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Veröffentlicht am 12.03.2021

Ein elternloses Leben führen und niemand merkt es?

Die verlassenen Kinder
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Mit den Worten: „Bleibt im Auto. Ich bin gleich wieder da.“, verlässt eine Mutter ihren 11-jährigen Sohn und ihre zwei Töchter, um eine Pannenhilfe zu rufen. Doch sie kehrt nie zurück und wird wenig später ...

Mit den Worten: „Bleibt im Auto. Ich bin gleich wieder da.“, verlässt eine Mutter ihren 11-jährigen Sohn und ihre zwei Töchter, um eine Pannenhilfe zu rufen. Doch sie kehrt nie zurück und wird wenig später ermordet aufgefunden. Jack ist ab diesem Zeitpunkt für die neunjährige Joy und die zweijährige Merry verantwortlich und hält die kleine, junge Familie mit Einbrüchen über Wasser.

Wie gut kennen wir unsere Nachbarn wirklich? Haben wir immer nur ein Ohr und Auge gegenüber ihnen offen? Niemand merkt über Jahre Hinweg, dass minderjährige Kinder allein nebenan aufwachsen. Anfangs kommt mir die Wohnsituation konstruiert und surreal vor, jedoch beschreibt und erklärt die Autorin die Reaktion der Kinder auf solche Nachforschungen sehr gut. Noch dazu ist Belinda Bauer sehr gelungen wie Kinder auf den Tot eines Elternteils reagieren. Alle drei verarbeiten ihre Erinnerungen aus der Tatnacht unterschiedlich, haben alle ein Trauma entwickelt. Es geht in diesem Strang über das elternlose Leben und den Höhen und Tiefen dessen.
Schließlich kommt ein entscheidener Beweis ans Tageslicht und dieser bringt dann auch die Polizei ins Spiel. Diese war bislang nur mit der Aufklärung einer Einbruchserie aufgetreten. Jacks sehnlichster Wunsch, endlich Klarheit zu bekommen, ist somit wieder zum Greifen nah. Können die Ermittler wirklich den Cold Case aufklären oder wollen sie Jack nur wegen der Einbrüche drankriegen? Als dritter Handlungsstrang erscheinen Cathrine und ihr Mann Adam.

Die Zusammenführung gelingt schlüssig und der Spannungsbogen wird nochmal nachgespannt. Das Ende bezüglich der drei Kinder finde ich zwar schön und herzergreifend, wirkt auf mich allerdings sehr unwirklich sowie inszeniert. Ich fand den Schluss persönlich eher etwas verwirrend oder es lag an meiner Vorstellungskraft. Bis jetzt bin ich mir noch nicht sicher, ob es lediglich dem Schutz vor dem Kinderheim und der damit verbundenen Trennung galt. Ich vermute eher, dass die Autorin keinen Fokus auf eine klare Aufklärung es Falles legt.

Das Buch erzählt eine einzigartige Geschichte um drei Kinder, die ihr Leben alleine meistern. Der Blickwinkel von Jack ist sehr interessant, gerade weil es nicht wie Üblich die Erwachsenenperspektive darstellt. Mich hat der Kriminalroman „Die verlassenen Kinder“ sehr bewegt und gezeigt wie blind Menschen sein können. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und vielleicht könnt ihr mich über das Ende aus eurer Sicht aufklären. Ich freue mich!

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Gefangen in vermeintlich sicherer Umgebung einer phsychiatrischen Klinik

Heute wirst du sterben
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„Heute wirst du sterben“ hat ein sehr tolles Cover. Das Blau des Sees und die Klinik verwünschen im Hintergrund versprechen eine düstere Geschichte um die phsychiatrische Anstalt.

Und genau dort ist Hannah ...

„Heute wirst du sterben“ hat ein sehr tolles Cover. Das Blau des Sees und die Klinik verwünschen im Hintergrund versprechen eine düstere Geschichte um die phsychiatrische Anstalt.

Und genau dort ist Hannah aufgrund eines traumatischen Erlebnisses untergekommen. Der sicherste Ort, sollte man meinen. Doch Patienten sterben und Hannah hat nach und nach das Gefühl, dass in der Klinik etwas nicht mit rechten Dingen vorgeht. Von wegen Selbstmord, das hätte sie ihren Freudinnen doch angemerkt? Kann sie jemanden von ihrer Vermutung überzeugen oder schiebt das Klinikpersonal ihre Gedanken auf ihren momentanen Zustand? Dabei sollte Hannah mit ihren Aussagen vorsichtig umgehen, denn der Mörder könnte wieder zuschlagen...

