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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2024

Konventionell, liest sich flüssig, auch wenn die Spannung ständig durch irrelevante Details zerstört wird

SPURLOS
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Der Roman bietet durchaus ein paar Überraschungen, ist stellenweise aufregend und es passiert viel. Die Story ist komplexer, als man zunächst annimmt, und ich fand auch einige Formulierungen kreativ. Aber ...

Der Roman bietet durchaus ein paar Überraschungen, ist stellenweise aufregend und es passiert viel. Die Story ist komplexer, als man zunächst annimmt, und ich fand auch einige Formulierungen kreativ. Aber insgesamt wirkte der Roman auf mich konventionell, vor allem sprachlich. Es wurden sehr viele angegriffene Floskeln verwendet (das Küken im Nest, blankes Entsetzen usw). Die Bildersprache war sehr übertrieben (z.B. Die Erschöpfung riss an ihr wie unsichtbare Krallen aus der Hölle) und die kleinteilige Schilderungen vieler irrelevanter Details mitten hinein in die Handlung zerbröselten mir die Spannung. Bei den Figuren spürte ich zwar das Anliegen, die Lebensentwürfe überraschend und interessant zu gestalten. Allerdings gibt es dann eben doch den Prototypen des Bösen und die Hauptfigur Robin Graf ist der Prototyp einer Karrierefrau, die im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie steht. Ihre Rolle war mir zu überfrachtet mit ihren ganzen Belangen und Gefühlen und Entwicklungen, und zu unentschieden und unstimmig. Mir kam sie in unterschiedlichen Situationen vor wie eine ganz andere Person und mir gelang es nicht, ihre verschiedenen Anteile, so wie die geschildert wurden, zu verbinden. Die übrigen Figuren blieben daneben blaß. Die Handlung kam für mich zu langsam in Fluß. Erst in Kapitel 5 geht es los mit der eigentlichen Geschichte, wobei allerdings der Prolog und die ersten Kapitel später wichtig für die Handlung werden. Ich hätte jedoch bevorzugt, wenn diese Dinge dichter erzählt worden wären, weil vieles in dem Roman ausufert. An vielen Stellen passiert eigentlich nichts; Aktion ohne Sinn und Ziel. Ich fand die Handlung zudem öfter unplausibel. Geschickt war allerdings, die Handlung teils aus einer anderen Perspektive darzustellen. Ich mochte die Hauptfigur nicht. So war dies eine willkommene Abwechslung, wenn Robin Graf von außen betrachtet wurde, statt ihr Erleben geschildert zu bekommen. Am Ende ging alles dann recht schnell und glatt und der Epilog war für mich dann zuviel, ein unnötiges Anhängsel. Von mir 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Sehr einfacher Inhalt - nur für die ganz Kleinen spaßig, für die Älteren eine Enttäuschung

Ente oder Hase? Was siehst du hier?
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Inhalt: siehe "Buchdetails" - man muss ergänzen, dass die dortige Inhaltsangabe fälschlicherweise den Eindruck erweckt, das Thema des Buchs wäre Kippbilder im Allgemeinen. Richtig ist, dass es im Wesentlichen ...

Inhalt: siehe "Buchdetails" - man muss ergänzen, dass die dortige Inhaltsangabe fälschlicherweise den Eindruck erweckt, das Thema des Buchs wäre Kippbilder im Allgemeinen. Richtig ist, dass es im Wesentlichen nur um dieses eine Kippbild vom Einband geht. Dieses ist Gegenstand eines Streitgesprächs, wo sich zwei darum zanken, ob eine Ente oder ein Hase zu sehen ist. Dasselbe Bild wird im Folgenden in verschiedener Umgebung gezeigt (auf dem Rasen, am Wasser...) und die Parteien beschreiben, was sie sehen (zB. eine Ente, die trinkt/ein Hase, der seine Ohren im Wasser kühlt). Dann gibt es eine Doppelseite, die den Kopf mit den zwei verschiedenen Körpern zeigt und so erklärt, dass man sowohl Ente als auch Hase im Bild sehen kann. Und am Ende geht das Spiel von Neuem los mit einem Kippbild von einem Dinosaurier/Ameisenbär. Also enthält das Buch ganze zwei Kippbilder, mehr nicht.

Meine Bewertung: Ich fand den Inhalt sehr enttäuschen. Daher habe ich mir die Inhaltsangabe nochmals angesehen, um zu klären, ob ich selbst Schuld bin an meinen falschen Erwartungen. Schließlich ist der Titel lediglich "Ente oder Hase?" und der entspricht der "Story" vollkommen. In der Inhaltsangabe steht jedoch mehrmals was von Spaß mit "Bildern" und "optischen Täuschungen", also eindeutig Mehrzahl. Gelogen ist es zwar nicht. Zwei ist ja mehr als eins. Aber es ist eindeutig die Beschreibung, die in die Irre führt und falsche Lesererwartungen weckt, und für einen Fan von Kipp-/Vexierbildern wie mich sind diese zwei enttäuschend wenig an Kippbildern. Ich schätze, dass recht kleine Kinder (2-3 Jahre) durchaus ihr Vernügen haben. Aber darüber ist man rasch fertig mit diesem Buch und wie man das auf dem Einband als "das witzigste Kinderbuch, das es je zum Thema Optische Täuschungen gab" (New York Times) bezeichnen kann, ist mir ein großes Rätsel. Ich bewerte das Buch mit 2 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Ansprechende Illustrationen, geschmeidige Texte

Bis zu den Sternen und wieder zurück ... - Liebeserklärung einer Drachenmama
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Mir hat das Gedicht, welches dieses Buch beinhaltet, sehr gefallen. Es war sprachlich pefekt für mich. Zwar waren die Sätze nur kurz. Das fördert aber die Verständlichkeit, was bei einem Buch für die ganz ...

Mir hat das Gedicht, welches dieses Buch beinhaltet, sehr gefallen. Es war sprachlich pefekt für mich. Zwar waren die Sätze nur kurz. Das fördert aber die Verständlichkeit, was bei einem Buch für die ganz Kleinen sicher gut ist. Und die Reime fand ich sehr gelungen, sehr glatt und harmonisch. Inhaltlich mochte ich den Text ebenso. Zunächst hatte ich ein bißchen Bammel, dass es bei der Reise zu den Sternen in Richtung Abschied für immer und Sterben gehen würde. Aber dass es um eine echte Reise ging, um einen Abschied und ein Wiedersehen in der Familie, hat mir sehr gefallen. Ein schönes, wichtiges Thema, das sicher einige Kinder betrifft. Beim Lesen hatte ich tatsächlich überlegt, ob die Autorin wirklich Astronautin sein könnte. Und am Ende des Buchs findet es sich: Ja! Und sie hat das Buch sogar aus dem All vorgelesen. Das war eine Überraschung, sehr verblüffend, etwas ganz Besonderes, auch wenn es die Qualität des Buchs nicht beeinflusst. Diese fand ich allerdings zusammengefasst sehr gut. Lediglich etwas gestört hat mich, dass die Bilder zu schnell zu erfassen sind. Die Machart fand ich zwar ansprechend. Die kommt mir vor wie eine Mischung aus liebevoll gestalteten Knetfiguren und Gouache-Hintergrund. Dadurch wirken die Illustrationen sehr plastisch und ich habe bei den fröhlichen, pastelligen Farben, die wie Kaugummi sind, so ein bißchen Kindheitsgefühl von Kaugummifröhlichkeit bekommen. Durch das große Format (ca. 25x30cm) wirkt das Buch etwas leer. Wie gesagt, die Illustrationen hat man schnell erfasst und ich fand es schade, dass man den vielen Platz nicht ausgenutzt hat, um ein paar Details mehr unterzubringen, zumal auf manchen Seiten auch nur wenig Text, manchmal nur 2-4 Zeilen, stehen. Da fragt man sich eben: Was soll ich auf der Seite finden? Möglicherweise geht es einem Kind anders damit; Kinder sind ja viel mehr begeisterungsfähig als Erwachsene. Insgesamt bewerte ich dieses Buch mit 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Eine abwechslungsreiche Auswahl von 22 Sagen, geschmückt von ausdrucksstarken Bildern

Die Schwarze Greet und ein goldener Fisch
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Inhalt (Klappentext): "Ingrid Annel entführt auf eine magische Reise durch die Sagenwelt Schlesig-Holsteins. Geschichten von Riesen, Meermännern, Windhexen, Zauberwurzeln und Zwergen laden zum Staunen ...

Inhalt (Klappentext): "Ingrid Annel entführt auf eine magische Reise durch die Sagenwelt Schlesig-Holsteins. Geschichten von Riesen, Meermännern, Windhexen, Zauberwurzeln und Zwergen laden zum Staunen ein. Versunkene Städte und unterirdische Reiche warten darauf, neu entdeckt zu werden. Illustriert wurden die Geschichten von Katrin Kadelke, die mit viel Liebe und ihrem frischen, karikativen Stil den Figuren Leben und Witz einhaucht. Ein fantastischer Band für Jung und Alt, der die Sagen vergangener Zeit wiederaufleben lässt."

Meine Meinung: Die Auswahl der Sagen ist nach meinem Empfinden angenehm breit angelegt - neben den oben genannten magischen Wesen von Meer und Land, von Oben und von unter der Erde, geht es um den Teufel und den lieben Gott, um Edelleute, um bekannte Figuren wie Till Eulenspiegel und um ganz normale Menschen, von denen vorher noch keiner gehört hat. Dadurch ist das Buch sehr abwechslungsreich. Mir kamen manche Geschichten vertraut vor. Wenn man sich für solche Texte interessiert, bemerkt man, dass sich die Motive wiederholen. Bestimmt musste der Teufel überall auf der Welt Seelen einfangen und wurde dabei überlistet. Und jedes Land wird seine eigene Version vom Zwergenvolk, von Hexen und Wassergeistern erzählen. Trotzdem wirkten die Geschichten neu und frisch auf mich und ich las sie mit Interesse. Ich mochte nicht so sehr das Harte vom Leben in der Zeit, als diese Sagen entstanden sind. Da machte man kurzen Prozess und dass jemand zu Schaden kam, das musste man einrechnen. Dies wirkte etwas düster. Es gibt jedoch ein paar Geschichten, in denen sich etwas zum Guten wendet, und die durch und durch positiv gefärbt sind. Davon hätte es für meinen Geschmack ein kleines bißchen mehr sein dürfen. Sprachlich haben mir die Texte auch gefallen. Sie waren weder auf altertümlich gequält, noch zu modern für diese althergebrachten Texte und gestattete ein flüssiges Lesen. Die Illustrationen ergänzen die Texte ausgesprochen schmückend. Sie haben eine harmonische Farbpalette, sind dynamisch, ausdrucksstark und lebhaft, ohne aufgeregt zu sein und trotz aller Vereinfachungen und Überzeichnungen, wie man sie bei Karikaturen finden, haben sie liebevolle Details und fangen die Geschichten, die sie illustrieren, aussagekräftig ein. Zusammengefasst bewerte ich das Buch mit 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

lässt den Leser viele amüsante oder auch berührende Szenen erleben

Der Tierarzt
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Der Inhalt: James Herriot war im echten Leben tatsächlich Tierarzt. Er stammte eigentlich aus Schottland und begann Mitte der 1930er Jahre, in den North Yorkshire Dales zu praktizieren. Die zweite Folge ...

Der Inhalt: James Herriot war im echten Leben tatsächlich Tierarzt. Er stammte eigentlich aus Schottland und begann Mitte der 1930er Jahre, in den North Yorkshire Dales zu praktizieren. Die zweite Folge der heiteren Tierarztgeschichten (so steht es auf dem Einband) setzt zum Beginn des zweiten Weltkriegs ein. James Herriot wurde vom Militärdienst vorläufig zurückgestellt. Er hat geheiratet, wurde Partner in der Praxis Skeldale House und ist mit seiner Frau in der oberen Etage eingezogen. Obwohl die Wohnsituation improvisiert war, war James mit seinem Familienleben sehr glücklich. Hauptsache in den Tierarztgeschichten sind natürlich die Tiere. James Herriot ist sehr vielen Tieren mit unvergesslichem Charakter begegnet wie dem Lamm Herbert, das von seiner Mutter verstoßen wurde und sich seine Mahlzeiten unerschrocken in der Schafherde zusammenstahl. Aber auch einige seiner eindrucksvollen Mitmenschen hat James Herriot dargestellt wie beispielsweise seinen Chef Siegfried Farnon. Dieser war ausgesprochen großzügig, fürsorglich und fachlich hoch kompetent. Andererseits konnte er sich schnell aufregen und manches belustigend absurde Streitgespräch zwischen ihm und James Herriot wurde nacherzählt. Auf den Bauernhöfen gab es für James Herriot viele Überraschungen wie Tritte von Kühen oder Einblicke wie den in die unglaubliche Fähigkeit des Mr. Crump, aus jedem Obst, Gemüse und Kraut Wein zu brauen, der auch noch geschmeckt hat.
Meine Meinung: Die Erlebnisse sind für mich interessant, weil sie ungewöhnlich und teilweise einzigartig waren. James Herriot hatte außerdem einen Blick für Details. Wie er beispielsweise die Widersprüchlichkeit seines Partners Siegfried erfasst und unterhaltsam herausgestrichen hat. Es wäre einfach gewesen, bei all der Arbeit und dem Ärger wegzuschauen und sich auf den Job zu konzentrieren. Es gefällt mir, dass James Herriot sich trotz aller Anforderungen und Mühen für Menschen und Tiere interessiert hat, sie sich genau ansah und um ihr Wohlergehen besorgt war. Diesen offenen Blick hatte er auch auf sich selbst und James Herriot liess den Leser im Nachhinein seine Mißgeschicke und Fehler unterhaltsam miterleben.
Weil die einzelnen Kapitel zumeist abgeschlossene Episoden enthalten, eignet sich das Buch bzw. die Buchreihe für Menschen, die an einem Buch nicht lange dran bleiben können oder wollen. Es liest sich auch mit längeren Lesepausen gut, weil es in dem Sinn keine Handlung gibt, in die man wieder reinkommen müsste. Andererseits muss man damit rechnen, dass es auch mal traurig wird. Als Tierarzt konnte James Herriot nicht jedem Tier helfen und er hat auch die Not der Menschen gesehen, die eintrat, wenn er mit seiner Arbeit keinen Erfolg hatte. Trotzdem überwiegt der heitere Ton im Buch.