Traumhafter Historischer Roman
Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)Während im ersten Teil der Jahrhundertsturm-Serie die Entwicklung der Eisenbahn eine wesentliche Rolle spielt, steht hier die Erfindung des Flugzeuges – oder, besser gesagt, diverser Arten von Fluggeräten ...
Während im ersten Teil der Jahrhundertsturm-Serie die Entwicklung der Eisenbahn eine wesentliche Rolle spielt, steht hier die Erfindung des Flugzeuges – oder, besser gesagt, diverser Arten von Fluggeräten – im Mittelpunkt, welche das Leben sämtlicher Protagonisten auf die eine oder andere Weise beeinflusst.
Otto, Levin und Amalie, die Kinder von Moritz von Briest, müssen gleich zu Beginn eine schlimme Nachricht verdauen: Ihre Großeltern Paul Baermann und Louise von Briest wurden bei einem Zugunglück in der Schweiz getötet. Bald kommt der Verdacht auf, dass es sich dabei um keinen normalen Unfall gehandelt hat, doch das ganze Ausmaß des dahintersteckenden Plans können sie erst Jahre später erfassen – als es beinahe schon zu spät ist.
Währenddessen muss Otto sich mehrmals über seine berufliche wie private Zukunft klarwerden. Levin ist dagegen fest entschlossen, an der Konstruktion eines Flugapparats mitzuwirken und begegnet dabei einigen großen Namen der Technikgeschichte. Inzwischen lernt Amalie die scheinbar kränkliche Emma kennen und muss schließlich feststellen, dass ihre Gefühle für sie nicht nur freundschaftlicher Natur sind.
Diese Geschichte ist von Beginn an fesselnd und ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Dazu trägt vor allem der anschauliche und mitreißende Erzählstil bei. In die Schilderungen werden öfters kurze humoristische Einwürfe eingeflochten, was für einigen Unterhaltungswert sorgt.
Die einzelnen Handlungsstränge sind abwechslungsreich und ihr Zusammenspiel gut komponiert.
Es wird viel Spannung aufgebaut, nur im Mittelteil verliert die Handlung etwas an Schwung, hier geht es für meinen Geschmack zu sehr um technische Details irgendwelcher Fluggeräte.
Das Ende ist dafür wieder richtig dramatisch mit vielen rasanten Schauplatzwechseln, es gibt dabei allerdings keine echten Überraschungen.
Weiters sind die Protagonisten allesamt interessant und nachvollziehbar gezeichnet, es wird wenig Schwarz-Weiß-Malerei betrieben.
Außerdem dürfte der Autor sehr gründlich recherchiert haben, in einem ausführlichen Nachwort werden die historischen Hintergründe und Fakten genauer erläutert, und man merkt auch, dass er sich selbst für das Thema Fliegerei begeistert.
Alles in allem ein rundum gelungener historischer
Roman.