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Karolina_Hruskova

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Stürmisch wie die See. Ganz großes Highlight.

Windstärke 17
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Wo fange ich an, wo höre ich auf. Ich bin komplett verliebt in Idas Geschichte und ihre Suche nach Frieden und Beständigkeit in ihrem Leben. Jede einzelne Zeile hat mich glücklich gemacht.

Idas Wut ist ...

Wo fange ich an, wo höre ich auf. Ich bin komplett verliebt in Idas Geschichte und ihre Suche nach Frieden und Beständigkeit in ihrem Leben. Jede einzelne Zeile hat mich glücklich gemacht.

Idas Wut ist anfangs allgegenwärtig. Nachdem sie mit ihrem Wutklumpen im Bauch auf Rügen ankommt, trifft sie schon bald auf Marianne und Knut. Beide sind der Inbegriff von Herzlichkeit, Behaglichkeit und Wärme und bieten der jungen Frau schon bald Stabilität und Rückhalt. Denn was der Wutklumpen Ida nicht sehen lässt: Eigentlich trauert Ida. Um ihre Mutter, um ihre Schwester, die Familie, die sie waren, eine Zukunft und um ihr Zuhause.

Auf dem sehr schmerzhaften und beschwerlichen Weg der Trauerbewältigung erhält Ida liebevolle Unterstützung von Marianne und von Leif. Auch er gibt Ida Halt in ihrem stürmischen Leben und die Sicherheit, sich fallen lassen zu können.

All das erzählt Caroline Wahl wie auch schon bei »22 Bahnen« mit ihrer einzigartigen und unverkennbaren Art, immer mit einem frechen, trockenen Spruch auf Lager.

»Windstärke 17« fordert emotional sehr viel. Mein Herz wurde durch Idas Schmerz und Verletzlichkeit zerrissen und von Marianne und Knut wieder zusammengeflickt. Ich habe mich in Behutsamkeit gewogen, wollte weinen und habe herzlich gelacht. Ida auf ihrem Weg begleiten zu können, hat sich wie eine Umarmung angefühlt und ein tröstliches Flüstern im Ohr: Alles wird gut.

Ganz klare Empfehlung, nein, Aufforderung: Lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Eine seltsame Geschichte mit verschenktem Potenzial

Flat-Out Love
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Meine Gedanken zu »Flat-out Love« gehen in die unterschiedlichsten Richtungen.

Dass der Roman in der dritten Person geschrieben ist, hat mir anfangs sehr gut gefallen. Allerdings hatte ich bald den Eindruck, ...

Meine Gedanken zu »Flat-out Love« gehen in die unterschiedlichsten Richtungen.

Dass der Roman in der dritten Person geschrieben ist, hat mir anfangs sehr gut gefallen. Allerdings hatte ich bald den Eindruck, dass daran etwas nicht gepasst hat. Als hätte Jessica Park kein Händchen für die Erzählperspektive des personalen Erzählers (oder lag es an der Übersetzung?). Meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen.

Julie war mir von Beginn an sehr unangenehm und unsympathisch. Durchgehende Nörgeleien wegen Matts Kleidungsstil und die gewollten (äußerlichen) Veränderungen an Celeste haben sie sehr oberflächlich und herablassend wirken lassen. Ganz furchtbar fand ich es zudem, dass sie sich ununterbrochen in die Angelegenheiten einer ihr eigentlich fremden Familie eingemischt hat und fast schon mit Gewalt in deren Privatsphäre eingedrungen ist. Ein Nein hat sie nie akzeptiert, sie musste unbedingt ihren Willen durchsetzen. Sie war übergriffig und anmaßend in jeglicher Hinsicht.

Matt und Celeste fand ich hingegen sehr liebenswert, wenn auch eigenartig auf ihre Weise. Beide haben all die guten Charaktereigenschaften in sich vereint, die bei Julie erfolglos zu suchen waren. Während des Lesens fand ich Celestes Papp-Finn, den lebensgroßen Aufsteller ihres abwesenden Bruders, weird bis verstörend. Tatsächlich trifft das auf einige weitere Bestandteile des Romans zu. Ich war oft irritiert.

Zuletzt bin ich mir auch sicher, dass die Geschichte weitaus tragischer und emotionaler hätte sein können, das Potenzial war jedenfalls da. Oft wurde zwar über Emotionen gesprochen, es haben aber die Lebendigkeit und das eigentliche Gefühl hinter dem Wort gefehlt.

Alles in einem hat mich die Geschichte auf ihre Art doch gepackt – nicht auch zuletzt wegen des Geheimnisses hinter Papp-Finn – allerdings habe ich Schwierigkeiten, meine Gedanken und Gefühle zu der Geschichte richtig zu greifen. Für mich war sie in erster Linie seltsam und schräg und damit weder herausragend gut noch schlecht.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Auf dem Weg zur Selbstfindung

Offene See
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Robert, der 16-jährige Protagonist, folgt seinen Sehnsüchten und reist vor dem Eintritt in die triste Arbeitswelt durch das vom Krieg geprägte England an das Meer. Sein Leben scheint vorbestimmt zu sein, ...

Robert, der 16-jährige Protagonist, folgt seinen Sehnsüchten und reist vor dem Eintritt in die triste Arbeitswelt durch das vom Krieg geprägte England an das Meer. Sein Leben scheint vorbestimmt zu sein, arbeitete schließlich jeder Mann in seiner Familie bisher als Bergarbeiter. Nur ein einziges Mal Freiheit genießen, das Leben in sich aufsaugen, bevor keine Möglichkeit mehr besteht. Auf seiner Reise trifft er eher zufällig auf die ältere Dame Dulcie, die ihn eine Zeitlang in ihrem Cottage aufnimmt.

Die Freundschaft, die daraufhin entsteht, ist getragen von Dulcies unkonventionellen Weltanschauung, von Poesie, Literatur, von ihrem Freigeist, der Achtung der eignen Bedürfnisse und dem puren Genuss des Lebens. Robert lässt sich bereitwillig von diesem Sog mitziehen und wird dabei erwachsen. Sobald die gesellschaftlichen Zwänge um ihn herum ablassen, atmet Robert zum ersten Mal richtig frei und entfaltet sich auf eine bisher ungeahnte Weise. Dulcie wirkt wie ein Katalysator, erkennt seine Bedürfnisse, seine Talente und steht unnachgiebig hinter ihm.

Benjamin Myers erzählt von dieser Selbstfindung, Freundschaft und Lebensweise mit einer ungemein beeindruckenden Sprachgewandtheit. Er verpackt den Zauber des unbändigen Meeres und der wilden Natur auf eine so bildliche, berührende und intensive Weise, dass man als Leser*in selbst ganz berauscht von der Freiheit und den vielen Möglichkeiten ist.

»Offene See« war für mich auf vielen Ebenen unglaublich bereichernd. Definitiv ein Roman, den man mehr als einmal gelesen haben muss. Den man aufsaugt und verinnerlicht und bei dem man mit dem Wunsch zurückbleibt, eine eigene Dulcie im Leben zu haben.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Eine Geschichte über Zusammenhalt und die vielen Arten der Liebe

Hallo, du Schöne
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Für »Hallo, du Schöne« fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Der Roman strotzt vor Liebe in all ihren Facetten: Sie ist fürsorglich, verletzend, erfüllend, bedingungslos, einnehmend, unwiderruflich ...

Für »Hallo, du Schöne« fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Der Roman strotzt vor Liebe in all ihren Facetten: Sie ist fürsorglich, verletzend, erfüllend, bedingungslos, einnehmend, unwiderruflich und vergebend. Selbst über den Tod hinaus bleibt sie lebendig.

Über Jahrzehnte hinweg begleitet man als Leser*in die Familie Padavano und William, dessen Leben während des Colleges mit dem der vier Schwestern Padavano unzertrennlich verwoben wird. William, der aus einer kaputten Familie stammt und nie Wärme und Liebe kennengelernt hat, bleibt dennoch einsam und verloren zwischen den vier Schwestern. Die Ehe mit Julia Padavano erdrückt ihn und hält ihn zwischen Julias Ehrgeiz und ihren Ambitionen für die Zukunft gefangen - bis er daran zerbricht. Doch auch dann fangen ihn die Schwestern auf und setzen William Stück für Stück wieder zusammen.

Trotz vieler Schicksalsschlägen leuchtet jede der vier Schwestern als Individuum und bestreitet in einem konservativen Umfeld in Selbstbestimmung ihren eigenen Weg. Auch wenn sie auf viel Unverständnis, Ablehnung und Abweisung stoßen, finden sie immer wieder Stärke und Akzeptanz im Rückhalt ihrer anderen Schwestern.

»Hallo, du Schöne« ist ein großartiger Roman, der emotional, malerisch und mit kraftvoller Stimme die Liebe und starke Bindung von vier Schwestern abbildet. Dem Leben wird dabei schonungslos und ehrlich begegnet, ohne den einfacheren Weg aus Bequemlichkeit zu wählen. Ein überzeugender Roman, den man unbedingt lesen sollte, um sich selbst etwas Gutes zu tun.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Gemischte Gefühle und zu viele Themen

Wenn der Frost dein Herz berührt
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Nach dem Lesen habe ich ganz gemischte Gefühle. Brittainy C. Cherry ist und bleibt zwar die Queen des Herzschmerzes, aber diesmal habe ich den Eindruck, dass sie es übertrieben hat.

Den Einstieg in die ...

Nach dem Lesen habe ich ganz gemischte Gefühle. Brittainy C. Cherry ist und bleibt zwar die Queen des Herzschmerzes, aber diesmal habe ich den Eindruck, dass sie es übertrieben hat.

Den Einstieg in die Geschichte mochte ich sehr, vor allem wie feinfühlig und sensibel Brittainy die Leser*innen an die schwierigen Themen Trauer, Tod und Trauerbewältigung herangeführt hat. Auch ihr Schreibstil war unterhaltsam und locker. Milo war mir anfangs jedoch sehr unsympathisch und konnte mit seinem Verhalten und den Aussagen kaum Pluspunkte sammeln.

Starlets und Milos Entwicklung fand ich im weiteren Verlauf wunderschön. Ihre Sorge umeinander, die liebevolle Rücksichtnahme und dass beide das Beste im anderen zum Vorschein bringen, hat mich sehr berührt.

Bis es einfach zu viel geworden ist. Es folgten noch ein Problem und noch eins und noch eins, bis man fast den Überblick verloren hat. Ergänzend dazu fand ich es irgendwann ermüdend, wie extrem die Liebe zwischen Starlet und Milo breitgetreten wurde. Ab einem Punkt wollte ich darüber echt nichts mehr lesen. Ich bin mir auch uneins mit mir selbst, ob manches Verhalten (auch von Nebenfiguren) nicht an der Grenze des Übergriffigen oder Anmaßenden war.

Ganz abgesehen davon sind mir viele Tippfehler im E-Book aufgefallen.

Rückblickend war es sehr schade, dass so viele Themen miteinander vermischt wurden. Dennoch hat mir der Umgang zwischen Milo und Starlet sehr gefallen.

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