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Veröffentlicht am 25.06.2018

Immer wieder schön...

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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Wer liebt sie nicht, die Geschichte von Erich Kästner „das fliegende Klassenzimmer“ oder den Film „Fack ju Göhte“, wo es um eine Schule geht, Menschen mit verschiedenen Charakteren, teilweise um Kinder, ...


Wer liebt sie nicht, die Geschichte von Erich Kästner „das fliegende Klassenzimmer“ oder den Film „Fack ju Göhte“, wo es um eine Schule geht, Menschen mit verschiedenen Charakteren, teilweise um Kinder, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, wo das Ziel ist, zusammenzuhalten.

Einer für alle, alle für einen!

Genau darum geht es auch in Petra Hülsmanns neuem Buch.

Annika ist Lehrerin an einer Traumschule im Hamburger Elbvorort, bis sie eines Tages abgeordnet wird, für ca. 3 Jahre an einer Schule in einem Problembezirk, einzuspringen.

Das ist ein Albtraum für Annika und schnell steht fest, nachdem sie die Umgebung, die Räumlichkeiten, und vor allem die rotzfrechen Kinder kennengelernt hat, es muss eine Möglichkeit geben, so schnell wie möglich wieder an ihre alte Schule zu kommen.

Die Idee dafür war schnell da. Eine Preisausschreibung für ein Musical. So gründet sie also eine Musical-AG, um mit dem gewonnenen ersten Platz, sich an der alten Schule positiv ins Gedächtnis zu rufen. Mit dem Engagement wollen sie Annika sicherlich schnellstmöglich zurück.

Doch, wie soll das gehen, so ohne Fördermittel und mit motivationslosen Kindern und vor allem ohne jemanden, der sich damit auskennt? Zumindest das Letztere sollte kein Problem sein, als ihr ihre ewige Jugendliebe Tristan wieder einfällt, der inzwischen ein berühmter Regisseur ist.

Mir hat auch diese Geschichte von Petra Hülsmann wieder richtig gut gefallen. Sie war lustig, hatte Widererkennungswert, selbst Knut, der Taxifahrer war wieder mit von der Partie und sie hat sogar ein Stück weit zum Nachdenken angeregt.

Denn eins zeigt diese Geschichte ganz deutlich…

Egal welche Herkunft, welch Glauben wir haben oder welch Umstände in den Familien herrschen, jeder hat das Recht auf Akzeptanz, Respekt und Liebe.

Natürlich muss ich auch zugeben, dass diese Geschichte, wie anfänglich erwähnt, jetzt nicht wirklich neu ist und für mich dadurch auch ein Stück weit vorhersehbar war. Trotzdem habe ich mich großartig unterhalten gefühlt, wenngleich ich auch über eine klitzekleine Sache, die für mich wichtig war, am Ende gerne noch mehr erfahren hätte.

Ich sage nur „Meikel“...

Veröffentlicht am 18.06.2018

Durchweg spannend

Der Fremde am Strand
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Zwei Frauen, ein Mann ohne Erinnerung und eine dunkle Wahrheit…

Zu diesem Buch bin ich gekommen, weil es mir als „Highlight“ empfohlen wurde.

Dazu kann ich nur sagen, Gott sei Dank, denn diese Story ...

Zwei Frauen, ein Mann ohne Erinnerung und eine dunkle Wahrheit…

Zu diesem Buch bin ich gekommen, weil es mir als „Highlight“ empfohlen wurde.

Dazu kann ich nur sagen, Gott sei Dank, denn diese Story zu lesen, hat mir einfach riesig Spaß gemacht.

Es geht um die alleinerziehende Alice, die mit ihren drei Kindern und den drei Hunden, vor ihrem Cottage am Meer, einen Mann aufliest. Der, wie es scheint ziemlich verwirrt und erinnerungslos ist.
Obwohl Alice natürlich Bewusst ist, dass sie sich und die Kinder in Gefahr bringen könnte, wenn sie den Mann aufnimmt, macht sie es trotzdem. Einfach, weil es ihr Natural ist zu helfen.

Am anderen Ende von England vermisst die junge Lily ihren frisch verheiraten Ehemann. Alles deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Mann um den Mann handelt, den Alice aufgenommen hat.

Wie ist er aber dort hingekommen und was ist geschehen und vor allem, was hat ein tragisches Erlebnis von 1993 damit zu tun?

Für mich war diese Geschichte tatsächlich auch ein Highlight und ich werde mir diese Autorin definitiv merken. Sie hat einen lebendigen, flüssigen Schreibstil. Die Spannung steigert sie von Kapitel zu Kapitel, indem sie Cliffhanger mit einbaut und dann erst einmal in eine andere Perspektive wechselt, sodass man als Leser schnell weiter lesen möchte, um an die Szenerie wieder anzuknüpfen. Was mir besonders gut gefiel,- dieses Miträtseln. Toll, wie im Fortlauf der Geschichte sich alles aneinanderreihte.