Während des Buches begleitet der Leser Hannah durch ihren Heilungprozess und den Nachforschungen, die der Hauptcharakter anstellt. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive sowie der ihrer Mutter erzählt. Sie berichtet dem Leser in der Geschichte, warum Hannah in der Klinik ist. Die unterschiedlichen Kapitel, die mit dem jeweiligen Namen betitelt sind, bringen Abwechslung in das Buch und halten das Interesse des Lesers. Der Schreibstil ist sehr spannend sowie fesselnd geschrieben und durch zahlreiche Wendungen und Irreführungen wird Spannung aufgebaut.

Mich hat der Phsychothriller „Heute wirst du sterben“ von Tammy Cohen in seinen Bann gezogen und einige schöne Momente in meiner Leseecke beschert. Die Autorin konnte mich mit dem Unvorhersehbaren begeistern. Ich bin neugierig auf mehr geworden und werde sicherlich wieder ein Buch von ihr in die Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Über alles Fassbare hinweg

Liebes Kind
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Einen atemberaubendes Thriller-Debüt, der weit über das Fassbare hinausgeht, hat Romy Hausmann mit „Liebeskind“ geschaffen. Ihre Idee für diese Geschichte kam ihr während eines Spazierganges mit ihrer ...

Einen atemberaubendes Thriller-Debüt, der weit über das Fassbare hinausgeht, hat Romy Hausmann mit „Liebeskind“ geschaffen. Ihre Idee für diese Geschichte kam ihr während eines Spazierganges mit ihrer Familie im Wald. Sie entdeckten eine abgeschlagene, verrammelte Hütte. Was darin wohl vor sich geht? Herrlich zu sehen, wie bei alltäglichen Dingen solch faszinierende Buchideen entstehen können.

Das Cover ist in schwarz-weiß Nuancen sehr schlicht gehalten, lediglich ein Hauskonstrukt ist im untern Teil abgebildet. Sehr gelungenes Cover, denn so ist der Leser auf den Inhalt gespannt und nicht auf das Cover fokussiert, denn meine Neugierde hat sie auch auf diese Weise erreicht.

14 Jahre hält er sie gefangen. Alles verläuft unter strengster Einhaltung der Regeln und wiederkehrender Abläufe: Toilettengänge, Mahlzeiten, einfach alles hat seine Uhrzeit. Die Mutter unterrichtet die Kinder und spielt mit ihnen, der Vater sorgt für die Familie und beschützt alle. Er macht den Tag. Und die Nacht. Nur gelingt ihm das so gut, weil niemand weiß, wo sie sich befinden...

Ein Thriller, dessen Thema man sich nicht vorstellen kann, obwohl wir zurzeit alle wegen der Coronapandemie den Verzicht zu spüren bekommen. Über Jahre gefangen in einer Hütte und keine sozialen Kontakte, völlig abgeschottet - unvorstellbar. Aber auch ein solches Handeln des Mannes, dessen abgeschlagene Deckung weit über der Gesundheit steht, ist nicht denkbar. Das Buch verursachte mir des Öfteren Gänsehaut, weil Romy Hausmann so absurd geschrieben hat. Und doch ist dort ein Fünkchen, das alles hätte so geschehen sein können. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich aufgrund der einfachen Sätze schnell. Die Kapitel sind in Lena, Hannah, Matthias und Jasmin unterteilt, welche für Abwechslung und Spannung sorgen.

Der Thriller ist sehr gelungen und ich kann das Buch jedem empfehlen. Trotzdem hätte ich gedacht, das der Leser mehr über den Tag in der Hütte erfährt. Romy Hausmann hat sich dazu entschieden, im Laufe des Buches Zeitsprünge einzubauen und zwischendurch das Leben in der Hütte zu schildert. Dies gerät dann aus meiner Sicht allerdings etwas zu kurz.
Zu Beginn schildert die Autorin sehr schnell die Unfallnacht und somit die Flucht aus der Hütte. Leider finde ich auch das Handeln von Jasmin nicht immer nachvollziehbar und frage mich, ob man so reagieren würde. Allerdings fiel mir rasch eine Geschichte zu einem Videodreh in der Schule ein, wo ich meine Mitschülerinnen nicht überzeugen konnte, das man sich nie auf ein Date mit seinem „Stalker“ einlassen würde und das widersprüchliche Verhalten von Jasmin wurde wieder ein Stück weit realer.

Zusammenfassend kann ich das Buch allen empfehlen. Romy Hausmann ist eine sehr sympathische Autorin, wie ich in einer kurzen Live-Vorlesung dieses Buches auf Instagram feststellen durfte, und schreibt gute Bücher. Dazu das Lieblingsheißgetränk und der Schmökerabend kann beginnen.





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Veröffentlicht am 21.01.2021

Mit Geschwindigkeit und Nervenkitzel durch die Berge

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Während des Stöberns in der Bücherei bin ich auf „Free Fall – Die Wahrheit ist dein Tod“ gestoßen. Ich lasse mich bei vielen Büchern gerne vom Cover verleiten, aber hier kann sich auch der Inhalt definitiv ...

Während des Stöberns in der Bücherei bin ich auf „Free Fall – Die Wahrheit ist dein Tod“ gestoßen. Ich lasse mich bei vielen Büchern gerne vom Cover verleiten, aber hier kann sich auch der Inhalt definitiv lesen lassen .

Zunächst hat mich also das geheimnisvolle Cover mit dem rennenden Mädchen in den Bergen zu 100 Prozent überzeugt. Aber auch der Inhalt ist sehr spannend geschrieben und das Buch wird keinesfalls an irgendeiner Stelle langweilig. Des Weiteren handelt es sich um den Debüt-Thriller der Autorin Jessica Barry. Und soviel sei gewiss, es wird nicht mein letzter der Autorin sein!

Ab der ersten Seite wird es Nervenkitzel, fesselnd und mitfiebernd. Der Thriller startet mit dem Hauptcharakter Allison. Sie stürzt mit einem Flugzeug ab, überlebt im Gegensatz zu dem Piloten und ist seitdem trotzdem vor jemandem auf der Flucht, obwohl sie in den Zeitungen für tot erklärt wurde. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit – um das Überleben.
Maggie, der Mutter von Allison, gehören abwechselnd mit Allison die Kapitel. Sie stand seit zwei Jahren in keinerlei Kontakt zu ihrer Tochter. Sie macht sich Vorwürfe, so Vieles erst nach ihrem Tod zu erfahren. Sie ist zutiefst traurig und weiß gar nicht, in welcher Gefahr sie eigentlich schwebt.

Der Spannungsbogen ist stetig gegeben. Zum einen war ich als Leser regelrecht gezwungen weiterzulesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es in der anderen Situation weitergeht. Zum anderen werden aber auch immer wieder neue Informationen eingebracht zu den bereits vorhandenen Fragen. Ich verschlang dieses Buch, um endlich Allisons Geschichte zu erfahren und weil es einfach so flüssig geschrieben ist. "Free Fall" ist eine Mischung aus emotionalem Drama und Action, dessen Aussage ich Liv Constantine nur zustimmen kann. Aber ich will nicht zu viel verraten, kann es nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Zehn Gäste, von denen nicht alle lebendig das Motel wieder verlassen werden

Der zehnte Gast
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Der Roman „Der zehnte Gast“ von Shari Lapena steht schon länger auf meinem Sub, ich wollte das Buch aber tatsächlich erst im Winter zur Hand nehmen. Und was soll ich sagen - Das Warten hat sich gelohnt ...



Der Roman „Der zehnte Gast“ von Shari Lapena steht schon länger auf meinem Sub, ich wollte das Buch aber tatsächlich erst im Winter zur Hand nehmen. Und was soll ich sagen - Das Warten hat sich gelohnt und die richtige Atmosphäre während des Lesens geschaffen.

Das Mitchell´s Inn ist ein kleines Motel, welches zum Träumen einlädt und mit den weiten, schneebedeckten Wäldern fernab der nächsten Ortschaft zur Entspannung einlädt. So zieht es auch 10 Gäste aus diesen Gründen in die Catskill Mountains. Doch ein Schneesturm grenzt das Motel komplett von der Außenwelt ab und schließlich wird nach der ersten Nacht die erste Leiche entdeckt.

Zunächst erinnert mich das Buch an das Spiel „Werwölfe“, in dessen Nacht ebenfalls immer ein Bewohner ermordet wird, der zu viel weiß oder sieht. Wer das Spiel kennt, weiß in etwa, wie das Buch verläuft. Allerdings lassen die verschiedenen Eindrücke den Leser sehr gut miträtseln und seine eigene Meinung zu den Gästen bilden. Die Autorin beschreibt sehr detailreich und überrascht mit Informationen, die wieder neues Licht erscheinen lassen. Jedoch habe ich mich in dieser Rezension auf die Figurenkonstellation spezialisiert, da diese für das Verständnis der Geschichte relevant ist und man nicht vollkommen verwirrt ist.

Zunächst gibt es die beiden Freundinnen Gwen Delaney und Riley Shuter, die ein Geheimnis hüten. Beide treffen am Anfang sofort auf das junge Pärchen Lowen Day und Ian Beeton. David Paley ist ein Strafverteidiger und hat an jeder Sache immer etwas beizusteuern. Ihn empfand ich als durchaus nervigsten Gast. Dana Hart strahlt vor Schönheit und ist mit Matthew Hutchinson verlobt. Der Hotelbesitzer James Harwood ist sehr herzlich und zusammen mit seinem Sohn Bradley sind mir die zwei wirklich sehr ans Herz gewachsen. Die Schriftstellerin Candice White erscheint erst später in der Geschichte, da sie in ruhe ihr Buch schreiben möchte. Wer ermordet wird, wer verunglückt und wer der Mörder dieser Personen ist, wirst du in dem Kriminalroman selbst erforschen. Viel Spaß, es lohnt sich.

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