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Veröffentlicht am 04.04.2018

Eine ruhige Geschichte, mit einer Botschaft

Wie Arthur Pepper sich vor seiner Nachbarin versteckte und am Ende doch sein Herz fand
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>>Dieses Buch ist Balsam für die Seele

>>Dieses Buch ist Balsam für die Seele<< (schreibt The Sun)

…das finde ich auch, wenn man Bücher mag, die ruhig vor sich hin plätschern, aber dennoch eine Botschaft verbreiten.

„Wie Arthur Pepper sich vor seiner Nachbarin versteckte und am Ende doch noch sein Herz fand“ ist definitiv mein Buch, mit dem längsten Titel. Allein deswegen wurde ich schon neugierig, aber auch, weil es mir empfohlen wurde.

Arthur Pepper ist 69 Jahre alt und seit einem Jahr Witwer. Seit dem gestaltet sich sein Tagesablauf sehr trist und traurig. Jeden Morgen um Punkt 7:30 Uhr steht er auf und bis er mit allem fertig ist, wie duschen und frühstücken ist es 8:30 Uhr. Danach kümmert er sich um Frederica, den Farn, den seine geliebte Miriam so sehr mochte.

Meistens geht es dann in den Garten, zum Unkraut zupfen oder er versteckt sich vor seiner nervigen Nachbarin, die stets bemüht ist, sich um ihn zu kümmern.

Die Geschichte beginnt ein Jahr, nachdem Miriam verstarb. An diesem Tag wollte Arthur sich von all den Dingen befreien, die Miriam gehörten. Allem voran, ihre Klamotten.

Beim Ausmisten hat er eine Eingebung, vorher nochmal in die Stiefel zu greifen, weil er mal im Fernsehen gesehen hat, dass dort jemand einen Lottozettel versteckt hat.

Und tatsächlich findet Arthur auch etwas. – Eine kleines verschlossenes Lederschächtelchen.

Nachdem er es geschafft hat es zu öffnen, findet er dort ein goldenes Armband, mit acht Anhängern daran. Ein Elefant, ein Tiger, ein Buch, eine Farbpalette, ein Herz, ein Ring, ein Fingerhut und eine Blume. Auf dem Elefant sieht er eine lange Nummer, mit dem Wort Ayah davor. Arthur erinnert sich, dass der Anfang der Nummer die Vorwahl von Indien sein könnte…

…und hier beginnt Arthurs Reise, denn er möchte erfahren, warum er dieses Armband noch nie zuvor gesehen hat und was seine Frau noch zu verbergen hat.

Wir begleiten also Arthur auf den Weg mehr über seine Frau zu erfahren und vielleicht auch über sich selbst.
Und im Laufe der Geschichte entwickelt sich Arthur von einem trauernden Witwer, von einem Zweifler, zu einem sich nach seiner Frau verzehrenden Witwer, der aber trotz dessen das restliche Leben wieder lebenswert findet.

Mir persönlich war die Geschichte etwas zu ruhig, obwohl Arthur auch viel erlebte, fand ich das Erlebte nicht so aufregend, vielmehr die Ungewissheit, was Miriam zu verbergen hatte, hielt mich am Weiterlesen fest.

Alles in allem kann ich aber sagen, dass dies eine wirklich schöne Geschichte ist, wenn man ruhige Geschichten mit Botschaften mag.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Leider zu viele Lückenfüller und Wiederholungen

Wie wir waren
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Eine herzzerreißende Geschichte, wie Pearl Harbor. Achterbahnfahrt der Gefühle, zum Mitfühlen- und weinen…

…all das dachte ich, kommt auf mich zu, als ich diesen Klappentext gelesen hatte.

In dieser ...

Eine herzzerreißende Geschichte, wie Pearl Harbor. Achterbahnfahrt der Gefühle, zum Mitfühlen- und weinen…

…all das dachte ich, kommt auf mich zu, als ich diesen Klappentext gelesen hatte.

In dieser Geschichte geht es um die Ärztin Alice. Verheiratet mit Ben, mit dem sie zwei Mädchen hat. Die pubertierende Jools und die neunmalkluge Holly.
Die vier spiegeln nach außen hin die perfekte Familie, doch hinter der Fassade lauert der Alltag. Ben spielt immer mehr mit dem Gedanken noch mehr erleben zu können. Als Chirurg bietet sich eines Tages die Möglichkeit nach Eritrea in Afrika, für eine Operation, zu gehen. Obwohl Alice ihn versucht davon abzuhalten, geht er seinen Weg.

In Eritrea werden Ben und sein Kollege dann von einer Gruppe Bürgerkriegsrechtler entführt.

Zuhause, in England deutet aber alles daraufhin, dass die zwei bei einem Anschlag gestorben sind.
Für Alice beginnt eine harte Zeit. Besonders dann, als sie es endlich geschafft hat darüber hinwegzukommen, sich neu verliebt hat und wieder heiraten möchte…

…denn dann steht plötzlich Ben wieder vor der Tür.

Für mich klingt der Inhalt dieser Geschichte absolut herzzerreißend. Ich war im Glauben, dass es hier um den Konflikt geht, für wen Alice sich dann entscheiden wird.

Vielmehr ging es die ersten 350 Seiten, eher um eine Art Charakterbeschreibung, in der wir immer wieder erfahren, wie dumm Jools ist, wie klug ihre Schwester Holly ist und ganz viele Lückenfüller, wie z.B. man einen Damenbart entfernt, wie man Chlamydien behandelt oder alles rund um die Kardashians.

Für mich ergab sich dadurch die Schwierigkeit, dass ich mit keinen von den Charakteren richtig warm wurde.

Dass die, für mich, eigentliche Geschichte auch erst im letzten Drittel anfing, fand ich sehr schade, wobei ich aber sagen muss, dass mich wenigstens das Ende dann noch ein wenig berührt hat, doch leider zu spät. Bei einer Buchlänge von 512 Seiten muss man leider ganz schön viel Unnützes lesen, was die Geschichte auch so gar nicht voran bringt.

Wegen dem doch noch emotionalen Ende vergebe ich zweieinhalb Sterne, zumal viele diese Geschichte auch mochten. Ich hatte wohl einfach etwas anderes erwartet. Muss aber definitiv wegen der Lückenfüller auch Sterne abziehen.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Manchmal verlierst du einen Menschen, um einen anderen zu gewinnen

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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„Ein überwältigendes Debüt“ (The Oprah Magazine)
„Fesselnd bis zum Ende. Dieser Roman zieht alle emotionalen Register“ (Bookpage)
„Eine bitter-süße Mischung aus Herzschmerz und Hoffnung“ (Booklist)
Der ...

„Ein überwältigendes Debüt“ (The Oprah Magazine)
„Fesselnd bis zum Ende. Dieser Roman zieht alle emotionalen Register“ (Bookpage)
„Eine bitter-süße Mischung aus Herzschmerz und Hoffnung“ (Booklist)
Der New York Times Bestseller…

…und ich halte das Buch in meinen Händen. Kaum war ich aufgeregter und neugieriger eine Geschichte zu lesen. Deswegen habe ich auch alles stehen und liegen gelassen, um damit sofort zu beginnen.

Es geht um die 14jährige June, dessen Onkel Finn, zu dem sie ein ganz besonderes Verhältnis hatte, verstorben ist. Gestorben an Aids. Zu dem Zeitpunkt wusste sie damit aber nichts anzufangen, da das Thema familiär totgeschwiegen wurde. Was wahrscheinlich daran lag, dass die Geschichte 1987 spielt, sechs Jahre nachdem Aids überhaupt erst bekannt wurde. Aber auch, weil es die eigene Familie betraf.

Am Tag der Beerdigung sieht sie abseits einen Mann stehen, der sie anschaut. Es ist Toby, - Finns Lebensgefährte oder der, der dafür verantwortlich ist, dass Finn tot ist, wie es ihre Mutter sagen würde.
Somit wurde jeglicher Kontakt zu ihm vermieden und somit kannte June Toby erst auch gar nicht.

Eines Tages, bekam June ein Päckchen von ihm, mit der Lieblingsteekanne von Finn darin und mit der Bitte sich mit ihm zu treffen…

Jetzt beginnt die eigentliche Geschichte, denn June kommt in einen Konflikt. Wie soll sie auf Toby reagieren, dem Mann, der ihr das Liebste genommen hat, wo er doch auch irgendwie nett zu sein scheint?

Ich habe eine sehr gefühlvolle Geschichte erwartet. Fand das Thema auch toll, doch leider gehöre ich wohl zu den wenigen, bei denen diese Gefühle nicht ankamen.

Woran lag das?

Zu Beginn dachte ich noch, das wird meine Geschichte. Hier gibt es nicht viel Kulisse, lediglich das Zuhause von June, von Finn und den Wald, dafür aber jede Menge Gefühl. Man kommt schnell rein und der Schreibstil ist auch sehr schön. Die Geschichte ist in der Ich-Form, aus Sicht von June geschrieben.

Ab der Hälfte allerdings, als June mehr und mehr Kontakt zu Toby sucht, passiert Etwas, was mir als Mutter gar nicht gefiel. Ich konnte das nicht nachvollziehen, dass Erwachsene so handeln. Immer wieder habe ich bei diesen Szenen die Augen verdreht und das war der Moment, als mich die Autorin verloren hat. Auch wenn das Ende dann noch mal emotional wurde, war ich schlussendlich ein bisschen enttäuscht.

Da ich scheinbar zu den Wenigen gehöre, bei denen emotional nicht so viel ankam, kann ich jeden raten, lesen und selbst entscheiden.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Absolute Leseempfehlung für alle, die Familiengeschichten mit zwei Zeitebenen lieben

Der Letzte von uns
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Auf der Suche nach der Wahrheit hört man manchmal Dinge, die man lieber nie erfahren hätte

Ich liebe Geschichten über zwei Zeitebenen. Bei diesem Buch war es für mich besonders, da die erste Zeitebene, ...

