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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Abwechslungsreiche Kurz-Krimis

Salbei, Dill und Totengrün
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Schon die Idee zu diesem Buch ist richtig kreativ und gefällt mir sehr gut!

Manfred Baumann hat hier neun Kurz-Krimis verfasst, die alle etwas mit Kräutern zu tun haben.
Salbei, Dill, Apfelminze, Hexenkraut, ...

Schon die Idee zu diesem Buch ist richtig kreativ und gefällt mir sehr gut!

Manfred Baumann hat hier neun Kurz-Krimis verfasst, die alle etwas mit Kräutern zu tun haben.
Salbei, Dill, Apfelminze, Hexenkraut, Baldrian, Engelwurz, Goldregen, Thymian und Totengrün werden zu Beginn der jeweils nach ihnen benannten Kapitel kurz vorgestellt und nehmen dann eine mehr oder weniger prominente Rolle in der folgenden Handlung ein.

Obwohl die Episoden relativ kurz sind und nur zwischen 12 und 60 Seiten umfassen, sind die Geschichten immer geschickt konstruiert und es treten eine Reihe interessanter Charaktere auf. Man begegnet beispielsweise Glückspilzen und Pechvögeln, Kräuterhexen und Mönchen, einer umtriebigen Frauenrunde oder einem Polizisten mit literarischen Ambitionen.
Darüber hinaus werden auch zahlreiche Hintergrundinformationen zum Thema Kräuter eingeflochten.
So entsteht ein spannendes und abwechslungsreiches Lesevergnügen für zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessantes Thema, aber zu ausufernde und wiederholende Darstellung

Wohlstand und Armut der Nationen
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Das Thema dieses Buches ist sicher interessant und man merkt, dass der Autor auf seinem Gebiet über umfangreiche Kenntnisse verfügt.

Er setzt mit seinen Ausführungen im Wesentlichen zu der Zeit der großen ...

Das Thema dieses Buches ist sicher interessant und man merkt, dass der Autor auf seinem Gebiet über umfangreiche Kenntnisse verfügt.

Er setzt mit seinen Ausführungen im Wesentlichen zu der Zeit der großen Europäischen Entdeckungsfahrten im ausgehenden 15. Jahrhundert ein und verfolgt dann die Wirtschafts- (und bisweilen auch Sozial)geschichte diverser Länder, um daraus Erklärungen dafür abzuleiten, warum manche Gegenden wirtschaftlich um so viel besser dastehen als andere.
Er kommt dabei immer wieder zu denselben Schlussfolgerungen: Die wirtschaftliche Entwicklung wird beispielsweise gefördert durch ein Gesellschaftssystem, in dem das Recht auf Eigentum und sonstige individuelle Freiheiten garantiert sind, Ehrgeiz und Fleiß belohnt werden und eine auf wissenschaftlichen Prinzipien beruhende Auseinandersetzung mit der Umwelt gefördert wird. Negativ wirken sich dagegen beispielsweise ständige Unterdrückung der Untertanen oder eine zu starke Abschottung nach außen aus. Usw…

Der Autor ist dabei durchaus bereit, auch Ansichten zu zitieren, die von seiner Meinung abweichen (dies muss man jedenfalls positiv hervorheben, ist es doch auch bei „wissenschaftlichen“ Werken längst keine Selbstverständlichkeit), eine tiefergehende Auseinandersetzung mit verschiedenen Argumenten oder ein Hinterfragen der eigenen Position findet aber nicht statt.
Das Buch besteht vielmehr zum größten Teil aus einer Aneinanderreihung von diversen Informationen gespickt mit dem ständigen Wiederholen der immer gleichen Aussagen. Dadurch wird die Lektüre zunehmend mühsam und es fällt oft schwer, den roten Faden im Auge zu behalten.

Weiters muss noch darauf hingewiesen werden, dass die Originalausgabe dieses Werkes schon 1998 erschienen ist, die darin verarbeiteten Informationen also nicht auf dem aller-neusten Stand sind. Dies hat allerdings relativ wenig Einfluss auf die Aktualität, an den wesentlichen Entwicklungslinien dürfte sich seither nicht viel verändert haben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Historischer Roman mit Tiefgang

Die Tränen der Vila
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Odo von Reppenstede blickt angesichts seines nahenden Todes auf sein Leben zurück und beschreibt seinen Aufstieg vom Bauernsohn, dessen Vater bei einem Überfall auf ihr Dorf getötet wurde, zum Gutsherrn. ...

Odo von Reppenstede blickt angesichts seines nahenden Todes auf sein Leben zurück und beschreibt seinen Aufstieg vom Bauernsohn, dessen Vater bei einem Überfall auf ihr Dorf getötet wurde, zum Gutsherrn. Er erinnert sich vor allem zweier Menschen, die sein Schicksal prägten: Ritter Hartmann von Aslingen, der ihn als Knappe in seinen Dienst nahm, ihm ein väterlicher Freund wurde, ihn aber auch in arge Gewissennöte stürzte, und Lana, ein wendisches Mädchen.

Der 1147 begonnene Kreuzzug gegen die Wenden, heidnische Slawen im heutigen Ostdeutschland, bildet den historischen Rahmen für diesen Roman. Die Protagonisten betrachten dieses Ereignis aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Während Odo zunächst überzeugt ist, an einem gottgefälligen Werk teilzunehmen, ihm diesbezüglich aber bald Zweifel kommen, hält Hartmann sich nicht mit moralischen Erwägungen auf, sondern ist in erster Linie an seinem persönlichen Fortkommen interessiert. Für Lana und ihr Volk sind die „Sjostjes“, Sachsen, dagegen so etwas wie das personifizierte Böse.

Sämtliche auftretenden Figuren sind nachvollziehbar dargestellt, es gibt keine großen Helden, alle haben ihre Stärken und Schwächen und vor allem eine passende Lebensgeschichte, die erklärt, wodurch ihre Persönlichkeiten geprägt wurden. Obwohl ausschließlich aus Odos Sicht erzählt wird, kann man sich auch in die anderen gut hineinversetzen.

So entsteht ein Roman, der nicht nur spannend ist, sondern auch einen gewissen Tiefgang aufweist.
In einem ausführlichen Nachwort beschreibt der Autor dann noch die historischen Hintergründe seiner Geschichte und erklärt, warum viele Handlungselemente nicht dem Bild entsprechen, dass wir uns üblicherweise vom Mittelalter machen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Medizingeschichte(n) spannend erzählt

Schnitt!
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Der Autor, der selbst als Chirurg tätig ist, gibt hier eine interessante Einführung in sein Fachgebiet und dessen historische Entwicklung – von den Zeiten, als die blutige Tätigkeit der Chirurgen noch ...

Der Autor, der selbst als Chirurg tätig ist, gibt hier eine interessante Einführung in sein Fachgebiet und dessen historische Entwicklung – von den Zeiten, als die blutige Tätigkeit der Chirurgen noch als „Handwerk“ galt, von dem „seröse“ Ärzte sich eher fernhalten sollten, bis zu den heutigen High-Tech-Verfahren im Operationssaal.

In 28 Kapiteln nimmt er jeweils einen, meist prominenten, Patienten zum Ausgangspunkt seiner Schilderungen und berichtet, wie sich dessen Beschwerden und Symptome entwickelt haben und wie er behandelt wurde. Außerdem erklärt er, was wir heute über die entsprechenden Krankheiten wissen, wie hilfreich oder in manchen Fällen leider auch schädlich die damaligen Behandlungsversuche waren und was die „Kollegen“ hätten besser machen können.
Daneben werden auch immer wieder Informationen über unseren heutigen medizinischen Kenntnisstand, zu Fachbegriffen und deren Herkunft sowie zur Praxis der Arbeit eines Chirurgen eingeflochten.

Obwohl die Beiträge nicht chronologisch angeordnet sind, entsteht so ein anschaulicher und auch für Laien leicht verständlicher Überblick über Geschichte und Gegenwart der Chirurgie.
So kann man die im Laufe der Zeit erzielten Fortschritte, aber auch manch Sackgassen und Irrwege gut nachvollziehen, und, da hier immer die Schicksale konkreter Menschen im Mittelpunkt stehen, auch mit den Patienten und Ärzten mitfiebern.
Dabei ist es immer wieder erstaunlich, welch komplexe Eingriffe schon vor Jahrhunderten, ohne Narkose oder Desinfektionsmittel, durchgeführt und überlebt wurden, während andererseits Dinge, die uns heute ganz selbstverständlich erscheinen, wie beispielsweise eben die Notwendigkeit von Hygienemaßnahmen oder auch die eigentlichen Ursachen vieler Krankheiten, lange nicht erkannt wurden.

Der Schreibstil ist anschaulich und oftmals richtiggehend fesselnd, das Buch liest sich stellenweise fast wie ein Roman.

Für an Medizingeschichte Interessierte ist dieses Werk also absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschäfte und Intrigen

Die Pfeiler der Macht
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Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht die Bankiersfamilie Pilaster, deren Mitglieder als Eigentümer einer der größten Banken Englands zu den (einfluss)reichsten Persönlichkeiten der feinen Gesellschaft ...

Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht die Bankiersfamilie Pilaster, deren Mitglieder als Eigentümer einer der größten Banken Englands zu den (einfluss)reichsten Persönlichkeiten der feinen Gesellschaft zählen, deren Leben aber von Streitigkeiten und Intrigen bestimmt wird.
Die jüngsten Sprösse der Dynastie sind die Vettern Edward und Hugh, deren Persönlichkeiten unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Hugh dank seiner Klugheit und seines Fleißes auf dem besten Weg ist, sich einen eigenen Namen in der Geschäftswelt zu machen, verdankt Edward seine Stellung hauptsächlich seiner Mutter Augusta, der jedes Mittel recht ist, ihre Ziele durchzusetzen, sowie seinem besten und einzigen Freund Micky, der skrupellos seine eigenen Pläne verfolgt.
Hughs Situation wird noch komplizierter, als er sich in die verarmte Maisie Robinson verliebt…

Die Geschichte dürfte gut recherchiert sein und ist von Beginn an fesselnd. Da aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, kann man sich gut in die Protagonisten hineinversetzen und auch bei den „Bösen“ nachvollziehen, was sie zu ihren Taten bewegt. Die Charaktere wirken vielschichtig und lebendig, nur Hugh wird etwas übertrieben überlegen und talentiert dargestellt.
Dieses Manko wird aber durch die spannende Handlung, die nebenbei auch viele interessante Themen anspricht, mehr als ausgeglichen.