Ein zeitloser Roman, der noch immer köstlich amüsieren kann
Der lange SchattenEtwas überrascht war ich, weil der Roman erstmals bereits 1975 erschien. Die Autorin kannte ich vorher nicht. Dennoch hätte ich vermutlich nicht gemerkt, dass der Roman knapp 50 Jahre alt ist: Er war weder ...
Etwas überrascht war ich, weil der Roman erstmals bereits 1975 erschien. Die Autorin kannte ich vorher nicht. Dennoch hätte ich vermutlich nicht gemerkt, dass der Roman knapp 50 Jahre alt ist: Er war weder altbacken noch habe ich andere Spuren der damaligen Zeit darin gefunden.
Der Roman an sich hat mich köstlich amüsiert. Imogen, plötzlich Witwe und etwas planlos, wie man sich als solche angemessen verhält, teilt mit dem Leser ihre unbeschönigten, ehrlichen und durchaus ironischen Gedanken zu der neuen Situation, in der sie sich befindet. Teilweise wirkte sie etwas distanziert, doch sie hat es gleichzeitig geschafft, jeder Situation mit verstecktem Witz und Sarkasmus zu begegnen.
Passiert ist relativ viel in einer kurzen Zeitspanne - klar, wenn das Haus plötzlich voll mit (ungeladenen) Gästen ist. Viele verschiedene Charaktere und Klischees trafen dabei aufeinander, die aber auch eine unterhaltsame und wahnsinnig schrullige Vielfalt und Abwechslung mitgebracht haben.
Rückblickend vermute ich, dass mich dieser "bunte Haufen" auch von der Aufklärung der mysteriösen Vorfälle abgelenkt hat. Ich habe sie zur Kenntnis genommen, wurde dabei mit etwas unterschwelliger Spannung bei Laune gehalten, und schwubbs, war der Verursacher auch schon gefunden. Die Erklärungen waren zwar etwas willkürlich, aber für mich okay.
»Der lange Schatten« ist ein zeitloser Roman, in dem viel Unterhaltung, Schmunzeln und eine gute Portion Spannung steckt. Perfekt für einen verregneten Abend im Herbst!