Profilbild von Karolina_Hruskova

Karolina_Hruskova

Lesejury Profi
offline

Karolina_Hruskova ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Karolina_Hruskova über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2024

Ein zeitloser Roman, der noch immer köstlich amüsieren kann

Der lange Schatten
0

Etwas überrascht war ich, weil der Roman erstmals bereits 1975 erschien. Die Autorin kannte ich vorher nicht. Dennoch hätte ich vermutlich nicht gemerkt, dass der Roman knapp 50 Jahre alt ist: Er war weder ...

Etwas überrascht war ich, weil der Roman erstmals bereits 1975 erschien. Die Autorin kannte ich vorher nicht. Dennoch hätte ich vermutlich nicht gemerkt, dass der Roman knapp 50 Jahre alt ist: Er war weder altbacken noch habe ich andere Spuren der damaligen Zeit darin gefunden.

Der Roman an sich hat mich köstlich amüsiert. Imogen, plötzlich Witwe und etwas planlos, wie man sich als solche angemessen verhält, teilt mit dem Leser ihre unbeschönigten, ehrlichen und durchaus ironischen Gedanken zu der neuen Situation, in der sie sich befindet. Teilweise wirkte sie etwas distanziert, doch sie hat es gleichzeitig geschafft, jeder Situation mit verstecktem Witz und Sarkasmus zu begegnen.

Passiert ist relativ viel in einer kurzen Zeitspanne - klar, wenn das Haus plötzlich voll mit (ungeladenen) Gästen ist. Viele verschiedene Charaktere und Klischees trafen dabei aufeinander, die aber auch eine unterhaltsame und wahnsinnig schrullige Vielfalt und Abwechslung mitgebracht haben.

Rückblickend vermute ich, dass mich dieser "bunte Haufen" auch von der Aufklärung der mysteriösen Vorfälle abgelenkt hat. Ich habe sie zur Kenntnis genommen, wurde dabei mit etwas unterschwelliger Spannung bei Laune gehalten, und schwubbs, war der Verursacher auch schon gefunden. Die Erklärungen waren zwar etwas willkürlich, aber für mich okay.

»Der lange Schatten« ist ein zeitloser Roman, in dem viel Unterhaltung, Schmunzeln und eine gute Portion Spannung steckt. Perfekt für einen verregneten Abend im Herbst!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

Reihenauftakt mit Potenzial zum Lieblingsbuch

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
0

Das Unscheinbare birgt manchmal wirklich die größten Überraschungen. »Things we never got over« stand lange ungelesen in meinem Bücherregal, bis ich es ohne großartige Erwartungen in die Hand genommen ...

Das Unscheinbare birgt manchmal wirklich die größten Überraschungen. »Things we never got over« stand lange ungelesen in meinem Bücherregal, bis ich es ohne großartige Erwartungen in die Hand genommen habe. Wieder nur so eine Kleinstadt-Romanze? Von wegen!

Der Schreibstil war sehr angenehm. Einfach zu lesen, mit etwas Humor gespickt und übersichtlich. Eigentlich mag ich grumpy x sunshine und diese Kleinstadtvibes nicht besonders, weil viele Autor:innen da keine Grenzen kennen, aber sogar für mich als größten Skeptiker hat diesmal alles daran gepasst: Es war nichts zu kitschig oder abwegig, alles irgendwie harmonisch, aber genau richtig mit Ärger durchzogen, und die Idylle war reizend, aber nicht zu überzeichnet. Die vielen Figuren haben aus Knockemout einen herzlichen Ort geschaffen, in dem die Welt noch in Ordnung ist.

Perfekt für Naomi, die eine echte People pleaserin ist und sich aufopferungsvoll um alles und jeden kümmert. Sie und Knox entwickelten schon bald eine interessante Dynamik, die unterhaltsame Schlagabtausche, liebevolle Fürsorge und tiefe Zuneigung beinhaltet. Ich mochte die beiden wirklich sehr - genauso wie jeden der Nebencharaktere.

Ein bisschen Drama on top, und aus »Things we never got over« ist ein warmherziger und lebendiger Roman geworden mit Potenzial zu einem Lieblingsbuch. Noch während des Lesens habe ich Band 2 und 3 bestellt und freue mich auf die weiteren Geschichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

Anders als erhofft... Leider

WHISPERS. Die Wahrheit wird dich zerstören
0

»Whispers« hat mich sofort angesprochen. Ich mag Romane mit Spannung und Geheimnissen, ich mag Ayla Dade und das Setting klang vielversprechend für mich.

Voller Freude habe ich mit der Geschichte angefangen ...

»Whispers« hat mich sofort angesprochen. Ich mag Romane mit Spannung und Geheimnissen, ich mag Ayla Dade und das Setting klang vielversprechend für mich.

Voller Freude habe ich mit der Geschichte angefangen und war schon recht bald irritiert, denn von Aylas lustigem und locker-frechen Schreibstil, den ich v.a. bei ihrer Frozen-Hearts-Reihe so mochte, war keine Spur vorhanden. Ein bisschen lese ich ihre Romane extra deswegen, aber okay, wieso sollte ein:e Autor:in nicht mal etwas Neues ausprobieren.

Leider ist für mich Schritt für Schritt alles ins Negative gedriftet. Ihr Schreibstil war diesmal stellenweise derb, wenn nicht vulgär, und ich habe mich oftmals für das Gelesene schämen müssen. Vor allem auch Jacob mit seiner übertriebenen und peinlichen Obsession für Avocados empfand ich als Figur sehr ätzend. Von ihm wollte ich am wenigsten wissen.
Die anderen Hauptfiguren waren in Ordnung, zwar etwas dem jeweiligen Stereotyp entsprechend, aber im Großen und Ganzen umgänglich. Die vielen POVs haben mich allerdings oft verwirrt.

