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Veröffentlicht am 05.04.2020

Interessantes Thema, doch der Funke will nicht recht überspringen

Die Eisbaronin
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Ich habe schon einige Romane von Nicole C Vosseler gelesen, die mir großteils sehr gut gefallen haben. Besonders schön fand ich dabei immer ihre farbenfrohen und lebendigen Schilderungen ungewöhnlicher ...

Ich habe schon einige Romane von Nicole C Vosseler gelesen, die mir großteils sehr gut gefallen haben. Besonders schön fand ich dabei immer ihre farbenfrohen und lebendigen Schilderungen ungewöhnlicher Persönlichkeiten und exotischer Landschaften. Derartiges war hier jedoch leider maximal ansatzweise vorhanden.

Erzählt wird die Geschichte zweier Geschwisterpaare: Grischa und Katya sind aus der Enge eines ärmlichen Dorfes in Russland geflohen. Während Grischa rastlos ist und an keinem Ort allzu lange bleiben will, träumt Katya davon, mit Hilfe ihres besonderen Talentes, die Eigenschaften von Eis zu erspüren, ein lukratives Geschäft aufbauen zu können. Ihre Geschäftspartner werden schließlich die Brüder Christian und Thilo, die trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten bei der Führung des familieneigenen Gemischtwarenladens ein eingespieltes Team sind.

Diese Grundidee wäre vielversprechend, führt die Handlung doch bisweilen in eine Welt der Kälte und des Eises, die in Romanen sonst selten besucht wird. Auch werden interessante Informationen eingeflochten, etwa dazu, in welch verschiedenen Erscheinungsformen Eis auftreten kann.
Dennoch wollte der Funke nicht recht überspringen. Wirklich spannende oder mitreißende Szenen kommen nur selten vor und machen einen zu geringen Teil des Inhalts aus. Hauptsächlich geht es um Gefühlswirrwarr und diverse Liebesbeziehungen. Dabei dreht sich vieles im Kreis und es gibt kaum echte Überraschungen. Da die Protagonisten außerdem zu schablonenhaft gezeichnet sind, fiel es mir schwer, mit ihnen mitzufühlen.
Das Ende ist dann sehr offen, was wohl an der geplanten Fortsetzung liegt. Diesbezüglich kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Ich persönlich finde es jedoch besser, wenn auch die einzelnen Teile einer Reihe jeweils in sich abgeschlossen sind.

Alles in allem handelt es sich hier also um einen vielleicht ganz netten, aber nicht gerade fesselnden Liebesroman.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Wenig Neues, dafür viel zum Thema Quellenschutz

Die Ibiza-Affäre
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Das Ibiza-Video mit all seinen Folgen hält die österreichische Politik seit Mai in Atem. Da konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass die Aufdecker dieser Affäre die dadurch ausgelöste Aufmerksamkeit ...

Das Ibiza-Video mit all seinen Folgen hält die österreichische Politik seit Mai in Atem. Da konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass die Aufdecker dieser Affäre die dadurch ausgelöste Aufmerksamkeit mit einem eigenen Buch ausschlachten.

Dessen grundsätzlicher Aufbau hat mir durchaus gut gefallen. Die Kapitel befassen sich abwechselnd mit dem Inhalt des Videos (bzw der Videos) und mit den Aktivitäten der Journalisten vor dessen Veröffentlichung sowie den Nachwirkungen.
Hinsichtlich des ersten Punktes gibt es erwartungsgemäß keine wirklichen Neuigkeiten, es ist aber doch interessant, die Geschehnisse in dieser berühmt gewordenen Villa nochmal ausführlich und in ihrem zeitlichen Ablauf dargestellt zu sehen.
Der Rest wird jedoch mitunter zu sehr mit Nichtigkeiten aufgebauscht und verweist ansonsten überall, wo es wirklich spannend werden würde, auf die Bedeutung des Schutzes der Quelle, was mit der Zeit nervt. Es hätte wohl genügt, am Anfang und eventuell nochmal am Ende des Buches darauf hinzuweisen, dass aus Gründen des Quellenschutzes gewisse Dinge nicht bekannt gegeben werden dürfen – und diese dann einfach gar nicht anzusprechen.

Außerdem sind die Ausführungen ziemlich trocken, trotz der zum Teil „dramatischen“ Ereignisse. Normalerweise stört mich dies bei einem Sachbuch weniger. Da es sich bei den Autoren um Journalisten handelt, hätte ich hier aber doch einen lebendigeren Stil erwartet.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Interessante Geschichte mit etwas zu viel Politik

Marionettenverschwörung
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Auch sein siebenter Fall führt Kommissar Merana an einen interessanten Schauplatz. Im berühmten Salzburger Marionettentheater wird die Leiche einer jungen Puppenspielerin gefunden. Zunächst sind ihr Freund ...

Auch sein siebenter Fall führt Kommissar Merana an einen interessanten Schauplatz. Im berühmten Salzburger Marionettentheater wird die Leiche einer jungen Puppenspielerin gefunden. Zunächst sind ihr Freund sowie ein Kollege die Hauptverdächtigen. Doch dann gibt es Hinweise, dass die Hintergründe des Falles bis in die Spitzen der Bundesregierung reichen.

