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Veröffentlicht am 24.09.2018

eine tragische und emotianle Geschichte

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Drei Frauen – getrennt durch ein halbes Jahrhundert, verbunden durch ein Versprechen oder auch „Tikkun Olam“…

was so viel bedeutet wie „die Welt reparieren“ oder bezogen auf diese Geschichte „anderen ...

Drei Frauen – getrennt durch ein halbes Jahrhundert, verbunden durch ein Versprechen oder auch „Tikkun Olam“…

was so viel bedeutet wie „die Welt reparieren“ oder bezogen auf diese Geschichte „anderen helfen“.

1982 in Montreal
Jacobina sitzt am Sterbebett ihres Vaters, der ihr reumütig erzählt, dass sie eine Halbschwester hat – Judith, die sie suchen soll.

1940 in Paris
In dem von Deutschen besetzten Paris, verliebt sich der französische Student Christian heimlich in die Jüdin Judith. Diese Liebe darf nicht sein und trotz der Umstände schaffen die Zwei ihrer Liebe Stand zu halten, bis eines Tages im Jahre 1943 Judith spurlos verschwunden ist.

2006 in Washington
Béatrice arbeitet bei der Weltbank gerade an einem wichtigen Projekt. Dem Chef, der ihr schon länger das Leben zur Hölle macht, passt es gut in den Kram als Béatrice einen Fehler macht und sich somit selbst auf die Abschussliste setzt. Auch privat läuft es nicht gut. Ihr Partner und Vater einer pubertierenden Tochter stellt sie oft hintenan.

Während einer Mittagspause geht sie nach draußen, um Kraft zu tanken. Dabei trifft sie auf die Sozialarbeiterin Lena, die sie bittet ihre Organisation durch Nächstenliebe zu unterstützen. So führt das Schicksal Béatrice und die alte, mürrische Jacobina zusammen.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten freunden die Zwei sich an und als Jacobina selbst schwer erkrankt, bittet sie Béatrice, das Versprechen, dass sie einst ihrem Vater am Sterbebett gegeben hat, Judith zu finden, abzunehmen. >>Tikkun Olam<<

Nun beginnt die Geschichte sich ineinander zu verstricken und aus mehreren Zeitebenen werden zwei. Wir begleiten Béatrice und Jacobina auf der Suche nach Judith.

Die Suche nach ihr war eine sehr traurige Geschichte, wo einem nochmal bewusst gemacht wird, welch schreckliche Zeiten die Menschen im zweiten Weltkrieg durchgemacht haben.

Trotz der Schwere der Thematik ist dieses Buch leicht zu lesen, auch wenn es manchmal ein bisschen verwirrend war, wenn ein Perspektivwechsel kam, ohne gesondert markiert worden zu sein.

Dazu muss ich auch sagen, dass mich Sätze wie „es ist ein Tag vor Weihnachten“, zweimal irritiert haben, da mir vorher schon ein Hinweis auf ein Geschehen gegeben wurde, dass für mich chronologisch erst nicht dazu passte. Erst am Ende der Geschichte kann ich sagen, dass alles richtig war. Trotzdem bin ich deswegen über die Zeilen gestolpert, sodass ich auch zurückblättern musste. Während des Lesens habe ich oft darüber gegrübelt, ob es sich von selbst erklärt oder ob ich dem Fehlerteufel auf die Schliche gekommen bin. Das hat meinen Lesefluss ein wenig gestört.

Die Entwicklung der Charaktere gefiel mir, bis auf die von Béatrice, sehr gut. Sie empfand ich lange als duckmäuserisch. Immerzu dachte ich, warum lässt sie sich das alles gefallen?

Das Ende ging mir dann sehr nahe, auch wenn ich sagen muss, dass sich für mich alles zu schnell aufgeklärt hat. Im Gegenzug dazu gab es im Mittelteil eher ein paar Längen.

Die Autorin fühlte sich durch eine wahre Begebenheit, aus der Vergangenheit der Familie des Ehemannes, zu dieser Geschichte inspiriert. Deswegen, weil die Geschichte zum Teil wahr ist und ein sehr ernstes und emotionales Thema anspricht, es sehr spannend war, wie sich alles am Ende auflöst, kann ich trotz meiner Kritikpunkte...

eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Kam emotional nicht an den Vorgänger ran

Der Sommer der blauen Nächte
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Nachdem „Mein schlimmster schönster Sommer“ von Stefanie Gregg, im letzten Jahr, zu meinen Lieblings Roadtrip Romanen gehörte, stand für mich fest, ich muss ihr neuestes Buch auch unbedingt lesen.

Dieses ...

Nachdem „Mein schlimmster schönster Sommer“ von Stefanie Gregg, im letzten Jahr, zu meinen Lieblings Roadtrip Romanen gehörte, stand für mich fest, ich muss ihr neuestes Buch auch unbedingt lesen.

Dieses Mal geht es um die junge Psychologin Jule, die bereits ihren Vater verloren hat und nun, zu Beginn der Geschichte auch ihre Mutter Marie. Gemeinsam mit ihrem Bruder lässt sie die Zeit Revue passieren. Dabei stellen beide fest, dass ihre Mutter zwar sehr liebevoll war, aber nicht immer gedanklich bei ihnen. Da gab es Tage, wo sie sich zurückgezogen hat, um zu malen oder sogar Tage manchmal weg war.

Jetzt, nachdem Marie verstorben ist und nachdem Jule mit ihrem Bruder die Wohnung ausräumt, kommen Fragen auf. Wo zum Beispiel sind die „Blauen Bilder“, eine Serie, die ihrer Mutter so viel bedeutet haben? Wer ist der Mann, der weinend am Grab stand oder auf einem Foto zu sehen ist?

Jule möchte Antworten und reist deswegen an den Ort, wo ihre Mutter sich einst zurückgezogen hatte, – nach Manarola in Italien.

Auf ihrer Reise findet sie nicht nur Antworten, sondern sie findet auch etwas über sich selbst heraus.



Für mich kam dieses Buch leider nicht an den Vorgänger ran.

Ich erkenne zwar die Autorin wieder im Schreibstil, dennoch fehlte mir hier einfach die Prise Humor und das Emotionale.

Am allermeisten hatte ich aber meine Probleme mit Jule. Ich wurde einfach nicht warm mit dem Charakter. Ich fand, dass sie sich oft in Selbstmitleid ertränkt hat. Im Gegensatz zu ihr habe ich z.B. mit einer Patientin von ihr, die eine kleine Rolle in der Geschichte bekam, viel mehr mitgefühlt.

Hinzu kommt, die Geschichte war absolut vorhersehbar. Gleich zu Beginn hatte ich, was Jule betraf, schon eine Ahnung, die sich auch bestätigte.

Am Ende kann ich sagen, dass es zwar eine ganz nette Geschichte über Selbstfindung und Trauerbewältigung war, die mich aber leider nicht emotional gepackt hat, wie durch den Vorgänger erwartet.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Très Bien!

Die Liebesbriefe von Montmartre
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>>Wenn aus etwas zutiefst Traurigem etwas Wunderschönes wird, dann kann nur die Liebe im Spiel sein. Oder Nicolas Barreau…

>>Wenn aus etwas zutiefst Traurigem etwas Wunderschönes wird, dann kann nur die Liebe im Spiel sein. Oder Nicolas Barreau…<< (Zitat Klappentext)

…und genau deswegen gehört er auch zu meinen Lieblingsautoren.

Seine Bücher sind immer so romantisch, oftmals traurig, aber immer voller Hoffnung. Einfach zauberhaft. So auch diese Geschichte, in der es um den jungen Witwer Julien geht.

Julien ist Schriftsteller von romantischen Komödien, doch nach dem Tod seiner Frau Hélène ist Julien in ein Loch gefallen. Kaum schafft er es sich um den vierjährigen Sohn zu kümmern und schon gar nicht um sich selbst. Erst Recht nicht um einen „sinnlosen“ Roman, womit ihn der Verleger in den Ohren liegt.

Den einzigen Trost bekommt er, wenn er auf dem Friedhof von Montmartre seine Frau besucht.

Die Geschichte beginnt, als er wieder mal dort ist und sich entsinnt, was er seiner Frau am Sterbebett versprochen hat. Er soll ihr für jedes Jahr, das sie gelebt hat, einen Brief schreiben. Also 33 Stück.

Als er nach Monaten den ersten Brief, mehr widerwillig, weil er ja sowieso keine Antworten bekommt, verfasst hat, fühlt er sich plötzlich irgendwie erleichtert. Den Brief legt er in ein Geheimversteck, auf dem Friedhof, von dem niemand etwas weiß.

In den Briefen erzählt er von seinem traurigen Alltag. Dass sein Sohn sich wünscht, dass er mal wieder lächeln soll. Dass die Nachbarin sich um ihn kümmert, obwohl die selbst voller Trauer ist, weil sie gleichzeitig auch die beste Freundin war und auch von seinem unfertigen Roman.

Nach ein paar Briefen passiert plötzlich etwas Eigenartiges. Als er wieder einen Brief dazu legen möchte, sind die Briefe weg und statt derer liegt dort eine Antwort, in Form von einem Herzstein.
Ist das ein Zeichen von Hélène?

Nun macht das Leben wieder einen Sinn für Julien. Sehnsüchtig wartet er nun immer auf das nächste Zeichen.

Ich habe vor ein paar Stunden diese Geschichte beendet und ich bin immer noch zutiefst berührt.
Diese Briefe haben mich sprachlos gemacht, weil sie so voller Liebe, aber auch Zynismus waren und so unendlich traurig, dass ich bei dem ersten Brief gleich Tränen in den Augen hatte.

Ich ziehe da auch den Hut vor dem Autor, wie er es schafft, nach 30 Seiten einen emotional so in den Bann zu ziehen, obwohl man eigentlich ja noch nicht mal richtig Bezug zu den Protagonisten hatte.
Großes Kino – Chapeau!

Mit dem letzten Brief ist diese Geschichte dann auch beendet und hat mich glücklich, aber auch mit Tränen zurück gelassen.

Ich fand die Geschichte wieder unglaublich schön und sie gehört ab sofort auch zu meinen Lieblingen des Autors.

Très Bien Monsieur Barreau!

Veröffentlicht am 10.09.2018

Gefühlsmäßig konnte mich diese Geschichte nicht so packen wie "Liebe findet uns"

Solange der Fluss uns trägt
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Eine Liebesgeschichte so kraftvoll und unberechenbar wie das Leben…

Dieser Satz geht dem Klappentext voraus, aus dem wir sonst noch entnehmen, dass Cobb und Mary sich in Maine am Allagash River zum ersten ...

Eine Liebesgeschichte so kraftvoll und unberechenbar wie das Leben…

Dieser Satz geht dem Klappentext voraus, aus dem wir sonst noch entnehmen, dass Cobb und Mary sich in Maine am Allagash River zum ersten Mal treffen. Dort eine gemeinsame Nacht am knisternden Lagerfeuer verbringen, sich das erste Mal unterm Sternenhimmel küssen und sich unsterblich ineinander verlieben.
Doch das Leben stellt diese Beziehung auf eine harte Probe, denn Mary leidet unter einer schweren Krankheit, womit sie Cobb nicht belasten will. Doch Cobb schwört ihr, sie auf ihrem Weg ins Ungewisse zu begleiten.

Nicht, wegen dem wunderschönen Cover und nicht wegen dem vielversprechenden Klappentext wollte ich dieses Buch lesen, sondern auch, weil der Vorgänger „Liebe findet uns“ zu meinen Highlights gehört.

Als das Buch bei mir einzog, war ich ziemlich irritiert, da ich dann erst erfuhr, dass es sich hiermit um den Vorgänger handelte. „Solange der Fluss uns trägt“ erschien bereits vor sieben Jahren unter einem anderen Verlag.

Das zweite Mal war ich irritiert, als ich die erste Seite gelesen habe und feststellte, diese Geschichte beginnt damit, dass der Leser gleich weiß, am Ende ist Mary tot. Das fand ich zu Anfang etwas Schade, aber vielleicht habe ich auch einfach nur etwas anderes erwartet, nämlich, dass die zwei gemeinsam erst einmal kämpfen, bis zum Ende und der Leser die Hoffnung auf Leben behält.

Nun wusste ich also Mary ist tot, ertrunken im Allagash River. Am Ufer steht der sehr verstörte und traurige Cobb. Eine Polizistin nimmt sich seiner an und er erzählt ihr seine Geschichte...

…seine Geschichte über, Thoreau, Bären, Krähen, Schildkröten, den Chungamunga-Girls, Marys Krankheit und die große Liebe zu ihr.

Nun machte die Geschichte wieder einen Sinn, der Autor möchte es also von hinten aufziehen. Aber…

Leider hat mich diese Geschichte nicht so gepackt, wie der Vorgänger. Emotional konnten die Zwei mich nicht überzeugen, auch wenn ich zum Schluss tatsächlich doch noch ein paar Tränchen verdrückt habe. Ganz oft hatte ich das Gefühl, jetzt wird es gut und kurz danach war ich wieder in diesem emotionslosen Runterlesen.

Was ich mir aber komischerweise sehr gut vorstellen könnte, dass diese Geschichte sich hervorragend eignet verfilmt zu werden. Ich hatte oft den Gedanken, dass ich fand, diese Szene würde visuell besser rüber kommen. Normalerweise gefallen mir in der Regel aber die Bücher besser. Hier könnte ich mir aber tatsächlich eine Ausnahme vorstellen.

Wer glaubt, mit diesem Buch wieder so eine schöne Geschichte zu finden, wie „Liebe findet uns“, den muss ich leider enttäuschen. Man erkennt zwar den Autor wieder, aber die großen Gefühle flackern nur kurz und oberflächlich auf. Am Ende kamen sie dann wenigstens doch noch etwas mehr, wie gesagt…

am Ende!

Veröffentlicht am 04.09.2018

Romantisch, witzig, klug, aber keine Konkurrenz für "Gut gegen Nordwind"

Hilft auch bei Liebeskummer
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>> Nennen Sie mir zehn gute Gründe, warum das Leben schön ist. Nein, nennen sie mir neun. Einen habe ich ja schon gefunden:
Mein Leben ist schön,…
…weil Sie mir schreiben.

>> Nennen Sie mir zehn gute Gründe, warum das Leben schön ist. Nein, nennen sie mir neun. Einen habe ich ja schon gefunden:
Mein Leben ist schön,…
…weil Sie mir schreiben. << (Zitat aus dem Buch)

Kennt ihr das Buch „Gut gegen Nordwind“? Für mich ein Buch, was Jeder gelesen haben sollte und genau das war der Grund, warum ich auf dieses Buch gestoßen bin. Es ist auch ein Email Roman und wirbt mit dem Aufkleber „Der schönste Liebesroman seit „Gut gegen Nordwind“.

Es geht um den 60jährigen, sehr erfolgreichen, Schriftsteller Pierre-Marie, der unter einer Schreibflaute leidet.
Eines Tages landet bei ihm ein Manuskript von einem Fan, so denkt er. Es handelt sich dabei um die 34 jährige Adeline.
Pierre-Marie möchte das Manuskript nicht lesen und antwortet auf die Emailadresse, die hinten auf dem Umschlag steht.
So kommen die zwei ins Gespräch. Schreiben über Gott und die Welt, über sich und ihr Leben. Schnell sind die beiden sich sympathisch und als Leser ist man ab da in die Worte, die sie benutzen, verliebt.

Und da sind wir auch schon beim Aufbau und dem Schreibstil. Das Buch besteht tatsächlich nur aus Emails zwischen Pierre-Marie und Adeline. Etwas später auch zwischen anderen Personen. Mir hat vor allem, auch hier wieder der Schreibstil gefallen. Vielleicht wegen der französischen Atmosphäre, vielleicht aber auch, weil die Worte, die gewählt worden, einen gewissen Witz, aber auch Charme versprühten.

Zurück zur Geschichte…

Dass es sich bei dem Umschlag gar nicht um ein Manuskript handelt, sondern um etwas sehr viel Wichtigeres, erfährt der Leser erst viel später. Ich war so neugierig zu erfahren, was nun drinnen ist, aber viel neugieriger war ich, zu erfahren, wer Adeline tatsächlich ist.

Eine großartig inszenierte Liebesgeschichte, mit einer tollen Sprache und für alle Fans von „Gut gegen Nordwind“, auch wenn ich zugeben muss, dass es doch auch anders ist und nicht ganz an die Story rankommt.

Zusätzlicher Wermutstropfen…Wenn die anderen Personen mit Pierre-Marie korrespondiert haben. Das fand ich nicht mehr so schön und spannend, wie mit Adeline. Ich wusste aber, das auch das wichtig war, für den Aufbau der Geschichte.

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an das Ende von „Gut gegen Nordwind“. Ich werde aber nicht verraten, ob es sich hierbei um ein Happy End handelt. – Schaut selbst ins Postfach, ob die nächste Email schon da ist!