterentwicklung ging. Ihre Situation ist wirklich ungünstig, aber sie gibt nicht auf und ist entschlossen, sich von niemandem abhängig zu machen und ihr Leben in den Griff zu bekommen. Zwar war es wichtig, dass sie lernte, nicht alles alleine machen zu müssen, doch ihr Verlangen danach, nicht als hilfsbedürftig und schwach gesehen zu werden, konnte ich gut verstehen.

Das Buch bekommt von mir 3,5 Sterne. Es ist eine schöne Liebesgeschichte, die man leicht lesen kann und die neben sympathischen Figuren und einer gut dargestellten Romanze auch Humor und Spannung bietet, doch ein paar Kleinigkeiten konnten mich nicht vollständig überzeugen.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Ein Highlight

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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"Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge" ist ein tolles, bewegendes Buch. Schon am Anfang ist mir der wunderschöne Schreibstil aufgefallen; er ist irgendwie leicht und zugleich sehr bildgewaltig. Die ...

"Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge" ist ein tolles, bewegendes Buch. Schon am Anfang ist mir der wunderschöne Schreibstil aufgefallen; er ist irgendwie leicht und zugleich sehr bildgewaltig. Die Vergleiche, die die Autorin benutzt, haben mir sehr gefallen. Die Themen der Geschichte - Tod, Verlust, Schmerz - waren ernst, aber trotzdem ist das Buch immer hoffnungsvoll und positiv und ich mochte, wie damit umgegangen wurde und dass der Humor und allgemein schöne Dinge immer präsent bleiben.

Die Idee, verlorene Dinge zu sammeln und zu versuchen, die Besitzer zu finden, fand ich genial. Man geht so oft an irgendwelchen Gegenständen vorbei, ohne sie zu beachten, aber hinter jedem steckt eine eigene Geschichte, die man einfach nur nicht kennt. Die ganzen kleinen Erzählungen, die hinter Anthonys Funden stecken, waren wirklich interessant und dabei ganz unterschiedlich. Von fröhlich über bittersüß bis hin zu tragisch war alles dabei und man kommt dabei ins Grübeln, wie viele ähnliche Geschichten es wohl gibt und was Gegenstände erzählen könnten, könnten sie sprechen. Doch obwohl das ganz klar mein Lieblingsteil des Buches ist, mochte ich auch den Rest - oder zumindest fast alles. Die tragische Romanze um Anthony und seine tote Geliebte war sehr bewegend und die Erzählung hat mich mehrfach zu Tränen gerührt. Ich muss jedoch sagen, dass ich nicht weiß, wie ich den übernatürlichen Aspekt bewerten soll, der nach einer Weile aufkommt und bis zum Ende mehr Präsenz gewinnt. Er hat zur Geschichte gepasst und mich auch nicht wirklich gestört, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet (die englische Inhaltsangabe erwähnt den Geist, die deutsche dagegen nicht) und war daher zunächst irritiert, obwohl ich mich schließlich damit anfreunden konnte.

Die Charaktere selbst sind alle liebevoll ausgearbeitet und alle waren mir sehr sympathisch - bis auf eine Person und selbst hier hat die Autorin ihr Eigenschaften gegeben, die Mitgefühl oder Verständnis regen könnten. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die Überschneidungen haben und zusammen laufen, und keiner davon war überflüssig oder langweilig.
Insgesamt ist das Buch einfach nur schön, weshalb es von mir 4,5/5 Sternen bekommt.