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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2016

Gelungene Fortsetzung

Vergessene Leidenschaft
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"Vergessene Leidenschaft" hat mir besser gefallen als der erste Band der Reihe. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Liebesgeschichte meiner Meinung nach besser dargestellt wurde - in "Entfachte Glut" ...

"Vergessene Leidenschaft" hat mir besser gefallen als der erste Band der Reihe. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Liebesgeschichte meiner Meinung nach besser dargestellt wurde - in "Entfachte Glut" waren ein paar Szenen aufgrund der Mischung von Hass/Anziehungskraft zwischen den Protagonisten grenzwertig, aber in diesem Teil gab es (obwohl Ashra sich an nichts erinnern kann) keine Momente zwischen dem Paar, bei denen ich mich unwohl gefühlt habe oder die ich problematisch fand.

Dazu kommt, dass hier einfach wahnsinnig viel auf dem Spiel steht. Da die Protagonistin sich an 12 Jahre ihres Lebens nicht erinnern kann, darunter die komplette Zeit ihrer Beziehung mit Bael, sind die Begegnungen der beiden einfach herzzerreißend und schmerzhaft. Man spürt die Chemie zwischen ihnen und sie erleben kurze Momente des Glücks, in denen es so aussieht, als würde alles wieder gut werden, aber dann folgt gleich der nächste Tiefschlag und man leidet einfach mit den beiden mit. Für sie ist es natürlich furchtbar, sich an nichts zu erinnern, gerade, wenn man in Rückblenden sieht, wie anders und vor allem wie viel lebendiger sie zuvor war, aber auch für ihn muss es schrecklich sein, seine große Liebe vor sich zu sehen, die ihn und alles, was sie gemeinsam erlebt haben, vergessen hat. Trotz all der Dramatik hat die Autorin es aber geschafft, dass die Geschichte nicht hoffnungslos und verzweifelt ist. Wie bereits gesagt gibt es auch ein paar sehr schöne Szenen und da man als Leser trotz allem sieht, dass Ashra und Bael zusammen gehören, wartet man quasi nur auf eine Wendung, durch die ein Happy End möglich wird.

Neben den Protagonisten, die ich beide sehr sympatisch fand, gab es auch ein paar interessante Nebenfiguren, aber besonders schön fand ich, dass Kane und Tanja aus Band 1 aufgetaucht sind und dass es ein paar Szenen mit der ganzen Familie gab. Ich hoffe, dass sie in Band 3 ebenfalls wieder vorkommen werden, diese Szenen waren wirklich kleine Highlights der Geschichte.
Außerdem gibt es ein paar Handlungsstränge, die hier begonnen oder angerissen, aber nicht vollendet wurden. Beispielsweise hat Ashra nach Ursachen gesucht, wieso die magischen Völker Probleme haben, sich fortzupflanzen, und das fand ich sehr interessant. Ich hoffe, dass dies in Zukunft weiter eine Rolle spielen wird.

Fazit:
"Vergessene Leidenschaft" ist eine schöne Geschichte voller Schmerz, Sehnsucht, Verzweiflung und Leidenschaft mit starken Protagonisten, die ich sehr empfehlen kann. Auf den nächsten Band bin ich schon gespannt.

Veröffentlicht am 01.12.2016

Spannend und erschreckend

DNA
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"DNA" war mein erstes Buch der Autorin und es hat mir gut gefallen. Der Fall war erschreckend, spannend und gut aufgebaut, die Protagonisten sind sympathisch (aber mit Schwächen) und dazu kam noch eine ...

"DNA" war mein erstes Buch der Autorin und es hat mir gut gefallen. Der Fall war erschreckend, spannend und gut aufgebaut, die Protagonisten sind sympathisch (aber mit Schwächen) und dazu kam noch eine Auflösung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte, obwohl ich sehr viele verschiedene Theorien aufgestellt hatte.

Ich habe schon einige Krimis und Thriller gelesen, aber die Autorin hat hier eine Tötungsart gefunden, die ich sehr originell (und grausam) fand. Da man zudem noch die Perspektive der Opfer auf ihre letzten Momente bekommt, muss die Beschreibung nicht einmal wirklich graphisch werden - der Horror, den sie erleben, ist auch so sehr eindringlich dargestellt und die Vorstellungskraft wird ausreichend angeregt. Ich hatte wirklich Mitgefühl mit ihnen, vor allem, da man sie vor ihre Tod noch ein wenig kennen lernen konnte. Man fragt sich die ganze Zeit, wieso der Täter sie tötet, was sie ihm angetan haben und nichts passt zusammen... bis der Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja schließlich auf die Spur des Täters kommen und den Fall lösen. Gerade am Ende wurde hier noch einmal alles sehr spannend und dramatisch, aber auch zwischendurch konnte die Autorin die Stimmung gut aufbauen und die Spannung bewahren. Dadurch, dass ein Kind in das Verbrechen involviert war, geht alles mehr unter die Haut und natürlich ist alles gleich alles noch viel brenzliger und gefährlicher.

