Grundgütiger, war das gut!
Wirf dein Herz voraus und spring hinterherGrundgütiger…
…da kann man schon mal die Augen verdrehen, sobald man Liane die Hauptprotagonistin kennenlernt.
Sie ist Ende 30, alleinstehend und ziemlich ordnungsliebend. Ihren Job, als Chefsekretärin, ...
Grundgütiger…
…da kann man schon mal die Augen verdrehen, sobald man Liane die Hauptprotagonistin kennenlernt.
Sie ist Ende 30, alleinstehend und ziemlich ordnungsliebend. Ihren Job, als Chefsekretärin, bei der Eventagentur Trend & Fun meistert sie zwar gewissenhaft, allerdings finden die Arbeitskollegen und ihr Chef sie eher merkwürdig. Was wahrscheinlich daran liegt, dass Liane mit 18 Jahren erfahren hat, adoptiert worden zu sein. Seit dem hat sie den Kontakt zur Pflegemutter abgebrochen und seitdem hat sich auch ihr Leben verändert.
Liane hat nämlich Angst, dass ihr was Schlimmes zustoßen könnte, deswegen beschließt sie bloß kein Risiko einzugehen. Ernährt sich gesund, macht jeden Morgen ihre Sportübungen, geht regelmäßig zum Checkup, aus Angst vor Krankheiten und auch sonst geht sie immer auf Nummer sicher. Ihr einziges Risiko besteht daran, sich auf der Arbeit schlecht gewordene H-Milch in den Kaffee zu gießen. Man merkt schnell, Liane ist nicht nur komisch, sondern irgendwie auch hypochondrisch veranlagt.
Wie an dem Morgen, als sie wieder einmal beim Checkup-Termin sitzt, mit einem Fremdkörpergefühl im Hals…
Die Diagnose? - Erst einmal eine Überweisung zur Kehlkopfspiegelung.
Inzwischen haben wir Liane kennengelernt und wir wissen, spätestens jetzt wird Liane die Nerven verlieren und es kommt, wie es kommen muss. Aus einer Überweisung macht Liane schon die Diagnose. – Kehlkopfkrebs!
In dieser Geschichte haben wir es in erster Linie mit Situationskomik zu tun. Gerade in den ersten Kapiteln musste ich oft lachen und „Grundgütiger“, ja… oft auch die Augen verdrehen.
Liane ist, obwohl sie so eigenartig ist, mir trotzdem sofort ans Herz gewachsen. Man spürte einfach, dass sie unter ihrer Fassade ein herzlicher, aber auch einsamer Mensch ist und das machte die Geschichte für mich aus.
Ich fand es großartig, wie die Autorin einen Grad zwischen lustig und traurig geschaffen hat, sodass man mit seinen Gefühlen manchmal nicht wusste wohin.
Als Leser begleiten wir nun Liane, die durch die selbsternannte Diagnose bereit ist, aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen, um das Leben kennenzulernen. Auf ihrem Weg findet sie nicht nur das, sondern auch tolle Freunde und vor allem sich selbst.
Bleibt am Ende aber immer noch die Frage, ist Liane vielleicht doch ernsthaft erkrankt?
Eine recht unvorhersehbare, äußerst unterhaltsame, turbulente Geschichte, die sowohl traurig, aber vor allem auch lustig ist.
Einziger Kritikpunkt den ich hab, dass am Ende eine Szene, die ich jetzt nicht vorweg nehmen möchte, zu schnell abgehandelt wurde. Dieser Szene fieberte die ganze Zeit schon entgegen und dann wurde lediglich erwähnt, dass es so ist und fertig. Für mich durchaus eine Stelle, wo Tränen hätten fließen können, wären da Dialoge gekommen. Das fand ich ein wenig Schade.
Trotz dessen gibt es von mir aber eine Leseempfehlung!