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Veröffentlicht am 10.09.2021

Von alten Helden und jungen Heldentaten

Der Sohn des Odysseus
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Der Krieg um Troja ist endlich vorbei, alle überlebenden Helden kehren heim. Alle, außer Telemachos Vater, der allseits bekannte und kluge Odysseus. Sein Sohn, der noch Windeln trug bei seiner Abreise, ...

Der Krieg um Troja ist endlich vorbei, alle überlebenden Helden kehren heim. Alle, außer Telemachos Vater, der allseits bekannte und kluge Odysseus. Sein Sohn, der noch Windeln trug bei seiner Abreise, fiebert nach 10 Jahren des Krieges Sehnlichst der Ankunft des Vaters entgegen. Doch aus Wochen werden Monaten und so fliegt ein Jahr um das andere dahin. Lebt Odysseus überhaupt noch und wenn ja warum kehrt er nicht zurück? Während seine Mutter Penelope die Geschicke in Ithaka lenkt werden die Stimmen nach einem neuen Herrscher immer lauter. Zu Telemachos Sehnsucht nach dem Vater gesellt sich bald auch die Angst um ihre Zukunft. Doch was soll der junge Prinz, der seinem Vater so unähnlich ist, schon groß ausrichten?
„Der Sohn des Odysseus“ ist eine fiktive Adaption, der Odyssee und erzählt im Kinder-/ Jugendbuch Format diese alte Geschichte, auf eine lockere, fantastische und aufbegehrende Art, aus der Sicht des Sohnes. Wir begleiten Telemachos durch die Tage seiner Kindheit, Erinnerungen, Begegnungen und erfahren zwischendurch immer wieder welchen Hindernissen und Gefahren sein Vater auf dessen Reise ausgesetzt ist. Odysseus Abenteuer werden geschickt durch Träume von Penelope und Telemachos Kinderfrau in die Erzählung eingebaut. So schreitet die Handlung abwechslungsreich voran. Das mentale Heranwachsen des Sohnes ist ein wesentlicher Schwerpunkt dieses Buches. Trotz der alt griechischen Umgebung begegnen ihm Konflikte, jugendliche Zerrissenheit „Wer bin ich?“, „Wo ist mein Platz?“ und „Genüge ich dem Anspruch?“, die auch unsere heranwachsenden immer noch bewegen. Dieser Disput wurde unterschwellig sehr schön in das Werk eingebaut. Als er beginnt zum Mann zu reifen häufen sich die Auseinandersetzungen um die Herrschaft, Telemachos muss trotz großer Mutlosigkeit handeln. Der Ausgang ist ein gelungenes Sinnbild für die Überwindung, der Kindheit zu entsteigen, in der fremde Freunde zu finden, über sich selbst hinaus zu wachsen und lang gehegte Träume manchmal fahren lassen zu müssen, um glücklich zu werden. Annika Thor vermittelt faktisch und altersgerecht eines der bedeutendsten Werke der griechischen Mythologie, wie ein echtes Abenteuer bei dem man mit fiebert. Sogar das Ende des trojanischen Krieges und andere von Odysseus zahlreichen Listen bringt sie geschickt in ihrer Erzählung unter, was das Buch sehr rund gemacht hat ohne gezwungen zu wirken. Es war abwechslungsreich, spannend, unkompliziert zu lesen und immer wieder von detailreichen Illustrationen begleitet. Somit ist das Buch nicht nur für Kinder ab 10 Jahren ein abenteuerreicher Einstieg in griechische Mythologie, sondern sicher auch etwas für Erwachsene.
Fazit: Wunderschön umgesetzte, altersgerechte Erzählung der Odyssee, aus der Sicht eines Jungen, der sich seinen Heldenstatus erst erkämpfen muss. Für jedes Alter lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Dem Schicksal ergeben

Die Seherin von Troja
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Als Möwe, die Tochter einer aus dem brennenden Troja verschleppten und versklavten Frau, mit sieben Jahren einen Unfall hat, taug sie nichts mehr zur Feldarbeit. Aus Verzweiflung bringt ihre Mutter sie ...

Als Möwe, die Tochter einer aus dem brennenden Troja verschleppten und versklavten Frau, mit sieben Jahren einen Unfall hat, taug sie nichts mehr zur Feldarbeit. Aus Verzweiflung bringt ihre Mutter sie zum Tempel der Pythia, die deren Gabe spürt. So wird Möwe erst deren Schülerin und nach dem Tod der Alten, zur neuen Pythia. Durch göttliche Fügung kann Möwe eines Morgens die Stadt vor schlimmerem bewahren. Die Männer der neun schwarzen Schiffe, die sie für Piraten hält erweisen sich jedoch als Prinz Äneas und einen Teil der überlebenden aus Troja, die gekommen waren um die Frauen ihres Volkes zu befreien. Frauen wie Möwe und deren Kinder. Sie kann nicht anders als sich ihnen anzuschließen. So wird sie zu Äneas Seherin. Doch das Schicksal und die Götter haben stürmische Zeiten für das heimatlose Volk vorgesehen.
Jo Graham ist US Amerikanische Autorin und verfasst vor allem historische Romane, mit einem leichten Fantasy Touch. Genau zwei Fallstricke haben mich bei diesem Buch arg ins straucheln gebracht. Der erste, war ihr wandeln wirklich weit ab von Vergils Äneis, womit sie mich im Nachwort zumindest zum Teil besänftigen konnte. Denn sie hatte durch aus ihre, historisch nachvollziehbaren, Gründe davon abzuweichen. Wer also denkt, aufgrund des Kommentars unter dem Klappentext „Erzählung der Äneis aus Sicht der Seherin“ einen perspektiven Wechsel, nahe gehalten am Ursprungswerkes von Vergil lesen zu können, könnte ebenfalls stolpern. Leider mussten wir auch auf die, für die griechische Mythologie sonst so üblichen, Sagenumwobenen Kreaturen gänzlich verzichten. Zum zweiten und viel gravierenderem Fallstrick wurde leider die Gestaltung der Story. Die wirklich interessanten Passagen, die auch für Tiefe in diesem Buch hätten sorgen können, wurden nebenbei in zwei Sätzen abgehandelt. Stattdessen ergingen wir uns in endlosen, zum Teil sinnlosen Dialogen, die geschwollener hätten oft nicht sein können und nicht im Geringsten zum restlichen Niveau des Werkes passten. Zu dem, überschwemmten Tändeleien, das anschmachten untereinander und Versuche dem zu widerstehen ständig die Erzählung. Der Einstieg war interessant, wirklich einehmend waren aber nur noch die letzten 100 Seiten, leider hätte man den Rest davor getrost weglassen können. Eine gefühlt endlose Reise, durch oberflächliche Handlung und nicht enden wollenden Dialogen, von diesem Buch habe ich leider deutlich mehr erwartet.
Fazit: ein wirklich enttäuschender historischer Roman, der leider außer einem wunderschönen Cover und den letzten 100 mitreißenden Seiten so gar nichts zu bieten hatte.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Die Unerbittlichkeit von Rache und Wasser

The Chill - Sie warten auf dich
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Galesburg wurde vor 100 Jahren geflutet und gegen den Willen der Bewohner zum Stausee umfunktioniert. Die Legende um das große Zerwürfnis zwischen den Einwohnern und den Bauherren, lebt bis heute in den ...

Galesburg wurde vor 100 Jahren geflutet und gegen den Willen der Bewohner zum Stausee umfunktioniert. Die Legende um das große Zerwürfnis zwischen den Einwohnern und den Bauherren, lebt bis heute in den Nachfahren, jener Vertriebener, am Fuße des Stausees „The Chill“ weiter. Als die andauernden Regenfälle den Damm an seine Grenzen zu bringen droht, ahnt niemand, dass die Rache unablässig, über all die Jahre am Staudamm nagte, so unerbittlich wie Wasser Stein durchdringt.
Scott Carson ist das Pseudonym des US- Thriller Autors Michael Koryta. The Chill vereint die Themen Staudämme, alte Sagen und Mythen umwobene Bergdörfer und die Arbeit unter Tage, die auch in meiner Heimat ähnlich vorzufinden sind. Aus diesem Grund hat mich das Buch wahrscheinlich so unglaublich abgeholt. Ich mochte auch diese von Anfang an unsichere Atmosphäre, was wirklich am Stausee passiert ist. Dreht sein Protagonist durch oder gehen hier wirklich übernatürliche Dinge vor sich? Die Story an sich hat einen guten Fluss, man steigt mitten im Geschehen ein und Stück für Stück setzen sich die Informationen zusammen, steht´s begleitet von unterschwelliger Spannung. Trotz der, in der Geschichte verbauten, übernatürlichen Elemente, handelt es sich um einen Roman und ist als solches auch zu betrachten. Wer Grusel, wie in einem Horrorroman erwartet, könnte enttäuscht werden. Die Charakter Entwicklung des Protagonisten ist gut ausgearbeitet. Das straucheln im Lebensabschnitt, eine jugendlich hitzige Dummheit, die einstige Ideale zum Wanken bringt und den Sinn des Daseins in Frage stellt. Die eigene Verzweiflung und Ohnmacht über das geschehene, die Flucht ins Chaos, was auch als Hilferuf deuten kann. Doch zum Schluss scheint sich alles zu fügen, einen Sinn hinter all dem zu geben. Ich mochte auch den mysteriösen Hintergrund zu den Geschehnissen beim Bau des Dammes. Weil meine Heimat stark dem Handlungsort und den dortigen Begebenheiten ähnelt, konnte ich mir vieles sehr bildlich vorstellen. Gerade die Szenen unter Tage sind womöglich schwer zu fühlen, wenn man sowas noch nie gesehen hat. Die Handlung überschlägt sich nicht vor Ereignissen, jedoch läuft die Spannung unterschwellig aber kontinuierlich bis zum Ende des Buches. The Chill ist keine Horror Story zum Gruseln und zittern, auch wenn Mystery Elemente verbaut wurden, liegt der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte auf dem Damm, dessen Statik und einem Wassertunnel, welche dementsprechend erläutert werden und zum Verständnis des ganzen einfach beitragen. Wen technische und statische Details schnell langweilen, der sollte die Finger von diesem Roman lassen. Wer sich Aufgrund der aktuellen Geschehnisse von Flutkatastrophen oder deren Beschreibung getriggert fühlt sollte auch vom Kauf absehen. Mich konnte das Buch sehr wohl überzeugen, da die Handlung und Charaktere gut auf einander aufbauen, die Effekte hier gezielt eingesetzt waren und mich diese Bergdorfatmosphäre sehr eingefangen hat.
Fazit: ein Roman, der fiktionale, mysteriöse Elemente enthält, jedoch auch in der Substanz der Geschichte gut recherchiert wurde. Wenn man sich etwas auf die Thematik einlassen kann und Details nicht scheut, kann man durchaus gut unterhalten werden. Wer auf Aktion, Grusel und Spuk aus ist, läuft Gefahr sich zu langweilen.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Spielerisch das Lesen lernen

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 4: Weltraum
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Mit einfachen Texten und interessantem Sachwissen wird das Lesen, ab Lesestufe 2 trainiert. Das eigenständige Lesen wird, dank kurzer Kapitel und großer Fibel Schrift gut unterstützt. Die Seiten sind zum ...

Mit einfachen Texten und interessantem Sachwissen wird das Lesen, ab Lesestufe 2 trainiert. Das eigenständige Lesen wird, dank kurzer Kapitel und großer Fibel Schrift gut unterstützt. Die Seiten sind zum besseren Textverständnis mit lehrreichen Illustrationen und vielen Fotos versehen.

Ein sanfter Einstieg in das Thema Weltraum. Auch zum Vorlesen sehr gut geeignet, denn die große Schrift ist auch für Erwachsene angenehm zu lesen. Der Inhalt der Texte ist bewusst einfach gehalten, damit es für die Anfänger auch lesbar bleibt. Sowohl Themenauswahl als auch die Illustrationen sind in meinen Augen sehr gelungen. Die Fragen, die Kinder in diesem Alter bewegen, sind gut verständlich erklärt ohne zu sehr ins wissenschaftliche abzudriften. Dank der Illustrationen und Bilder ist alles im Text stehende noch einmal anschaulich dargestellt. Das Sonnensystem, Verhältnis von Sonne, Mond und Erde, schwarze Löcher, die Raumfahrt und viele andere Themen finden hier Platz. Für die Leserätsel benötigen die Kleinen definitiv Kenntnis über alle Buchstaben, mit etwas Hilfe der Eltern lassen sich einige jedoch auch schon im Vorschulalter lösen. Am Ende des Buches befindet sich noch ein tolles Lese Quiz um das erlernte Wissen abzufragen. Die Auflösung zu den Leserätseln befindet im hinteren Teil des Buches, so wie ein Lese Lotto aus Bildern und den dazu passenden Beschreibungen. Hier wären vor gefalzte Karten schöner gewesen, weil es mir etwas widerstrebt das Kind im Buch rumschnippeln zu lassen.

Fazit: ein tolles Buch für Erstleser um das Lesen zu trainieren und sich spielerisch Sachwissen anzueignen.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Reihenauftakt mit der dunklen Seite Wiens und einem unkonventionellen Duo

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien 1893, der junge Inspektor Leopold von Herzfeld ist der neue Sonderling in der Polizei Direktion. Ein Schnösel, der mit allerhand neuen Methoden um sich schmeißt. Bei dem Versuch ihn anderweitig zu ...

Wien 1893, der junge Inspektor Leopold von Herzfeld ist der neue Sonderling in der Polizei Direktion. Ein Schnösel, der mit allerhand neuen Methoden um sich schmeißt. Bei dem Versuch ihn anderweitig zu beschäftigen, um ihn vom neuen Fall des Mädchenmörders fern zu halten, stolpert er über einen merkwürdigen Selbstmord und einen noch viel merkwürdigeren Totengräber. Der kauzige Augustin Rothmayer, Totengräber in der 5. Generation, nimmt kein Blatt vor den Mund. Er ist jedoch hochgebildet, liebt klassische Musik und ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Toten. Ob Leo nun will oder nicht, Augustin ist immer in den unpassendsten Momenten zur Stelle. Doch dieser Fall ist, trotz seiner Erfahrungen zu groß für ihn allein, er braucht dringend Hilfe aber muss es denn ausgerechnet dieser schrullige Totengräber sein?

Mit „Das Buch des Totengräbers“ legt Oliver Pötzsch den Grundstein für eine neue Reihe historischer Kriminalromane, mit einem unkonventionellen Duo. Bekannt wurde der Autor durch die Henkerstochter Saga, deren Inspiration, die eigene Familien Geschichte war. In diesem Buch begegnen sich zwei Charaktere die unterschiedlicher nicht sein könnten, an einem der dunkelsten Flecken, die Wien zu bieten hat. Der Protagonist Leopold, jung, ungestüm, bestrebt die Wiener Polizei und deren Ermittlungsarbeit zu revolutionieren, womit er nicht gerade auf Begeisterung stößt. Sein eher unfreiwilliger Sidekick, der Totengräber Augustin arbeitet gerade, dank seines umfassenden Wissens über Tote und deren Zersetzung an einem Almanach für Totengräber, daher auch der Titel des Buches. Bis auf die Auszüge am Anfang der Kapitel aus eben jenem Buch, hat die Story leider wenig damit zu tun, was mich persönlich etwas enttäuscht hat. Ich hatte mir mehr Bezug auf das Buch erhofft. Auch die gelegten Fährten waren etwas zu großzügig und offensichtlich, wer aufmerksam folgt, dem wird bei Zeiten klar, wer sich hier an den Frauen vergeht. Den kompletten Zusammenhang konnte man zwar nicht erahnen aber ein Teil war einfach zu typisch und trotz Ablenkungsmanöver vorhersehbar. Ab und an stolperte ich über Begriffe und Technik, die mir für diese Zeit zu modern schienen, doch es ist sauber recherchiert und bis auf ein kleines Gadget alles Zeitgemäß. Was mich von Anfang bis Ende begeistert hat, war der Wiener Dialekt der Hiesigen Personen. Die derbe Ausdrucksform und eben der Dialekt verleihen dem Ganzen eine hohe Authentizität. Leo stolperte mir ab und an zu sehr durch die Geschichte, auch wenn er als Protagonist führende Momente hatte, scheint er all zu oft nur Spielball der Ereignisse zu sein und die Ermittlungen stagnierten dabei gefühlt ein ums andere Mal. Nichts desto trotz war die Story durchweg ansprechend, das ganze drum herum war gut konzipiert und einnehmend, somit bekam die Geschichte mehr Tiefe als eine reine Mordermittlung. Die Struktur der Ermittlungen kamen aber über das 0815 – „good old“ Krimiroman nicht hinaus, da hätte ich mir das 19. Jahrhundert spürbarer gewünscht. Bei so viel Exzentrik der handelnden Personen, darf die Handlung selbst auch noch etwas Extravaganz abbekommen, sonst geht sie etwas unter.

Fazit: ein interessanter, historischer Kriminalroman, dessen Charaktere, wie der charismatisch derbe Totengräber, mit Wiener Dialekt, dem eigentlichen Fall fasst den Rang ablaufen.

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