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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2017

Einblick in die Paläontologie

Dinosaurier
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Dinosaurier – diese rätselhaften Wesen aus der Urzeit faszinieren die Menschen seit ihrer Entdeckung.
Trotzdem gibt es dazu relativ wenige für ein allgemeines erwachsenes Publikum geschriebene Bücher. ...

Dinosaurier – diese rätselhaften Wesen aus der Urzeit faszinieren die Menschen seit ihrer Entdeckung.
Trotzdem gibt es dazu relativ wenige für ein allgemeines erwachsenes Publikum geschriebene Bücher. Umso besser gefällt mir dieses Werk, das einen knappen und dennoch fundierten Einblick in dieses Thema bietet.

David Norman beschreibt hier unter anderem, wie die Entdeckung der ersten Dinosaurier-Fossilien vonstatten ging, erklärt ihre Systematik und befasst sich mit den großen Kontroversen seines Faches, etwa der Frage, ob die Dinosaurier Warmblüter waren oder wie die Vögel genau entstanden sind.
Er stellt dabei nicht nur den gegenwärtigen Stand der Forschung dar, sondern zeigt auch, wie die Paläontologen zu ihren Erkenntnissen gelangten, wie sie ihre Einschätzungen in Laufe der Zeit immer wieder revidieren mussten und welche bedeutenden Fossilienfunde ihnen dabei den Weg gewiesen haben.
Außerdem erörtert er, welche Fragen noch offen sind und stellt die neuesten Methoden zur Untersuchung von Überresten vor.

Der Text ist zwar teilweise etwas trocken, aber dennoch gut verständlich und wird durch viele Bilder aufgelockert.
Natürlich kann man auf nur knapp über 200 Seiten lediglich die Grundzüge darstellen und zu manchen Punkten hätte ich mir ausführlichere Erläuterungen gewünscht. Als Einstieg und zum allgemeinen Überblick ist dieses Buch aber jedenfalls gut geeignet.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Eine ganz besondere Freundschaft

Bob, der Streuner
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Dieses Buch erzählt die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft – derjenigen zwischen einem Straßenmusiker, der eine harte Zeit als obdachloser Drogenabhängiger hinter sich hatte, und einem Straßenkater.

James ...

Dieses Buch erzählt die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft – derjenigen zwischen einem Straßenmusiker, der eine harte Zeit als obdachloser Drogenabhängiger hinter sich hatte, und einem Straßenkater.

James Bowen beschreibt hier, wie er Bob als kleines Häufchen Elend aufgegabelt und gesund gepflegt hat, welche Abenteuer die beiden miteinander erlebten und wie er sich durch seinen neuen Freund und treuen Begleiter verwandelt hat. Zum ersten Mal war James bereit und in der Lage Verantwortung zu übernehmen und er fand die Kraft, seine Lebenssituation zum Positiven zu wenden. Doch auch seine wirtschaftliche Lage verbesserte sich, denn der charismatische Kater entpuppte sich als Publikumsliebling.

James bzw sein Ghostwriter verwenden eine eher einfache Sprache, die aber gerade deswegen sehr authentisch wirkt.
Neben all den netten Geschichten rund um Bob macht dieses Werk auch auf die Situation der Menschen aufmerksam, die auf der Straße leben oder arbeiten müssen. Nach der Lektüre wird man an Obdachlosen, Straßenkünstlern, Verkäufern von Straßenzeitungen etc nicht mehr so achtlos vorbeigehen.

Außerdem gewährt der Autor offene Einblicke in sein Leben und seine Persönlichkeit, auch auf die Gefahr hin, dass er dabei nicht immer nur sympathisch wirkt. So reagiert er auf wohlmeinende Hilfsangebote oft mit einer gewissen Arroganz und er neigt dazu, sich über Regeln (beispielsweise darüber, wo Straßenmusik erlaubt ist) hinwegzusetzen und dann über die darauf folgenden negativen Konsequenzen zu jammern.
Man muss ihm aber jedenfalls zu Gute halten, dass er ehrlich ist und (so ist zumindest mein Eindruck) nicht allzu viel beschönigt.
Auch wenn hier also keine reine Idylle beschrieben wird, werden Tierliebhaber sicher an diesem Buch Gefallen finden. Es stellt nicht nur das Portrait einer ganz außergewöhnlichen Katze dar, sondern zeigt auch, wie sehr Tiere das Leben bereichern und ihre Besitzer zu besseren Menschen machen können.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Kochbuch der besonderen Art

Die Genussformel
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Werner Gruber ist Physiker und Hobbykoch – und war damit hervorragend dazu prädestiniert, dieses Buch zu schreiben.
Hat er doch selbst schon eine Reihe kulinarischer Experimente durchgeführt und öfters ...

Werner Gruber ist Physiker und Hobbykoch – und war damit hervorragend dazu prädestiniert, dieses Buch zu schreiben.
Hat er doch selbst schon eine Reihe kulinarischer Experimente durchgeführt und öfters unterschiedliche Varianten der Herstellung einer Speise ausprobiert, um zu dem schmackhaftesten Ergebnis zu kommen.
Hier beschreibt er nun, was bei der Zubereitung verschiedener Gerichte – vom Gulasch bis zur Eierspeise und vom Kartoffelpüree bis zur Sachetorte – aus wissenschaftlicher Sicht geschieht. Zum Abschluss jedes Kapitels finden sich dann einige dazu passende Rezepte. Ein Schwerpunkt wird dabei auf die klassische österreichische Küche gelegt.
Das Buch ist in einem lockeren Tonfall geschrieben. Es handelt sich hier nicht um eine trockene Auseinandersetzung mit physikalischen oder chemischen Prinzipien, sondern um eine lebensnahe Schilderung der Fragen und Probleme, mit denen jeder Koch konfrontiert wird, einschließlich der Lösungsmöglichkeiten. Der Leser findet hier also viele hilfreiche Tipps, die gleich in der eigenen Küche erprobt werden können.
Allerdings wirkt der Autor teilweise etwas oberlehrerhaft und ist zu sehr überzeugt davon, dass seine Art, ein bestimmtes Gericht zuzubereiten, die einzig richtige ist.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Plädoyer für Ehrlichkeit

Lügen
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Sam Harris hält hier ein Plädoyer für die Ehrlichkeit – denn Lügen sind seiner Meinung nach sozusagen die Wurzel allen Übels. Egal, ob Ehebruch, Bestechung oder sogar Völkermord, alles Schlechte auf der ...

Sam Harris hält hier ein Plädoyer für die Ehrlichkeit – denn Lügen sind seiner Meinung nach sozusagen die Wurzel allen Übels. Egal, ob Ehebruch, Bestechung oder sogar Völkermord, alles Schlechte auf der Welt wird durch die Bereitschaft zu lügen erst ermöglicht oder zumindest gefördert.

Es gelingt ihm durchaus gut, seinen Standpunkt überzeugend darzustellen, wobei er nicht nur auf theoretische Abhandlungen zurückgreift, sondern auch viele dem richtigen Leben entnommene Beispiele anführt.
Er zeigt, dass so etwas wie harmlose Lügen nicht existiert, gibt Tipps, wie man auch sogenannte Notlügen vermeiden kann und erklärt, dass jede Lüge nicht nur für den Belogenen negative Folgen hat, sondern auch für den Lügner, der oft viel Geisteskraft darauf verwenden muss, sich zu merken, wem er was erzählt hat. Außerdem können Lügen oft bedeutend weitere Kreise ziehen, als beabsichtigt war.
Nur in seltenen Extremsituationen, in die zu geraten für einen normalen Bürger ausgesprochen unwahrscheinlich ist, könnte nach Ansicht des Autors eine Lüge gerechtfertigt sein.

Er vertritt hier also eine ziemlich harte und kompromisslose Haltung.
Trotz der guten Rhetorik und obwohl ich ihm im Ergebnis weitgehend zustimme, fand ich die in benahe missionarischem Eifer vorgetragenen Belehrungen teilweise übertrieben.
Dieser Eindruck wird allerdings sicher auch durch den geringen Umfang dieser Abhandlung begünstigt. Denn auf nur 40 Seiten ist es kaum möglich, ein Thema umfassend mit allem Für und Wider darzustellen. Eine Reihe interessanter Fragen werden daher nur kurz angerissen und zu vielen Punkten hätte mir ausführlichere Erläuterungen gewünscht.
Doch der Aufruf, nie wieder zu lügen, klingt jedenfalls reizvoll und angesichts der Tatsache, wie oft in der Regel Tag für Tag gelogen wird, wäre das Ergebnis eines solchen „Experiments“ sicher spannend.
Es wäre daher sicher lohnend, diesem Thema ein „richtiges“ Buch, das alle Facetten ausleuchtet, zu widmen.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Ein Engel auf Erden

Die dunklen Gassen des Himmels
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Die Idee hinter diesem Buch ist auf jeden Fall interessant: Der Engel Doloriel - alias Bobby Dollar – berichtet hier von seinen Erlebnissen – und wirkt dabei so gar nicht engelhaft. Denn mit einem Menschenkörper ...

Die Idee hinter diesem Buch ist auf jeden Fall interessant: Der Engel Doloriel - alias Bobby Dollar – berichtet hier von seinen Erlebnissen – und wirkt dabei so gar nicht engelhaft. Denn mit einem Menschenkörper ausgestattet verbringt er den Großteil seiner Zeit nicht im Himmel sondern auf der Erde, wo sein Job darin besteht, als Anwalt für die Seelen der Verstorbenen einzutreten, und er seine Freizeit gerne in einer Bar verbringt.
Alles geht seinen gewohnten Gang, bis eines Tages plötzlich eine Seele verschwindet. Bobby versucht, mehr über die Hintergründe herauszufinden, doch das ist erst der Auftakt zu einer Reihe von weiteren beängstigenden Ereignissen, die ihn in immer größere Gefahr bringen.

Die Geschichte wird flott und mit einigem Humor erzählt. Die Handlung ist sehr actionreich, mit vielen und zumindest für meinen Geschmack oft zu ausufernden Verfolgungsjagden. So bleibt es aber immerhin spannend, was es leichter macht, dranzubleiben und über manche Ungereimtheiten und logische Lücken hinwegzusehen.
Als Ich-Erzähler verwendet Bobby einen lockeren Plauderton und spricht den Leser öfters direkt an, wodurch er durchaus sympathisch wirkt. Manche seiner Handlungen und Entscheidungen sind allerdings nicht ganz nachvollziehbar und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er an vielen seiner Schwierigkeiten selbst schuld ist bzw sich immer wieder bewusst in blöde Situationen begibt. Andererseits passt das aber doch ganz gut zu seiner Persönlichkeit.
Die übrigen Protagonisten sowie deren Motivationen und Charaktereigenschaften bleiben allerdings eher im Dunkeln, man ist diesbezüglich auf Bobbys Meinungen und Spekulationen angewiesen.

Das Ende ist dann teilweise vorhersehbar, alles in allem aber ganz gut gelungen. Einige Fragen bleiben offen, für deren Beantwortung man wohl auf die weiteren Teile der Trilogie warten muss.