Ein krönender Abschluss
Mein Herz in zwei WeltenDie Geschichte von Lou und Will hat mich in Ein ganzes halbes Jahr total überwältigt. Jojo Moyes hat sich mit der Liebe zwischen den beiden etwas Neues ausgedacht; es war nicht dieses übliche 0-8-15 Mädchen-und-Junge-verlieben-sich-ineinander-Gedöns. ...
Die Geschichte von Lou und Will hat mich in Ein ganzes halbes Jahr total überwältigt. Jojo Moyes hat sich mit der Liebe zwischen den beiden etwas Neues ausgedacht; es war nicht dieses übliche 0-8-15 Mädchen-und-Junge-verlieben-sich-ineinander-Gedöns. Beide Charaktere waren voller Energie, Lebenslust und verleihten der doch recht traurigen Wendung einen Hauch Frische. Ein ganz neues Leben hatte mich dann allerdings etwas enttäuscht. Die Fortsetzung wurde Louisas Leben nicht gerecht und auch die Verbindung zu Will kam mir eher wie ein Zwang vor, als dass es die Geschichte vorangetrieben hat. In Mein Herz in zwei Welten konnte Jojo Moyes aber wieder durch eine lustige und zugleich emotionale Schreibweise überzeugen, die mich nicht nur zum Lautloslachen sondern auch zum Weinen gebracht hat.
Nach einem recht turbulenten Jahr, in dem sie von Dächern gefallen und in Schießerein verwickelt war, macht sich Louisa auf zu ihrem nächsten Abenteuer: Sie fliegt nach New York City. Dort beginnt sie ihre Stelle als Assistentin der Millionärsgattin Agnes Gopnik und scheint sich in ihrem neuen Job wohlzufühlen. Schnell findet sie einen Draht zu ihrer neuen Chefin und auch ihren Platz in der gehobenen Gesellschaft. Louisa lernt neue Leute kennen, trägt Kleider, die sie sich allein niemals leisten könnte und versucht, so gut es geht, ihrem neuen Job gerecht zu werden.
Doch die Entfernung nach England und vor allem die tausende Kilometer, die zwischen ihr und Sam liegen, stellt ihre noch frische Beziehung auf eine harte Probe. Es kommt zu nachvollziehbaren Eifersuchtsszenen, Vertrauensbrüchen und immer wieder aufkommenden Streitereien. Noch dazu verliert sie nach nur ein paar Monaten ihren Job bei den Gopniks, da eine beträchtliche Summe an Geld fehlt und Louisa die Einzige ist, die über alle Kreditkarten verfügt. Ohne Einkommen und ein sicheres Dach über den Kopf, landet sie auf der Straße und muss sich eine der wichtigsten Fragen, die sich durch das Buch ziehen, stellen:
Wer ist Louisa Clark wirklich?
Mein Herz in zwei Welten ist ein wunderbarer Abschluss und wohl auch das wichtigste Buch, das alle Lou-und-Will-Fans gelesen haben sollten. Die Protagonistin lernt in ihrem neuen Leben in New York die unterschiedlichsten Leute kennen, die sie zum einen daran erinnern, wer sie wirklich sein will, zum anderen aber auch dazu überreden eine neue Louisa Clark zu sein. Sie geht auf Parties, muss sich einem Dresscode fügen und hier und da mal ein paar Lügen über ihre berufliche Zukunft bestätigen. Doch welches Leben besser zu ihr passt – das ruhige Dasein in einem kleinen englischen Städtchen oder der Trubel von New York – muss sie erst noch herausfinden.
Wie in Ein ganz neues Leben, hat Jojo Moyes Will Traynor in die Geschichte mit eingebunden. Nachdem es mir im zweiten Teil eher wie ein gezwungenes Aufleben von Lous erster Liebe vorkam, hat die Autorin die Beziehung zu Will diesmal etwas in den Hintergrund gestellt. Er ist noch immer anwesend, gibt Louisa hier und da mal ein paar Denkanstöße, doch er dominiert nicht mehr die Handlung – und das ist auch gut so.
Während ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen habe, musste ich feststellen, dass Louisa in New York erstmals wieder richtig sie selbst sein konnte. Das quirlige, tollpatschige und liebenswürdige Mädchen, das wir aus Ein ganzes halbes Jahr kennen, kehrt zurück und zieht seine Leser zum letzten Mal noch einmal richtig in seinen Bann. Wer ein Fan der Lou-Reihe ist, sollte sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen!