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Karenina1

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2022

Oh, du fröhliche ...

Ein Alman feiert selten allein
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Elif, Tochter türkischer Einwanderer, verbringt ihr erstes Weihnachten in der deutschen Familie ihres Freundes. Dabei werden die deutschen Traditionen (einige sicher "typisch Deutsch", andere eher familienspezifisch) ...

Elif, Tochter türkischer Einwanderer, verbringt ihr erstes Weihnachten in der deutschen Familie ihres Freundes. Dabei werden die deutschen Traditionen (einige sicher "typisch Deutsch", andere eher familienspezifisch) aus ihrer Sicht betrachtet und dabei erscheint so einiges befremdlich.

Ein interessantes Thema, das potentiell Verständnis, Toleranz und Akzeptanz fördern kann. Allerdings hat mir die Umsetzung nicht so gut gefallen. Die Autorin ist sehr bedacht auch selbstkritisch zu kommentieren, so dass ja nicht der Eindruck entsteht, die deutschen Tradition werden hier einseitig kritisiert. Ich war mir nicht sicher, ob es nun lustig oder gesellschaftskritisch oder beides sein soll. Wichtige Themen wie Alltagsrassismen und Mikroaggressionen werden angesprochen, aber nur gestreift. Für ein lustiges Buch, war es mir nicht lustig genug und für ein ernstes Buch fehlte mir der Tiefgang.

Und das Ende hätte es für mich auch nicht gebraucht.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Tiefgang

Anleitung ein anderer zu werden
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Eine Autobiographie, die schonungslos und direkt ist. Ehrlich gesagt kannte ich den Autor bisher nicht und hatte mir unter dem Klappentext etwas anderes vorgestellt. Die Autobiografie ist brutal ehrlich. ...

Eine Autobiographie, die schonungslos und direkt ist. Ehrlich gesagt kannte ich den Autor bisher nicht und hatte mir unter dem Klappentext etwas anderes vorgestellt. Die Autobiografie ist brutal ehrlich. Hier wird nichts beschönigt. Edouard erzählt davon, wie er die Klasse, in die er hinein geboren wird, überwindet. Dies ist jedoch harte Arbeit - emotional als auch mental. Dabei zeigt er beeindruckend auf, wie sehr auch in der westlichen Welt noch immer ein Klassensystem vorherrscht - von dem wir gerade in Deutschland wenig sprechen. Wieviel wird vorgegeben, durch die Familie in die wir zufällig geboren werden. Und wie oft sind wir uns unserer Priviligien gar nicht bewusst.
Eine Geschichte auch vom Ausreißen, auf dem Weg sein und doch nirgends und nie anzukommen.
Das Buch hat mich sehr berührt und ich kann es nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Tolles Thema

Der Junge, der die Welt verschwinden ließ
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Das Cover hat mich direkt angesprochen und die Geschichte auch: Harrison ist ein netter Junge, aber immer wieder hat er große Wutanfälle. Die tolle Botschaft des Buchs wird auch nach Ende der Geschichte ...

Das Cover hat mich direkt angesprochen und die Geschichte auch: Harrison ist ein netter Junge, aber immer wieder hat er große Wutanfälle. Die tolle Botschaft des Buchs wird auch nach Ende der Geschichte nochmal in einem Nachwort konkret aufgegriffen: Wut ist ein berechtigtes Gefühl, aber anstatt sie in uns reinzufressen oder sie unkontrolliert rauszulassen, können wir lernen, sie zu fokussieren. Und drüber sprechen hilft ebenfalls.
Allerdings finde ich, dass diese Botschaft in der Geschichte nicht deutlich rüberkommt.
Das Thema Wut wird aber nur sehr oberflächlich angeschnitten. Und stösst in Harrison's Umfeld weitestgehend auf Unverständnis, dabei hat er in den meisten Fälle gute Gründe, wütend zu werden. Aber das wird von seinem Umfeld nicht wahrgenommen.

In erster Linie ist es eine fantasievolle Abenteuergeschichte und nebenbei lernt man auch noch etwas über schwarze Löcher. Und deswegen gebe ich trotzdem 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Grenzen

Intimitäten
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Die Erzählerin zieht für einen Job als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof nach Den Haag. Dort verliebt sie sich in einen Mann, der von einer Reise zu seiner Ex-Frau erstmal nicht wiederkommt. ...

Die Erzählerin zieht für einen Job als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof nach Den Haag. Dort verliebt sie sich in einen Mann, der von einer Reise zu seiner Ex-Frau erstmal nicht wiederkommt. Parallel dolmetscht sie in einem Prozess gegen einen Ex-Präsidenten, dem Gräueltaten vorgeworfen werden.

Ein wunderbarer Roman, der viele Gedanken angestossen hat. Zunächst einmal hatte ich mir bisher noch nie über das Dolmetschen Gedanken gemacht. Selbst, wenn wir dieselbe Sprache sprechen, kommt es zu Missverständnissen. Was für eine Verantwortung liegt hier auf den Dolmetschern, noch dazu wenn es in einer Gerichtsverhandlung um Recht und Unrecht geht.
Hier schließt sich gleich das nächste Thema an: der Gerichtshof und wer sich hier verantworten muss und wer nicht. Und wie oft scheitert Gerechtigkeit an Paragraphen oder anderen Hindernissen?
Und schließlich das Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen in Form von Freundschaften als auch Beziehungen. Wie intim werden wir wirklich miteinander? Welche Mauern bauen wir um uns herum und wen lassen wir wirklich an uns heran?

Ein Buch, das mit dem Thema Intimität spielt und es zum Teil vorführt. Dass der Leser nur wenig über die Charaktere erfährt scheint mir dabei Absicht und Strategie zu sein.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Sylvia Beachs Lebenswerk

Die Buchhändlerin von Paris
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Ein historischer Roman, der das Leben von Sylvia Beach und ihrem Buchladen Shakespeare & Company in Paris beschreibt.
Es liest sich wie ein Who is Who der Literaturgeschichte der 20er Jahre und gibt Einblicke ...

Ein historischer Roman, der das Leben von Sylvia Beach und ihrem Buchladen Shakespeare & Company in Paris beschreibt.
Es liest sich wie ein Who is Who der Literaturgeschichte der 20er Jahre und gibt Einblicke in das Leben der Künstler in Paris. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich über diese Zeit praktisch nichts wusste. Es liest sich spannend und interessant und sehr flüssig. In dieser Zeit hatten Künstler ganz offensichtlich große Unterstützung durch ihre Mäzene. (ist vielleicht immer noch so?)
Am Ende war ich traurig, dass die Geschichte nicht bis an Sylvias Lebensende weitererzählt wurde, auch wenn es im Nachwort ein paar Worte dazu gab.
Lediglich die Beschreibung der intimen Beziehung zu Adrienne schien mir zum Teil fehl am Platz. Nicht weil es zu offen war, sondern weil es irgendwie nicht zur Beschreibung des restlichen Romans passte und immer nur kurz eingeschmissen wurde.

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