Die Protagonisten selbst sind gut ausgearbeitete Charaktere mit Stärken und Schwächen. Dass zwischen ihnen eine gewisse Spannung herrscht, weil sie sich bereits ... intim kennen und er damals einfach verschwunden ist, hat die Dynamik zwischen ihnen interessanter gemacht als wenn sie Fremde wären, aber meiner Meinung nach hätte man auf diesen Aspekt auch verzichten können. Er hat mich nicht gestört, aber für mich hat er nicht viel zur Geschichte beigetragen. Mal sehen, wie es sich in den nächsten Bänden weiter geht.
Die Nebenfiguren haben auf jeden Fall Potential, sind aber noch ein bisschen blass geblieben, was sich hoffentlich noch ändern wird.

"DNA" hat mir davon abgesehen aber gut gefallen. Weitere Bände der Reihe werde ich auf jeden Fall lesen und ich bin jetzt umso gespannter auf ihre andere Serie, die ich schon hier stehen habe.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Starker Anfang, aber etwas enttäuschend

Wer Schatten küsst
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Bei der Bewertung dieses Buches bin ich ein bisschen zwiegespalten. Den Anfang fand ich ziemlich stark; man lernt den Protagonisten kennen, von seinen guten, aber auch von seinen schlechten Seiten, da ...

Bei der Bewertung dieses Buches bin ich ein bisschen zwiegespalten. Den Anfang fand ich ziemlich stark; man lernt den Protagonisten kennen, von seinen guten, aber auch von seinen schlechten Seiten, da er ziemlich direkt über die Ereignisse in seinem Leben berichtet. Seine besondere 'Gabe', mit Schatten zu interagieren, wird vorgestellt und es gibt einige interessante Einblicke darin, wie sie funktioniert. Auch den Anfang des zweiten Teils fand ich interessant - der kleine Junge von damals ist erwachsen geworden, ebenso wie seine Freunde, und muss nun seinen Weg im Leben finden. Wie er seine Gabe benutzt hat, um einem kranken Kind zu helfen, hat mit gut gefallen... aber danach hatte ich das Gefühl, dass die Schatten kaum noch eine Rolle spielten. Ein paar Mal sprach er davon, die 'Schatten' seiner Freunde bei sich zu spüren, obwohl sie nicht da sind, was ich schön fand, aber ansonsten geht es nur darum, herauszufinden, was er tun soll, mit wem er zusammen sein soll und wohin er gehört. Das fand ich ziemlich schade, da ich gerade die Idee, dass er Schatten 'stiehlt', mit ihnen kommuniziert und von ihnen wichtige Dinge erfährt, faszinierend fand und sie mir letztendlich ein wenig zu kurz kamen... auch wenn man das ganze natürlich als eine große Metapher ansehen kann oder es so interpretieren könnte, dass alles nur in der Fantasie stattfindet.

Die Geschichte ist gut geschrieben und der Autor lässt den Leser zusammen mit dem Protagonisten durch Höhen und Tiefen gehen, die mich durchaus berührt haben, und mir hat gefallen, das sich am Ende bei vielem der Kreis schließt (obwohl für mich noch ein paar Dinge offen blieben, was ich etwas schade fand) und dass Trauer und Hoffnung miteinander vermischt werden. Die Balance zwischen Fantastischem und realistischem Leben ist ebenfalls gut gelungen, aber mir hat dennoch irgendetwas bei dem Buch gefehlt und es konnte mich nicht so packen, wie es vorherigen Büchern Levys gelungen ist. Deshalb gibt es 'nur' 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Beklemmendes Thema

Verachtung
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"Verachtung" ist der vierte Band der Reihe um das Sonderdezernat Q. Der erste Band war sehr stark, aber mit den beiden Nachfolgern ("Schändung" und "Erlösung") hatte ich ein paar Probleme, obwohl ich gerade ...

"Verachtung" ist der vierte Band der Reihe um das Sonderdezernat Q. Der erste Band war sehr stark, aber mit den beiden Nachfolgern ("Schändung" und "Erlösung") hatte ich ein paar Probleme, obwohl ich gerade den dritten Teil nicht schlecht fand. "Verachtung" war meiner Meinung nach aber wieder auf dem Niveau von "Erbarmen"; obwohl von Anfang an klar ist, wer der Täter ist und man auch grob weiß, was geschehen wird, fand ich den Fall sehr interessant... und vor allem erschütternd. Das Nachwort, dass tatsächlich in Dänemark einmal so mit 'unerwünschten' Frauen umgegangen wurde, war erschreckend und hat die ganze Geschichte noch einmal furchtbarer gemacht; dem Autor ist es dabei meiner Meinung nach gut gelungen, das schwierige Thema sensibel zu behandeln, obwohl er recht genau beschreibt, was mit Nete gemacht wurde. Und am Ende, als man dachte, dass man nun ganz genau weiß, was passiert ist, gab es noch eine Wendung, die ich überraschend, aber wirklich gut umgesetzt fand. Davon abgesehen fand ich es interessant, nach und nach mehr über Netes Leben und ihr Leid zu erfahren und parallel dazu zu sehen, wie die Ermittler der Auflösung immer näher kommen.

Auch die Figuren sind gut ausgearbeitet. Es gibt ein paar, die auf den ersten Blick klar schwarz/weiß gezeichnet sind, aber selbst hier gab es kleine (!) Momente, in denen es dem Autor gelungen ist, dass ich Mitgefühl für einen Mann hatte, der mir ansonsten kein bisschen sympathisch war.
Ein wenig enttäuschend fand ich, dass man in diesem Buch wieder nur ein paar neue Schnipsel dazu bekommt, wer Assad denn jetzt eigentlich ist. Hier würde ich endlich gerne einmal konkrete Antworten bekommen, aber immerhin weiß man dafür mehr über Roses Leben und ihre Hintergründe. Auch Carls persönliches Umfeld wurde wieder behandelt und hier haben sich einige interessante Veränderungen ergeben; beruflich wird er immer noch von dem Fall belastet, bei dem einer seiner Kollegen sehr schwer verletzt und ein anderer getötet wurde. Einerseits finde ich diesen 'roten Faden' nicht schlecht, aber andererseits hätte ich auch hier gerne einmal ein paar Antworten. Vielleicht wird der nächste Band sie liefern.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Schöne Geschichte

Dein perfektes Jahr
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"Dein perfektes Jahr" ist eine trotz ihrer eher ernsten Thematik hoffnungsvolle Geschichte, die stellenweise sehr emotional ist.

Es geht um Jonathan, einen kleinkarierten, ignoranten Menschen, der seit ...

"Dein perfektes Jahr" ist eine trotz ihrer eher ernsten Thematik hoffnungsvolle Geschichte, die stellenweise sehr emotional ist.

Es geht um Jonathan, einen kleinkarierten, ignoranten Menschen, der seit Jahren in einem festgefahrenen Trott lebt, und Hannah, eine optimistische, lebensbejahende Frau, die gerne Risiken eingeht und spontan ist. Das Leben der beiden könnte nicht unterschiedlicher sein... und das zieht sich auch durch den ganzen Roman. Beide Figuren waren für mich sympathisch, auch wenn ich sagen muss, dass Jonathan mir erst langsam ans Herz gewachsen ist. Am Anfang konnte ich nicht viel mit ihm anfangen, gerade durch seine etwas anstrengende Art. Hannah dagegen mochte ich sofort, obwohl es auch bei ihr gedauert hat, bis ich eine richtige Verbindung zu ihr aufbauen konnte. Später aber habe ich wirklich mit ihr mitgelitten. Die Nebencharaktere waren auch toll ausgearbeitet und gerade eine bestimmte Figur mochte ich wirklich gerne.

Die Geschichte selbst ist gut geschrieben und packend. Sie ist eine richtige Achterbahn der Gefühle; einige Momente sind wunderschön und positiv, andere dagegen voll Trauer und Leid. Der Autorin ist es gelungen, die Balance zu halten und die beiden doch ziemlich unterschiedlichen Lagen und Entwicklungen der Protagonisten ausgeglichen darzustellen. Besonders gut gefallen hat mir, wie die Idee mit dem 'perfekten Jahr' umgesetzt wurde. Die Idee, einen Kalender mit kleinen, aber bedeutsamen Plänen für das kommende Jahr zu füllen und dazu noch ein paar Lebensweisheiten dazuzugeben, fand ich toll und einige der 'Aufgaben' waren wirklich interessant. Wer träumt nicht davon, sich von allem unnötigen Ballast zu befreien und zu versuchen, das Leben in vollen Zügen zu genießen? Diese Botschaft - dass man das tun soll und leben soll - war schön umgesetzt.

Weniger gefallen hat mir allerdings das (in Ermangelung eines besseren Wortes) Erzähltempo. Zwei Drittel der Geschichte spielen in einem sehr kurzen Zeitraum, sodass man hier die Charaktere und ihre Gefühlswelten sehr gut kennen lernt. Danach aber geht alles ziemlich schnell und man springt von einem wichtigen Ereignis zum nächsten, sodass sich in wenigen Seiten sehr viel verändert. Das fand ich ziemlich schade, da gerade dieser Teil sehr wichtig gewesen wäre, um das Ende nachvollziehbarer zu machen. So finde ich zwar schön, dass das Ende hoffnungsvoll ist und zeigt, dass man das Glück selbst in unerwarteten Lagen wieder finden kann, aber ich konnte nicht verstehen, wie die Charaktere in diese Situation gekommen sind, da die Ausschnitte, die die Autorin dem Leser zeigt, mir nicht gereicht haben, um die Entwicklungen zu verstehen. Ich hätte mir hier eine andere Gewichtung gewünscht - entweder eine Kürzung der Ereignisse zuvor oder am Ende noch mehr Seiten. Und teilweise waren die Verbindungen zwischen Hannah und Jonathan doch zu konstruiert.

Von dieser Kritik abgesehen hat mir das Buch aber gut gefallen. Die Geschichte ist emotional und teilweise traurig, aber dennoch schön und auch hoffnungsvoll. Auch die ernsten Themen sind meiner Meinung nach sensibel verarbeitet und es war interessant, welchen Einfluss so etwas kleines wie ein Kalender auf das Leben zweier Menschen haben kann.