Historischer Roman mit Tiefgang
Odo von Reppenstede blickt angesichts seines nahenden Todes auf sein Leben zurück und beschreibt seinen Aufstieg vom Bauernsohn, dessen Vater bei einem Überfall auf ihr Dorf getötet wurde, zum Gutsherrn. ...
Odo von Reppenstede blickt angesichts seines nahenden Todes auf sein Leben zurück und beschreibt seinen Aufstieg vom Bauernsohn, dessen Vater bei einem Überfall auf ihr Dorf getötet wurde, zum Gutsherrn. Er erinnert sich vor allem zweier Menschen, die sein Schicksal prägten: Ritter Hartmann von Aslingen, der ihn als Knappe in seinen Dienst nahm, ihm ein väterlicher Freund wurde, ihn aber auch in arge Gewissennöte stürzte, und Lana, ein wendisches Mädchen.
Der 1147 begonnene Kreuzzug gegen die Wenden, heidnische Slawen im heutigen Ostdeutschland, bildet den historischen Rahmen für diesen Roman. Die Protagonisten betrachten dieses Ereignis aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Während Odo zunächst überzeugt ist, an einem gottgefälligen Werk teilzunehmen, ihm diesbezüglich aber bald Zweifel kommen, hält Hartmann sich nicht mit moralischen Erwägungen auf, sondern ist in erster Linie an seinem persönlichen Fortkommen interessiert. Für Lana und ihr Volk sind die „Sjostjes“, Sachsen, dagegen so etwas wie das personifizierte Böse.
Sämtliche auftretenden Figuren sind nachvollziehbar dargestellt, es gibt keine großen Helden, alle haben ihre Stärken und Schwächen und vor allem eine passende Lebensgeschichte, die erklärt, wodurch ihre Persönlichkeiten geprägt wurden. Obwohl ausschließlich aus Odos Sicht erzählt wird, kann man sich auch in die anderen gut hineinversetzen.
So entsteht ein Roman, der nicht nur spannend ist, sondern auch einen gewissen Tiefgang aufweist.
In einem ausführlichen Nachwort beschreibt der Autor dann noch die historischen Hintergründe seiner Geschichte und erklärt, warum viele Handlungselemente nicht dem Bild entsprechen, dass wir uns üblicherweise vom Mittelalter machen.