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Veröffentlicht am 13.10.2020

Starker Beginn, gutes Ende, in der Mitte etwas langatmig

Leben ist ein unregelmäßiges Verb
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Rezension zu „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ von Rolf Lappert
Rolf Lappert hat einen außergewöhnlich schönen Schreibstil. Viele leicht poetische Stellen begeistern zu Beginn des Buches. Auch die Geschichte ...

Rezension zu „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ von Rolf Lappert
Rolf Lappert hat einen außergewöhnlich schönen Schreibstil. Viele leicht poetische Stellen begeistern zu Beginn des Buches. Auch die Geschichte ist besonders. Vier Kinder, die fernab des Systems in einer Kommune aufwachsen, werden aus dieser Kommune geholt und wachsen von da an bei Verwandten oder in Pflegefamilien auf. Erzählt wird immer aus der Perspektive eines der Kinder. Die Perspektivwechsel sind angenehm, da die Abschnitte immer so lang sind, dass man sich auf die Erzählung eines der Kinder einlassen kann, bevor der nächste erzählt.
Das Schicksal der Kinder berührt. Aus ihrer behüteten, idyllischen Umgebung herausgerissen, müssen sie viel zu viele neue Eindrücke gleichzeitig verarbeiten. Kein Wunder, dass sie überfordert sind. Schön ist, dass der Leser die Kinder bis ins Erwachsenenalter begleitet. Außerdem zeichnet Rolf Lappert vier doch recht unterschiedliche Lebenswege, sodass jede Figur in gewissen Abschnitten spannender oder weniger spannend ist. Zu Beginn erfährt man zudem nur Häppchenweise etwas über die Kommune, was die Spannung erhöht.
Schade ist, dass in der Mitte des Romans ein großes, tiefes Loch entsteht. Es scheint, als habe sich Lappert zu seht in Details verloren. Das Lesen wird hier ermüdend und die Geschichte zieht sich sehr. Gleichzeitig gibt es aber auch Stellen, die nach wie vor interessant ist. Einige Kürzungen hätten dem Roman hier gutgetan. Zum Ende steigt die Spannung aber wieder.
Insgesamt ist „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ ein Roman mit viel Potenzial, der sich im Mittelteil etwas verliert. Dennoch ist es ein gutes Buch, dass mit einem starken Beginn und einem starken Ende viele Leser überzeugen wird.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Für Fans von Katastrophenthrillern

Leben
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Rezension zu „Leben“ von Uwe Laub
Mit einer auffallend hohen Sterberate verschiedenster Tierarten beginnt dieser Thriller von Uwe Laub. Zu Beginn weißt die Geschichte ein hohes Tempo auf und ist sehr spannend. ...

Rezension zu „Leben“ von Uwe Laub
Mit einer auffallend hohen Sterberate verschiedenster Tierarten beginnt dieser Thriller von Uwe Laub. Zu Beginn weißt die Geschichte ein hohes Tempo auf und ist sehr spannend. Der Leser begegnet zunächst Brenner, der von einem mysteriösen Auftraggeber an verschiedene Orte geschickt wird, um ihm vom Artensterben zu berichten. Lange bleiben die Identität und die Beweggründe seines Auftraggebers unbekannt, was der Geschichte nicht wenig Spannung verleiht. Schnell kommt als weitere wichtige Figur Fabian Nowack dazu, ein junger Pharmareferent, der sich plötzlich inmitten des Artensterbens und dem Wettlauf gegen das Artensterben der Menschen wiederfindet. Auch dieser Aspekt ist interessant und bringt eine gute Dynamik in die Geschichte. Fabian weiß zunächst nicht wo oben und wo unten ist, entdeckt dann aber Ungeheuerliches. Da der weitere Verlauf sehr an diesen beiden Figuren hängt, ist es schwierig über den Inhalt zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Nur so viel noch: Es beginnt rasant und die Zusammenhänge sind wirklich interessant, auch wenn das Tempo zum Ende hin etwas abnimmt. Ich hätte mir für die Geschichte gewünscht, dass sie zum Ende hin mehr Tempo gehabt hätte, vielleicht dadurch, dass sie nicht nur in Deutschland spielt oder die Gesellschaft und Politik in der Situation noch mehr herausgekommen wäre. Auch Brenner hätte vielleicht früher unabhängiger sein dürfen.
Uwe Laub hat mit „Leben“ aber dennoch einen interessanten Thriller in schlichter Erzählweise geschrieben, der allen Fans von Katastrophenthrillern zu empfehlen ist, die z.B. auch Marc Elsberg mögen.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Unterhaltsam trotz Schwächen

Der gute Cop
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Rezension zu „Der gute Cop“ von Scott Thornley
Zu Beginn zum Schreibstil: Insgesamt mochte ich den Stil, auch wenn ich zunächst ein paar Seiten gebraucht habe, bis ich konzentriert lesen konnte. Dies lag ...

Rezension zu „Der gute Cop“ von Scott Thornley
Zu Beginn zum Schreibstil: Insgesamt mochte ich den Stil, auch wenn ich zunächst ein paar Seiten gebraucht habe, bis ich konzentriert lesen konnte. Dies lag aber auch an den vielen Figuren, die früh eingeführt wurden und die sich der Leser erstmal merken muss. Die anfängliche Verwirrung legt sich dann aber und die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander werden deutlich. Das Setting ist gut. Der Kleinstadtcharakter passt gut dazu, dass sich einige Figuren untereinander kennen und der Protagonist Superintendent MacNeice hier und da gefallen einfordern kann.
Mac ist ein intelligenter und gewissenhaft arbeitender Ermittler. Er hat seine Frau verloren und leidet offensichtlich darunter, was die Qualität seiner Arbeit aber nicht beeinflusst. Aufgrund seiner Erfolge wird er geschätzt. Insgesamt hätte er gerne noch mehr Ecken und Kanten haben dürfen. Gelungen sind auch einige der Nebencharaktere. Vor allem die Rechtsmedizinerin und ihr Assistent Junior sorgen hier und da für ein Schmunzeln, da Junior ein eher schräges Verhalten an den Tag legt.
Spannend ist zu Beginn, dass es zwei Fälle gibt und nicht klar ist, ob sie vielleicht zusammenhängen oder nicht. Lange werden dem Leser immer wieder kleine Häppchen der Fälle aufgedeckt, sodass der Ausgang aber unersichtlich bleibt. Zum Ende hin wird dann jedoch etwas zu schnell offensichtlich, wie die Zusammenhänge sind. Einige aktionreichen Szenen retten das Ganze aber etwas. Insgesamt ging durch die zwei Fälle der Fokus etwas verloren, was schade ist, da die Fälle einzeln einiges an Potenzial bieten. Dennoch habe ich mich die meiste Zeit unterhalten gefühlt und würde den Krimi auch weiterempfehlen. Ich bin gespannt, wie der nachfolgende Band sich macht.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Kein Highlight, aber für Interessierte

Per Anhalter durch den Nahen Osten
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Rezension zu „Per Anhalter durch den Nahen Osten“ von Patrick Bambach
Der Erzählstil ist etwas salopp und ironisch. Zu Beginn und in einigen Situationen ist dies auch passend und amüsant, an einigen Stellen ...


Rezension zu „Per Anhalter durch den Nahen Osten“ von Patrick Bambach
Der Erzählstil ist etwas salopp und ironisch. Zu Beginn und in einigen Situationen ist dies auch passend und amüsant, an einigen Stellen hätte dem Buch aber mehr Ernsthaftigkeit und Tiefe gutgetan. Die Geschehnisse sind interessant, auch wenn ich mir vor allem etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, wenn es um die Kulturen und/oder Konflikte in den Ländern und zwischen den Ländern/Kulturen/Volksgruppen geht. An einigen Stellen ist dies auch gelungen, allerdings fehlte hier die Stringenz. Insgesamt erfährt man weniger als erwartet über einige Länder, obwohl der Autor gerade mit den Einheimischen in engen Kontakt kommt. Der Aufenthalt im Iran z.B. wird gut geschildert. Der Leser erfährt einiges über die politischen Probleme und das alltägliche Leben. Es werden viele Eindrücke geschildert, anstatt den Fokus sehr auf das Trampen als Aktion zu legen und dabei die negativen Aspekte des Trampens auszuführen. Denn dieser Eindruck entstand: Trampen ist ein tolles Konzept mit vielen Möglichkeiten. Die Erwartungen treten jedoch selten ein. Dennoch lohnt sich das Trampen laut Bambach. Ob der Leser dies genauso empfindet, muss jeder selbst entscheiden. Insgesamt ist „Per Anhalter durch den Nahen Osten“ eine durchwachsene Lektüre. Es lohnt sich vor allem der Teil über die Türkei, den Iran und Israel. Andere Abschnitte geraten zu kurz und oberflächlich. Dennoch ist es ein nettes Buch für jeden, der sich für Reiseeindrücke, das Trampen oder den Nahen Osten und die Kulturen dort interessiert.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Spannung geht zu früh verloren

Ostfriesenhölle
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Rezension zu „Ostfriesenhölle“ von Klaus-Peter Wolf
Ostfriesenhölle ist ein Krimi, der sich leicht und zügig lesen lässt. Klaus-Peter Wolf beschreibt mit seinem Stil die Umgebung, ohne dass dies zu viel ...

Rezension zu „Ostfriesenhölle“ von Klaus-Peter Wolf
Ostfriesenhölle ist ein Krimi, der sich leicht und zügig lesen lässt. Klaus-Peter Wolf beschreibt mit seinem Stil die Umgebung, ohne dass dies zu viel Platz einnehmen würde. So entsteht ein passender Eindruck von Ostfriesland.
Dieser Krimi besticht durch seine Charaktere. Kommissarin Ann Kathrin Klaasen ist im Norden heimisch und das merkt man ihr an. Mit ihrer unkomplizierten Art ist sie sofort sympathisch und auch ihre Abneigung gegen offizielle Dienstwege und Rangordnungen tun dem keinen Abbruch – im Gegenteil. Ihr Mann Frank Weller ist ein interessanter Partner, bringt er doch Ruhe in das Duo. Die zwei zusammen sind ein gutes Team. Außerdem gehört zum Team noch Rupert, den ich als sehr anstrengend empfunden habe. Seine Frauenabenteuer und die teilweise sehr frechen Sprüche hätten nicht sein müssen.
Der Fall an sich ist spannend, allerdings weiß der Leser früh, was geschehen ist und kann ebenfalls zu früh erahnen, wie die genaueren Zusammenhänge sind. Das ist schade, da die Ausgangssituation mehr Spannung zugelassen hätte. Auch gestört haben mich die vielen Ortswechsel. Mit dem Hubschrauber und Auto von Insel zum Festland nach Hannover zur Küste von Insel zu Insel ….
Dennoch würde ich den Krimi weiterempfehlen, vor allem für Fans der Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen und für Liebhaber Ostfrieslands. Die Gegend hat ihren ganz eigenen Charme, der in den Krimis von Klaus-Peter Wolf immer wieder durchkommt.

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