Profilbild von KN-Quietscheentchen

KN-Quietscheentchen

Lesejury Star
offline

KN-Quietscheentchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KN-Quietscheentchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2020

Düster und schockierend - Stockholm im Jahre "1793"

1793
0

Es ist Herbst 1793 in Stockholm.

Und eine stark zugerichtete Leiche wird in den Fäkalien Stockholms gesichtet. Kein geringerer als der Kriegsveteran Jean Michael Cardell, der seinen Alltag mit einem ...

Es ist Herbst 1793 in Stockholm.

Und eine stark zugerichtete Leiche wird in den Fäkalien Stockholms gesichtet. Kein geringerer als der Kriegsveteran Jean Michael Cardell, der seinen Alltag mit einem Holzarm bewerkstelligen muss, fischt den Torso aus dem Wasser. Sofort zur Stelle ist Cecil Winge, einst Jurist und im Dienste der Polizei für die besonderen Verbrechen zuständig. Dieser kämpft leider mit den Folgen von Tuberkulose. Gemeinsam bekommen die zwei Herren die Aufgabe, den Mordfall zu lösen - und merken schon nach kürzester Zeit, dass mit feinster Präzision und Hingabe das Opfer gefoltert und ermordet wurde. Wer steckt dahinter?

WOW! Was für ein historischer Krimi. Zurecht mit dem schwedischen Krimipreis ausgezeichnet. Ich lese nicht oft historische Romane (wenn es hoch kommt, 1-2 im Jahr :) ... aber durch andere Rezensionen und Anzeigen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ein Glück.

Niklas Natt och Dag nimmt den Leser mit in ein Jahr voller Dreck, Armut, Hurerei und Gaunerei. Beim Lesen konnte ich förmlich den Geruch auf den Straßen Stockholms riechen. Der Schreibstil ist angepasst an die Redensart der damaligen Zeit und ich brauchte ein paar Seiten, um mich dort reinzufuchsen. Trotzdem ist die Sprache so bildlich geschildert, dass man sich wie auf einer Zeitreise befindet. Auch die brutalen Folterszenen lassen einem als Leser Gänsehaut wachsen und das Gesicht verziehen. Aber genauso stell ich es mir zur damaligen Zeit vor. Ab und an übertreibt es der Autor leider mit seinen Beschreibungen der einzelnen Straßen und Plätze (als Schwedentourist eventuell brauchbar, sonst lästig) und durch die Untergliederung des Buches in die 4 Jahreszeiten und 3 Erzählstränge, die am Ende zum Glück alle wieder zusammenführen, war ich zwischenzeitlich etwas verwirrt. Trotzdem von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die neben den herkömmlichen Thrillern gerne mal in die Vergangenheit reisen möchten.

"1794" - los geht's ...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

DREI Frauen. DREI Schicksale. EIN Mann

Drei
0

DREI Frauen. DREI Schicksale. EIN Mann.

3 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, lernen ein und denselben Mann kennen, der gewisse Geheimnisse in sich birgt.
Orna, die erste Frau, ist ...

DREI Frauen. DREI Schicksale. EIN Mann.

3 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, lernen ein und denselben Mann kennen, der gewisse Geheimnisse in sich birgt.
Orna, die erste Frau, ist geschieden und hat einen kleinen Sohn. Sie lernt Gil, einen Rechtsanwalt, über eine Datingplattform kennen.
Emilia, die zweite Frau, kommt ursprünglich aus Lettland und arbeitet als Pflegekraft. Sie lernt Gil über dessen Mutter kennen, da sie Gil's Vater 2 Jahre lang gepflegt hat.
* Ella, die Dritte im Bunde, trifft Gil zufällig in einem Café, während sie an ihrer Masterarbeit schreibt.

Da man nicht zu viel über dieses Buch schreiben darf, sei nur so viel gesagt:
Dror Mishani versteht es, durch seine feinfühlige Schreibweise uns Lesern die Protagonistinnen schnell ans Herz wachsen zu lassen. Jede der drei Frauen hat mich auf seine Art und Weise berührt - ich bin mit ihnen durch die Höhen und Tiefen ihrer Schicksale gegangen - war überrascht, was jede Frau ertragen muss und habe mitgefiebert, dass sich für jede alles zum Guten wendet.
Zwischenzeitlich zog sich die Geschichte etwas und zum Schluss war mir dann doch relativ schnell klar, wie die ganze Story endet.
Daher kann ich den Hype, den der Verlag um dieses Buch macht, auch nicht so ganz verstehen.
Es war für mich ein spannender Krimi mit vielen unvorhersehbaren Wendungen und ich bin froh, dass ich ein Rezensionsexemplar lesen durfte, jedoch ist es für mich leider kein Lesehighlight 2019.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Ein Sprung ins Ungewisse ...

