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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2020

Schwieriges Thema gut bearbeitet

Vielleicht auf einem anderen Stern
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Rezension zu „Vielleicht auf einem anderen Stern“ von…
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich gut lesen. Kleines Manko: Das emotionale Thema hat mich nicht so stark berührt, wie ich es ...

Rezension zu „Vielleicht auf einem anderen Stern“ von…
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich gut lesen. Kleines Manko: Das emotionale Thema hat mich nicht so stark berührt, wie ich es erwartet habe. Vielleicht hätte ein etwas intensiverer Stil daran etwas geändert.
Die Protagonistinnen Eve und Maddy sind interessante Charaktere. Bei Eve spürt man die Sorge um ihre Tochter und wie sehr sie darunter leidet. Dass sie sich immer mehr nur auf ihre Tochter konzentriert und es ihr schwerfällt, andere wahrzunehmen, ist realistisch dargestellt.
Immer wieder blitzt aber auch durch, dass sie Raum zum Atmen sucht, in dem sie sich kurz von ihren Sorgen ablenken kann. Auch dies ist authentisch dargestellt.
Maddy ist bewundernswert. Sie schwankt stets zwischen „stark sein“, was sie unbedingt sein möchte, und schwerer Nachdenklichkeit, zu der ihre Krankheit sie verleitet. Ihre Art zu denken und ihr sarkastischer Humor sorgen für sehr schöne Momente im Roman.
Tolle Figuren sind auch Maddys Großeltern, bei denen sie sich sehr wohlfühlt.
Für Spannung sorgt der Kontakt zu ihrem Vater, fragt man sich doch stets, wie weit dieser Kontakt sich erweitern wird. Außerdem ist ihr Austausch schön zu begleiten. Man spürt, wie sie sich aneinander herantasten.
Etwas schade ist, dass Maddys Schicksal schon recht früh deutlich wird. Dies nimmt einiges an Spannung und auch wenn noch einige Fragen offenbleiben, entstand so in der Mitte ein kleines Loch.
Insgesamt bleibt der Roman dennoch lesenswert, vor allem, weil Maddy so ein toller Charakter ist.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Über Freundschaft, Familie und Selbstverwirklichung

Was wir sind
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Rezension zu „Was wir sind“ von Anna Hope
Anna Hope hat mit „Was wir sind“ einen schönen Roman geschrieben, der sich gut lesen lässt.
Die Figuren machen den Roman aus. Sie sorgen mit ihrem Handeln für ...

Rezension zu „Was wir sind“ von Anna Hope
Anna Hope hat mit „Was wir sind“ einen schönen Roman geschrieben, der sich gut lesen lässt.
Die Figuren machen den Roman aus. Sie sorgen mit ihrem Handeln für die Spannung. Hannah, Cate und Larissa kennen sich schon jahrelang. Es macht Spaß ihre Freundschaft und ihre Erwachsenwerden zu begleiten, vor allem, da sie sehr unterschiedlich sind. Nicht langweilig wird der Roman dadurch, dass die drei Frauen in ihrem Erwachsenendasein doch recht unterschiedliche Lebenswege und Probleme haben, die die anderen Freundinnen mal mehr, mal weniger gut nachvollziehen können. Man schließt alle drei auf ihre Weise ins Herz und hofft, dass sie es schaffen, sich immer gegenseitig zu stützen. Außerdem zeigt der Roman, dass jeder irgendwann seinen Weg findet. Realitätsnäher wird die Geschichte durch die Authentizität, wenn es um das Schicksal der Frauen geht. Es ist eben nicht alles nur schön und perfekt. Insgesamt hätte der Roman an einigen Stellen noch etwas mehr in die Tiefe gehen dürfen, vor allem was die Emotionen anbelangt, da die angesprochenen Themen der Frauen (Arbeit/Selbstverwirklichung, Familie/Kinder, Freundschaft) dies durchaus hergegeben hätten.
Insgesamt ist der Roman aber empfehlenswert. Vor allem für alle, die gerne über Freundschaft lesen und Figuren beim Erwachsenwerden und Reifen begleiten.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Über die (Un-)Vereinbarkeit von Recht und Gerechtigkeit

Echo des Schweigens
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Rezension zu „Echo des Schweigens“ von Markus Thiele
Mit „Echo des Schweigens“ hat Markus Thiele einen interessanten Roman über die Frage nach Schuld und Gerechtigkeit und deren (Un-)vereinbarkeit geschrieben. ...

Rezension zu „Echo des Schweigens“ von Markus Thiele
Mit „Echo des Schweigens“ hat Markus Thiele einen interessanten Roman über die Frage nach Schuld und Gerechtigkeit und deren (Un-)vereinbarkeit geschrieben. Klug und rasant beschreibt er Ereignisse aus der Gegenwart und der NS-Zeit und verwebt diese geschickt zu einer Geschichte, die fesselt und zum Nachdenken anregt.
Im Zentrum des Erzählstrang der Gegenwart stehen Hannes Jansen und Sophie Tauber.
Aus dem Klappentext wissen wir, dass die beiden ein Paar werden. Allerdings wird schnell klar, dass die beiden sich ihrer beruflichen Verbindung nicht bewusst sind. Dieser Fakt macht ihre Beziehung interessant zu verfolgen, wartet man irgendwann doch nur noch auf den großen Knall. Was das Buch aber eigentlich ausmacht, sind die Einstellungen der beiden zu Recht und Gerechtigkeit. Sophie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Und auch Hannes Vorstellung von Gerechtigkeit ist gut nachzuvollziehen, lässt sich aber nicht allzu gut mit seiner Rolle als Verteidiger vor Gericht vereinbaren. Diese innere Diskrepanz muss auch Hannes entdecken und mit ihr umzugehen lernen. Dies bringt auch den Leser dazu, über Recht und Gerechtigkeit nachzudenken. Steht das Recht über der Gerechtigkeit oder ist die Gerechtigkeit der Maßstab, nach dem immer zu Handeln ist?
Spannung verleiht dem Roman ein weiterer Handlungsstrang in der Vergangenheit. Die Spannung entsteht dabei dadurch, dass die Geschichte von Sophies Großmutter erzählt wird, auf die Sophie nach dem Tod ihrer Mutter stößt. Die Nachforschungen führen den Leser mitten in die NS-Zeit und bringen eine Geschichte ans Licht, deren tiefere Verbindung mit der Gegenwart erst nach und nach ans Licht kommt.
Insgesamt hat Markus Thiele mit „Echo der Schweigens“ einen interessanten Roman geschrieben. Wer Geschichten mag, die Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpfen und vor allem zum Nachdenken über eigene Wertvorstellungen anregen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Für Krimileser und Geschichtsinteressierte

1965 - Der erste Fall für Thomas Engel
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Rezension zu „1965“ von Thomas Christos
„1965“ ist vom Erzählstil her spannend erzählt. Außerdem lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Lesenswert wird der Krimi vor allem durch die zwei Zeitebenen, ...

Rezension zu „1965“ von Thomas Christos
„1965“ ist vom Erzählstil her spannend erzählt. Außerdem lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Lesenswert wird der Krimi vor allem durch die zwei Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben werden. Der Leser erfährt so nicht nur einiges über die Polizeiarbeit und andere Aspekte der Nazi-Diktatur, sondern auch über die Vergangenheit einiger Figuren.

Der Anfang ist interessant, jedoch sinkt die Spannungskurve dann, nimmt aber ab der Mitte zum Ende hin wieder so an Fahrt auf, dass die Lektüre insgesamt lohnenswert ist. Am Protagonisten Thomas kann man sich zunächst stören, ist er doch recht naiv und äußerst kindlich. Zum Glück nimmt der Charakter aber eine gute Entwicklung, was dem Krimi sehr gut tut, die Figur sympathischer macht und mich zum mitfiebern gebracht hat. Es lohnt sich diese ersten Kapitel mit einem etwas anstrengenden Protagonisten durchzuhalten.
Zudem wartet das Buch mit vielen weiteren Charakteren auf. Von interessanten „zweiten Gesichtern“ und leisen Helden sind so einige dabei, die dem Buch neue Spannung verleihen. Der Leser muss Grausamkeiten aushalten, erfährt aber auch Menschlichkeit.
Vor allem aber der historische Aspekt und die das teilweise noch vorhandene Gedankengut aus den 30er und 40er Jahren machen den Krimi interessant. Wer also nicht nur Krimis liest, sondern zudem an Geschichte interessiert ist, sollte zu „1965“ greifen.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Bewegend und wichtig

Vor uns das Meer
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Rezension zu „Vor uns das Meer“ von Alan Gratz
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht, was die Geschichte leicht lesbar macht. Typisch für ein Jugendbuch, für mich hier schon etwas zu schlicht.
Toll ...

Rezension zu „Vor uns das Meer“ von Alan Gratz
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht, was die Geschichte leicht lesbar macht. Typisch für ein Jugendbuch, für mich hier schon etwas zu schlicht.
Toll ist, wie die verschiedenen Schicksale miteinander verknüpft sind. Mir gefällt, dass sich die drei Protagonisten immer auf einem ähnlichen Abschnitt auf ihrem Weg befinden. Dennoch sind mir die Kapitel bzw. die Wechsel zwischen den Perspektiven fast etwas zu zügig, obwohl ich Perspektivwechsel grundsätzlich mag. Trotz diese „Mängel“ ist „Vor uns das Meer“ aber empfehlenswert.
Die Geschichte überzeugt mit drei starken Protagonisten, die nicht nur die Flüchtlingsdramatik ihrer Zeit wiederspiegeln, sondern auch mit Mut einen schweren Weg gehen. Der Leser lernt, dass Flucht zu allen Jahrzehnten gleich ist: die Hindernisse sind ähnlich sowie die Menschen, auf denen die Flüchtlinge unterwegs treffen und die Spuren, die Flucht und die vorhergehenden Ereignisse auf der Seele hinterlässt. Neben Hass und Ablehnung findet man auch große Menschlichkeit und Herzlichkeit. Verlust und Leben stehen eng beieinander. Isabel, Josef und Mahmoud haben einen bewundernswerten Willen und eine große Portion Glück. Ihre Geschichten stehen stellvertretend für unzählige Schicksale, von denen man sich wünscht, diese Schicksale mögen niemanden mehr ereilen.

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