Die Art der Geschichte und der Schreibstil dürften all denen gefallen, die auch die Geschichten von Sabine Thiesler und Charlotte Link lieben.

Bei mir hat die Autorin damit jedenfalls voll ins Blaue getroffen.

Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.06.2018

Lust auf Gelato & Amore? Dann darf dieser Sommerroman nicht im Koffer fehlen

Ein Sommer wie Limoneneis
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Gelato & Amore an der Amalfiküste

Was ihr seht bekommt ihr auch!

Das Cover war es, was mich als erstes angesprochen hat. Man sieht „Sommer“ und denkt an Glühwürmchen, Sonnenuntergänge, leckere Pasta ...

Gelato & Amore an der Amalfiküste

Was ihr seht bekommt ihr auch!

Das Cover war es, was mich als erstes angesprochen hat. Man sieht „Sommer“ und denkt an Glühwürmchen, Sonnenuntergänge, leckere Pasta mit Wein und den Geruch von Zitronen, mit einem Hauch von Meeresbrise.

Die Geschichte beginnt, als Marco von seiner Frau, mit den gemeinsamen Kindern, sitzen gelassen wird. In einem Brief teilt sie ihm mit, sie wäre jetzt für 14 Tage weg und möchte auch die Scheidung. Solange möge er sich bitte um die Kinder kümmern, wie sie es all die Jahre gemacht hat, um ihn stets den Rücken freizuhalten.

Als Marco kurz darauf, wegen einem Burnout zusammenklappt, nimmt er dies als Anlass in seine Heimat Italien zu reisen.
An der Amalfiküste betreibt seine Familie, seit Generationen schon, eine Zitronenplantage. Nur Marco kam es nicht in den Sinn diese Tradition fortzusetzen. Er studierte in Deutschland und wurde zum Workaholic in seinem Beruf als Immobilienanwalt. Jetzt, nach seinem Zusammenbruch jedoch, verspürt er ein Bedürfnis wieder einmal nach seinem Vater zu schauen.

…und was er vorfindet, ist nicht nur seinen kranken Vater, sondern auch seine Jugendliebe Lisabetta.

Bedeutet das neue Probleme oder schafft Marco es aus seiner Lage etwas Positives zu ziehen?

Für mich war diese Geschichte eine schöne und kurzweilige Sommergeschichte.

Wir lernen Marco, was mir übrigens gut gefiel, dass ein Mann mal die Hauptrolle in einem Frauenroman spielt, abwechselnd aus seiner Vergangenheit und in der Gegenwart, kennen.

Der Schreibstil leicht und sehr flüssig zu lesen, sodass man flink über die Zeilen huschen kann.

Auch wenn die Geschichte nichts Neues bietet und man es in ähnlicher Form schon oft gelesen hat, war es für mich eine nette Unterhaltung. Und wer hätte es gedacht, dass die Autorin auf den letzten 30 Seiten tatsächlich nochmal den Spannungsbogen hochfährt? Dies alles bedeutet für mich... gute 3 Sterne.

Jetzt Lust auf Gelato & Amore? Dann darf dieses Sommerbuch nicht im Koffer fehlen.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Eine ganz schön stachelige Angelegenheit

Der Kaktus
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Kakteen küsst man nicht…

...denn durch ihre umgewandelten Blätter, in Form von Stacheln, kann dies ganz schön gefährlich sein.

Susann Green liebt nicht nur Kakteen, sie benimmt sich auch so. Ihre Unnahbarkeit ...

Kakteen küsst man nicht…

...denn durch ihre umgewandelten Blätter, in Form von Stacheln, kann dies ganz schön gefährlich sein.

Susann Green liebt nicht nur Kakteen, sie benimmt sich auch so. Ihre Unnahbarkeit ist ihr persönlicher Schutz um nicht angreifbar zu sein. Kommt ihr jemand zu nah, kann sie schon mal piksen.

Außerdem lebt sie allein, geht täglich ihrem Job nach und ist immer völlig durchstrukturiert. Soziale Kontakte sind ihr eher egal. Selbst zu ihrer Mutter und ihrem Bruder hält sie den wenig. Bis eines Tages, als der Anruf kam, ihre Mutter sei verstorben.

Ab nun muss sie sich mit ihrem chaotischen Bruder um das Erbe streiten. Das allein macht ihr aber nicht nur Sorgen, sondern auch der Umstand, dass ihr jeden Morgen übel ist.
Ist sie etwa schwanger?

