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Veröffentlicht am 16.10.2024

Fesselnde Hexenfantasy: Ein Must-Read voller Spannung, Magie und slawischer Mythologie

Tage einer Hexe
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„Tage einer Hexe“ von Genoveva Dimova hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und überrascht. Was auf mich zunächst wie ein eher unscheinbarer Fantasy-Roman wirkte, entpuppte sich schnell ...

„Tage einer Hexe“ von Genoveva Dimova hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und überrascht. Was auf mich zunächst wie ein eher unscheinbarer Fantasy-Roman wirkte, entpuppte sich schnell als tiefgründige, atmosphärische und meisterhaft erzählte Geschichte, die Elemente der slawischen Mythologie und Urban Fantasy nahtlos verwebt.

Die Protagonistin Kosara ist eine unglaublich vielschichtige Figur. Ihre Selbstzweifel, ihr sturer Charakter und ihre Fähigkeit, trotz all ihrer Fehler weiterzukämpfen, machen sie nicht nur nahbar, sondern auch extrem spannend. Ihre Reise, sich ihren verlorenen Hexenschatten zurückzuholen, ist geprägt von düsteren Momenten, packenden Wendungen und unerwarteten Krimi-Elementen, die dem Buch eine besondere Dynamik verleihen. Besonders faszinierend fand ich die Welt, die Dimova erschaffen hat: Chernograd, die Stadt der Monster, und Belograd, die Stadt der Reichen, sind durch eine unüberwindbare Mauer getrennt – diese Spannung zwischen den beiden Welten ist perfekt inszeniert.

Das Buch lebt von seinen tollen und starken Charakteren und dem gelungenen Worldbuilding. Die Monster aus der slawischen Mythologie werden wunderbar in die Handlung integriert, und der Anhang mit den Beschreibungen der Wesen war eine tolle Ergänzung, die mir half, noch tiefer in die Geschichte einzutauchen.

Auch der Schreibstil der Autorin hat mich überzeugt. Er ist detailreich und atmosphärisch, aber gleichzeitig leicht verständlich und unterhaltsam. Besonders die humorvollen Dialoge lockern die oft düstere Handlung angenehm auf.

Besonders positiv empfand ich, dass die Liebesgeschichte sehr dezent gehalten wurde und die Handlung nicht dominierte – etwas, das in vielen Romantasy-Romanen oft anders ist.

Alles in allem ist Tage einer Hexe für mich ein unglaublich gelungenes Hexenabenteuer, das sich nicht nur für Fans der slawischen Mythologie lohnt, sondern auch für Leser, die gerne düstere, aber mitreißende Geschichten mit Krimi-Elementen mögen. Ich freue mich jetzt mega schon auf die Fortsetzung und kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Spannender Auftakt mit Luft nach oben: "Monet Family – Shine Bright Like a Treasure"

The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure
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"Monet Family – Shine Bright Like a Treasure" von Weronika Anna Marczak ist der erste Band einer Trilogie, der viele interessante Elemente vereint, aber nicht ganz ohne Schwächen auskommt. Die Geschichte ...


"Monet Family – Shine Bright Like a Treasure" von Weronika Anna Marczak ist der erste Band einer Trilogie, der viele interessante Elemente vereint, aber nicht ganz ohne Schwächen auskommt. Die Geschichte dreht sich um die 14-jährige Hailie, die nach dem tragischen Verlust ihrer Mutter und Großmutter zu ihren fünf Halbbrüdern in die USA zieht. Was sie dort erwartet, ist eine Mischung aus strengen Regeln, emotionaler Kälte und geheimnisvollen Familienstrukturen.

Die Grundidee, ein junges Mädchen in ein völlig fremdes, wohlhabendes Umfeld zu werfen, in dem sie sich ihren unnahbaren Brüdern gegenüber behaupten muss, ist spannend und birgt viel Potenzial. Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, vor allem da der Schreibstil einfach und bildhaft ist. Die Erzählweise aus Hailies Perspektive lässt einen ihre Unsicherheit und Trauer spüren, besonders zu Beginn des Buches.

Allerdings zieht sich der Mittelteil der Handlung in die Länge. Viele Szenen wiederholen sich in ihrer Struktur: Hailie verstößt gegen Regeln, wird gerügt, aber es gibt wenig wirkliche Fortschritte in der Beziehung zu ihren Brüdern. Auch hätte man sich mehr emotionale Tiefe und Hintergrundinformationen zur Familie gewünscht. Oft bleiben die Motive der Brüder im Dunkeln, was die Geschichte teilweise unbefriedigend macht. Hier fehlten mir klare Erklärungen, warum sich die Familie so verhält, und warum Hailie keine Antworten auf offensichtliche Fragen erhält.

Die letzten Kapitel hingegen bieten endlich die erhoffte Spannung. Gefährliche Situationen und mysteriöse Andeutungen über die Geschäfte der Familie sorgen dafür, dass man neugierig auf die Fortsetzung wird. Der Cliffhanger am Ende ist gelungen und lässt viele Fragen offen, die Lust auf die nächsten Bände machen.

Insgesamt war "Monet Family" für mich eine unterhaltsame Lektüre, die vor allem bei jüngeren Leser*innen Anklang finden dürfte. Trotz einiger Längen und mangelnder Tiefe in der Charakterentwicklung gibt es spannende Momente und das Versprechen auf eine interessante Fortsetzung. Für mich war es ein solider Auftakt, der aber noch nicht sein volles Potenzial ausschöpft.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Solider Auftakt mit Potenzial, aber langsamer Erzählfluss

Die Leoniden - Spektrum (#1)
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"Die Leoniden – Spektrum 1" von Nanna Foss bietet einen interessanten Einstieg in eine neue Urban-Fantasy-Reihe, die mit Zeitreisen und einer bunt gemischten Gruppe von Jugendlichen aufwartet. Die Geschichte ...

"Die Leoniden – Spektrum 1" von Nanna Foss bietet einen interessanten Einstieg in eine neue Urban-Fantasy-Reihe, die mit Zeitreisen und einer bunt gemischten Gruppe von Jugendlichen aufwartet. Die Geschichte rund um Emilie und ihre Freunde beginnt vielversprechend, doch der erste Band lässt leider einige Wünsche offen.

Positiv hervorzuheben ist die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere, allen voran Emilie, die als introvertierte und kreative Protagonistin gut gezeichnet ist. Die Gruppendynamik entwickelt sich über das Buch hinweg, auch wenn die Einführung von neuen Figuren, wie dem grummeligen Noah, für mich eher anstrengend als spannend war. Der Zeitreise-Aspekt und die mysteriösen Fähigkeiten der Jugendlichen wecken zwar Interesse, doch die Handlung zieht sich über weite Strecken und nimmt erst im letzten Viertel richtig Fahrt auf.

Ein großes Plus ist der unkomplizierte Schreibstil der Autorin, der die Geschichte leicht lesbar macht. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass die Handlung zu sehr im Alltag der Jugendlichen verharrt und die Spannung dadurch leidet. Gerade für eine Fantasy-Reihe hätte ich mir frühere Höhepunkte und mehr Action gewünscht.

Alles in allem ein ordentlicher Auftakt, der aber deutlich Luft nach oben hat. Ich hoffe, dass die Fortsetzung mehr Tempo und Spannung bietet und sich die Geschichte stärker auf die faszinierenden Zeitreise-Elemente konzentriert.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Magie trifft Jazz: Ein faszinierender Ausflug ins New York der 1920er

Eine Nachtigall in New York
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Ben Aaronovitch schafft es mit "Eine Nachtigall in New York" erneut, seine Leser in eine fesselnde Urban-Fantasy-Welt zu entführen. Diesmal ist es nicht Peter Grant, der im Mittelpunkt steht, sondern der ...

Ben Aaronovitch schafft es mit "Eine Nachtigall in New York" erneut, seine Leser in eine fesselnde Urban-Fantasy-Welt zu entführen. Diesmal ist es nicht Peter Grant, der im Mittelpunkt steht, sondern der rätselhafte und charismatische Thomas Nightingale, den man auf einer spannenden Mission im New York der 1920er Jahre begleitet. Für mich besonders gelungen die Einführung des neuen Charakters Augustus Berrycloth-Young, dessen überaus charmante und etwas unbeholfene Art für humorvolle Momente sorgt und einen interessanten Kontrast zu Nightingales kühler Eleganz bildet.

Die Geschichte rund um das verzauberte Saxophon und die magische Jazz-Szene der Stadt ist atmosphärisch dicht und wunderbar in die Zeit des verbotenen Alkohols und des aufblühenden Jazz eingebettet. Aaronovitch gelingt es meisterhaft, die 1920er Jahre mit all ihren glamourösen Facetten sowie den gesellschaftlichen Problemen, wie Diskriminierung und das Verbot der Homosexualität, zum Leben zu erwecken. Dabei behandelt er diese ernsten Themen mit Feingefühl, ohne die magische und unterhaltsame Note der Geschichte zu verlieren.

Ein kleiner Wermutstropfen ist jedoch die Kürze des Buches. Ich hätte mir gewünscht, dass Aaronovitch noch tiefer in die Charaktere und die Handlung eintaucht. Trotzdem ist "Eine Nachtigall in New York" ein absolutes Muss für Fans der Flüsse von London-Reihe und bietet eine großartige Mischung aus Humor, Magie und historischen Themen.

Insgesamt: Ein faszinierender und unterhaltsamer Roman – 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Ein magisches Abenteuer voller Herz und Selbstfindung

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Ein magisches Abenteuer voller Herz und Selbstfindung
"Die Unmöglichkeit des Lebens" von Matt Haig ist ein faszinierendes Buch, das mit einer faszinierenden Mischung aus Realismus, Magie und Selbstfindung ...

Ein magisches Abenteuer voller Herz und Selbstfindung
"Die Unmöglichkeit des Lebens" von Matt Haig ist ein faszinierendes Buch, das mit einer faszinierenden Mischung aus Realismus, Magie und Selbstfindung überzeugen kann. Die Geschichte um Grace, eine 72-jährige Mathematiklehrerin, die unerwartet ein Haus auf Ibiza erbt, entführt den Leser auf eine mystische Reise voller Geheimnisse. Was als realistischer Selbstfindungsroman beginnt, entwickelt sich bald zu einem fantastischen Abenteuer mit Aliens und magischen Kräften, das die Natur und den Schutz der Umwelt thematisiert.

Obwohl die Handlung teilweise etwas abhebt und an Glaubwürdigkeit verliert, bleibt die Botschaft lebensbejahend und berührend. Besonders Grace als Hauptfigur sticht hervor – sie ist liebenswürdig, authentisch, verletzlich und durchlebt eine beeindruckende Entwicklung, die zu Herzen geht. Der Erzählaufbau in Form eines Briefromans bzw. einer Email sorgt für eine intime Nähe zur Protagonistin und lässt den Leser tief in ihre Gedankenwelt eintauchen.

Ein weiteres Highlight ist das wunderschön beschriebene Setting auf Ibiza. Haig fängt die Atmosphäre der Insel mit ihren goldenen Stränden, historischen Stätten und pulsierenden Städten perfekt ein. Diese lebendigen Beschreibungen machen das Buch zu einem wahren Leseerlebnis und lassen den Wunsch aufkommen, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.

Mein Fazit: Ein märchenhafter Roman für Erwachsene, der trotz kleiner Schwächen in der Handlung mit einer starken Hauptfigur und einer wichtigen Botschaft über das Leben und die Natur überzeugt.

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