Auf der Suche nach der Wahrheit hört man manchmal Dinge, die man lieber nie erfahren hätte

Ich liebe Geschichten über zwei Zeitebenen. Bei diesem Buch war es für mich besonders, da die erste Zeitebene, wie oft gewählt 1945 war, aber die Zweite nicht die Gegenwart, sondern die 70iger Jahre, als ich selbst zur Welt kam.

Das Buch beginnt im Februar 1945, in Dresden, als die Stadt bombardiert wurde. Mitten im Grauen wurde die hochschwangere Luisa schwer verletzt. Beide Beine wurden abgetrennt. Ein Arzt erkennt die aussichtslose Situation und auf den Wunsch von Luisa, wenigstens ihr Kind zu retten, macht er ohne Betäubung einen Kaiserschnitt. Ihr Baby lebt, aber Luisa ist tot. Der Arzt schickt zwei Männer mit dem Baby los, um irgendwo eine Frau zu finden, die auch gerade erst entbunden hat, um den kleinen Jungen zu versorgen. Die finden sie auch und wie es das Schicksal will, sogar die Tante, des gerade geborenen kleinen Werners, – wie die Mutter ihn schnell noch nannte.

24 Jahre später, in Manhattan, verliebt sich Wern in Rebecca, ein Mädchen aus reichem Hause. Er selbst lebt in einer WG, mit seinem besten Freund und gleichzeitig Geschäftspartner. Die gemeinsame Baufirma läuft mehr schlecht als Recht und so kommt es, dass Wern Rebeccas Familie erstmal nicht kennenlernt.
Doch Monate später, als Rebecca Wern ihren Eltern nun doch endlich vorstellen möchte, passiert etwas, was nicht nur das Leben von Wern komplett verändern wird, als Rebeccas Mutter Wern in die Augen schaut.

Man ahnt natürlich, dass der kleine Werner nun Wern ist, aber wie er von Dresden nach Manhattan kam, verrate ich hier nicht.

Für mich eine ganz tolle Familiengeschichte, die mir gerade in der ersten Zeitebene, sehr nahe ging.

„Der letzte von uns“ möchte ich allen denen empfehlen, die auch Geschichten über zwei oder mehreren Zeitebenen mögen. Ihr werdet die Geschichte lieben.

Veröffentlicht am 07.03.2018

was für ein Ende...

Was bleibt, sind wir
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Jeder kennt es… 

Diese Momente, wo man sich fragt, was wäre gewesen, hätte ich damals so oder so reagiert, oder, wo wäre ich heute, wenn ich einen Tag später geboren worden wäre.

Wie entscheidend sich ...

Jeder kennt es… 

Diese Momente, wo man sich fragt, was wäre gewesen, hätte ich damals so oder so reagiert, oder, wo wäre ich heute, wenn ich einen Tag später geboren worden wäre.

Wie entscheidend sich eine bestimmte Situation auf unser ganzes Leben auswirken kann, zeigt uns diese Geschichte.

Es war der 11. September 2001, als sich das Weltgeschehen drastisch veränderte, aber es war auch ein Tag, wie jeder andere. Ein Tag, an dem Menschen sterben, aber auch geboren werden, sich scheiden ließen, aber auch verliebten, - so wie Lucy und Gabe.

Sie lernten sich an diesem besagten Morgen in einem Uni-Seminar kennen und gleichzeitig verfolgten sie hautnah das Grauen in New York. Der Rauch der ausging, vom eingestürzten World Trade Center stieg über ihre Köpfe hinweg, als sie sich das erste Mal küssten.

Wir begleiten Lucy und Gabe in dieser Geschichte, wie sie gemeinsam ihre Zeit genießen, aber auch, als ihre Träume und Wünsche auseinander gingen, ebenso, wie ihre Liebe. Was bleibt, ist für den einen die Trauer und für den anderen die schönsten Erinnerungen.

Lucy leidet mehr, hat aber auch das Glück, dass jemand in ihr Leben tritt, der sie vergessen lässt. Erstmal vergessen lässt, denn immer wieder träumt sie von Gabe.

Werden die zwei es schaffen irgendwann wieder zueinander zu finden?

Ich gebe zu, dass mich diese Geschichte zwischenzeitlich wirklich nervte, weil ich mit dem Verhalten von Lucy einfach nicht klar kam, es war mit einer Hassliebe gleich zu setzen, aaaaber ich kann euch auch sagen, man sollte unbedingt dranbleiben an der Geschichte, denn sie war trotzdem nie langweilig und zweitens, hat das Ende mich sehr berührt.

Nun frage ich mich, genau wie Lucy sich immer wieder fragte, was wäre gewesen wenn…?