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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2016

Kurz-Krimis mit weihnachtlichem Flair

Glühwein, Mord und Gloria
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In diesem Buch werden fünf Kurzkrimis erzählt, die vor einer weihnachtlichen Kulisse angesiedelt sind. Kommissar Martin Merana und sein Team müssen dabei eine Reihe ungewöhnlicher Fälle lösen:
Zunächst ...

In diesem Buch werden fünf Kurzkrimis erzählt, die vor einer weihnachtlichen Kulisse angesiedelt sind. Kommissar Martin Merana und sein Team müssen dabei eine Reihe ungewöhnlicher Fälle lösen:
Zunächst begibt sich Merana auf der Suche nach einem verschwundenen Hobby-Schauspieler auf eine ereignisreiche Fahrt durch das winterliche Salzburg. Dann stolpert eine ambitionierte Jung-Journalistin über einen Toten im Nikolauskostüm, und das ausgerechnet in einem Erotikgeschäft. Eine weitere Episode handelt von dem alten Brauch des Frautragens, der bei einem syrischen Flüchtling ganz eigene Assoziationen auslöst. Danach nimmt der Besuch von Polizeipräsident Kerner beim Hellbrunner Adventzauber eine dramatische Wendung, bevor es schließlich in einem idyllischen Salzburger Örtchen jemand auf die Darsteller der Heiligen Drei Könige abgesehen zu haben scheint.

Diese Geschichten sind jeweils in einem flotten und anschaulichen Stil geschrieben, weshalb man sich gut in die Geschehnisse hineinversetzen kann. Natürlich muss man bei einer Länge von nur ca 30 bis 70 Seiten gewisse Abstriche machen und es gibt ein paar Ungereimtheiten, die Handlung kann aber auch mit einiger Spannung und so mancher überraschenden Wendung aufwarten.
Daneben entsteht immer wieder Festtagsstimmung, traditionelle ebenso wie moderne Bräuche finden, bisweilen auch nur in einem Nebensatz, Erwähnung, sodass auch das weihnachtliche Flair nicht zu kurz kommt.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Einblicke ins österreichische Schulwesen

Best of Schule
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Niki Glattauer, Journalist, Autor und spätberufener Lehrer, hat in den letzten Jahren seine diversen Erfahrungen mit und Meinungen zu dem österreichischen Schulsystem auf vielfältige Weise mit der Öffentlichkeit ...

Niki Glattauer, Journalist, Autor und spätberufener Lehrer, hat in den letzten Jahren seine diversen Erfahrungen mit und Meinungen zu dem österreichischen Schulsystem auf vielfältige Weise mit der Öffentlichkeit geteilt. Insbesondere auch in einer, inzwischen leider eingestellten, wöchentlichen Kolumne in der Tageszeitung „Kurier“, die immer wieder sowohl amüsant war als auch zum Nachdenken anregen konnte.
Wer die bisherigen Veröffentlichungen des Autors kennt, wird hier also wenig Neues erfahren. Aber es soll schließlich ein „Best of“ sein, bei dem es sich außerdem um einen Schlusspunkt handelt, kündigt er doch gleich im Vorwort an, dass dies sein letztes Buch über die Schule sei.

Der Inhalt streift diverse Aspekte des Schulwesens: Alltag der Lehrerinnen inklusive der Macht des Schulwarts, Elternsprechtage, Schüler mit Migrationshintergrund versus solche mit Immatrikulationshintergrund, Religionsunterricht, Zentralmatura, Pisa-Studie usw. Dazwischen werden immer wieder kurze Szenen und Dialoge aus Österreichs Klassenzimmern eingeflochten.
Glattauer scheut dabei nicht davor zurück, seine oftmals pointierten Meinungen zu diversen Themen kundzutun, insbesondere der Wunsch nach einer echten Gesamtschule gehört zu seinen Prioritäten, und schließt mit zehn Forderungen an die Politik.

So zeichnet dieses Buch ein interessantes Portrait des Ist-Zustandes von Österreichs Schulen und zeigt eine Reihe von Problembereichen und Fehlentwicklungen auf. Wirkliche, konkrete Lösungsmodelle sind zwar auch hier Mangelware, die Lektüre gestaltet sich aber jedenfalls unterhaltsam und ermöglicht es, einige Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Gefühlschaos und Sklavenaufstand

Die Insel der roten Mangroven
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In dieser Fortsetzung von „Die Insel der tausend Quellen“ entführt Sarah Lark ihre Leser wieder in die exotische Welt der Karibik des 18. Jahrhunderts.
Für Deirdre Fortnam, Tochter einer Weißen und eines ...

In dieser Fortsetzung von „Die Insel der tausend Quellen“ entführt Sarah Lark ihre Leser wieder in die exotische Welt der Karibik des 18. Jahrhunderts.
Für Deirdre Fortnam, Tochter einer Weißen und eines Schwarzen, die bisher behütet auf der Plantage ihres Stiefvaters aufgewachsen ist, beginnt durch die Hochzeit mit dem Arzt Victor Dufresne eine neuer Lebensabschnitt, in dem sie – teilweise auch selbst verschuldet – in einige Schwierigkeiten und Gefahrensituationen gerät.
Die junge Sklavin Bonnie hat inzwischen unter den Übergriffen ihres Eigentümers zu leiden. Als ihr Freund Jefe, in den sie heimlich verliebt ist, überraschend auf einem Piratenschiff anheuert, beschließt sie, ebenfalls ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen und sich ihm anzuschließen.

Dieser Roman hat wirklich viel zu bieten, neben großen Gefühlen und spannenden Abenteuern erfährt man auch einiges über historische Gegebenheiten, über das von vielen Vorurteilen belastete Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen und vor allem über die Situation der Sklaven, ihre oftmals katastrophalen Lebensverhältnisse und die inhumane und erniedrigende Behandlung, die sie von den Plantagenbesitzern erfahren mussten. Da verwundert es dann nicht, dass viele sich von dem selbst ernannten Messias Macandal angesprochen fühlen, der sie zum mit allen Mitteln zu führenden Kampf gegen ihre Unterdrücker aufruft. Auch dieser Aufstand und die von den Rebellen verübten grausamen Anschläge nehmen in dem Buch eine wichtige Rolle ein und führen zu einigem Drama.

Ansonsten steht natürlich vor allem des Gefühlsleben der Protagonistinnen im Mittelpunkt. Diese sehen sich mit komplizierten und verwirrenden Beziehungsgeflechten konfrontiert und müssen manche Krisen und Enttäuschungen ertragen. Auch wenn ich gerade Deirdres Verhaltensweisen vielfach nicht nachvollziehen oder gutheißen konnte – Bonnie war mir deutlich sympathischer -, hat der Roman doch eine sehr interessante Handlung, bei der man gut mitfiebern kann.
Um zu erreichen, dass die handelnden Personen einander unter den verschiedensten Umständen immer wieder begegnen, werden zwar öfters reichlich unwahrscheinliche Zufälle eingebaut, der positive Gesamteindruck wird dadurch aber kaum geschmälert.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Weltpolitik aus US-Sicht

Entscheidungen
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Hillary Clinton hat in den letzten Jahrzehnten diverse wichtige Rollen in der amerikanischen Politik eingenommen. In diesem Buch schreibt sie nun über die vier Jahre (von Jänner 2009 bis Februar 2013), ...

Hillary Clinton hat in den letzten Jahrzehnten diverse wichtige Rollen in der amerikanischen Politik eingenommen. In diesem Buch schreibt sie nun über die vier Jahre (von Jänner 2009 bis Februar 2013), in denen sie als Außenministerin tätig war. Sie nimmt sich ein Land bzw ein Konfliktthema nach dem anderen vor, erzählt von den Reisen, die sie rund um den Globus führten, von Treffen mit Politikern wie auch einfachen Bürgern, von Verhandlungen, die geführt, und Abkommen, die geschlossen wurden – und betont immer wieder, wie sehr die US-Regierung doch bemüht sei, Frieden und Menschenrechte in aller Welt zu verbreiten. Schade nur, dass manche die Art nicht zu schätzen wissen, auf welche ihnen die Segnungen der westlichen Lebensweise nahegebracht werden.

Dazwischen ist immer wieder von irgendwelchen Entscheidungen die Rede, den Titel, der im Original sogar „Hard Choices“ lautet, halte ich aber dennoch für verfehlt. Man hat selten das Gefühl, dass Ms Clinton oder ihre Mitarbeiter sich eine Entscheidung wirklich schwer gemacht haben, eher geht es darum, eine bereits gefasste Meinung durchzusetzen.

Bei all dem ist die Autorin natürlich, wohl vor allem in Hinblick auf ihre weitere politische Karriere, bestrebt, sich selbst in einem möglichst positiven Licht darzustellen. Kleine Anekdoten sowie immer wieder eingestreute Geschichten über ihre Familie sollen für einen menschlichen Anstrich sorgen, während Dinge, die Anlass zu Kritik geben könnten, heruntergespielt, bloß in einem Nebensatz angesprochen oder gleich gar nicht erwähnt werden.

Nun ist es sicher enttäuschend, dass hier keine tiefer gehenden Betrachtungen oder Analysen vorgenommen werden, und auf europäische Leser wirkt der hier zur Schau gestellte Chauvinismus eher abstoßend, diese sind aber auch nicht die primäre Zielgruppe. Man muss sich eben darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um ein Propagandawerk handelt.

Dennoch kann die Lektüre interessant sein, bietet sie doch einen guten Einblick darin, wie die Amerikaner die Weltpolitik und ihre Rolle darin sehen.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Abenteuer in Venedig

Das Mädchen, das den Himmel berührte
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Ihren Anfang nimmt die Geschichte im Rom des Jahres 1515, wo eine Gruppe junger Waisen versucht, sich mit kleinen Gaunereien durchzuschlagen. Doch nach einem tragischen Vorfall sehen Mercurio, Benedetta ...

Ihren Anfang nimmt die Geschichte im Rom des Jahres 1515, wo eine Gruppe junger Waisen versucht, sich mit kleinen Gaunereien durchzuschlagen. Doch nach einem tragischen Vorfall sehen Mercurio, Benedetta und Zolfo sich gezwungen, die Stadt zu verlassen. Sie entschließen sich, nach Venedig zu gehen. Schon auf der Reise dorthin treffen sie den Juden Isacco, der sich als Arzt ausgibt, und seine Tochter Giuditta, in die sich Mercurio sofort verliebt. Benedetta reagiert darauf mit brennender Eifersucht, was beinahe zu einem schrecklichen Ende führt.

Der Roman ist sicherlich sehr engagiert geschrieben, er behandelt große Gefühle, das Streben nach einem besseren Leben und die Fähigkeit von Menschen, über sich selbst hinauszuwachsen, und thematisiert auch die schlimmen Vorurteile, denen Juden sich immer schon ausgesetzt sahen, und deren negative Folgen.

Ich hatte allerdings über weite Strecken Schwierigkeiten, mit den Protagonisten richtig warm zu werden, weshalb es mir auch schwer fiel, wirklich mit ihnen mitzufiebern. Dazu kommt noch, dass die Handlung oftmals ziemlich vorhersehbar ist und immer wieder reichlich unrealistische Elemente enthält.
Außerdem habe ich den Eindruck, dass die ganze Geschichte eine geraume Zeit zu früh angesiedelt ist. Einige Dinge und vor allem die Einstellung mancher Figuren wirken viel zu modern.

Trotz interessanter Ansätze und eines an sich guten Erzählstils, konnte dieses Buch daher nicht wirklich überzeugen.