Die Geschichte um die App Whispers und den Drahtzieher dahinter hat mir wiederum gut gefallen. Spannung war da, nicht übertrieben sehr, aber doch einigermaßen fesselnd. Ayla wusste, wie sie mich als Leserin an ihre Erzählung binden konnte. Das Ende war okay, nicht sehr überraschend, aber dann der Epilog?! Der hat mich regelrecht umgehauen. Dieser letzte Twist hat noch mal einiges rausgeholt und mich sehr begeistert.

Alles in einem war »Whispers« für zwischendurch okay, aber definitiv einer von Aylas schwächeren Romanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

Eine unterhaltsame Geschichte ohne Abwechslung

The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure
0

Irgendwie mochte ich die Geschichte. Hailie, die kurz vor ihrem 15. Geburtstag zu einer Waise wird, erfährt von ihren fünf Halbbrüdern, die in Amerika ein Leben im Luxus führen, und lebt fortan bei ihnen. ...

Irgendwie mochte ich die Geschichte. Hailie, die kurz vor ihrem 15. Geburtstag zu einer Waise wird, erfährt von ihren fünf Halbbrüdern, die in Amerika ein Leben im Luxus führen, und lebt fortan bei ihnen.

Die Dynamik zwischen den Figuren war gut. Fünf Männer sind plötzlich mit einer kleinen Schwester konfrontiert. Klar, dass es da zu Spannungen kommt.

Oftmals fand ich aber dabei Hailie unsagbar lästig, da sie gefühlt auf jeder Seite in Tränen ausgebrochen ist. Ungelogen. Und ihre Brüder waren teilweise sehr hart an der Grenze des Anmaßenden. Ihr Verhalten wirkte oft einfach falsch. Sie waren bevormundend, herablassend, besitzergreifend, teilweise auf eine falsche Art beschützend und sie haben Hailie konsequent wie eine unartige 10-Jährige behandelt.

Beide Parteien - Hailie auf der einen Seite, ihre Brüder auf der anderen - müssen erst lernen miteinander umzugehen. Und trotz der ein oder anderen Ecke habe ich diese Annäherung gerne verfolgt. Auch der einfache, unausgeschmückte Schreibstil hat mich den Roman schnell und zügig lesen lassen.

Ansonsten ist nicht wirklich viel passiert. Familiengeheimnisse werden angedeutet, mehr nicht. Keine Spannung, kein Ereignis, zu dem die ganze Geschichte hinführt. Eigentlich nur Hailies Alltag. Hier und da hätte ich mir mehr als nur ein, zwei konstruierte Ausbrüche gewünscht.

Dennoch freue ich mich sehr auf den zweiten Teil. Es war schön, sich durch die Young-Adult-Geschichte treiben zu lassen und sich mit Teenie-Problemen zu befassen. Nicht zuletzt möchte ich auch Hailie und ihre Brüder noch ein Stück weiter begleiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2024

Rau, launisch, direkt

Mitternachtsschwimmer
0

Eigentlich hat mir »Mitternachtsschwimmer« gut gefallen. Das Lesen an sich habe ich wirklich genossen - doch mein Fazit wird von ein, zwei Kleinigkeiten überschattet, die sich im Roman nicht richtig angefühlt ...

Eigentlich hat mir »Mitternachtsschwimmer« gut gefallen. Das Lesen an sich habe ich wirklich genossen - doch mein Fazit wird von ein, zwei Kleinigkeiten überschattet, die sich im Roman nicht richtig angefühlt haben.

Die Sprache ist mir gleich besonders aufgefallen: rau wie die See, launisch, direkt und ohne Schnickschnack, denn das hat die Geschichte wirklich nicht nötig gehabt. Auf mich hat der Text dadurch sehr authentisch und von Grund auf ehrlich gewirkt.

Evan, den ein schrecklicher Verlust nach Ballybrady getrieben hat, ist während des Lockdowns plötzlich mit Schuld, Trauer, Freundschaft und Vatersein konfrontiert. Er durchlebt Höhen und Tiefen und findet inmitten des Lockdowns ungeahnten Frieden. Grace, die ihrem Namen so gerecht und ungerecht werden konnte, wie es nur ging, begleitet ihn hierbei zuerst distanziert, doch steht dann im weiteren Verlauf unmittelbar und unterstützend an Evans Seite. Mit ihrer schrulligen Art sticht sie sogar zwischen den größten Exzentrikern des Dorfes hervor - was sie neben ihrer besonderen Schroffheit auch liebenswert macht.

Trotz des Tiefgangs habe ich allerdings an ein paar Stellen ein echtes Profil vermisst. Ja, die Figuren hatten Ecken und Kanten, doch waren sie in erster Linie einfach nur wahrnehmbar, aber nicht bis ins Detail ausgefeilt.

Leider empfand ich ausgerechnet auch den Schluss dann als enttäuschend; als sei ich in der Erzählung verrutscht und lese plötzlich das Ende einer ganz anderen Geschichte. Letztendlich hat mir eine einzige Wendung die Befriedigung eines in sich geschlossenen Endes genommen.

Davon abgesehen habe ich eine angenehme Entschleunigung erfahren und war abseits der Alltagshektik. »Mitternachtsschwimmer« ist auf vielen Ebenen eine bereichernde und damit auch eine empfehlenswerte Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere