Konventionell, liest sich flüssig, auch wenn die Spannung ständig durch irrelevante Details zerstört wird
SPURLOSDer Roman bietet durchaus ein paar Überraschungen, ist stellenweise aufregend und es passiert viel. Die Story ist komplexer, als man zunächst annimmt, und ich fand auch einige Formulierungen kreativ. Aber ...
Der Roman bietet durchaus ein paar Überraschungen, ist stellenweise aufregend und es passiert viel. Die Story ist komplexer, als man zunächst annimmt, und ich fand auch einige Formulierungen kreativ. Aber insgesamt wirkte der Roman auf mich konventionell, vor allem sprachlich. Es wurden sehr viele angegriffene Floskeln verwendet (das Küken im Nest, blankes Entsetzen usw). Die Bildersprache war sehr übertrieben (z.B. Die Erschöpfung riss an ihr wie unsichtbare Krallen aus der Hölle) und die kleinteilige Schilderungen vieler irrelevanter Details mitten hinein in die Handlung zerbröselten mir die Spannung. Bei den Figuren spürte ich zwar das Anliegen, die Lebensentwürfe überraschend und interessant zu gestalten. Allerdings gibt es dann eben doch den Prototypen des Bösen und die Hauptfigur Robin Graf ist der Prototyp einer Karrierefrau, die im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie steht. Ihre Rolle war mir zu überfrachtet mit ihren ganzen Belangen und Gefühlen und Entwicklungen, und zu unentschieden und unstimmig. Mir kam sie in unterschiedlichen Situationen vor wie eine ganz andere Person und mir gelang es nicht, ihre verschiedenen Anteile, so wie die geschildert wurden, zu verbinden. Die übrigen Figuren blieben daneben blaß. Die Handlung kam für mich zu langsam in Fluß. Erst in Kapitel 5 geht es los mit der eigentlichen Geschichte, wobei allerdings der Prolog und die ersten Kapitel später wichtig für die Handlung werden. Ich hätte jedoch bevorzugt, wenn diese Dinge dichter erzählt worden wären, weil vieles in dem Roman ausufert. An vielen Stellen passiert eigentlich nichts; Aktion ohne Sinn und Ziel. Ich fand die Handlung zudem öfter unplausibel. Geschickt war allerdings, die Handlung teils aus einer anderen Perspektive darzustellen. Ich mochte die Hauptfigur nicht. So war dies eine willkommene Abwechslung, wenn Robin Graf von außen betrachtet wurde, statt ihr Erleben geschildert zu bekommen. Am Ende ging alles dann recht schnell und glatt und der Epilog war für mich dann zuviel, ein unnötiges Anhängsel. Von mir 3 Sterne.