Die Geschichte ist in der Ich-Formgeschrieben, somit bleiben uns Susans Gedanken auch nicht verborgen. Genau das gefiel mir anfänglich richtig gut, da diese Gedanken oft sehr lustig und skurril waren. Typisch britischer Humor eben. Schnell spürt man, Susan ist eine ganz besondere Person, hinter deren Fassade sich eben nicht nur Logik und Selbstsicherheit verbergen.

Mit Fortschreiten der Geschichte fand ich es dann aber immer mühsamer, da Susans Charakter eben nicht nur „besonders gut“, sondern auch „besonders anstrengend“ war.
Ebenso anstrengend fand ich den Mittelteil, der mir zu sehr um die Streitigkeiten des Erbes ging, auch wenn es, wie ich später herausfand, wichtig für diese Geschichte war.

Dann gab es noch Susans zweiten Schicksalsschlag, den ich viel interessanter fand und der auch noch, in einem Kapitel, mit einem Cliffhanger endete. Somit fieberte dem Fortfahren dieses Geschehens entgegen, musste mich aber vorher durch die Streitigkeiten mit dem Bruder quälen.

Das Herbeigesehnte kam dann am Ende der Geschichte, dessen Auflösung mir dann noch mal richtig gut gefiel.
Ich hatte trotz dessen, dass das Buch nur 394 Seiten hat, das Gefühl, wegen der kleinen Schrift und der Längen im Mittelteil, kaum richtig voranzukommen.

Ich kann abschließend all denen dieses Buch empfehlen, die britischen Humor mögen und Geschichten, wie z.B. Eleanor Oliphant, wo es um besondere Persönlichkeiten geht.

…küsst ihr also einen Kaktus, rechnet stets damit, auch gestochen zu werden.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Ein toller Thriller über unser Rechtssytem

Zeckenbiss
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Warum Zeckenbiss?

Aus dem Klappentext erfahren wir bereits…

>>Wie eine Zecke bohrte sich der Gedanke an blutige Rache in sein Hirn und ließ ihn nicht mehr los>>

…hier handelt es sich also wohl um ein ...

Warum Zeckenbiss?

Aus dem Klappentext erfahren wir bereits…

>>Wie eine Zecke bohrte sich der Gedanke an blutige Rache in sein Hirn und ließ ihn nicht mehr los>>

…hier handelt es sich also wohl um ein Rache-Thriller!

Wieder einmal wählt die Autorin ihren Lieblingsschauplatz, - die Toskana. So auch in dieser Geschichte. Gleich zu Beginn erfahren wir von einem Mord, einer deutschen Frau, die zusammen mit ihrem Ehemann dort Urlaub macht. Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern spielt diese Geschichte allerdings, größtenteils in Deutschland. In diesem Fall ist es Berlin.

Dort sitzt nämlich der jugendliche Faruk in der JVA. Er war schon oft verhaltensauffällig und nachdem es dieses Mal nicht nur um geklaute Autos und Handtaschen ging, bekam er vier ganze Jahre.

Zeitgleich geschehen weitere Morde, doch die Polizei tappt im Dunkeln.

Wie immer hat die Autorin einen tollen, flüssigen Schreibstil und mit ihren kurzen Kapiteln erzeugt sie einfach eine gewisse Spannung, sodass man immer weiter lesen möchte. Dabei wechselt sie stets zwischen den Charakteren, sodass wir relativ schnell einen Einblick bekommen, wer, wer ist und wie alles zusammen hängt.

Besonders gut hat mir der Stempel, den gewisse Charaktere aufgesetzt bekommen haben, gefallen. Dadurch wurde jeder einzelne Charakter viel stärker. Ob es die derbe Aussprache war, die sexuelle Neigung oder der extreme Kinderwunsch.

Obwohl ich anfänglich auch mal zurückblättern musste, als mir die Namen noch nicht so geläufig waren, hat es den Lesefluss nicht gestört. Relativ schnell wusste man zwar, wer der Mörder ist, trotzdem war ich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Eher schockiert darüber, wie scheinbar das Rechtsystem, hier in Deutschland funktioniert, wenn man der Geschichte Glauben schenken darf. Zudem wollte ich natürlich auch wissen, wie dieses Buch endet.

Auch, wenn ich mir das Ende mit einem großen Knall gewünscht hätte, sodass mir die Kinnlade runter klappt, was nicht der Fall war, gefiel mir das neueste Werk der Autorin wieder sehr gut.

Ein guter Thriller, der vor allem die Frage offen lässt, ob unser Rechtssystem so richtig ist, wie es ist oder ob auch wenig Klischeedenken dabei eine Rolle spielten.