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Veröffentlicht am 09.05.2018

Ein ungewöhnliches Drachen-Abenteuer

Lady Trents Memoiren 1
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Leser "herkömmlicher" Fantasy, in der Drachen gejagt werden oder als Sidekick eines Helden im Kampf gegen einen Tyrannen dienen seien an dieser Stelle gewarnt: Diese Reihe ist etwas gänzlich Anderes!
"Die ...

Leser "herkömmlicher" Fantasy, in der Drachen gejagt werden oder als Sidekick eines Helden im Kampf gegen einen Tyrannen dienen seien an dieser Stelle gewarnt: Diese Reihe ist etwas gänzlich Anderes!
"Die Naturgeschichte der Drachen" ist der Auftakt zu einer ganz und gar ungewöhnlichen Buchreihe über eine Frau und ihre Passion für Drachen. Ihre wissenschaftliche Passion wohlgemerkt.

An meiner etwas umständliche Ausdrucksweise merkt man vielleicht, ich bin noch voll im Buch drin :D
Wie der Titel schon verrät, ist das Buch vom Stil her tatsächlich wie eine Biografie verfasst. Die Erzählerin, deren Erinnerungen wir hier teilen, ist Lady Trent, eine Drachenforscherin, in diesem ersten Band ihre Jugend und ihre erste Expedition zur Erforschung der großen Echsen schildert.
Angesiedelt ist das ganze in einer fiktiven Welt, deren Gesellschaft ähnlich ist, wie im viktorianischen England.

Das Buch behandelt in der ersten Hälfte die zwar eher wenig spannende, dafür aber umso amüsantere Kindheit und Jugend von Lady Trent. Ein junges Mädchen entdeckt ihr Interesse an "unschicklichen" Büchern und der noch viel unschicklicheren Untersuchung von Tieren und vor allem von Drachen. Das treibt ihre Mutter in den Wahnsinn und bewegt ihren Vater dazu, besonderen Maßnahmen für eine mögliche Heirat zu treffen.

In der zweiten Hälfte wird es dann wesentlich spannender und auch mysteriöser, als Lady Trent mit ihrem Ehemann zu ihrer ersten Drachen-Expedition aufbricht.
Die Schilderungen der Ereignisse passieren dabei eher rational und etwas distanziert. Ein wenig, wie man es aus den Erzählungen von Arthur Conan Doyle und seinen Zeitgenossen kennt.
Aber auch wenn Lady Trent immer wieder betont, dass sie nicht wie ihre Geschlechtsgenossinnen zu besonderer Theatralik und Emotionalität neigt, wird sie doch immer mal wieder von ihren Gefühlen übermannt und zu Kurzschlussreaktionen verführt. Und das sorgt immer wieder sowohl für gefährliche und spannende Verwicklungen, wie auch für herrlich witzige Momente.

Da Lady Trent während der Geschehnisse dieses Bandes gerade mal 19 Jahre alt und entsprechend unerfahren ist, kommt sie dem Leser eventuell immer wieder sehr naiv und unbedacht vor. Aber wer von uns war das nicht mit 19.
Ich vermute, dass sie mit wachsender Erfahrung und im Verlauf weiterer Abenteuer zu einer höchst interessanten und fesselnden Protagonistin und Erzählerin werden wird.

Da ich eine Vorliebe für Geschichten mit viktorianischem Setting habe, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es mal etwas anderes in einer Flut von heroischen und epochalen Erzählungen über und mit Drachen. Hinzu kommt, dass das Buch durch diverse atemberaubende Illustrationen nicht nur ein Lesevergnügen ist, sondern auch irgendwie sehr "real" wird, so als könnte man tatsächlich hinaus in die Welt gehen und Drachen erforschen.
Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen. Band 2 liegt schon bereit!

Veröffentlicht am 08.05.2018

Vom Kampf um Freiheit, Unabhängigkeit und das Recht Lesen zu lernen.

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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"Die neue Serie für alle 'Selection'-Fans" heißt es über dieses Buch. Tja nun, ich bin kein Fan von Selection - zumindest bisher nicht - und trotzdem habe ich "Iron Flowers" gelesen.
Und ich kann sagen, ...

"Die neue Serie für alle 'Selection'-Fans" heißt es über dieses Buch. Tja nun, ich bin kein Fan von Selection - zumindest bisher nicht - und trotzdem habe ich "Iron Flowers" gelesen.
Und ich kann sagen, es hat mir gut gefallen.

Die Autorin kombiniert eine fiktive Welt mit zwei jungen, recht unterschiedlichen Schwestern und gesellschaftlichen Missständen, die genauso in unserer Welt aktuell sind.
Die Geschichte wir abwechselnd aus der Sicht von Serina (die ältere Schwester, die auf ein Leben als Geliebte des Herrschers vorbereitet wurde) und Nomi (die jüngere, rebellische Schwester, die heimlich lesen gelernt hat) erzählt.
Diese zwei Sichtweisen führen einerseits zu zwei sehr unterschiedlichen Handlungssträngen, zum anderen erfährt man durch sie aber auch sehr unterschiedliche Dinge über die Welt in der die Mädchen leben.
Serina, die zu Fügsamkeit und Eleganz erzogen wurde, lernt mit der Zeit, dass das System ihrer Welt ungerecht ist und entschließt sich zu handeln.
Nomi dagegen ist sich der Ungerechtigkeit schon zu Beginn bewusst und versucht verzweifelt und auch ziemlich naiv ihre Schwester daraus zu befreien, gerät dabei aber in Intrigen am Hof des Regenten.

Der Schreibstil von Tracy Banghart lässt sich angenehm flüssig lesen und fesselte mich recht schnell an das Buch.
Sicherlich sind einige Wendungen vorhersehbar und aus anderen Serien dieser Art schon bekannt. Aber an einigen Stellen schafft es die Autorin den Leser wirklich zu überraschen und somit für sich zu gewinnen.
Etwas schade fand ich, dass die anfangs so rebellische und selbstbewusste Nomi im Verlauf des Buches in die Rolle eines blassen Spielballs der Machenschaften bei Hofe gezwängt wurde.
Zwar erfahren wir so vieles über das Leben im Palast. Die Entwicklung von Nomi als Charakter blieb für mich dabei aber auf der Strecke. Ihre Schwester Serina machte eine sehr viel umfassendere und interessantere Wandlung durch.

Nicht alles ist 100% rund, aber trotzdem fand ich die Geschichte sehr spannend und das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Ich bin gespannt, wie die Geschichte von Nomi und Serina weiter geht und erwarte mit Spannung Band 2.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Historische Interpretation der Artus-Saga im Jahr 450 nChr. - war mir zu eintönig und zu wenig fesselnd.

Die Krönung Pendragons
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Bereits in den 90er Jahren veröffentlich, erhält Helen Hollicks Pendragons Banner-Trilogie im Sadwolf Verlag nun eine deutsche Neuauflage.
Der erste Band "Die Krönung Pendragons" greift die Kindheit und ...

Bereits in den 90er Jahren veröffentlich, erhält Helen Hollicks Pendragons Banner-Trilogie im Sadwolf Verlag nun eine deutsche Neuauflage.
Der erste Band "Die Krönung Pendragons" greift die Kindheit und Jugend von Artus Pendragon auf.
Es wird erzählt, wie er die junge Guninever kennen und lieben lernt, wie er seine wahre Abstammung erfährt und wie er sich über die Jahre zum klugen, politischen Visionär entwickelt.

Mit ca. 640 Seiten ist das Buch ein ziemliches Brett.
Die Autorin schreibt flüssig und gut verständlich. Dabei liegt ihr Fokus vor allem auf der genau recherchierten Darstellung der historischen Gegebenheiten um 450 nach Christus in Britannien.
Fantastische Elemente der Artus-Saga, wie Zauberer, Elfen oder alte Götter tauchen nur im Aberglauben der Figuren manchmal auf.

Neben großen Schlachten (ohne übermäßiges Splattern) behandelt das Buch vor allem die großen und kleinen Intrigen, die sich um die Krone Britanniens entwickeln.
Die Figuren sind realistisch und detailreich ausgearbeitet. Wobei mir der junge und sehr jähzornige Artus schon so manches Mal ziemlich auf den Nerv gegangen ist.
Guninever dagegen ist eine selbstständige, selbstbewusste und für ihre Zeit sehr ungewöhnliche junge Frau, die mich sehr begeistert hat.

Das eBook, das ich lesen durfte enthielt leider immer wieder einige Rechtschreib- und Satzbaufehler und an einigen Stellen einfach falsche Wörter. Das hat meinen Lesefluss leider immer wieder ins Stocken gebracht.
Für Leser, die historische Romane mögen und auf die mystischen Elemente der Artus-Saga verzichten können ist das Buch sicher interessant. Mir persönlich war es zu langatmig und eintönig.
Vielleicht bessert sich das im zweiten Teil, wenn Artus sein legendäres Königreich aufbaut. Bisher ist die Pendragons Banner-Trilogie leider eher nichts für mich.
Ich mag die fantastischeren Interpretationen lieber.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Das Erbe der Shianti – Der Beginn eines großen Abenteuers

Greystar 01 - Der junge Magier
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"Greystar - Der junge Magier" bildet den Auftakt zu einer neuen Spielbuchreihe aus dem Mantikore Verlag.
Einigen ist das Prinzip der Spielbücher schon seit Jahren bekannt. Für die hier die Kurzfassung: ...

"Greystar - Der junge Magier" bildet den Auftakt zu einer neuen Spielbuchreihe aus dem Mantikore Verlag.
Einigen ist das Prinzip der Spielbücher schon seit Jahren bekannt. Für die hier die Kurzfassung: Wer Fantasyabenteuer ohne knüppelharte Rätsel mag, ist hier genau richtig!

Für Alle, die noch keine Erfahrung mit Spielbüchern haben, das ganze nun etwas ausführlicher:

Dieses Buch enthält nicht nur ein Abenteuer, sondern gleich zwei!
Das Erste dreht sich um den jungen Magier Silberstern, der von einem versteckt lebenden Volk aufgezogen wurde und nun auszieht um die Welt der Menschen zu retten.
Dein Charakter und die Rahmenbedingungen werden auf den ersten Seiten detailliert vorgestellt und die Regeln werden erklärt.
Bis auf einen Zettel und einen Bleistift liefert das Buch alles, was man zum Spielen braucht.
Wer nicht gerne ins Buch schreibt, der kann sich die Abenteuerbögen, die Kampftabelle und die Karte beim Mantikore Verlag herunterladen und ausdrucken.
Das ist auch einfacher, als ständig wieder nach vorne im Buch blättern zu müssen.
Ist man einmal ausgerüstet kann das Abenteuer direkt los gehen.

Da man quasi selbst zu einer Figur des Buches wird, erhält man keinen Einblick in die Gedanken und Gefühle anderer Figuren, wie das meist bei Fantasy-Romanen der Fall ist.
Der Schreibstil sorgt aber auch so sehr gut für Dramatik und Gefühlsachterbahn beim Leser.
Für zusätzliche Spannung sorgt, dass man selbst entscheiden kann, wie die Geschichte verläuft. Zu Beginn wählt man für seinen Charakter Gegenstände und Fähigkeiten aus, die Einfluss auf die spätere Handlung haben können.
Außerdem ist das Buch in viele nummerierte Abschnitte unterteilt, an deren Ende meist mehrere Möglichkeiten zur Wahl stehen. Nicht alle Wege führen zu einem Happy End. Und so kann es auch mal passieren, dass der Leser/Hauptcharakter stirbt und man von neuem beginnen muss.

Die Regeln sind gut verständlich beschrieben und man hat wirklich viele Möglichkeiten seine eigene Geschichte zu erleben. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr gut für Einsteiger geeignet und Hauptfigur und auch die Nebenfiguren sind toll beschrieben, agieren realistisch und bieten ein interessantes Setting.
Dies war mein erstes Spielbuch, das kein definitives Ende hat, daher war ich etwas überrascht, als es plötzlich hieß: Fortsetzung folgt." Ich hatte aber durchweg Spaß beim Lesen/Spielen und bin gespannt wie es weiter gehen wird.

Als kleines Bonbon enthält das Buch dann noch ein Bonus-Abenteuer, dass entfernt mit dem Abenteuer von Silberstern zu tun hat, aber auch unabhängig gelesen werden kann.
Klein muss dabei in Anführungszeichen gesetzt werden, denn das Bonusabenteuer hat ähnlich viele Seiten, wie die "Hauptstory" um Silberstern.
Andauernder Lese-/Spielspaß ist also garantiert!

Veröffentlicht am 30.04.2018

Interessanter Reihenstart – noch mit vielen losen Enden aber trotzdem sehr spannend.

Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand
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Der junge und ungestüme Veranix Calbert nimmt uns mit in seine Heimat Maradaine. Dort studiert er an der Universität die Kunst der Magie. Wobei er eigentlich mehr Zeit damit verbringt im Unterricht zu ...

Der junge und ungestüme Veranix Calbert nimmt uns mit in seine Heimat Maradaine. Dort studiert er an der Universität die Kunst der Magie. Wobei er eigentlich mehr Zeit damit verbringt im Unterricht zu schlafen, denn nachts ist der in den Straßen unterwegs um dem skrupellosen Geschäftsmann Fenmere und seinen Drogendealern das Handwerk zu legen.

Die Geschichte ist toll erzählt und die Heimat von Veranix gewinnt, durch detaillierte Beschreibungen und belebt durch Straßenbanden und viele Nebenfiguren an der Universität sehr schnell an Tiefe.
Was man allerdings im Verlauf der Geschichte immer vermisst, sind die Mitglieder der titelgebenden Blauen Hand. Zwar werden sie irgendwann Teil der Handlung und haben sogar Kapitel, in denen aus ihrer Perspektive erzählt wird. Trotzdem blieben sie für mich insgesamt sehr farblos (blödes Wortspiel >.<). Man erfährt nur relativ wenig über die Figuren an sich, über ihre Organisation erfährt man quasi nichts, ihre Ziele bleiben oberflächlich und undeutlich und am Ende verschwinden sie von der Bildfläche, ohne ein angemessenes oder auch nur gerechtes Ende gefunden zu haben.

Veranix Freunde sind als Figuren sehr interessant und ergänzen ihr super. Aber auch sie entfalten sich erst eher spät in der Geschichte und bleiben zu Beginn auch ziemlich flach.
Da es sich bei "Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand" aber um den Beginn einer ganzen Reihe handelt, darf man vermuten dass die Defizite dieses Teils nach und nach aufgearbeitet und behoben werden.

Der Schreibstil von Marshall Ryan Maresca ist auf jeden Fall spannend und flüssig zu lesen. Die Figuren, die wir bisher kennen gelernt haben, sind zwar noch nicht so tief ausgearbeitet aber trotzdem interessant, nachvollziehbar und realistisch.
Auch wenn mir hier und dort etwas gefehlt hat, freue ich mich schon auf die weiteren Teile der Chroniken von Maradaine. Der Autor hat hier eine interessante Welt erschaffen, über die ich gerne mehr erfahren möchte.
Ich hoffe er steigert sich in Bezug auf die Tiefe seiner Bösewichte. Dann lese ich die nächsten Bände sehr gerne.

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