Der Erzählstil ist lebendig und es ist schön, Merana und sein Team wieder zu treffen. Insbesondere die Beschreibungen der Vorgänge vor und hinter den Kulissen des Marionettentheaters sind anschaulich und machen die Faszination dieses Metiers deutlich.
Der Kriminalfall als solches ist spannend mit einigen unerwarteten Wendungen.
Für meinen Geschmack hat der Autor allerdings zu viele Anspielungen auf aktuelle Gegebenheiten und Ereignisse der österreichischen Innenpolitik (die zum Erscheinungsdatum des Buches gar nicht mehr so aktuell waren) in die Handlung eingebaut.
Bei einem Roman, der ja wohl mehrere Jahre lang verkauft und gelesen werden soll (was diesem hier nichtsdestotrotz zu wünschen ist), wäre ein „zeitloseres“ Setting besser.

Alles in allem dennoch ein gelungener Regionalkrimi, bei dem mir auch die letztlich doch „klassische“ Art der Verbrechensaufklärung gefallen hat

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Wie die Geschichte der Erde Vergangenheit und Zukunft der Menschheit beeinflusst(e)

Ursprünge
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Dieses Buch folgt diversen Etappen in der Entwicklung der Menschheit und beschreibt jeweils, wie diese durch häufig Millionen von Jahren zurückliegende Begebenheiten beeinflusst wurden.
So berichtet es ...

Dieses Buch folgt diversen Etappen in der Entwicklung der Menschheit und beschreibt jeweils, wie diese durch häufig Millionen von Jahren zurückliegende Begebenheiten beeinflusst wurden.
So berichtet es beispielsweise von der Entstehung des ostafrikanischen Grabenbruchs, der zur Wiege der Menschheit werden sollte, von den Pflanzen und Tieren, die am Beginn der neolithischen Revolution standen, von Wind- und Meeresströmungen, welche internationale Verkehrswege erleichtern oder erschweren, von Lagerstätten für Kohle und Erdöl, und einigem mehr.

Dabei warten eine Reihe faszinierender Erkenntnisse, etwa, dass die Lage der Kontinente vor dutzenden Millionen Jahre noch heute die politische Landschaft prägt, oder wie sich die Verwendung diverser Baumaterialien immer wieder den lokalen Gegebenheiten angepasst hat.
Auch die Informationen zur Erdgeschichte als solches sind hochinteressant. Zwar habe ich vieles bereits an anderer Stelle gelesen, durch die Art der Zusammenstellung und vor allem die Bezüge zur Gegenwart wird das Ganze jedoch gleich deutlich spannender, auch ansonsten eher „trockene“ Themen wie Geologie.

Generell gelingt es dem Autor sehr gut, den Inhalt lebendig und allgemein verständlich darzustellen. Zahlreiche Abbildungen tragen darüber hinaus zur Anschaulichkeit bei.
Alles in allem ist dies ein lesenswertes Buch, das einen neuen Blick auf die Geschichte der Menschheit eröffnet und deutlich macht, wie viele unserer großen Errungenschaften letztlich der „zufälligen“ Beschaffenheit der Erde zu verdanken sind und wie sehr wir immer noch von ihr abhängen.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Rasanter Abenteuerroman vor gewalttätiger Kulisse

Die Braut des Florentiners
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Dieser Roman entführt ins Italien des Spätmittelalters, wo diverse gefährliche Banden für ständige Bedrohung und häufige Gewalttaten sorgen.

Lorenzo hat als Anführer einer Gruppe Bewaffneter die Aufgabe, ...

Dieser Roman entführt ins Italien des Spätmittelalters, wo diverse gefährliche Banden für ständige Bedrohung und häufige Gewalttaten sorgen.

Lorenzo hat als Anführer einer Gruppe Bewaffneter die Aufgabe, die künftige Schwiegertochter seines Arbeitgebers sicher nach Florenz zu bringen. Als er erfährt, dass diese entführt wurde, macht er sich auf eigene Faust auf den Weg, um sie zu retten. Er ahnt noch nicht, dass er bald selbst von einem Feind aus längst vergangenen Tagen verfolgt werden wird.
Auch die Nonne Magdalena ist in der Gegend unterwegs. Eine besondere Begabung ermöglicht es ihr, die Gedanken anderer Menschen zu lesen, sorgt aber auch dafür, dass sie sich nirgends richtig zugehörig fühlt.

Die grundlegende Konstruktion der Handlung hat mir gefallen. Es ist spannend zu beobachten, wie die verschiedenen Handlungselemente zueinander finden. Auch dass es kein klassisches Happy End gibt, ist stimmig.
Außerdem wird die Geschichte in einem flotten Stil erzählt, der immer wieder mit amüsanten Nebenbemerkungen gewürzt ist. Dabei wird die damalige Atmosphäre mit all ihren Schrecknissen gut eingefangen.

Für meinen Geschmack fällt jedoch die Schilderung diverser Gewaltexzesse und Schlachten zu ausführlich aus. Ich hätte es besser gefunden, wenn man noch mehr über die Protagonisten erfahren hätte und ihren Interaktionen mehr Platz eingeräumt worden wäre. Es treten nämlich einige interessante Persönlichkeiten auf, die - abgesehen von Magdalenas „siebtem Sinn“ (der für mich zu unrealistisch war) - nachvollziehbar gezeichnet sind. Insbesondere die Beziehungen zwischen Lorenzo und Magdalena, aber auch zwischen Lorenzo und Corto hätten genauer ausgeleuchtet werden können.

Für Fans rasanter Abenteuerromane ist dieses Buch nichtsdestotrotz lesenswert.

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