Der Sprung
0

Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Wohnhauses. Sie ist außer sich und wirft Ziegelsteine nach der gaffenden Menschenmenge, die sich auf dem Platz davon versammelt hat. Warum steht Manu da oben? Möchte ...

Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Wohnhauses. Sie ist außer sich und wirft Ziegelsteine nach der gaffenden Menschenmenge, die sich auf dem Platz davon versammelt hat. Warum steht Manu da oben? Möchte sie ihrem Leben ein Ende setzen? Dabei war sie doch noch am morgen so glücklich mit Finn, ihrem Freund und Fahrradkurier?



Nur dreht sich die Geschichte von Simone Lappert nicht nur um Manu. 10 weitere Personen sind Dreh- und Angelpunkt im Buch.

Da wäre zum einen Finn, Fahrradkurier und eigentlich nur auf der Durchreise.

Felix, Polizist von Beruf, der am Einsatzort zur Stelle ist, obwohl zu Hause seine schwangere Freundin Monique auf mehr Liebe und Aufmerksamkeit wartet.

Maren, Ende 30 und von Beruf Damenschneiderin, die sich von ihrem Mann nicht mehr geliebt fühlt, da dieser nach seinem 40.Geburtstag zum Sportfanatiker mutiert ist.

Oder Egon, der Vegetarier, der jetzt in einer Schlachterei arbeiten muss, obwohl er eigentlich gelernter Hutmacher ist, nur leider sein Geschäft aufgeben musste aus finanziellen Gründen.

Henry, der seit 5 Jahren auf der Straße lebt und das bisschen Geld durch Fragen, die er Passanten verkauft, verdient.

Die liebe Winnie, die in ihrer Comic-Fantasie-Welt lebt und von ihren Mitschülern aufgrund ihres leichten Übergewichts gehänselt wird.

Oder Theres und Werner, die einen kleinen Lebensmittelladen betreiben, der kurz vor der Insolvenz steht.

Roswitha, die gute Seele des Platzes und Betreiberin eines Cafés.



Alle Personen haben in gewisser Weise etwas miteinander zu tun - und aufgrund "eines Sprunges" treffen sie alle aufeinander.


Die Geschichte hat mich zutiefst berührt und ich muss sagen, für mich ist "Der Sprung" von Simone Lappert eines meiner Lesehighlights 2019.

Wie sie es schafft, mit einfachen feinfühligen Worten jede Person näher an den Leser anzubringen - einfach großartig.

Zunächst war ich etwas irritiert, als in jedem neuen Kapitel von einer anderen Person die Rede war, bzw. ihr Schicksal beschrieben wird - ich dachte eigentlich, die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Manu. Aber falsch gedacht, es gibt nicht nur eine Hauptfigur - eher würde ich sagen, es gibt einen Hauptschauplatz und alle Zuschauer drumherum spielen ihre eigene Rolle.

Von mir eine absolute Leseempfehlung und vielen Dank an Vorablesen und den Diogenes Verlag, dass ich dieses tolle Buch lesen durfte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Nicht vergessen zu atmen!

ATME!
0

Nile unternimmt mit ihrem Freund Ben eine Shoppingtour. Wie es bei Frauen so ist, entdeckt sie im Schaufenster einer Boutique ein wunderschönes Kleid. Schnell schlüpft sie in das Kleid, um es gleich darauf ...

Nile unternimmt mit ihrem Freund Ben eine Shoppingtour. Wie es bei Frauen so ist, entdeckt sie im Schaufenster einer Boutique ein wunderschönes Kleid. Schnell schlüpft sie in das Kleid, um es gleich darauf Ben präsentieren zu können - nur leider wartet dieser nicht wie erhofft vor der Umkleidekabine. Ben ist verschwunden! Nile rennt aus dem Laden - immer auf der Suche nach ihrem Liebsten. Nur er ist wie vom Erdboden verschwunden. Wo kann er nur sein? Über Handy ist er nicht erreichbar - oder hat Nile einen spontanen Termin von ihm vergessen? In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Ben's Exfrau Flo - auch diese hat nichts von Ben gehört. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach ihm - und kommen Schritt für Schritt der Wahrheit entgegen.



Judith Merchant hat mich teils mit ihrem Thriller gefesselt - teils musste ich mich auch dazu zwingen, weiterzulesen, da ich ab der Hälfte schon geahnt habe, wie die Geschichte enden wird - auch wenn es zum Ende hin nochmal so spannend war, dass ich all meine Ideen verworfen habe. Durch die kurzgehaltenen Sätze und Kapitel kommen beim der Leser die Verzweiflung von Nile super rüber. Auch sagt man sich immer wieder "Ach komm, das nächste Kapitel will ich jetzt auch noch lesen!" Man sympathisiert sofort mit Nile und würde ihr so gerne bei der Suche helfen bzw. hab ich mich selbst dabei ertappt, wie ich ihr zugeflüstert hätte "Nile, atme!" Man selbst möchte diese Situation nicht miterleben - einfach so verschwindet der liebste Mensch. Leider hat mich das Ende etwas unzufrieden zurückgelassen - ich hätte mir noch etwas mehr Aufklärung gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Kein Mord bleibt ungeklärt!

Tagebuch meines Verschwindens
0

Im beschaulichen Ort Ormberg, ein schwedisches Dörfchen mit 100 Einwohnern und drumherum nur Wald, wird im Oktober 2009 die Leiche eines 5-jährigen Mädchens von Malin und ihren Freunden gefunden. Leider ...

Im beschaulichen Ort Ormberg, ein schwedisches Dörfchen mit 100 Einwohnern und drumherum nur Wald, wird im Oktober 2009 die Leiche eines 5-jährigen Mädchens von Malin und ihren Freunden gefunden. Leider kann die Leiche nicht identifiziert werden bzw. vermisst niemand das kleine Mädchen.

8 Jahre später:

Malin arbeitet jetzt bei der Polizei in Katrineholm. Für den alten Cold-Case soll sie zurück in ihre Heimat - sie kennt die Umgebung und ihre Einwohner am Besten und soll dementsprechend ihre Kollegen unterstützen. Nur was sie zu Hause erwartet, macht sie einfach nur traurig. Aus dem kleinen blühenden Industriestandpunkt ist jetzt ein Ort der Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit geworden. Und dann wird zum Bedauern der Einwohner auch noch eine Flüchtlingsunterkunft vor ihre Nase gebaut.

Der 14-jährige Jake, dessen Mutter an Krebs gestorben ist, lebt zusammen mit seinem arbeitslosen Papa und seiner älteren Schwester in Ormberg. Er liebt es, in Frauenkleidern und geschminkt durch die Wälder zu ziehen. Nur dort findet er eines Abends eine Frau, hilfesuchend, verwahrlost und ohne Erinnerung. Dabei hat sie ein braunes Buch, welches Jake sofort an sich nimmt. Bei der Frau handelt es sich um Hanne, eine 60-jährige Profilerin, die zusammen mit ihrem Partner Peter auch an dem Cold-Case arbeitet. Nur leider leidet Hanne unter Demenz und kann sich nicht dran erinnern, wie sie in den Wald gekommen ist bzw. wo sich Peter aufhält. Denn dieser ist verschwunden. Und dann wird eine weitere weibliche Leiche auf der Geröllhalde gefunden. Gibt es eine Verbindung zu dem Mord von dem kleinen Mädchen? Und wo ist Peter? Die Suche nach den Antworten auf die vielen offenen Fragen beginnt.



Camila Grebe hat hier einen spannenden schwedischen Thriller geschrieben. Für mich leider mit vielen Längen zwischendrin bzw. ist es für mich eher ein Krimi. Die Geschichte wird zunächst aus zwei Sichten geschildert. Zum einen aus der Perspektive von Malin, bei der der Leser hautnah an den Ermittlungen dran ist, aber auch viel über das Privatleben von ihr erfährt. Zum anderen kommt Jake zu Wort. Hier erfährt der Leser, was Hanne in ihr Tagebuch geschrieben hat bzw. wie Jake sich mit dem Geheimnis, dass er ein wichtiges Beweismittel der Polizei vorenthält, fühlt. Aber auch über die anderen Bewohner und Ermittler wird viel geschrieben. Man fühlt sich wie ein Zuschauer, dessen Schauplatz Ormberg man betrachten kann mit all seinen Geheimnissen unter den Bewohnern ... denn: Vertraue niemals deinem Nachbarn!

Leider musste ich mich zwischenzeitlich echt zwingen, weiterzulesen, weil die Autorin das ein oder andere zu sehr ausschmückt. Trotzdem würde mich der 1.Band der Profiler-Serie interessieren - vielleicht zieht er noch bei mir zu Hause ein :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere